Versailler Friedensvertrag

Dem will ich keineswegs widersprechen. Ich habe ja auch nicht die Verträge verglichen, sondern die "Denke", die war 1871 und 1919 mutatis mutandis durchaus vergleichbar. Dagegen erscheint die Denke von 1815 wie aus einer anderen, vergangenen Welt.


Dem kann man zustimmen.
Die Unterschriften unter den Vertrag wurdem im selben Saal geleistet wie einst die Kaierausrufung.

OT: Ein bißchen scheint sich die Menschheit doch weiter entwickelt zu haben.
Auf so einen Blödsinn, der so gar nichts bringt, würde man doch heute verzichten.
 
@Repo- OT: Ein bißchen scheint sich die Menschheit doch weiter entwickelt zu haben.
Auf so einen Blödsinn, der so gar nichts bringt, würde man doch heute verzichten.

Auch OT: Da wäre ich mir nicht so sicher.


Es sei übrigens noch erwähnt, dass die Bestimmungen von Versailles noch getoppt werden sollten, in dem man in den Abstimmungsgebieten und darüber hinaus handfeste Rebellionen anzettelte, die kräftig von außen geschürt wurden (Oberschlesien, Kärnten).
 
Clemenceau, der kurz vor der Unterschrift, eine Ansprache an die deutsche Delegation hielt, entfuhr folgende Äußerung, "Die Stunde der Abrechung ist gekommen.."(1) und hat sich damit gleich eine Blöße gegeben und den Charakter des Vertrages offenbart.


Ebenso peinlich war, das Brockdorff-Rantzau während der Rede Clemenceau, der seine Rede stehend hielt, wie ein ungzogenen Schuljunge sitzen blieb. Schon hier wurde deutlich, das sich dem deutsch-französische Verhältnis herrlichen Zeiten entgegenging.

Oberst House, Berater Wilsons, hat sehr wohl registriert, das die Unterzeichnung des Vertrages sorgfältig inzeniert war und das sie für die Deutschen demütigend sein sollte und auch war. House hätte sich einfach mehr Ritterlichkeit gewünscht. Aber Clemenceau und Co. brauchten solche Mätzchen wohl.


Materialien, betreffend die Friedensverhandlungen in Versailles, Teil 1, Charlottenburg 1919, S.13
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab doch so einige Fälle, in denen die Grenzen zu ungunsten Deutschlands verschoben worden, wo dann die demokratische Legitimierung ganz offenkundig keine Geige mehr gespielt hat.

Von Selbstbestimmungsrecht der Völker konnte beispielsweise im Falle Eupen Malmedys, hier wurde die Wahl ganz massiv manipuliert, den Sudetenland oder Südtirol ganz gewiss keine Rede mehr sein. Das wurde hier einfach mit den Füßen getreten.

Wurde nicht auch die Vereinigung von Deutschland und Österreich verboten? Ebenfalls ein Beispiel für die Bedeutung des "Selbstbestimmungsrecht der Völker"......


Eine Frage hätte ich aber noch: Ein französischer General soll zum Vertrag gesagt haben: "Das ist kein Friedensvertrag, das ist ein Waffenstillstand für 20 Jahre" (ziemlich gut getroffen). Meinte er damit das der Vertrag zu hart sein oder hätte man in seinen Augen Deutschland noch härter bestrafen und sogar auflösen sollen? Foch z.B. wollten ja die französische Grenze an den Rhein verlegen und Deutschland auf den Stand von vor 1871 bringen (also zerschlagen).
 
Wurde nicht auch die Vereinigung von Deutschland und Österreich verboten? Ebenfalls ein Beispiel für die Bedeutung des "Selbstbestimmungsrecht der Völker"......


Eine Frage hätte ich aber noch: Ein französischer General soll zum Vertrag gesagt haben: "Das ist kein Friedensvertrag, das ist ein Waffenstillstand für 20 Jahre" (ziemlich gut getroffen). Meinte er damit das der Vertrag zu hart sein oder hätte man in seinen Augen Deutschland noch härter bestrafen und sogar auflösen sollen? Foch z.B. wollten ja die französische Grenze an den Rhein verlegen und Deutschland auf den Stand von vor 1871 bringen (also zerschlagen).


