Wandel der liberalen Phase zur Schreckensherrschaft um 1792

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Hallo

Könnt ihr mir vielleicht die Gründe nennen , warum es zur Schreckensherrschaft um 1792 kam . Mir sind nur 3-4 Gründe bekannt vielleicht könnt ihr ja noch welche hinzufügen .

-Gefahr einer militärischen Invasion
-Unruhen und Aufstände im Inneren
-Hinrichtung des Königs
-Volkssouveränität
-Abschaffung der Monarchie + Einführung der Republik

....

brauche dringend noch ein paa Gründe . Wenn ihr noch was im Kopf habt , schreibt es hier bitte rein :cry: Danke im voraus
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann mir denn niemand helfen:S schreibe morgen eine Klausur über die radikale Phase der Revolution .
 
Hallo

Könnt ihr mir vielleicht die Gründe nennen , warum es zur Schreckensherrschaft um 1792 kam . Mir sind nur 3-4 Gründe bekannt vielleicht könnt ihr ja noch welche hinzufügen .

-Gefahr einer militärischen Invasion
-Unruhen und Aufstände im Inneren
-Hinrichtung des Königs
-Volkssouveränität
-Abschaffung der Monarchie + Einführung der Republik

....
Zur Schreckensherrschaft kam es im Juni 1793.

Es kam aber nicht zur Schreckensherrschaft wegen der Hinrichtung des Königs, sondern in deren Folge kam es zur royalistischen Erhebung.

Ein Teil der "Unruhen" entstanden ja eben gegen die Schreckensherrschaft indem die aus Paris vor den Umstürzlern geflohenen Girondisten (die "Partei", welche zuvor die Regierung gebildet hatte) sich in Caen trafen und daraufhin einen Bürgerkrieg gegen die Pariser Regierung (v.a. dem Wohlfahrtsausschuss) beschlossen.

Chronologisch würde ich daher auflisten:

Kriegsausbruch (April 1792)

Militärische Niederlagen der Französischen Armee (der Patrioten) -> Gefahr einer Invasion

Sturz der Monarchie -> Einführung der Republik (August/September 1792)

Prozess und Hinrichtung des Königs (21.01.1793 Hinrichtung des Königs)

Royalistische Erhebung in Westfrankreich (ab März 1793)

Sturz der Gironderegierung und Verhaftung der führenden Girondisten (Juni 1793)

Geflohene Girondisten beschließen in Caen den Bürgerkrieg

Beginn des Terreur (Juni 1793)

Hier zum Überblick eine kleine Übersicht über die politischen Gruppierungen:
http://www.geschichtsforum.de/414632-post4.html

Vielleicht nutzt ein bisschen der Thread:
http://www.geschichtsforum.de/f16/andere-wege-als-terror-27616/

Warum es zur Schreckensherrschaft kam, ist so leicht nicht zu erklären. Man muss da in den Zielen der Montagnards unter anderem suchen. Der Terreur sollte die politischen Gegner der Montagnards ausschalten. Das halte ich für einen ganz wesentlichen Punkt.
Dann sollte er auf künftige Umsturzversuche (wie gefährlich die waren mussten die Montagnards selbst am besten wissen, da sie durch einen solchen ja an die Macht gekommen waren) verhindern. Die Mittel des Terreur sollten den Widerstand gegen die Politik der Montagnards brechen. Das glaubte man durch eine Art Einschüchterung am besten zu erreichen, indem die Hinrichtungen abschreckend wirken sollten.

Natürlich könnte man das auch von einem anderen Standpunkt betrachten. Wie konnte es zur Etablierung der Montagnards kommen? Wie konnte ihnen der Sturz der Girondisten gelingen.

Die Girondisten wurden für die militärischen Niederlagen Anfang 1793 verantwortlich gemacht, da Dumouriez, welcher die französischen Truppen in der Schlacht bei Neerwinden (18.März 1793) unterstanden, den Girondisten nahe stand und sogar 1792 (bis zum Juni 1792) Minister einer girondistischen Regierung gewesen war. Nachdem Dumouriez nicht gelungen war mit seinen Truppen auf Paris zu marschieren, um die Regierung (oder die neuen Ausschüsse) zu stürzen, lief er zusammen mit dem Duc de Chartres zum Feind über. Der Duc de Chartres wiederum war der Sohn des Duc d'Orléans, der als Philippe Égalité sogar im Konvent saß und in Folge im Frühjahr 1793 verhaftet wurde.

