Das Referat ist zwar nicht schlecht, enthält aber trotzdem ein paar Fehler und eher fragwürdige Einschätzungen.
Ich halte die diesem Thread zugrundeliegende Fragestellung für zu kompliziert, um sie anhand von ein paar kurzen Texten beantworten zu können; dafür braucht es schon eine intensivere Beschäftigung mit dem römischen Reich. Immerhin scheinen - aus manchen Schüleranfragen zu schließen - sogar Vereinfachungen/Verzerrungen/Verfälschungen wie "römische Republik=Demokratie" zu kursieren (wobei ich nicht weiß, ob das an Schulen so dargestellt oder nur so von manchen Schülern missverstanden wird), was leicht zu Fehleinschätzungen führen könnte.
Außerdem gab es weder "die römische Republik" noch "das römische Kaiserreich" schlechthin; beide durchlebten enorme Veränderungen, was bei einer vernünftigen Behandlung der Fragestellung auch berücksichtigt werden müsste.
Wahre Worte! Abgesehen davon, dass es, wie du sagst, "die Republik" ebensowenig gibt wie "das Kaiserreich", kommt es bei der Betrachtung und Beurteilung der Republik/ des Prinzipats sehr stark auf die Perspektive an, und je nach Perspektive wird man dabei zu ganz unterschiedlichen Bewertungen gelangen.
Nach der Herrschaftsideologie des Augustus hat er ja nicht eine Erbmonarchie etabliert, was die Caesarmörder seinem Großonkel und Adoptivvater vorwarfen, dass er genau das beabsichtige, sondern die Republik wieder hergestellt.
In einem Punkt dürfte es aber zumindest einen gewissen Konsens geben: Das Prinzipat führte zu einer gewissen politischen Stabilität und einer relativ langen Friedensperiode, nach einer langen Periode von Bürgerkriegen.
Aus der Perspektive der Provinzen war die Kaiserzeit wohl eher positiv. Manche Statthalter suchten natürlich auch während des Prinzipats ihren Vorteil, aber prinzipiell änderte sich schon die Praxis, dass Provinzen ausgepresst wurden, um römische Amtsträger zu sanieren.
Caesar wollten seine Gläubiger nicht aus der Stadt lassen, ehe er nicht seine Schulden bezahlt hatte. Als er nach der Eroberung Galliens nach Italien zurückkehrte, war er einer der reichsten Männer seiner Zeit geworden. Er richtete nicht nur die prächtigsten Gladiatorenspiele aus, die Rom bis dahin gesehen hatte, sondern zahlte auch Tausenden von Römern für ein Jahr die Miete. Statthalter, die eine Provinz verwalteten, erhielten in der Kaiserzeit ein festes Gehalt, und die Provinzen bekamen so Gelegenheit, sich wirtschaftlich zu erholen. Ägypten, das für die Getreideversorgung so wichtig war, wurde wie eine Privatdomäne des Kaisers verwaltet, die Senatoren nur mit Erlaubnis des kaisers betreten durften. Asia, Syrien, Gallien und andere Provinzen bekamen Zeit und Gelegenheit, sich wirtschaftlich von den Bürgerkriegswirren zu erholen und begannen zu prosperieren.