Viktor Suworow

chrdidt

Mitglied
Ich hätte da ein paar Fragen bezüglich V. Suworow, schon "der Tagesspiegel" kommentierte <Eine kritische Auseinandersetzung mit Suworows Buch wird in Detail gehenmüssen>.
Das Buch heisst "Der Eisbrecher" und dürfte vielen hier im Forum bekannt sein.
Kritische Auseinandersetztung habe ich bisher bei W. Benz
Wigbert Benz: Die Präventivkriegsthese. Zu Ursachen und Charakter des "Unternehmens Barbarossa" 1941
(Ein Beweis das Suworow gerne vorteilhaft zitiert und aus dem Zusammenhang reisst)
und unter Holocaust-Referenz : Viktor Suworow, Der Eisbrecher
(Kritik an fehlenden Quellenangaben)
gefunden.
Meine Hauptfrage richtet sich eher auf handfeste Beweise die in der Art und Weise wie W. Benz es gemacht hat untermauert werden. Zum einen bezüglich der vor Suworow ausführlich behandelten Luftlandedivisionen Stalins ( gab es sie?), der 18.Gebirgsjägerarmee sowie der 30. Gebirgsjägerdivision der 9.Armee (gab es sie? wenn ja, waren sie im Gebierge stationiert?)
Aber auch andere Ungereimtheiten würden ich gerne in Erfahrung bingen.
 
Meine Hauptfrage richtet sich eher auf handfeste Beweise die in der Art und Weise wie W. Benz es gemacht hat untermauert werden. Zum einen bezüglich der vor Suworow ausführlich behandelten Luftlandedivisionen Stalins ( gab es sie?), der 18.Gebirgsjägerarmee sowie der 30. Gebirgsjägerdivision der 9.Armee (gab es sie? wenn ja, waren sie im Gebierge stationiert?)
Aber auch andere Ungereimtheiten würden ich gerne in Erfahrung bingen.

Geht die Frage in Richtung von Zustand und Zusammensetzung sowie Einsatzplanung der Roten Armee im ersten Halbjahr 1941?

Oder was möchtest Du in Bezug auf die genannten Einheiten wissen?
 
Geht die Frage in Richtung von Zustand und Zusammensetzung sowie Einsatzplanung der Roten Armee im ersten Halbjahr 1941?

Oder was möchtest Du in Bezug auf die genannten Einheiten wissen?
Ja, aber speziell erstmal besagte Luftlandedivisionen. Wobei die Existenz für mich eine Einsatzplanung schon mit einschliesst, falls sie in Grösse in etwa der von Suworow angegebenen entspricht. Erstes Halbjahr 41 zwingend Voraussetzung da mögliche Offensiveinheiten bei Abwehrkämpfen nicht mehr gebraucht werden und anderen Divisionen eingeliedert werden.
 
Was Suworow hier aufgreift, ist eine wenig aufregende Dislozierung der russischen Truppen im Süden/Moldawien/Bukowina, gegenüber Rumänien. Die Juli40-Planung sah die Möglichkeit eines Angriffsstoßes deutsch-rum. Truppen über Pruth und Bug nach Norden vor (ebenso der Plan Oktober40 die Befürchtung des Hauptschlags südlich der Pripjet-Sümpfe enthielt).

Fangen wir mal mit der 9. und 18. Armee an. Diese bildeten nach dem 22.6.1941 die Südfront.

Eine 18. "Gebirgsjäger-"Armee gab es nicht, die 18. Armee wurde Anfang Juli41/mit Beginn des Überfalls "planmäßig" zwischen Dnjestr und Bug, nördlich an die 9. Armee anschließend, aus zwei Schützenkorps der 12. Armee (17. SK mit 60. SD, 96. GebirgsD, 164. SD sowie 55. SK mit 130., 169. SD), aus Truppen des Kiewer Militär Distrikts sowie aus dem 16. Mechanisierten Korps (bei Kamenets Podolsk aus 15., 39. Panzerdivision, 250. Mot.SchützenD, zusammen ca. 650 veraltete Panzer: 360 BT5/BT7, 214 T26, 75 T28, nach Glantz 482 Panzer, keine modernen) gebildet/mobilisiert.


