Volksstämme und Heerhaufen der Völkerwanderung

Batu

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Liebe Leute,

ich suche schon seit ein paar Tagen nach einem gelungenen Überblick über die verschiedenen Volksstämme und Heerhaufen (je nach Definition) der Völkerwanderung. Ich möchte einen solchen Überblick v.a. für meine neue 7. Klasse am Gymnasium einsetzen, um mit Ihnen das Schuljahr fundiert zu starten. Die Entwicklungen der "Völkerwanderung" sind ja grundlegend für das Verständnis der Folgezeit, vor allem des Frühmittelalters. Meist wird die Völkerwanderung aus Zeitgründen (G8) übersprungen und die 7. Klasse startet mit Chlodwigs Frankenreich und seiner Taufe. Eine solche Lücke will ich vermeiden.

Reinhard Pohankas Buch "Die Völkerwanderung" gibt mir bereits einige gute Ansätze, mein eigenes Geschichtsstudium natürlich auch. Die mir vorliegenden Schulbücher sind in diesem Bereich natürlich nutzlos, da viel zu eindimensional.

Eine gute Übersicht über die Bräuche, Bewaffnung, etwaige genetische Zusammensetzung, der wichtigen Anführer dieser Gruppierungen usw. wäre ideal, eine solche kenne ich aber noch nicht.

Wenn es eine solche Übersicht noch nicht geben sollte, würde ich sie gerne zusammentragen.
 
Vielen Dank Euch beiden, gerade Pohl sollte ich tatsächlich noch dringend lesen.
Eine Übersicht über die Völkergruppierungen in Stichpunkten gibt es im Internet wahrscheinlich nicht, fürchte ich. Es wäre aber mal interessant die einzelnen Gruppierungen übersichtlich darzustellen (Mindmap usw.). Ich thematisiere das nur, weil ich meinen Schülern zu Schuljahresbeginn den Einstieg in dieses komplexe Thema vereinfachen will.
Da der Bildungsplan der 7. Klasse den Bereich vom Frühmittelalter bis zur Aufklärung abdeckt, bleibt für eine aufwändige Behandlung der Völkerwanderung wenig Zeit.
 
Eine gute Übersicht über die Bräuche, Bewaffnung, etwaige genetische Zusammensetzung, der wichtigen Anführer dieser Gruppierungen usw. wäre ideal, eine solche kenne ich aber noch nicht.
Das wäre wahrscheinlich ein Lebenswerk, viel Spass.:pfeif:
Selbst über wichtige Gruppierungen und Heerhaufen ist kaum etwas bekannt und vielleicht umstritten. Als Beispiel nenne ich mal den Odoaker, der immerhin nach vorherrscher Chronologie mit der Absetung des letzten weströmischen Kaiser offiziell die Antike beendete. Über Odoaker und seinen Heerhaufen ist kaum etwas und nichts sicher bekannt. Das spezielle Thema will ich für auch nicht vertiefen. Es gibt da noch 100 andere Probleme. Wenn man z. B. eine Übersicht über die Bräuche, Waffen usw. der Vandalen, Goten, Langobarden usw. machen will, was soll man denn da eintragen und vor allem welche Unterschiede?
 
Wenn man z. B. eine Übersicht über die Bräuche, Waffen usw. der Vandalen, Goten, Langobarden usw. machen will, was soll man denn da eintragen und vor allem welche Unterschiede?

Das ist genau das Problem. Abgesehen davon, dass viele Stämme der Völkerwanderung ohnehin nur spärliche Überreste hinterlassen haben, zeigen diese über gemeingermanische Stilistik hinaus kaum Unterschiede. Von den Vandalen in Nordafrika gibt es so gut wie keine spezifischen Reste, da sie germanische Besonderheiten längst eingebüßt hatten, was auch für andere Germanen in den Reichen der Völkerwanderungszeit gilt.

Mehr Eigenheiten hinsichtlich Bewaffnung und Brauchtum findet man bei den germanischen Stämmen im freien rechtsrheinischen Germanien.
 
Ansomsten als Literatur auch nicht schlecht:

Peter Heather: Invasion der Barbaren; Die Entstehung Europas im ersten Jahrtausend nach Christus

Dort wird auf die Ethnogese verschiedener Völker eingegangen und auch mit dem Vorurteil aufgeräumt, das die Völker einfach alles mitnahmen und quasi einen militärischen Wandertag unternahmen. Etwas überspitzt gesagt.

Apvar
 
Ich thematisiere das nur, weil ich meinen Schülern zu Schuljahresbeginn den Einstieg in dieses komplexe Thema vereinfachen will.
Könnte dafür vielleicht die Perspektive des römischen (weströmischen) Reichs nützlich sein? Also kein Gesamtüberblick als Einstieg, sondern eine zeitliche Auflistung der Schwierigkeiten, die Grenze gegen die "Barbaren" zu halten? Und dann peu a peu, wer diese Barbaren waren und was sie erreichen wollten usw.
 
Ihr habt recht, das wäre wahrscheinlich wirklich eine Lebensaufgabe, eine solche Übersicht. Da ich die Völkerwanderung nur als Wiederholung (hatte die Klasse kurz vor den Sommerferien) und als Einstieg in das neue Schuljahr machen werde, muss das Ganze auch nicht allumfassend und tiefgreifend sein. Es geht mir eher darum, dass den Schülern nochmal klar wird, wie es zur Situation im Frühmittelalter kommen konnte. Dieser Schritt wird, wie gesagt, meist übersprungen.
Ich verfolge jetzt mal den Ansatz von dekumatland und lasse verschiedene Probleme des Römischen Reiches bearbeiten und wie diese Probleme dann jeweils zur neuen Situation beigetragen haben.
 
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