Zum Überlaufen von Dumouriez ist noch zu sagen, dass dieser es erst tat, als er vom Konvent eine Abordnung empfangen hatte, welche ihn nach Paris bringen sollte, was sehr danach roch, dass man ihm dort für seine Niederlage bei Neerwinden den Prozess machen wollte.

Jedenfalls kompromittierten die militärischen Ereignisse und die Flucht der beiden, Chartres und Dumouriez die Gironde. Diese hatte zuvor versucht die zu ihnen in Opposition stehenden Kräfte der Montagnards zu integrieren, indem Montagnards für solche Posten wie als Abgesandte des Konvents an die Armeen oder in die Provinz gesetzt wurden. Brissot selbst, der neben Vergniaud ein Führer der Gironde war, wurde von Robespierre im April 1793 der Mitschuld am Verrat Robespierres angeklagt.

Die Gironderegierung versuchte sich der Radikalen wie Marat zu entledigen. Doch da das dafür eingerichtete Revolutionstribunal Marat freisprach (was bei der Zusammensetzung des Tribunals kein Wunder war), bekamen die Montagnards und Radikalen einen Auftrieb. Marat wurde nach seiner Freilassung gefeiert. Die soziale Lage in Paris selbst war nach wie vor miserabel, ja verschärfte sich sorg noch, und die Einführung des Papiergelds (Assignaten) mit der anschließenden Inflation verschlechterten die Situation für die mittellose Unterschicht - Sansculottes - noch weiter, so dass dort eine Stimmung gegen die Regierung entstand, welche von den Montagnards, v.a. Robespierre, Danton und Marat, gegen die Gironderegierung instrumentalisiert wurde. So gelang es mit dem Druck der Straße und da man die Truppen in Paris für sich gewinnen konnte, die Regierung der Girondisten bis zum 2. Juni 1793 zu stürzen. Daraufhin wurden Verhaftsbefehle gegen die Konventsmitglieder der Gironde von den Montagnards erreicht, welche zu einer ersten wirklich großen Welle der Säuberung des Konvents von Gegnern der aufkommenden Diktatur der Montagnards führten.
 
Warum kam es zur Schreckensherrschaft?

Als Ludwig XVI. hingerichtet wurde, war ja bereits die Republik ausgerufen. Der König als "Letztes" Symbol der absolutistischen Herrschaft war auch geschlagen...Warum kam es dennoch zur Schreckensherrschaft? Eigentlich hatte man ja sein Ziel erreicht, oder?
 
Übereifer und über lange Zeit angestaute Wut, sind die Gründe.
Das führt bei Revolten bzw. Volksaufständen, einfach gerne zu Exzessen.
So gesehen ist die Irrationalität, welche die Französische Revolution ausmacht, gar nicht einmal so ungewöhnlich.
Beachtenswerter ist schon eher die Farce, zu der sie sich unter Napoleon entwickelte. Den König hat man geköpft, sich stattdessen aber einen Kaiser gegönnt - der Europa nebenbei bemerkt, viele Jahrzehnte mit Krieg, Überwachung und Terror überzog - sehr viele Menschen mussten deshalb sterben.

Aber wohl auch das Phänomen, dass Frankreich unter Napoleon wieder eine Monarchie wurde, wo man diese Regierungsform doch angeblich so hasste, ist nicht einzigartig.
Man betrachte nur einmal Oliver Cromwell, welcher auch den König zum Tyrannen erklärte, in köpfen ließ, sich dann selbst zum Quasi-König (Lordprotector) aufschwang und sein Volk bespitzeln ließ.
Und das alles, obwohl Cromwell zuvor nie müde geworden war zu sagen, dass es wider der Natur ist, wenn ein einzelner Man zu viel Macht hat und damit das Volk knechtet.
Der Spruch, "tief im innersten seines Herzens, ist niemand ein Demokrat", wird gerade bei Cromwell überdeutlich.
Wer Macht hat, benutzt bzw. missbraucht sie eben meist auch.
Aber ich schweife ab :)
 
Ich denke mal, so interpretiere ich ohne großes Hintergrundwissen, in Frankreich wird es mitunter auch daran gelegen haben, dass das Volk vor allem auf die Barrikaden gegangen ist wegen der Missstände, weniger weil sie durch gesellschaftliche und politische Ideen beseelt waren.
 