Die 9. Armee hatte die Südfront in Anlehnung an das Schwarze Meer zu halten, sie bestand i.W. aus dem
14. SK (25., 51., 150 SD)
35. SK (95. SD, 30. GebirgsjägerD)
48. SK (74., 176. SD)
2. KavK (5. und 9. KavD)
3. Luftlande-Korps, dieses unmittelbar vor Odessa in Anlehnung an die Küste (5., 6., 212. Luftlande-Brigade)
2. Mechanisierte Korps (11., 16. PD, 15. Mot.SchützenD mit zusammen 60 KW/T34 sowie ca. 450 veralteten Panzern BT5/7, T26 und T37, laut Glantz 517 Panzer)
18. Mechanisierte Korps (44., 47. PD, 218. Mot.SchützenD mit ca. 270 veralteten Panzern BT5/7, T26, T37, laut Glantz 282 Panzer).

Beide Armeen deckten die Südfront ab, Teile davon wurden auf dem Rückzug im August im Kessel von Uman zerschlagen.
Festzustellen ist, dass der Süden kein Schwerpunkt im Aufmarsch darstellte, sondern vielmehr die nördlich anschließende Südwest- und Westfront. Die sowjetischen Truppen im Süden waren von der Zusammensetzung (etwa 10% der Stärke) nicht für Angriffsoperationen gerüstet.

Zu den Luftlande- und Gebirgsjäger-Einheiten stelle ich noch etwas zusammen.

Quellen, u.a.
Poirier/Conner, The Red Army Order of Battle
Glantz, Stumbling Colossus - Red Army on the Eve of WW II
Glantz, The Initial Period of War on the Eastern Front 22.6. - August 1941
 
Kritische Auseinandersetztung habe ich bisher bei W. Benz
Wigbert Benz: Die Präventivkriegsthese. Zu Ursachen und Charakter des "Unternehmens Barbarossa" 1941
(Ein Beweis das Suworow gerne vorteilhaft zitiert und aus dem Zusammenhang reisst)
und unter Holocaust-Referenz : Viktor Suworow, Der Eisbrecher
(Kritik an fehlenden Quellenangaben)
gefunden.
Meine Hauptfrage richtet sich eher auf handfeste Beweise die in der Art und Weise wie W. Benz es gemacht hat untermauert werden. Zum einen bezüglich der .

Wenn im Zusammenhang mit Zeitgeschichte "W. Benz" zitiert wird, meint man den Berliner Professor
Wigbert Benz publiziert ebenfalls zeitgeschichtliche Arbeiten ist aber ein anderer
vermutlich so manchen hier bekannt aus dem NFH
 
Die furchterregenden Luftlandetruppen der Roten Armee (5 Luftlande-Korps) waren am 1.6.1941 aus den bereits existierenden 6 LL-Brigaden und dem Personal von 11 normalen Schützen-Divisionen gebildet worden. Ein Korps (!) umfasste 10.400 Mann, also weniger als eine deutsche Infanterie-Division, bestand aus drei LL-Brigaden zu je 2.634 Mann mit einem separaten leichten Pz.-Bataillon (33-50 leichte veraltete Panzer in drei Kompanien). Bei Ausbruch des Krieges befanden sich die meisten Verbände mitten in der Ausbildung, 10 von 16 LL-Brigaden hatten keine Absprung- bzw. Luftlande-Erfahrung. Ausgerüstet wurden sie mit veralteten TB-3 Bombern, leicht modifiziert.

Einen beachtlichen Einsatz hatte das 4. LL-Korps, als es am 28.6. nach Bobrusik geworfen wurde, um dort im Verband mit den Resten des 20. Mechanisierten Korps den deutschen Vormarsch aufzuhalten. Die 214. LL-Brigade sprang falsch ab und operierte eine Zeit im Rücken der deutschen Truppen.

