Völkerwanderung

Karl.V

Neues Mitglied
Ich muss für die Schule einen Vortrag über die Völkerwanderung machen und ich brauche alles darüber, also warum die Leute los gezogen sind und und und
 
und ich brauche alles darüber

Alles ist es nicht, aber es ist ein Anfang:


Thomas S. Burns:*Barbarians within the Gates of Rome. A Study of Roman Military Policy and the Barbarians (ca. 375–425). Indiana University Press, Bloomington/Ind. 1994.
(Detaillierte und wichtige militärgeschichtliche Darstellung der Ereignisse von 375 bis ins frühe 5. Jahrhundert.)
Helmut Castritius:*Die Vandalen. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2007.
(Aktuelle und kritische Darstellung der Vandalen und ihrer Reichsgründung. Problematisch für Laien ist jedoch, dass zwar Quellen in den Anmerkungen verzeichnet sind, dort jedoch nicht auf die Auseinandersetzung mit der modernen Forschung aufmerksam gemacht wird. Vgl. auch*Rezension*bei*H-Soz-u-Kult.)
Alexander Demandt:*Geschichte der Spätantike. Sonderauflage. C. H. Beck, München 1998 [2. Aufl., C. H. Beck, München 2008].
(Gut lesbares Überblickswerk zur Spätantike; mit Anmerkungsapparat als*Die Spätantike*[2. Aufl. 2007] erschienen.)
Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Hrsg. vom Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Landesmuseum Bonn. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008.
Eugen Ewig:*Die Merowinger und das Frankenreich. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006.
(Standardwerk zum Frankenreich.)
Patrick J. Geary:*Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen. Fischer, Frankfurt am Main 2002,*ISBN 3-596-60111-8.
(Kritische Sicht auf die lange gängige Betrachtung der spätantiken Volksgruppen als homogene Gebilde, stattdessen Darstellung der Vorgänge als komplexe Interaktion heterogener Gruppen und Faktoren.)
Wolfgang Giese:*Die Goten. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2004.
(Knappe, gut lesbare Zusammenfassung auf dem neuesten Forschungsstand.)
Hans-Werner Goetz,*Jörg Jarnut,*Walter Pohl*(Hrsg.):*Regna and Gentes: The Relationship between Late Antique and Early Medieval Peoples and Kingdoms in the Transformation of the Roman World. Brill, Leiden u. a. 2003.
(Sammelband mit wichtigen Beiträgen zu den einzelnen Reichsbildungen.)
Walter A. Goffart:*Barbarians and Romans AD 418–584. The Techniques of Accomodation. Princeton University Press, Princeton 1980,*ISBN 0-691-10231-7.
(Ein sehr einflussreiches Buch, das neue, wenn auch nicht unumstrittene Erklärungsmuster für die Entstehung der Germanenreiche bietet.)
Walter A. Goffart:*Barbarian Tides: The Migration Age and the Later Roman Empire. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2006.
Guy Halsall:*Barbarian Migrations and the Roman West, 376–568. Cambridge University Press, Cambridge 2007.
(Gut lesbare, aktuelle und recht detaillierte Darstellung der Völkerwanderungszeit unter Einbeziehung der neuesten Forschung, allerdings fast ohne Berücksichtung der Vorgänge im östlichen Mittelmeerraum.*Rezension*bei*Sehepunkte.)
Peter J. Heather:*The Fall of the Roman Empire: A New History. Macmillan, London 2005.
(Sehr gut lesbare Darstellung über das Ende des weströmischen Reichs. Heather betont den gewaltsamen und zerstörerischen Aspekt der Völkerwanderungszeit.)
Peter J. Heather:*Goths and Romans, 332–489. Oxford University Press, Oxford 1991.
(Wichtige Darstellung zu den Beziehungen zwischen Römern und Goten bis zum Ende des 5. Jahrhunderts.)
Dirk Henning:*Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5–493 n. Chr. Steiner, Stuttgart 1999.
(Behandelt recht ausführlich die letzten Jahre Westroms und das Verhältnis des Kaisertums zur gesellschaftlichen Elite.)
