Würde ich auch so sehen. Gerade im 16. Jahrhundert nahm die Bedeutung der schwer gepanzerten Kavallerie sehr stark ab.
Wie oben schon kurz umrissen, war allerdings nicht die Entwicklung der Feuerwaffen alleine Schuld am Niedergang des Rittertums. Im gesamten Mittelalter war die Kavallerie, also die Ritter, entscheidend für die Kriegsführung. Jegliche taktischen Überlegungen zielten immer auf die Reiterei. Die Infanterie war, obwohl an Zahl weit überlegen, immer in einer untergeordneten Rolle. Fußvolk eben
Mit der Schlacht am Moorgarten, bei der Schweizer Reisläufer schwer gepanzerte Ritter mittels Stangenwaffen (frühe Hellebarden) aufrieben, nahm das ganze Kriegswesen langsam eine Wende. Mel Gibson hat das mal filmerisch nach Schottland verlegt
, aber der Tenor aus Braveheart " Seit über dreihundert Jahren hat niemand mehr ein Heer mit schwerer Reiterei besiegt...", dieser Nimbus der Unbesiegbarkeit kommt schon ganz gut rüber. Gepanzerte Reiterei galt als unbesiegbar und nach der Schlacht ward eben das Gegenteil bewiesen! Das war aber nur ein Wendepunkt in der Geschichte des Rittertums. Auch dauerte es noch mehr als ein Jahrhundert bis es zu Schlachten kam in denen die Infanterie die absolute Hauptrolle spielte. In der Zwischenzeit wurden antike Autoren und damit deren Wissen wieder entdeckt. Die Idee einer disziplinierten Infanterie nach römischem Vorbild war somit auch ein Grund für den Bedeutungsverlust der Ritter für die Kriegskunst. Die Spanier mit ihrer Kareetaktik, oder später die Oranische Heeresreform sind Beispiele für die neue Bedeutung der Infanterie.
Die Entwicklung mechanischer Erleichterungen, wie etwa der durch ein Wasserrad angetriebener Schmiedehammer, ermöglichten außerdem die erhöhte Produktion von Waffen bei gleichzeitiger Kostensenkung. Dadurch verlor auch die adelige und somit vermögende Ritterschaft zunehmen ihre Bedeutung. Was aber wohl der entscheidende Grund für den Niedergang des Rittertums ist lässt sich im Zusammenhang mit den Pestwellen ab Mitte des 14. Jahrhunderts festmachen. Durch die hohen Todeszahlen auch unter der Landbevölkerung verlor Landbesitz sehr rasch an Wert. Die Haupteinnahmequelle des Landadels, der eben den Großteil der Ritterschaft stellte, waren die Einnahmen aus dem Landbesitz, Pacht usw. Der Landadel verarmte zu großen Teilen und erholte sich davon nicht mehr. Der Krieg wurde für den einfachen Ritter dann schlichtweg zu teuer. Kurz möchte ich auch noch auf die immer wieder erwähnten Feuerwaffen eingehen. Mit der Verbesserung der Waffentechnik wurden Feuerwaffen natürlich zusehends in der Kriegsführung eingesetzt, allerdings z.b. in Form von Musketen als Waffe für die oben erwähnte Infanterie. Somit sollte man den Feuerwaffen keine allzu bedeutende Rolle beim Niedergang der Ritter zukommen lassen. Es waren, wie oben gezeigt, doch einige Faktoren wesentlich bedeutender.