LL-Korps 1941: drei LL-Brigaden, 1 Pz.-Btl., Nachrichten, Flugzeug und Fahrzeugtruppen.
LL-Brigade 1941: bis zu 3.000 Mann, 4 Fallschirmspringer-Btl., Geschütze: 6*76mm, 12*45mm PaK, 6* 82mm GrW, 1 Motorad-Kompanie, 1 Flak-MG-Kompanie

Die Verbände wurden aufgestellt, weil sie a) der Militärdoktrin der sogenannten „Tiefen Operation“ entsprachen und b) nachdem im Herbst/Winter die sorgfältige Auswertung der deutschen Luftlandeoperationen im Westfeldzug abgeschlossen war. Von den Operationen zeigte man sich – auch durch deutsche Propaganda verstärkt – sehr stark beeindruckt. Ihre Bedeutung beim Sieg im Westen wurde wohl überschätzt. Nach dem deutschen Angriff am 22.6.41 hallte das nach, Luftlande-Warnungen bei der Roten Armee über Operationen im Rücken waren so häufig, dass man vermuten könnte, die gesamte Wehrmacht sei über Moskau und Smolensk abgesprungen. In der Chaos-Phase wurde häufig auf solche deutschen Operationen hingewiesen, die es tatsächlich nicht gab.

1. LL-Korps: 1., 204., 211 LL-Brigade, umbenannt 37. Garde-SD
2. LL-Korps: 2., 3., 4. LL-Brigade, Kiew, umbenannt 32. Garde-SD
3. LL-Korps: 5., 6., 212. LL-Brigade, Odessa, umbenannt in 33. Garde-SD
4. LL-Korps: 7., 8., 9., 214. LL-Brigade, Westfront, umbenannt 38. Garde-SD
5. LL-Korps: 9.(?), 10., und 201. LL-Brigade – Baltik-Region, umbenannt in 39. Garde-SD
6. LL-Korps (???), umbenannt in 40. Garde-SD

Die LL-Korps verschwanden ohne große Beachtung später durch Umorganisation in eine Schützendivision mit 7.000-10.000 Mann.


Ergebnis: Die LL-Truppen der RA waren zu keiner beachtlichen Offensivaktion 1941 bereit, Material fehlte, die 5 Korps entsprachen 3,5 Divisionen, die flugzeug-Ausrüstung war mit den alten TB-3 aus dem Jahr 1930 katastrophal: mit der Version G-2 konnten bis zu 35 Fallschirmspringer befördert werden
Tupolew TB-3 - Wikipedia
Der Absprung eines "Korps" hätte also 250-300 Maschinen erfordert, rd. 516 waren insgesamt, inkl. der Bombenflugzeuge vorhanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist von veralteten Panzern der BT-Reihe die Rede die die gesamtzahl von immerhin 20000 doch recht relativieren. Neu für mich war, das Suworow eine Auflistung von Panzern zB. des 6Mechkorp der 10.Armee gibt in der eine Zahl (452) von neuesten Panzern des Typs T-34 und KW die Rede ist. Ich dachte immer diese Panzer kamen erst etwas später in Szene?genauso wie die Il-2? Das würde bedeuten die deutschen griffen mit veralteten Panzern an, nach Suworow zu urteilen.
Nochmal zur 9.Armee, er spricht hier von knapp 20 Divisionen die mit dem baldigem Eintreffen des 27mechKorps zusammen 3341 Panzer beinhaltet. Ein Armee die folglich mehr Panzer beinhaltet als die gesamte deutsche Armee Zusammengenommen. Das gäbe dann ein deutliches Mißverhältnis zu den Quellen von dir, da ich mal davon ausgehe dass das 27mechKorps keine 2000 Panzer beinhaltet

Suworow redet auch von modernen Grossflugzeugen (Name war irgendwas mit Cs....leider entfallen) die in amerikanischer Lizenz und mit amerikanischen Teilen integriert waren.
Ein wichtige Frage dazu, stimmt es das es an Verteidigungsstellungen auf Seiten der Russen eklatant mangelte?
Eine Frage zu den LL Korps, woher hast du die Informationen über Grösse und Beschaffenheit, der Aspekt interessiert mich, oder besser gesagt woher die Quellen ihre informationen haben, ich denke gerade dieser Punkt
ist glaube ich schwer zu ermitteln da falls es eine sehr bedeutende grösse gewesen wäre gab es gute Gründe Stalins diese so gut es ging zu verbergen.
 
