Vormachtstellung Preußens

D. von Plettau

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Vorherrschaft Preußens / Verfassung ?

Hallo liebe Community:

Ich bin ehrlich: SOOO genau sehe ich die Vorherrschaft Preußens nicht!
Klar: im Bundesrat haben sie genügend Stimmen, um ein Veto einzufordern, dennoch könnten die anderen deutschen Staaten dies ebenfalls tun und wesentlich mehr agieren,, ihre Interessen wahrnehmen etc.

Preußen hatte rund 2/3 der Bevölkerung des Kaiserreichs inne, doch nur 17 Stimmen im Rat von 58! Wie ich bereits besprochen hab: genügend für ein Veto, aber nicht genügend ein Gesetz verabschieden zu können...

Die Macht Preußens ist natürlich erkennbar, aber ich würde nicht sagen, dass Preußen die vollkommene Übermacht hatte, wie es in einigen Lektüren dargestellt wird.

PS: War es nun so, dass ein Staat im Bundesrat damals geeint abstimmen musste? Also bsp. 11 preußische Abgeordnete stimmen für den Gesetzesentwurf, 6 dagegen, oder 4 Bayern dagegen und 2 dafür = Nicht möglich, da wenn überhaupt 17 Stimmen Preußens dafür oder dagegen sein dürfen, nicht "wischi-waschi", wenn ihr den ziemlich ungeordneten Satz folgen könnt.

Mfg und Dankeschön für die Posts!
 
Ich bin ehrlich: SOOO genau sehe ich die Vorherrschaft Preußens nicht!Klar: im Bundesrat haben sie genügend Stimmen, um ein Veto einzufordern, dennoch könnten die anderen deutschen Staaten dies ebenfalls tun und wesentlich mehr agieren,, ihre Interessen wahrnehmen etc.
Preußen hatte rund 2/3 der Bevölkerung des Kaiserreichs inne, doch nur 17 Stimmen im Rat von 58! Wie ich bereits besprochen hab: genügend für ein Veto, aber nicht genügend ein Gesetz verabschieden zu können...

Wie sah denn die politische Realität und die Bedeutung des Bundesrates aus? ;)
 
Kurz:
Der Bundesrat setzte sich aus den 25 Nationen des Kaiserreichs zusammen und entschied über die Gesetzesentwürfe, das heißt es bedurfte der Zustimmung des Bundesrates, falls ein Gesetzesentwurf ihnen vorgelegt wurde, dass dieser eben verwirklicht wurde.
Falls der Reichstag, also das Parlament, aufgelöst werden sollte, musste der Bundesrat ebenfalls zustimmen.

Die Voherrschaft der Preußen kann ich wirklich in der Verfassung erkennen, aber es ist keine vollkommene Vorherrschaft, wenn ich mir das als Laie so anschaue.

Wie siehst du das denn? :)

Mfg
 
Die Voherrschaft der Preußen kann ich wirklich in der Verfassung erkennen, aber es ist keine vollkommene Vorherrschaft, ...

Dann schau doch einmal, wie der Bundesrat sich tatsächlich verhielt, also bei der Abstimmung von Gesetzen. Der Bundesrat stimmte länderbezogen nach Weisung der jeweiligen Regierungen ab.

Welche Gesetze der Reichsregierung wurden in den 40 Jahren kassiert?
Wie verhielten sich die Reichsregierungen?
 
Ist das wichtig, wenn man die Vorherrschaft Preußens bespricht?

Natürlich.

Du solltest einschätzen, welche politische Wirkung von dieser Institution ausging, wenn Du sie zum Gradmesser einer Beurteilung der Rolle Preußens im Reich machen möchtest.

Du könntest einmal (greifbare) Divergenzen und (nachgewiesene) widerstreitende Interessen im Bundesrat mit Auseinandersetzungen im Reichstag (zB über Haushaltsfragen) vergleichen, um die Bedeutung der Gremien bzw. Institutionen abzuschätzen.
 
Gute Frage:pfeif:

Ist das wichtig, wenn man die Vorherrschaft Preußens bespricht?

Na klar ist das wichtig, silesia stellte darauf ab.

Vergiß auch nicht die Personalunion des Königs von Preußen und des Deutschen Kaisers, bzw. im Norddeutschen Bund des Präsidiums, mit all diesen verfassungsmäßigen Rechten.

Auch bitte nicht vergessen, den Anteil des BIP Preußens im Verhältnis zu den anderen Bundesstaaten.

M. :winke:
 
Um ehrlich zu sein wollte ich nur die mögliche Verankerung der Macht Preußens im deutschen Reich mit der anderen Staaten vergleichen, das BIP oder Streitereien mit dem Reichstag, also dem Parlament des Reichs, sind da meiner Meinung nach doch eher irrelevant...man kann sie hinzuziehen, um diese Machtposition Preußens quasi zu widerlegen oder sie zu stärken, aber sonst sehe ich da keinen Sinn.

Wie gesagt, mir geht es nur um die Verfassung von 1871.
 
Um ehrlich zu sein wollte ich nur die mögliche Verankerung der Macht Preußens im deutschen Reich mit der anderen Staaten vergleichen, das BIP oder Streitereien mit dem Reichstag, also dem Parlament des Reichs, sind da meiner Meinung nach doch eher irrelevant...man kann sie hinzuziehen, um diese Machtposition Preußens quasi zu widerlegen oder sie zu stärken, aber sonst sehe ich da keinen Sinn.

Wie gesagt, mir geht es nur um die Verfassung von 1871.

1. Personalunion König von Preußen und Deutscher Kaiser
2. Der preußische König ist OB aller deutschen Streitkräfte, schau mal unter dem Stichwort "Militärkonventionen" nach.