Reinhold Kaiser:*Die Burgunder. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2004.
(Gut lesbare und aktuelle Darstellung zu den Burgunden.)
Otto Maenchen-Helfen:*Die Welt der Hunnen. 1978, ND Wiesbaden 1997.
(Standardwerk zur Geschichte und Kultur der Hunnen, wenngleich in Teilen nicht mehr auf dem neuesten Stand und teils lückenhaft. Die dt. Bearbeitung ist dem amerikanischen Original vorzuziehen, da sie wichtige Ergänzungen enthält.)
Jochen Martin:*Spätantike und Völkerwanderung. 4. Auflage. Oldenbourg, München 2001,*ISBN 3-486-49684-0.
(4. Band in der*Oldenbourg Grundriss der Geschichte-Reihe mit sehr knapper Darstellung, Forschungstendenzen und umfangreicher Bibliografie.)
Mischa Meier*(Hrsg.):*Sie schufen Europa. C. H. Beck, München 2007.
(Informative Darstellung der Zeit von Konstantin bis Karl dem Großen anhand biografischer Skizzen, verfasst von meist namhaften Forschern.)
Wilfried Menghin:*Die Langobarden. Theiss, Stuttgart 1985.
Andy Merrills, Richard Miles:*The Vandals. Blackwell, Oxford-Malden/MA 2010.
(Hervorragende und aktuelle Darstellung zu den Vandalen.)
Walter Pohl:*Die Völkerwanderung. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2005,*ISBN 3-17-018940-9.
(Wissenschaftlich fundierte Einführung aus der Kohlhammer-Reihe. Derzeit wohl das beste Überblickswerk.)
Walter Pohl (Hrsg.):*Kingdoms of the Empire. Brill, Leiden u. a. 1997.
Verena Postel:*Die Ursprünge Europas. Migration und Integration im frühen Mittelalter. Kohlhammer, Stuttgart 2004.
(Einführung in die Völkerwanderungszeit mit Berücksichtigung der wichtigsten*gentes.)
Rom und die Barbaren. Europa zur Zeit der Völkerwanderung. Hirmer, Bonn 2008.
(Ausstellungskatalog)
Klaus Rosen:*Die Völkerwanderung. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2003,*ISBN 3-406-47980-4.
(Beck Wissen. Knappe, aber gut lesbare Überblicksdarstellung.)
Philipp von Rummel, Hubert Fehr:*Die Völkerwanderung. Theiss, Stuttgart 2011.
(Aktuelle Einführung)
Christopher A. Snyder:*An Age of Tyrants: Britain and the Britons, AD 400–600. University Park/PA 1998.
(Zusammenfassende Darstellung der Situation in Britannien zwischen 400 und 600.)
Matthias Springer:*Völkerwanderung.*In:*Reallexikon der Germanischen Altertumskunde*(RGA). 2. Auflage. Band 32, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, S.*509–517.
Ernst Stein:*Geschichte des spätrömischen Reiches. Bd. 1. Wien 1928.
(Ältere, aber detaillierte und quellennahe Darstellung.)
Timo Stickler:*Die Hunnen. München 2007,*ISBN 3-406-53633-6.
(Knappe, aber gut lesbare und informative Darstellung, die auch die neuesten Forschungsergebnisse einbezieht.)
Edward A. Thompson:*Romans and Barbarians. Madison/Wisconsin 1982.
Bryan Ward-Perkins:*The Fall of Rome and the End of Civilization. Oxford University Press, Oxford 2005.
(Sehr eindringlich verfasste, aber nicht unumstrittene Darstellung, in der Ward-Perkins die zerstörerische Wirkung der Germaneneinfälle betont.)
Reinhard Wenskus:*Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes. 2. Aufl. Köln 1977.
(Grundlegendes Werk zur Ethnogenese der germanischen*gentes, wenngleich dieses Modell in der modernen anglo-amerikanischen Forschung teils kritisiert wird.)
Chris Wickham:*Framing the Early Middle Ages. Europe and the Mediterranean 400–800. Oxford University Press, Oxford 2005.
(Die derzeit grundlegende sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Darstellung dieser Zeit.)
Herwig Wolfram:*Das Reich und die Germanen. Siedler, Berlin 1990,*ISBN 3-88680-168-3.
(Guter allgemeiner und reich bebilderter Überblick.)
Herwig Wolfram:*Geschichte der Goten. 1. Auflage. C. H. Beck, München 1979; 4. Auflage 2001 [veröffentlicht als*Die Goten].
(Grundlegende Darstellung zu den Goten.)
 