Wenn im Zusammenhang mit Zeitgeschichte "W. Benz" zitiert wird, meint man den Berliner Professor
Wigbert Benz publiziert ebenfalls zeitgeschichtliche Arbeiten ist aber ein anderer

vermutlich so manchen hier bekannt aus dem NFH
Jupp hast natürlich recht, Link beinhaltet Gott sei Dank kompletten Namen.
 
Es ist von veralteten Panzern der BT-Reihe die Rede die die gesamtzahl von immerhin 20000 doch recht relativieren. Neu für mich war, das Suworow eine Auflistung von Panzern zB. des 6Mechkorp der 10.Armee gibt in der eine Zahl (452) von neuesten Panzern des Typs T-34 und KW die Rede ist. Ich dachte immer diese Panzer kamen erst etwas später in Szene?genauso wie die Il-2? Das würde bedeuten die deutschen griffen mit veralteten Panzern an, nach Suworow zu urteilen.
Nochmal zur 9.Armee, er spricht hier von knapp 20 Divisionen die mit dem baldigem Eintreffen des 27mechKorps zusammen 3341 Panzer beinhaltet.

Suworow erzählt Märchen, die mit der Militärhistorie nichts zu tun haben.

Grundsätzlich waren die deutschen Truppen der ersten strategischen Staffel der Roten Armee (etwa bis 150 km Tiefe) nördlich der Pripjets überlegen, mit Ausnahme der Heeresgruppe Süd, von Schwerpunkt und Kesselbildungen ganz abgesehen.

Das 27. MechK bestand aus der 9. und 53. PD, zuzüglich 221. Mot.SchützenD. Es befand sich bei Kriegsausbruch in der Aufstellung, vermutlich mit ca. 350 alten Panzern, höchstwahrscheinlich zugeordnet dem Militärdistrikt Nordkauskasus. Westlich Moskau ist es nie aufgetaucht, die Aufstellung wurde vermutlich abgebrochen. Das Korps besteht nur in der Phantasie von Suworow.

Die T26 wurden mit den gängigen kleinkalibrigen Pak etc. problemlos und in Massen abgeschossen, diesbezügliche Erfahrungen gab es bereits im Spanischen Bürgerkrieg. gleiches gilt für die leicht gepanzerten, lediglich schnellen BT-Panzer. Von der gesamten Panzerwaffe im Westen dürfte rd. 1/3 überhaupt am 22.6.41 fahrfähig gewesen sein, 1/3 schrottreif, 1/3 fehlten Ersatzteile.

Die Gesamt-Zahlen für die 9. Armee sind somit frei erfunden.

Richtig ist das starke 6. Mech-Korps mit der 4. und 7. Panzerdivision hart östlich Bialystock, welches über 353 (Glantz 352) neue T34 und KW-1 Panzer verfügt hat (insgesamt 1021 Panzer, das stärkste Korps überhaupt) und unmittelbar in die Kesselschlacht von Bialystock-Minsk verwickelt wurde. Das Korps konnte sich unter Verlust des meisten Geräts vom Bialystocker in den Minsker Teilkessel hinüberretten. Überflügelt, unter Treibstoffmangel und mit unzureichender Ausbildung war es nach 10 Tagen vernichtet. Seinen Hauptstoß hatten die 162. und 256. deutsche ID auszuhalten, soviel zur Kampfkraft.

Somit ist richtig, dass die T-34 und KW-1 Panzer bereits in den Grenzschlachten auf den ersten 200 km verwickelt waren.

Die Angaben zu den Luftlandetruppen sind aus den angegebenen Büchern und Stand der Erkenntnis. Die russische Literatur har in den letzten Jahren nachgezogen, hier findest Du ebenfalls geringdügig differierende Stärkemeldungen:
http://mechcorps.rkka.ru/files/mechcorps/index.htm

Das Symposium in "The Initial Period" ist ganz interessant, dort kommen auch deutsche Militärhistoriker zu Wort.
 
