Vor bzw. Nachteile der Reichsgründung 1871

Die Angst vor einem Einschreiten einer anderen Großmacht ist doch ebenfalls entscheidend, was sich ja bereits bei der 48-Revolution zeigte, wo die Angst vor dem Eingreifen Russlands und Österreichs von Bedeutung für die Ablehnung der Kaiserkrone durch den preußischen König war.
Die Furcht vor einem zu starken Land in der mitte Europas zeigte sich später durch das Bündnissystem der fünf Gorßmächte.
Das war der Grund der Ablehnung:
Intern hatte er seine persönliche Ablehnung damit begründet, er wolle keine „Krone aus der Gosse“ akzeptieren, wobei er diese Krone auch als „Hundehalsband“ titulierte.
(aus der Wikipedia)

Als das Kaiserreich "von eigenen Gnaden" möglich war, war die Rücksichtnahme auf das Ausland nicht von Gewicht. Im Gegenteil wurde es sogar mithilfe eines Kriegs gegen Frankreich durchgesetzt.
 
man sollte auch nicht die wirschaftlichen Aspekte vergessen, die für die Reichseinheit sprachen.

Man hatte einen viel größeren Absatzmarkt, auch wenn man vorher schon den Zollverein hatte.

Außerdem konnte man als preußisch dominiertes Deutsches Reich viel besser in fremde Märkte eindringen und hatte eine Perspektive auf Kolonien.

Gerade in Anbetracht der später realisierten Kolonien, die ja sowohl wirtschaftlich als auch strategisch mehr oder weniger irrelevant waren und politisch nur nachteile gebracht haben, mutet das wenig relevant an, aber damals war man von kolonien begeistert.
 
War es nicht eher ein Nachteil für Preußen und dennoch hat Bismarck den Weg dazu bereitet?

Da das Reich mehr ein Groß-Preußen als ein das Deutschland einigende Reich (was ist mit den Teilen Deutschlands die nicht Teil des Bismarkschen Deutschen Reichs waren?) war, wohl kaum.
Natürlich hätte Bismarck eine andere Politik praktiziert, wenn es gewußt das langfristig Deutschland Preußen dominieren würde und nicht umgekehrt und es später in den Untergang reißen würde.
Aber das war damals bei der deutlichen dominierenden Stellung im kleindeutschen Kaiserreich nicht vorher absehbar.
 
Da das Reich mehr ein Groß-Preußen als ein das Deutschland einigende Reich (was ist mit den Teilen Deutschlands die nicht Teil des Bismarkschen Deutschen Reichs waren?) war, wohl kaum.
Natürlich hätte Bismarck eine andere Politik praktiziert, wenn es gewußt das langfristig Deutschland Preußen dominieren würde und nicht umgekehrt und es später in den Untergang reißen würde.
Aber das war damals bei der deutlichen dominierenden Stellung im kleindeutschen Kaiserreich nicht vorher absehbar.
naja, das langfristig Preußen zurückstehen würde, war ja eigentlich klar, da ja alles unter dem label "Deutsches Reich" laufen würde.

bismarck hat eigentlich den Machtinteressen der preußischen Elite die Idee und den Staat Preußen geopfert.
 
naja, das langfristig Preußen zurückstehen würde, war ja eigentlich klar, da ja alles unter dem label "Deutsches Reich" laufen würde.

Der aber von Preußen gesteuert wurde.
Überhaupt hat Bismarck dafür gesorgt das die großen Mitgliedsstaaten, also vor allem Preußen ihre Handlungsfreiheit zu einem beträchtlichen Teil erhalten konnten und zum Beispiel einen Großteil der Steuereinnahmen kontrollieren.
Und das System hat in Bismarcks Jahrhundert, dem 19. auch funktioniert, denn erst im 20. Jahrhundert änderte sich dramatisch.

bismarck hat eigentlich den Machtinteressen der preußischen Elite die Idee und den Staat Preußen geopfert.

Ja, in gewisser Weise schon.
Wobei der "Untergang" Preußens im Deutschen Reich ja auch zu einer „Prussifizierung“ Deutschlands führte, was Preußen und die Ideen, die mit ihm in Zusammenhang stehen auch (leider) erhielt.
 
Der aber von Preußen gesteuert wurde.
Überhaupt hat Bismarck dafür gesorgt das die großen Mitgliedsstaaten, also vor allem Preußen ihre Handlungsfreiheit zu einem beträchtlichen Teil erhalten konnten und zum Beispiel einen Großteil der Steuereinnahmen kontrollieren.
Und das System hat in Bismarcks Jahrhundert, dem 19. auch funktioniert, denn erst im 20. Jahrhundert änderte sich dramatisch.



Ja, in gewisser Weise schon.
Wobei der "Untergang" Preußens im Deutschen Reich ja auch zu einer „Prussifizierung“ Deutschlands führte, was Preußen und die Ideen, die mit ihm in Zusammenhang stehen auch (leider) erhielt.


vor allem zu einer selektiven "Prussifizierung" Deutschlands, denn z.b. Toleranz, ein Wert, der Preußen unter Friedrich dem Großen ausgemacht hatte und geprägt hatte, siehe Hugenotten usw., spielte im Kaiserreich dann ja keine Rolle.
 
mir ist nochwas aufgefallen, wieso hat Kaiser Wilhelm 1871 am Tag vor der Reichsgründung das gesagt?


“Morgen ist der unglücklichste Tag meines Lebens! Da tragen wir das preußische Königtum zu Grabe.“

König Wilhelm I 1871



Hatte er das nicht gesagt weil er glaubt das sich Preußen im Reich als einzelner Staat unter vielen untergehen würde? Oder aus welchem Grund sagte er das?

Vielen Dank für die Vielen Antworten bis jetzt ;)


Wilhelm störte sich ganz entschieden an dem Titel Deutscher Kaiser. Er wollte, wenn schon Kaiser, Kaiser der Deutschen sein. Dann ging es auch um die Form. Wilhelm wollte dann „von Gottes Gnaden König von Preußen, Erwählter Kaiser von Deutschland“, sein, aber Bismarck bestand auf „Deutscher Kaiser, König von Preußen“. Darüber musste dann wieder diskutiert werden, aber schließlich setzte sich Bismarck durch.
Der Kronprinz hingegen war von der Idee ganz angetan und beschäftigte sich mit dem Entwurf von Wappen und Kronen.
 
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