Ja, Deutschland und Östereich wurde es verboten sich zu vereinigen. Frankreich war später schon äußerst nervös geworden, als Brüning mt Österreich eine Zollunion begründen wollte und übte massiven wirtschaftlichen Druck auf Österreich aus, so das dieses Projekt letzlich gescheitert ist.

Der französische General ,den du meinst, das war Marschall Foch. Er meinte natürlich, das der Vertrag für Deutschland viel zu milde ausgefallen sei.
 


Warum fragst du?

Aber nein, diese Quelle liegt mir nicht direkt vor. Diese Quelle lag Herrn Peter Krüger in seinem Werk "Versailles",S.21, aus der Reihe Deutsche Geschichte der neusten Zeit vor. Das Buch ist im dtv Verlag erschienen. Ich habe lediglich nur die Originalquelle genannt.
 
@hyokkose

Hinsichtlich der "Denke" hast du wohl recht.
Könnte man nicht sagen, das frühere Friedensverträge sich zumindest um eine gewisse Stabilisierung der jeweils betreffenden Krisenregionen und auch ganz wichtig der Beziehungen untereinander bemühten und dort dann auch vernünftigerweise die Interessen des Verlieres mit berücksichtig worden.

Nein, das kann ich so bezüglich der Restauration um 1815 nicht unterschreiben. Die Verlierer hatten nichts zu melden. Versuch doch einmal wirklich, Dich in die dynastische Denke hineinzuversetzen und ordne Gewinner und Verlierer nicht nach "Völkern" (um die ging es überhaupt nicht), sondern nach Dynastien. Eindeutige Verlierer waren die Bonapartes, und deren "Interessen" wurden nun wirklich nicht berücksichtigt. Napoleon und seine Brüder verloren ihre Kaiser- und Königreiche (Frankreich, Rom, Italien, Spanien, Westfalen); Napoleons Schwager Joachim Murat, bislang König von Neapel, wurde 1815 standrechtlich erschossen, lediglich bei Napoleons Söhnchen Napoleon Franz Bonaparte (bis 1815 nominell König von Rom), der immerhin auch der Enkel des österreichischen Kaisers Franz I. war, war man bereit, ihm wenigstens den Titel eines Prinzen von Parma zuzugestehen. Doch bereits 1817 "wurde dem Prinzen von Parma auf Bestreben der Alliierten Russland und England der Titel wieder aberkannt, da er als Prinz von Parma erbfolgeberechtigt gewesen wäre – und einen Bonaparte auf einem europäischen Thron galt es nach Sicht der Siegermächte zu vermeiden." (Napoleon Franz Bonaparte ? Wikipedia)

Also die Verlierer waren komplett weg vom Fenster.
 
Wenn die Quelle das wirklich hergibt.

Da der Autor des Buches Historiker ist, wird er um den kritischen Umgang mit Quellen sicher im Bilde sein. Da Krüger dieses Zitat dann in sein Buch verwendet, kann man doch davon ausgehen, das die Quelle diese Aussage von Clemenceau wirklich hergibt.
 
Meint ihr es ist noch wichtig, dass ich die Dolchstoßlegende mitreinbring? Ich mein es soll ja nur ein kurzer Überblick v.a. über die Bestimmungen des Versailler Vertrages sein.
 
Kennst du die Geschichte der Dolchstoßlegende?

Sie ist jedenfalls nicht Bestandteil des Friedensvertrages. Die Dolchstoßlegende gewann in der breiten Öffentlichkeit an Gewicht, als Hindenburg und Ludendorff mit Unterstützung von Helferich in November 1919 entsprechende Aussagen vor dem Untersuchungsauschuß der Nationalversammlung machten.
 
Fristen des Versailer Vertrages

Ich habe mal eine Frage zum Versailer Vetrag.

In einem Buch lass ich von festgelegten Fristen über diverse Leistungen die Deutschland zu leisten habe über 99 Jahre.
Das wäre ja dann bis 2018!

Wie ist das nun mit der Rechtsgültigkeit des Versailer Vetrages von 1919?
Könnten hier noch Ansprüche anderer Länder an Deutschland bestehen?
 
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