Viktor Suworow (im richtigen Leben Wladimir Bogdanowitsch Resun, seines Zeichens Ex-Generalstabsoffizier der Sowjetarmee und Offizier des GRU (Militärgeheimdienst, zuletzt in dieser Funktion als UNO-Diplomat) ist auch für folgende Bücher verantwortlich:
Stalins verhinderter Erstschlag
Der Tag M

Der Spion der überlief, andere Geheimdienste beriet und Bücher schrieb.
Wenn man ihm also sowjetische Quellen aus Archiven zum Lesen gibt, dann kommen solche Bücher heraus.
Er hat Shukow in zwei Büchern ausgiebig zerrissen, als gäbe es (außer Shukow) nur Armeeoffiziere und Kriegsherren, denen jedes einzelne Soldatenschicksal zu Tränen rühren könnte.
 
Gibts den Link auch in deutsch oder englisch?
Leider nicht, :winke:
in dem link wird auch auf die russischen Quellen verwiesen. Diese werten die inzwischen geöffneten russischen Militärarchive aus. Die Daten stimmen weitgehend mit Glantz überein (der Zugang zu den Quellen bereits in den 90ern hatte, darüber zahlreiche Studien des russischen Generalstabs publizierte), wie oben gezeigt.

Suworow hatte natürlich keinen Zugang zu den Archiven, das ersetzt er - wenn überhaupt bei ihm mit Quellen gearbeitet wird - durch einzelne Schriftstücke, mündliche Auskünfte etc. Das soll im Ergebnis nicht ausschließen, dass Stalin einen Angriffskrieg zu irgendeiner Zeit erwogen haben könnte. Die dafür allerdings von Suworow herangezogenen "militärischen " Belege bis zum Juni 1941 sind ungeeignet bzw. unrichtig.
 
Leider nicht, :winke:
in dem link wird auch auf die russischen Quellen verwiesen. Diese werten die inzwischen geöffneten russischen Militärarchive aus. Die Daten stimmen weitgehend mit Glantz überein (der Zugang zu den Quellen bereits in den 90ern hatte, darüber zahlreiche Studien des russischen Generalstabs publizierte), wie oben gezeigt.

Suworow hatte natürlich keinen Zugang zu den Archiven, das ersetzt er - wenn überhaupt bei ihm mit Quellen gearbeitet wird - durch einzelne Schriftstücke, mündliche Auskünfte etc. Das soll im Ergebnis nicht ausschließen, dass Stalin einen Angriffskrieg zu irgendeiner Zeit erwogen haben könnte. Die dafür allerdings von Suworow herangezogenen "militärischen " Belege bis zum Juni 1941 sind ungeeignet bzw. unrichtig.


Ergo:
Du liest russisch.
Respekt.

Aber mir wird der Inhalt dann für immer versperrt bleiben. Schade eigentlich.
(Hab ne zertifizierte Übersetzerin zu Hause, und ne andere die sich derzeit um die Sprachen Asiens bemüht, Aber russisch, seit Papas Tod Fehlanzeige..)
 
Hallo,
ein klasse Link. Ich hatte Russischunterricht in der Schule und sogar noch an der Uni und hier in LT sprechen auch noch viele - vor allem ältere Menschen - diese Sprache.
Gruß Urvo
 
Erstmal danke an Silesia!!
Werde mir den Link gleichmal ansehen, mir gehts da wie dir, kann die Buchstaben noch lesen und bin froh das vieles aus dem deutschen entlehnt ist:).
Suworow hat extreme Schwächen und ist extrem Einseitig, er vergleicht zB die BT-Reihe Aufgrund der Schnelligkeit und Reichweite mit den Horden Dschingiskhans usw. Mutmasst uber Panzer Bezeichnungen wie A über deren Einsatzgebiet- deutsche Autobahnen etc.
Die schnelle Zerschlagung dieser Armeen führt er auf deren offensive Aufstellung zurück, aber wenn sie mehr als 150km von der grenze stationiert waren kann das sicher keine offensive sein, nimmt Suworows gerade deshalb das Argument der 1. strategischen Staffel auf?
Schliesslich hat er noch den Joker in der Hand das sowjetische Historiker eine klare Linie vorgegeben bekommen haben, das Angriffskrieg Urteil gegen Jodl und Keitl im Nürnberger Prozess zu untermauern. Um hier diese Problematik zu widerlegen würde ich gerne eine Analyse deutscher Miltärs sehen die bei Begehung und Auflistung des zerstörten sowie erbeuteten Materials Rückschliesse gezogen haben. Das fehlen von Verteidigunganlagen müsste aufgefallen sein, diese ominösen Pläne die nach Suworow in den Safes der Einheiten lag wären sicher bei ihrer Masse auch in deutsche Hände gefallen usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal zurück zum 3. LL-Korps, das ist interessant.

