Völkerwanderung

Er formuliert die Frage wirklich etwas knapp.

Ich nenne einfach ein paar Völker die während der Völkerwanderung Rom angegriffen haben: Vandalen (von Nordafrika aus) und Ostgoten (wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es nicht vielleicht doch die Westgoten waren). Außerdem wären da noch die Hunnen, die allerdings nur das Reich und nicht die Stadt direkt angriffen.
 
Eine sehr schwammige Frage:

Durch den Druck des Hunnensturms wurde das Ostgotenreich (östlich des Dnjestr bis jenseits des Don) unterworfen, und die Westgoten verdrängt. Diese zogen in Richtung Donau, und setzten 376 n. Chr. wahrscheinlich vom heutigen Silistria aus - mit Zustimmung des Kaisers Valens - über die Donau über. Jedoch kam es bald zum Konflikt zwischen Westgoten und Römern, der in einen Krieg eskalierte. Die Westgoten besiegten die römische Armee aus Konstantinopel in der Schlacht von Adrianopel 378 n. Chr. (die vernichtendste Niederlage seit Cannae, wie sie Ammianus Marcellinus bezeichnet), zogen anschließend dann durch den Balkan und die Peleponnes und fielen gegen Ende des 4. Jahrhunderts in Italien ein. Dreimal zogen sie unter ihrem König Alarich gegen die Stadt Rom selbst, die sie 410 n. Chr. eroberten und drei Tage lang plünderten. Anschließend zogen sie nach Gallien, errichteten dort im Südwesten das Tolosanische Reich (benannt nach der Hauptstadt Toulouse) und begannen auch auf die Iberische Halbinsel überzugreifen.
In der Neujahrsnacht 407 n. Chr. überquerten verschiedene Stämme, darunter Vandalen, Alanen, Sweben und Pannonier den Rhein. Während die Gegend um Worms von den Burgundern besetzt wurde, setzten Sweben, Alanen und Vandalen nach Spanien über. 411 hatten sie sich in Portugal und Galicien, bis 452 in Kastilien niedergelassen. Die Vandalen wanderten ab 429 nach Nordafrika ab, eroberten 439 Karthago und begründeten das Vandalenreich. 455 plünderten die Vandalen Rom, 456 eroberten sie Sardinien und Korsika.
Die Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen wanderten um die Mitte des 5. Jahrhunderts in Britannien ein und besetzten große Teile des Landes. Während die Ripuarischen Franken am Niederrhein um den Herrschaftsschwerpunkt Köln siedelten, dehnten die Salier ihr Siedlungsgebiet in Nordgallien kontinuierlich aus (sie wurden 358 als Föderaten von Kaiser Julian angesiedelt). 486 besiegten sie unter ihrem König Chlodwig den weströmischen Heermeister Syagrius und beseitigten damit die Reste römischer Herrschaft in Gallien.
Die Hunnen hatten Herrschaftsbereich sukzessive erweitert, der sich um die Mitte des 5. Jahrhunderts vom Kaukasus bis zu Donau und Rhein erstreckte. Ab 447 fielen sie ins Oströmische Reich ein, ab 451 in den Westen (Gallien). 452 plünderten sie Ober- und Mittelitalien, ein Angriff auf auf die Stadt Rom jedoch erfolgte nicht. Dennoch wurde Rom 472 zum dritten mal geplündert, nachdem es zum Krieg zwischen Anthemius (Kaiser) und Rikimer (Heermeister) gekommen war. 476 setzte Odovacar, nachdem eine Landforderung von Herulern, Skiren und Thüringern abgelehnt wurde, den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustus ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Völker schrieb:
Welch Völker waren es, die Rom angriffen?
Es waren unter Anderem die Kimbern und die Teutonen.

Nachtrag:
Rom haben sie aber nicht direkt angegriffen, meine ich. :rotwerd:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nashira schrieb:
Es waren unter Anderem die Kimbern und die Teutonen.
Nachtrag:
Rom haben sie aber nicht direkt angegriffen, meine ich. :rotwerd:

Lieber Nashira, die Kimbern und Teutonen haben von 131-101 v.Chr. das Römische Reich angegriffen. Das war längst vor der Väölkerwanderung, die ja 375 n. Chr. mit dem Einfall der Hunnen begann. :rolleyes:
Lieber Themistokles, die Westgoten unter Alarich haben 410 Rom eingenommen.
 