Das ist aber schon eine extremst verkürzte und vereinfachte Darstellung. Karl.V hat seinen Vortrag bestimmt längst hinter sich, braucht also vermutlich keine Hilfe mehr, und in diesem Forum wurde schon oft genug über dieses überaus komplexe Thema diskutiert.
 
aber wenn sich einer die gleiche Frage stellt....
dann ist er mit der exzellenten Fachliteratur-Liste in Beitrag Nr.2 besser bedient als mit einem Hinweis auf die Hunnen (zumal die Hunnen nun wirklich nicht alle germanischen Gruppen vor sich her getrieben haben: z.B. den Angeln, sachsen und Jüten waren die Hunnen schnurzpiepegal, die haben ganz ohne zutun der Hunnen auf der britischen Insel nachhaltig Stress gemacht...) :winke:;)
 
dann ist er mit der exzellenten Fachliteratur-Liste in Beitrag Nr.2 besser bedient als

Na ja, ein gutes Sachbuch ist für einen Einstieg wohl besser geeignet, als die oben aufgelistete, (teils englischsprachige) Fachliteratur mit ihrer obligatorischen Fremdwortvöllerei. :rolleyes:

Ich empfehle wärmstens "Die Völkerwanderung" von Hans Riehl.
(für all jene"Schüler", die zukünftig auch ein Referat zu diesem Thema machen müssen ;) )
 
Das ist aber schon eine extremst verkürzte und vereinfachte Darstellung.
Ich kann von mir aus eine einwenig besser Darstellung machen:
Meist wird der Eibruch der Hunnen im Jahre 375 als beginn der Großen Völkerwanderung angenommen. Unter dem Druck der Hunnen wurden die ostergermanischen Stämme nach Westen verschoben. Germanenstämme stießen nach Gallien ( :rechts: Alamannen ), Italien ( :rechts: Ostgoten ), Spanien ( :rechts: Westgoten ) und Nordafrika ( :rechts: Wandalen ) vor. Die Langobarden erichteten 568 ihr Reich in Italien, das in Frankreich aufging. Diesen Zeitpunkt betrachtet man als Ende der Völkerwanderung.
 
Meist wird der Einbruch der Hunnen im Jahre 375 als beginn der Großen Völkerwanderung angenommen. Unter dem Druck der Hunnen wurden die ostergermanischen Stämme nach Westen verschoben. Germanenstämme stießen nach Gallien ( :rechts: Alamannen ), Italien ( :rechts: Ostgoten ), Spanien ( :rechts: Westgoten ) und Nordafrika ( :rechts: Wandalen ) vor. Die Langobarden errichteten 568 ihr Reich in Italien, das in Frankreich aufging. Diesen Zeitpunkt betrachtet man als Ende der Völkerwanderung.

Irgendwie nicht falsch und nicht richtig. Aber ich will mal auf der Markoebene bleiben und nicht in die Mikroebene einsteigen. Das werden, wie ich sie kenne, Dekumatland, Stilicho, Ravenik oder Dieter tun.