Das Korps war der 9. Armee zugeordnet, vor Odessa in Bessarabien an der Küste stationiert. In dem Werk von Axworthy: Third Axis-Forth Alley, Romanian Armed Forcesin the European War 1941-1945, wird spekulativ - ohne Beleg - angedeutet, dass es zur "Besetzung" der Ölfelder von Ploesti vorgesehen gewesen sei. Dafür erscheint mir einerseits eine Divisionsstärke zu gering, andererseits wäre eine Zerstörungsaktion als Himmelfahrtkommando denkbar. Reale Chancen aufgrund der deutschen Jagdsicherung in Rumänien und der in Ploesti stationierten Flak gab es für einen Erfolg nicht.

Das 3. LL-Korps taucht dann in der Rückzugsbewegung der 9. Armee auf Odessa nicht auf, ebensowenig in der Gliederung der "Selbständigen Küstenarmee" im eingeschlossenen Odessa, welche sich wochenlang gegen die rumänischen Angriffe hielt und damit einen Eckpfeiler des Versorgungsplanes für die Heeresgruppe Süd über den Seeweg zum Einsturz brachte.
In Odessa: 25. und 95. SD, dazu die in Odessa neuaufgestellte 2. KavD, Marineinfanterie der Schwarzmeerflotte, alle greifbaren Verbände, Milizen etc. Um Odessa herum waren lt. Forstmeier 112 Bataillons-Verteidigungsräume geschaffen worden, also Befestigungen für 10-11 Divisionen.

Das Korps ist vielmehr zunächst in den Rückzug verwickelt worden, aber offensichtlich weiter nördlich, jedenfalls nicht der 9. Armee zugeordnet. Es muss also unmittelbar nach Kriegsausbruch in den Brennpunkt der Grenzschlachten der Südwestfront verlegt worden sein, was logisch ist, da sich zunächst ganz im Süden überhaupt nichts ereignete. Die Rumänen traten erst mit der 11. deutschen Armee Tage später an. Ein weiterer Nachweis für das 3. LL-Korps ergibt sich in der Umfassung bei Konotop (Ostende Kiewer-Kessel), aus dem es mit Resten ausbrechen konnte. Danach wurde es mit den Mannschaften zunächst in die zerschlagene+neuaufgestellte 87. Schützendivision (Komm. Rodimtsev, früherer Kommandeur des bei Daugavpils im Baltikum zerschlagenen 5. LL-Korps) eingegliedert. Aus dieser Division wurde später die in Stalingrad berühmte 13. Garde-SD.

Der Stab des 3. LL-Korps ist vermutlich in den Militärdistrikt Nord-Kaukasus zurückgezogen worden, und dort im Juni 1942 für die Neuaufstellung der 33. Garde-Schützen-Division verwendet worden. So wie das 4. ist die Masse der Truppe infanteristisch verwendet worden, für Luftlandeoperationen war sie 1941/42 nicht geeignet. Die nach den Grenzschlachten verwendbaren und wieder aufgefüllten zwei Korps (4., 5.) wurden neu organisiert und in den Winterschlachten punktuell ohne beachtliches Ergebnis eingesetzt.


Quellen:
Poirier/Conner, s.o.
Axworthy, s.o.
Forstmeier, Odessa 1941, Einzelschriften MGFA Bd. 1
Glantz, The Soviet Airborne Experience, verfügbar als Leavenworth-Studie, US-Army Command and General Staff College.
Zum 6. MechK nachträglich: Heydorn, Der sowjetische Aufmarsch im Bialystocker Balkon bis zum 22.6.1941 und der Kessel von Wolkowysk: hier sind auch Fehler aus der älteren Literatur vor Öffnung der russischen Archive zu erkennen


Als Fazit meine Meinung: Was Suworow zu Entstehung, Zustand und Verwendung der Luftlandetruppen vermutet, ist Unsinn.