Eine wichtige Schlacht, die Rom über Jahrhunderte in traumatischer Erinnerung behielt, habt ihr in eurer Aufzählung vergessen.

Es handelt sich um den Einfall der Kelten, die am 18.07.387 v. Chr. das römische Heer an der Allia vernichteten und das geräumte Rom einäscherten. Nur das Kapitol wurde von Manilius Capitolinus gehalten, der aber etwas sagenhaft ist.

Nach dem mit Geld erkauften Abzug der Kelten (von hier rührt der Ausruf: "vae victis!") wurde Rom wieder aufgebaut und mit der später als "servianisch" bezeichneten Mauer umgeben.

Diese Einnahme Roms blieb über Jahrhunderte im Gedächtnis der Bürger haften und war eine Schreckensvorstellung wenn feindliche Mächte gegen Roms Grenzen vorrückten.
 
Dieter schrieb:
Eine wichtige Schlacht, die Rom über Jahrhunderte in traumatischer Erinnerung behielt, habt ihr in eurer Aufzählung vergessen.

Es handelt sich um den Einfall der Kelten, die am 18.07.387 v. Chr. das römische Heer an der Allia vernichteten und das geräumte Rom einäscherten. Nur das Kapitol wurde von Manilius Capitolinus gehalten, der aber etwas sagenhaft ist.

Nach dem mit Geld erkauften Abzug der Kelten (von hier rührt der Ausruf: "vae victis!") wurde Rom wieder aufgebaut und mit der später als "servianisch" bezeichneten Mauer umgeben.

Diese Einnahme Roms blieb über Jahrhunderte im Gedächtnis der Bürger haften und war eine Schreckensvorstellung wenn feindliche Mächte gegen Roms Grenzen vorrückten.

Hallo Dieter, diese Schlacht bzw. die Kämpfe gegen die Gallier fanden alle vor der Völkerwanderungszeit (375- ca. 600) statt.
Für Rom war es natürlich trotzdem eine traumitische Schlacht, da es hier erstmals nachgewiesenermaßen eingenommen wurde.

Viele Grüße, Crawford
 
ning schrieb:
Und die "Sarazenen"?

Die Sarazenen spielten besonders zur Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger eine wichtige Rolle. Als Sarazenen werden die moslemischen, arabischen bzw. arabisch geführten Armeen bezeichnet, die das "Abendland" angriffen oder im Nahen Osten gegen die Kreuzfahrer kämpften.
Für Rom waren arabische Stämme erst sehr spät eine, wenn auch kleine, Bedrohung.

Viele Grüße von Crawford
 
Crawford schrieb:
Die Sarazenen spielten besonders zur Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger eine wichtige Rolle. Als Sarazenen werden die moslemischen, arabischen bzw. arabisch geführten Armeen bezeichnet, die das "Abendland" angriffen oder im Nahen Osten gegen die Kreuzfahrer kämpften.
Für Rom waren arabische Stämme erst sehr spät eine, wenn auch kleine, Bedrohung.

Viele Grüße von Crawford

Danke Crawford<! :hoch:

Aber diese Burschen, alte Seefahrer, Korsaren, und (der Einfachheit halber) immer schon als "Piraten" angesehene, und daher in unserer Geschichtschreibung misskredidierte Maghrebiner, Levantiner und Ägypter
waren plötzlich
->islamisch ideologisiert
und schafften es (nach vielen Jahren der -ROM- ängstigenden Küstenplünderei) zuletzt auch Rom, nun "heilige Stadt" -teilweise- zu erobern und sogar die erste Peterskirche (mit den Gebeinen des hl. Petrus)vor den inneren Mauern der Stadt zu plündern und zu "schänden", wie definitv in den Quellen steht.

Ist also nicht der erste religiös motivierte Angriff genau der Stadt passiert, die das Christentum zur herrschenden Ideologie erklärte?

Nach der sogen. Völkerwanderung, zugegeben, aber.... wann ist eine Epoche tatsächlich "abzuschließen"?

Fragen über Fragen..