Der Terror, denke ich, gehört zum Gelingen einer Revolution. Bei einer solchen entstehen immer meherere Richtungen, wohin es weiter gehen soll. Einer muss sich am Ende durchsetzen und der hat kaum eine andere Wahl, als einen blutigen Strich unter die Sache zu ziehen.
 
Übereifer und über lange Zeit angestaute Wut, sind die Gründe.
Das führt bei Revolten bzw. Volksaufständen, einfach gerne zu Exzessen.
So gesehen ist die Irrationalität, welche die Französische Revolution ausmacht, gar nicht einmal so ungewöhnlich.

Der Terror, denke ich, gehört zum Gelingen einer Revolution. Bei einer solchen entstehen immer meherere Richtungen, wohin es weiter gehen soll. Einer muss sich am Ende durchsetzen und der hat kaum eine andere Wahl, als einen blutigen Strich unter die Sache zu ziehen.

Ich kann mich dieser Position nicht anschließen. Sicher sind Terrorregime häufige Folgen einer Revolution,wie das in Frankreich oder der Sowjetunion der Fall war, doch eine Gesetzmäßigkeit ergibt sich daraus nicht. Nehmen wir die USA, Indien, die 48er Revolution oder auch die Novemberrevolution:
Nachdem die USA Großbritannien besiegt hatten, kam es zum Friedensschluss. Briten konnten bleiben, Exzesse gab es nicht. In der 48er Revolution forderten die Revolutionäre die Erlaubnis zu Rauchen ein und wollten den preußischen König zum Kaiser machen, der aber ablehnte. Für ihn war die Kaiserkrone (nicht die alte, sondern die neue) ein "Hundehalsband" bzw. "ein Diadem aus Dreck und Letten der Revolution, des Treubruchs und des Hochverrats geschmiedet".
In der Novemberrevolution wurde das Kanzleramt besetzt um schließlich Solderhöhungen zu fordern.

Desweiteren ist zu beachten, dass der Terreur nicht schon 1789 sondern erst einige Jahre später begann: 1792 - 1794. Erst als die Jakobiner sich gegenüber anderen revolutionären Gruppen durchsetzen konnten, kam es zum Terreur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist es nicht ein wenig zu einfach, die Terreur als normale Reaktion bzw. als einen logischen Ablauf in einer Revolution hinzunehmen?
Mich verfolgt eher die Frage, warum war die Revolution nicht einfach zu Ende, nachdem die Monarchie abgeschafft wurde. Man hätte ja durchaus zufrieden sein können. Oder spielt es eurer Ansicht nach eine Rolle, dass die Terrorherrschaft nötig war um alle Inneren Feinde zu beseitigen, damit man sich auf die Äußeren Feinde konzentrieren konnte?

Zudem ließt man überwiegend, dass die Terreur erst nach der Hinrichtung von Marie Antoinette begann. Gehe ich vieleicht von der falschen Annahme aus, dass die Hinrichtung Ludwig XVI. schon was mit der Schreckensherrschaft zu tun hat? Vieleicht ist mein Fehler, dass ich die Hinrichtung des Königs in eine Analogie zur Schreckensherrschaft stellen möchte...

Dennoch vielen Dank für eure bisherigen Meinungen.
 
Soweit ich weiß, wurde die Revolution radikalisiert, um die Macht von Robespierre zu festigen. Der Terreur sollte seinem Machterhalt dienen.
Duch den Terreur konnte er die ihm und seinen Absichten entgegenlaufenden Gruppierungen von der Macht ausschließen.
Tragisch, dass er schließlich selber zum Opfer wurde.
 
An dem Verlauf der Revolution ist vieles tragisch, nur erschließt sich mir nicht, warum ausgerechnet der Tod Robespierres dieses Attribut verdient. Er hat bekommen, was er selbst vielen anderen gegeben hat.

Selbstverständlich habe ich es so gemeint, dass es für Robespierre tragisch war, schließlich selbst seinen eigenen Methoden zum Opfer zu fallen.