Jetzt hast du indirekt die "Befestigten Räume" im Frühjahr 1941 angesprochen. Soll ich dazu etwas heraussuchen?
 
Ergänzend zu diesem Aspekt weil hier ein weitere Untermauerung einer einstudierten Offensivbewegung von Suworow versucht wird, behauptet er es gab Übungen des 14. Schützenkorps d. 9.Armee zur Überwindung des Donaudeltas Anfang Juni 41, und tatsächliche Versuche am 22 Juni ohne Befehle aus Moskau abzuwarten. Einen Punkt noch, speziell 30.Gebigsjägerdivision- Zit Suworow" Auf sowjetischem Gebiet ist eine solche Division nicht erforderlich- es gibt in diesem Raum keine Gebierge. Wohl aber würde bei einer Invasion in Rumänien die rechte Flanke der 9.Armee längs eines Gebirgszuges operieren "
Schnell Atlas zur Hand- und tatsächlich im Aufstellungsraum der 9.Armee gibt es kein Gebierge, erst ca 100-150km westlich des Prut beginnen die Ausläufer der Karparten. Aber das beweist noch längst keine insgesamte offensiv Aufstellung der sowjetischen Armee. Schliesslich stellen offensiv Bewegungen auch zum Repetoir einer Abwehrschlacht. Ähnlich dann auch das 3.Ll Korps.
Ich bin dir über jede Informationen über die befestigten Räume dankbar!
Überhaupt hast mir bisher viele interssante Informationen vermittelt auch hier nochmal Danke:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur 30. "Gebirgsjäger"division:

Eigentlich handelt es sich hier um die 30. Schützendivision, die auch die Bessarabien-Besetzung 1940 mitmachte und somit schon lange in diesem Bereich der sowjetischen Südfront lag.

Die Division sollte 1941 in eine Gebirgs-Schützen-Division umgegliedert werden, an der Zusammensetzung: 35., 71., 256. Schützenregiment, 59. Artillerie-Regiment änderte sich nichts. Ich vermute mal, die Anzahl der Esel und Pferde wurde geändert, ansonsten kann nicht viel passiert sein (die RA verfügte ohnehin in der Artillerie über das vielseitige 7,6 cm Geschütz)

Die Division ging über Dnepropretovsk bis nach Rostov in den Rückzugskämpfen, landete 1942 im Nordkaukasus. Dann wurde sie umbenannt, 18.12.1942, in die 55. Garde-Schützen-Division

Zum Standort: die 30. G-SD war dem 48. SchützenK zugeordnet, Nordfront der 9. Armee. Der Hinweis von Suworow mit dem Gebirge ist falsch, da zwischen/südlich Kishinew/Chisinau und dem Pruth (48. Schützen-K, Grenze zur 18. Armee im Juli 1941) das Kornesti-Massiv liegt.

Nebenbei, und das relativiert Suworows Darstellung:
Auch auf rumänischer Seite wurde für die Besetzung der Nordbukowina das rumänische Gebirgs-Korps (8. Kavallerie, 1., 2., 4. Gebirgsdivision, 7. Infanterie-Division) im Rahmen der 3. rumänischen Armee eingesetzt, ohne dass dieser Einsatz nun irgendwie geländebedingt+zwingend war. Die Armee marschierte zwischen Pruth und Dnjestr, dann in der Mitte der Ukraine zwischen Bug und Dnjepr in Richtung Nikopol, sodann in Richtung Taganrog. Gleiches passierte mit den "leichten" und Gebirgsdivisonen der Wehrmacht in der Südukraine bis zum Donez. Nun könnte man die These aufstellen, dass man natürlich beim OKH hier schon den Kaukasus im Blick hatte und die Gebirgsdivision erstmal Tausende Kilometer marschieren läßt.

Schließlich, wenn da die große Offensive geplant gewesen sein sollte: die Masse der Gebirgs-Schützen und Gebirgs-Kavallerie-Divisionen befand sich bei Kriegsausbruch im Kaukasus und in Asien/Fernost, daneben insgesamt wohl 3 bei der 12. und 26. Armee (Südwestfront und Kiewer Militär-Distrikt)
 
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