LGNing
 
Warum "Armeen" ? ( s.o. Crawfort ) - könnte man nicht vielmehr die "Sarazenen" im
Mittelmeer mit den "Wikingern" der Nordsee vergleichen - beide hatten wohl die Fähigkeit mit kleineren Einheiten wendiger Segler Küstensiedlungen zu überraschen und zu plündern.
In der Provence hatten Teile der von Karl Martell zersprengten maurischen Armeen sich
im heutigen "Maures-Massiv" ( La Garde Freinet) einen befestigten Stützpunkt geschaffen, von wo aus sie ihre "Raub - Touren" unternahmen.
Soviel ich weiß ist das Wort "Sarazenen" ein quasi Über- oder Sammelbegriff für diverse arabische Ansiedlungen, die man überall rund ums Mittelmeer findet, wobei diese aber keine "politische Einheit" bildeten - es waren völlig unterschiedliche und von einander unabhängige "Siedlungsgemeinschaften". Man darf sie aber nicht nur als "Piraten und Plünderer" sehen - ähnlich wie in Spanien, haben sie überall, wo sie sich ansiedelten viel Wissen, Handwerkskunst, Wassertechnik und Gartenbau mitgebracht, und - der Tourismus heute noch verdankt ihnen die herrlichen, meist an Berghängen
erbauten, "Sarazenendörfer" - in Frankreich nennt man sie "villages perchées". - Oh, hoffentlich gibt das nun keine Zensur "Thema verfehlt" - ist mir halt aber spontan zu Vorstehendem eingefallen. Gruß R.
 
Die germanische Völkerwanderung ist eigentlich mit der Etablierung des Langobardenreichs in Ober- und Unteritalien (Herzogtümer Spoleto und Benevent) im 6. Jh. beendet.

Das Reich der Wandalen und das Ostgotenreich sind zu dieser Zeit bereits durch byzantinische Feldherren vernichtet, die Westgoten konsolidieren sich in Spanien, wo sie zu Beginn des 8. Jh. den Arabern erliegen. Die Vorstöße der Sarazenen fallen also definitiv nicht mehr in diese Zeit und waren auch - obwohl eine Ummauerung von St. Peter gegen die Sarazeneneinfälle erforderlich wurde - nicht von existentieller Bedeutung.

Wenn es um Roms Gefährdung nach der Völkerwanderung geht, darf man schließlich auch die Normannen nicht vergessen, die 1084 in Rom einfielen und ganze Stadtteile niederbrannten.

Völker, die die Stadt Rom zur Zeit der Völkerwanderung bedrohten, wurden oben ja schon erschöpfend behandelt. Besonders zerstörerisch wirkte sich der Einfall der Westgoten im Jahr 410 durch Alarich aus, der Rom plünderte. Unter dem Eindruck dieses "Gottesgerichtes" schrieb Augustin "De civitate Dei", die erste christliche Geschichtstheologie des Römischen Reichs.

Nachhaltig im Gedächtnis der Völker blieb auch die Plünderung Roms durch den Wandalen Geiserich. Er segelte mit einer Flotte vom wandalischen Karthago nach Rom, eroberte es am 2. Juni 455 und plünderte die Stadt 14 Tage lang.
 
@ Dieter: natürlich - genau genommen endet mit den Langobarden im 6. Jahrhundert die Völkerwanderung.
Aber weil du die Normannen schon erwähnst: Tragen ihre Kriegszüge nicht auch Anzeichen einer Völkerwanderung? Immerhin tauchten Normannen in ganz Europa auf und gründeten Reiche in Frankreich, England, Sizilien und Russland.

Abgesehen davon war die Phase der großen Völkerwanderungen tatsächlich wohl erst um 1000 beendet.
Nach den Zügen der Germanen zogen ab 550 massenweise Slawen auf den Balkan und nach Westen ins heutige Mitteldeutschland. Ab der gleichen Zeit kamen zahlreiche Völker nach Europa, die wie die Hunnen aus Zentralasien stammten - Awaren, Bulgaren oder die Ungarn, die sich als letztes dieser Völker fest in Europa niederließ.
 
Lieber Nashira, die Kimbern und Teutonen haben von 131-101 v.Chr. das Römische Reich angegriffen. Das war längst vor der Väölkerwanderung, die ja 375 n. Chr. mit dem Einfall der Hunnen begann. :rolleyes:
Lieber Themistokles, die Westgoten unter Alarich haben 410 Rom eingenommen.

Auch wenn es schon etwas her ist .

Dies ist aber auch durchaus eine Frage der Definition . In manchen Quellen wird der Zug der Kimbrer und Teutonen ebenfalls mit dem Nomen "Völkerwanderung" versehen .

zB. :

Hier

oder auch bei Wikipedia

http://www.arte-tv.com/de/wissen-en...ltimedia/Die_20Sendungen/98406,CmC=98404.html
 
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