Militärkonvention ? Wikipedia

Da sind auch die beiden marginalen Ausnahmen angeführt.

3. Verfassung von 1871 siehe dort insbesondere IV, IX, X. Das Wort Kaiser (= König von Preußen) oder Präsidium, finde ich mehr als häufig.

Verfassung des Deutschen Reiches (Bismarck-Verfassung, 1871)

Wäre mein Argumentarium.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank! Ich werde die Quellen studieren und heute Abend Stellung dazu nehmen.

Es sollte aber noch erneut wiederholt werden: Ich weiß, dass Preußen dominiert, aber ist Preußen absolut im deutschen Reich?

Ich werde mir dies durchlesen, danke nochmal!
 
Nein? Der König von Preussen war nach der Proklamation von 1871 im Spiegelsaal von Versailles gleichzeitig Deutscher Kaiser.
Zum anderen hat der Kaiser den Reichskanzler ernannt und auch wieder abgesetzt. Dazu wurde der Reichstag nicht gefragt. Damit war die Exekutive in der Hand des Kaiser's, wenn auch indirekt.

Apvar
 
Dann erklär mir dieses Zitat aus Wikipedia:

"Die Verfassung betonte das monarchische Element. Das Präsidium des Bundes führte der König von Preußen unter dem Titel Deutscher Kaiser. Was Preußen und das Reich verband, war also keine Personalunion. So gesehen irrte Wilhelm II., als er am Ende des Ersten Weltkriegs meinte, er könne auch lediglich als Deutscher Kaiser abdanken, aber König von Preußen bleiben. Es hätte diesbezüglich die Verfassung geändert werden müssen."

Bismarcksche Reichsverfassung ? Wikipedia -> Kaiser
 
Um Kaiser des Deutschen Reiches zu werden musste man König von Preussen sein. Sozusagen als Eingangsvoraussetzung. Und das ist keine Personalunion?
Um als Kaiser abzudanken und König von Preussen bleiben zu können, hätte man nur den Bundesstaat liquidieren müssen, also das Deutsche Reich, oder wie aufgeführt die Verfassung ändern.
Bestes Beispiel war 1806, da wurde unter mithilfe des Herrn Bonaparte das HRRdN aufgelöst, während die Habsburger die Herrscher von Österreich blieben.

Apvar
 
Hallo liebe Community:

Ich bin ehrlich: SOOO genau sehe ich die Vorherrschaft Preußens nicht!
Klar: im Bundesrat haben sie genügend Stimmen, um ein Veto einzufordern, dennoch könnten die anderen deutschen Staaten dies ebenfalls tun und wesentlich mehr agieren,, ihre Interessen wahrnehmen etc.

Preußen hatte rund 2/3 der Bevölkerung des Kaiserreichs inne, doch nur 17 Stimmen im Rat von 58! Wie ich bereits besprochen hab: genügend für ein Veto, aber nicht genügend ein Gesetz verabschieden zu können...

Die Macht Preußens ist natürlich erkennbar, aber ich würde nicht sagen, dass Preußen die vollkommene Übermacht hatte, wie es in einigen Lektüren dargestellt wird.

PS: War es nun so, dass ein Staat im Bundesrat damals geeint abstimmen musste? Also bsp. 11 preußische Abgeordnete stimmen für den Gesetzesentwurf, 6 dagegen, oder 4 Bayern dagegen und 2 dafür = Nicht möglich, da wenn überhaupt 17 Stimmen Preußens dafür oder dagegen sein dürfen, nicht "wischi-waschi", wenn ihr den ziemlich ungeordneten Satz folgen könnt.

Mfg und Dankeschön für die Posts!


Deine Behauptung könne man auch ins Gegenteil verkehren. Durch den Bundesrat gelang es Bismarck nämlich dafür Sorge zu tragen, das Preußen nicht allein, sondern mit den anderen Bundesstaaten zusammen, in Erscheinung trat. So übte Preußen die Hegemonie im Reich unauffälliger aus. Der Bundesrat war von Bismarck doch wohl eher als Widerpart zum Reichstag gedacht.

Kurz noch ein paar Anmerkungen zum Bundesrat.

Die Stimmen im Bundesrat verteilten sich nicht nach der Größe der Bevölkerung, sondern nach der Größe der Fläche der 25 Bundesstaaten. Hierdurch hatte Preußen in Miltärangelegenheiten und Verfassungsfragen mit seinen Stimmen schon einmal eine Sperrminorität.

Und dann schau dir bitte einmal die Verteilung der Stimmen im Bundesrat an:
Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Württemberg je 4, Hessen und Baden je 3, Mecklenburg und Braunschweig je 2 und die restlichen Bundesstaaten verfügten nur über eine einzige Stimme. Preußen benötige nur 29 Stimmen, also nur 12 weitere, bei Stimmengleichheit gab Preußen den Ausschlag, um sich im Bundesrat durchzusetzten.

Den Vorsitz des Bundesrates hatte gemäß der Verfassung der Preußische Ministerpräsident bzw. Reichskanzler inne.
 
Wie bereits schon gesagt wurde der Bundesrat sollte nur den Anschein trügen das Preußen keinen Sonderstatus hat. Aber wenn man sich das mal genauer anschaut wird doch recht schnell klar das Preußen ganz klar den Ton angab egal in welcher Art.
 
Ich hab eine Frage und wäre sehr froh wenn mir jemand helfen könnte ;)

Welche Argumente sprachen für bzw. gegen eine vormachtstellung preußens?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Danke schonmal im Vorraus :)
LG
 
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