Vorrechte des Kaisers?

R

Reichsvikar

Gast
Welche Vorrechte hatte der Kaiser des HRR(DN)? Warum strebten soviele Habsburger danach, Kaiser zu werden?
 
In erster Linie ging es wohl ums Prestige. In zweiter Linie kam noch zumindest theoretisch die Möglichkeit dazu, "erledigte" Reichslehen, in denen also die regierende Dynastie ausgestorben war, neu zu vergeben, z. B. an die eigene Familie. In der Praxis konnten die Kaiser davon aber kaum Gebrauch machen, weil sie immer auf den Widerstand und die Ansprüche einiger Fürsten trafen. Drittens konnten in begrenztem Umfang Reichstruppen für eigene Zwecke mobilisiert werden.
 
Nicht nur die Habsburger strebten nach der Kaiserwürde, sondern (fast) alle deutschen Könige zuvor (und gelegentlich auch andere).
Das hatte, wie Ravenik schreibt, u.a. mit Prestige zu tun. Dieses leitete sich wiederum davon ab (aus der Wikipedia):
Die mittelalterlichen Herrscher des Reiches sahen sich – in Anknüpfung an die spätantike Kaiseridee und die Idee der Renovatio imperii, der Wiederherstellung des römischen Reichs unter Karl dem Großen – in direkter Nachfolge der römischen Caesaren und der karolingischen Kaiser. Sie propagierten den Gedanken der Translatio imperii, nach dem die höchste weltliche Macht, das Imperium, von den Römern auf das fränkisch-deutsche Reich übergegangen sei.
Damit zusammen hing auch, dass das HRR (zumindest zeitweise) aus mehreren Königreichen bestand - außer dem deutschen, z.B. dem italienischen und dem burgundischen.

Römisch-deutscher Kaiser ? Wikipedia
 
Das HRR bestand aus drei Teilreichen: Dem deutschen Reich, dem Königreich Italien und dem Königreich Burgund, wobei Letzteres erst 1033 zum Reich kam. Es wurden aber keineswegs alle deutschen Könige auch formell zu Königen von Italien und Burgund gekrönt. Für jedes der drei Teilreiche gab es auch einen eigenen Erzkanzler, als die die drei geistlichen Kurfürsten fungierten.
 
Nicht zu vergessen in Bezug auf das Thema Prestige ist die Tatsache, dass man damals sehr "hierarchisch" dachte, was die Standeszugehörigkeit betraf. Grafen heirateten nur in Grafenfamilien, Herzöge in Herzogsfamilien, Könige in Königsfamilien. Adlige mit niederem Titel wurden oft gar nicht ernst genommen. Es war also ein geselllschaftlicher Aufstieg, König oder Kaiser zu werden. Nach dem Erlöschen der italienischen und burgundischen Kronen gab es nur noch einen König (der oft auch Kaiser wurde, aber nicht immer. Im Spätmittelalter (ab 1250) gab es oft gar keinen Kaiser, sondern nur Könige). Alle anderen Reichsfürsten standen im Rang unter den Königen von Frankreich, Spanien, England usw. Im Gegensatz zum "ausländischen" Adel hatte der Reichsadel aber zumindest theoretisch die Möglichkeit, den gesellschaftlichen Aufstieg zu vollziehen durch Erlangung der Kaiserwürde.

Rechtlich gesehen war der Kaiser der höchste Repräsentant, der oberste Richter und der höchste Lehnsherr im Reich. Rein protokollarisch war er auch (als Oberhaupt der abendländischen Christenheit) "der erste und vornehmste Potentat des Abendlandes". (Claus-Peter Hartmann: Das Heilige Römische Reich deutscher Nation in der Neuzeit 1486 - 1806. Stuttgart 2005; S. 58f.)

Für weitere Fragen zu diesen Aussagen stehe ich gern zur Verfügung.
 
Natürlich hatte der Kaiser des HRR. nicht so viel macht wie der des Römischen Reiches,da er ja Fürsten hatte die auch im Reich etwas zu sagen haben wollten.
Doch trotzdem,war der kaiser kein schwacher Mann der sich nur mit einen schönen Titel schmücken darf.
Wen der Kaiser es wünscht darf er ohne die Erlaubnis der Fürsten zu Felde ziehen und die Fürsten müssen ihn dan mit Truppen unterstüzen.
Jedoch ist das Prestige auch ein Plus in der Kaiserwürde.
 
Naja,wer will schon Krieg mit jemanden haben nur,weil es ein Mann der sich Kaiser nennt will.
Übrigens war diese Verordnung der Treue bis 1806 gültig als ob da noch jemand den Kaiser zu Hilfe geeielt ist!
 
Zurück
Oben