Wann begann der Deutsche Dualismus?

Paschalis

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Bis heute dachte ich immer, dass der deutsche Dualismus mit der Eroberung Schlesiens durch Friedrich den Großen seinen Anfang fand, aber meine neue Geschichtslehrerin sah das ein bisschen anders. Ihrer Aussage nach begann der deutsche Dualismus erst mit der Gründung des deutschen Bundes, so gesehen im deutschen Hegemonialdenken zwischen Preußen und Österreich. (Der Wiener Kongress ist aktuell Thema im LK Geschichte fürs 3. Semester Fachabitur)

Fand ich ein bisschen seltsam, ich hätte darauf schwören können, dass ich irgendwo mal Friedrich den Großen und den deutschen Dualismus im selben Satz gelesen hab. Macht für mich mehr Sinn, da Friedrich das Königreich zur zweiten deutschen Großmacht ausbaute.

:confused: Wer hat jetzt Recht? Ich nehme an, die Lehrerin, die hat ja immerhin studiert, aber ich werd das Gefühl auch nich los, dass an meiner Aussage was Wahres dran ist...
 
Ich habe meine Zweifel, ob es sinnvoll und erkenntnisfördernd ist, zu versuchen, historischen Prozessen quasi ein "Herstellungsdatum" aufzudrucken. Es gab eine Reihe von deutschen Dualismen, z.B. Fürsten gegen Kaiser, Protestanten gegen Katholiken, deren Spuren sich auch in der (Vor-)Geschichte des preußisch-österreichischen Dualismus wiederfinden lassen. Da kann man, wenn man will, ziemlich weit zurückdatieren.
Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wann dieser Dualismus nicht nur theoretisch, sondern auch politisch relevant wurde. Das war nicht 1815, auch nicht 1848, selbst den Deutsch-Dänischen Krieg 1864 fochten Preußen und Österreicher noch gemeinsam. Ein relevantes Datum hier ist die Gründung des Deutschen Zollvereins 1833, das zweite, das die Frage entschied, der Krieg des Deutschen Bundes gegen Preußen 1866.
Die Auflösung der englisch-hannoveranischen Personalunion 1837 (Thronbesteigung Queen Victoria), durch die Großbritannien-Hannover als potentielle deutsche Hegemonialmacht ausschied, war sicherlich auch nicht unwichtig.
 
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