Nehmen wir den Satz "Unter dem Druck der Hunnen wurden die ostergermanischen Stämme nach Westen verschoben." Du nennst dann mehrere Stämme, auch ostgermanische und bei weitem nicht alle.
Es ist zwar auch z.B. richtig, dass die Ostgoten durch die Hunnen weiter nach Westen wanderten, aber eben nicht vor diesen fliehend, sondern als Teil von ihnen, das kommt nicht vor.
Dass die Liste unvollständig ist, ist in meinen Augen nebensächlich, aber die Franken erwähnst du - was verwunderlich ist - nicht, denn sie sind imho, nach dem Zusammenbruch des Ostgotenreiches, der wichtigste der Völkerwanderungsstämme. Sie waren es im Prinzip, die nach Belgien und Nordgallien vorstießen, die Burgunder nach Südostgallien, die Westgoten nach Südwestgallien (bevor sie dort von den Franken nach Spanien verdrängt wurden). Die Alamannen stießen eher in den Raum rund um den Rhein und bis in die Schweiz vor.
Das Langobardenreich, im Übrigen eher kein Nachfolgereich des Hunnensturms, ging auch nicht in Frankreich auf, sondern allenfalls im Frankenreich, wobei aufgehen wohl als eine euphemistische Vokabel (nachschlagen: Euphemismus) zu bewerten ist.
Wie gesagt, dies nur auf der Makroebene. Auf der Mikroebene (wer ist eigentlich wann Franke, Westgote, Suebe, Alane etc.) wäre hier noch viel zu differenzieren.
 
Allzu sehr ins Detail möchte ich auch nicht gehen, da Detailfragen in diesem Forum schon oft genug diskutiert wurden, daher nur ein paar Anmerkungen:

Meist wird der Eibruch der Hunnen im Jahre 375 als beginn der Großen Völkerwanderung angenommen.
Es stimmt, dass das Jahr 375 oft als Anfangsdatum gesehen wird. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass germanische Wanderbewegungen schon seit Jahrhunderten stattfanden und auch immer wieder germanische Stämme auf römisches Gebiet vorzudringen versucht hatten. Die Ankunft der Hunnen sorgte nur für zusätzliches Chaos.

Unter dem Druck der Hunnen wurden die ostergermanischen Stämme nach Westen verschoben. Germanenstämme stießen nach Gallien ( Alamannen ), Italien ( Ostgoten ), Spanien ( Westgoten ) und Nordafrika ( Wandalen ) vor.
Die Hunnen lösten tatsächlich Wanderungsbewegungen aus, aber trotzdem ist diese Darstellung stark verkürzt, vor allem stimmt es nicht, dass die Hunnen diese Stämme alle nach Westen verschoben. (Übrigens gehörten die Alamannen nicht zu den Ostgermanen.)
Die Westgoten wichen vor den Hunnen auf den südlichen Balkan aus. Dass sie letztlich in Spanien landeten, war hauptsächlich eine Folge innerrömischer Intrigen und von Auseinandersetzungen mit anderen Germanenstämmen.
Die Alamannen kratzten nur am Rande von Gallien, hatten aber schon im 3. Jhdt. begonnen, sich auf ehemals römisches Gebiet auszudehnen. Komplett weggezogen sind sie aus ihrer Gegend nie, sie haben nur weiter nach Westen und Süden auf ehemals römisches Gebiet expandiert.
Dass die Ostgoten in Italien landeten, lag auch nicht an den Hunnen, sondern, nachdem sie die von El Quijote erwähnte hunnische Oberherrschaft abgeschüttelt hatten, hielten sie sich eigentlich in Pannonien und am Balkan auf und wurden erst später (großteils) von den Oströmern nach Italien geschickt.
Die Wandalen zogen zunächst nur nach Spanien. Nach Afrika setzten sie aufgrund innerrömischer Machtkämpfe über.
 
Darum schrieb ich ja auch "südlicher" Balkan. Ich hätte natürlich noch präziser sein können und schreiben "Balkan südlich der Donau".
Und obwohl es auch Gegenstimmen gibt, werden normalerweise Terwingen und Westgoten - grob gesprochen - gleichgesetzt, also in dem Sinne, dass die Westgoten im Wesentlichen aus dem bestanden, was die Terwingen waren. Die Feinheiten wurden schon andernorts diskutiert und führen zu weit in die Mikroebene. Mir ging es nur um eine überblicksmäßige Beantwortung von Broken Arrows Beitrag.
 
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