Ich ging selbstverständlich davon aus, dass klar ist, dass der Tod Robespierre ein Segen für die von ihm Verfolgten war, denn für sie öffneten sich danach die Kerkertüren.

Schönen Sonntag.................
 
Ein wichtiger Grund für den Terreur dürfte auch die Bedrohung der Revolution durch royalistische Truppen gewesen sein.

Die europäischen Königshäuser drangen nach Frankreich vor und in vielen Departements kam es zu royalistischen Aufständen.

Das dürfte die Radikalisierung begünstigt haben.
 
Übereifer und über lange Zeit angestaute Wut, sind die Gründe.
Das führt bei Revolten bzw. Volksaufständen, einfach gerne zu Exzessen.
So gesehen ist die Irrationalität, welche die Französische Revolution ausmacht, gar nicht einmal so ungewöhnlich.
Die Schreckensherrschaft würde ich aber wenn dann als Ausdruck von Exessen auf staatlicher Seite ansehen. Die Exesse (Morde etc.) der "Volkswut" lagen ja eher im Jahre 1792 oder sogar früher. Paris war sicherlich eines der Zentren der Ausschreitungen.

Mit dem Terreur würde ich es nicht arg vermengen.
"Soyons terribles pour dispenser le peuple de l'être." soll Danton gesagt haben. Klar sagte er damit, dass die Hinrichtungen der "Schuldigen" durch den Staat besser sein, als wenn das Volk das täte. Zum anderen sollten die Hinrichtungen neben der Volksbelustigung und -beruhigung wohl auch abschreckende Beispiele liefern.

Ein wichtiger Grund für den Terreur dürfte auch die Bedrohung der Revolution durch royalistische Truppen gewesen sein.

Die europäischen Königshäuser drangen nach Frankreich vor und in vielen Departements kam es zu royalistischen Aufständen.

Das dürfte die Radikalisierung begünstigt haben.
Da müsste man schauen, wann was geschah. Die große Radikalisierung fiel ja ungefähr mit dem Aufstand in der Vendée 1793 zusammen.

Daneben bedingten sich die Siege und Niederlagen im Krieg gegen die Verbündeten - Österreich, das Reich, Preußen, Spanien und England... - und die Ereignisse rund um die Pariser Regierung gegenseitig. Die Niederlage bei Neerwinden 1793 soll ja den Sturz der gemäßigten Gironderegierung begünstigt haben. http://www.geschichtsforum.de/421505-post3.html

PS: Wir haben eine Menge ähnlich gelagerter Threads. Vielleicht sollte man die zusammenführen, statt immer dasselbe durchzukauen.:winke:
 
Ich kann mich den anderen nur anschließen. So habe ich das auch verstanden. Allerdings habe ich noch ein Problem mit einem Begriff, den ich im Internet nicht auffindig machen konnte: "Interventionskriege". Diese sollen, laut meinem Geschichtbuch, den Ausbruch oder eher die Entwicklung der Jakobinerherrschaft unterstützt haben und kamen binnen der europäischen Monarchien vor.
Ich kann nun aber leider mit dem Begriff nicht viel anfangen. Beim Googeln kam oft ein Link zu der Revolutionen Russlands.

MFG JUJU2323
 
du meinst bestimmt koalitionskrieg. ich kann auch falsch liegen aber interventionskrieg hab ich noch nie gehört in dem zusammenhang.

so mal ein paar faktoren warum die revolution nicht einfach aufgehört hat

1. dem volk ging es immernoch scheiße (hungersnöte, inflation, bestehendes feudalsystem)

2. der sturm auf die bastille sowie auf die tuillerien entfachte ein feuer welches nur noch schwer zu zügeln war
wie schon graf mirabeau so treffend formulierte "das schwierige an einer revolution ist nicht sie in gang zu bringen, sondern sie in schach zu halten" (kann mich an den genauen wortlaut nicht mehr erinnern)

3. die panik vor den alliierten schürte die radikalität in der hauptstadt.
das heißt im klartext, als die österreicher in verdun gesiegt hatten war es schwer die pariser davon abzuhalten die gefängnisse von royalisten zu säubern(natürlich haben sie alle ungeachtet ihrer iedologie umgebracht, aber vowiegend ging es darum potentielle feinde aus dem weg zu räumen)
 
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