Warum Wagners Musik von der Musikkritik positiv - oft sogar euphorisch - beurteilt wird, warum sie originell und zukunftweisend war, ist schon oft beschrieben worden.
1. Er gilt als wichtigster Vertreter der
(Spät)Romantik.
2. Er wird als Vorbereiter und
Vorläufer einer "Neuen Musik" betrachtet, die direkt zur
impressionistischen Musik führt. Gustav Mahler und Richard Strauss übernahmen Wagners Tonsprache, andere wie Tschaikowsky, Dvorak oder Bruckner sind ohne ihn nicht denkbar.
3. Wagner überwand endgültig die alte Nummernoper mit Rezitativen oder Dialiogen zugunsten einer
durchkomponierten musikdramatischen Großform. Wagners
Musikdrama besitzt eine "unendliche" Melodie, welche mit dem ersten Taktschlag beginnt und sich bis zum letzten Akt durchzieht. So bildet das gesamte Musikdrama eine Einheit, was die alte Nummernoper nicht zu leisten vermochte.
4. Für Wagner stellte die
Harmonik den interessantesten Teil der Musik dar und er revolutionierte sie gründlich. Im Gegensatz zur musikalischen Klassik rückt bei Wagner die Harmonik in den Vordergrund, mit der er Personen und Handlungen genauestens charakterisierte und Situationen dramatischer betonen konnte. Als Beispiel wird hier gern der "Tristan-Akkord" genannt, ein leitmotivisch eingesetzter Akkord in der Oper "Tristan und Isolde", der sich durch seine harmonische Undurchsichtigkeit auszeichnet und Wagners extrem chomatische und tonal unstete Hamonik symbolisiert.
Tristan-Akkord ? Wikipedia
5. Zur besonderen Charakterisierung von Personen, Gefühlen und seelischen Stimmungen baute Wagner die Technik des
Leitmotivs in einer Weise aus, die für sein musikalisches Schaffen besonders kennzeichnend ist.
Das sind die zentralen Punkte, die Wagners musikalisches Werk bestimmen und ihm einen besonderen Rang unter den Opernkomponisten verleihen. Diese Aussage soll z.B. die Leistung Verdis nicht schmälern, der die Oper in anderen Bereichen ebenso revolutionär vorangebracht hat.