Wann begann der Mensch mit dem Ackerbau?

heinz

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Im Uferschlick des See Genezareth fanden Forscher Überreste einer 23 000 Jahre alten Siedlung.Es war ein Menschenskelet, Perlen, Steinwekzeuge, mit Ritzzeichen verzierte Gazellenknochen und die äteste Grasmatratze der Welt (zweilagig und 4,50 Meter lang).
Für die größte Aufmerksamkeit unter den Experten sorgt eine eher unscheinbare Hinterlassenschaft der Steinzeitmenschen: Unmengen von Weizen- und Gerstenkörner, dazu die Spuren von Himbeeren, Feigen und Mandeln. Schon 12 000 Jahre vor dem bislang vermuteten Beginn des systematischen Ackerbaus im Nahen Osten war Körnerkost für die Frühmenschen eine Art Grundnahrungsmittel.
Waren die Bewohner dieser Siedlung die ersten Müslifresser?Die Archäologen waren schon bisher davon ausgegangen, dass sich die Gewohnheiten des HS in dieser Gegend vor rund 50 000 Jahren veränderten.Bis dahin hatten die nomadisch lebenden Sammler und Jäger ihren Hunger am Fleisch keinerer Huftiere wie Gazellen und Dammhirschen gestillt. Doch die wachsende Konkurenzunter den Jägern sorgte allmählich für eine weniger wählerische Zusammenstellung des Speiseplans. Auch kleinere Tiere und Körnerkost spielten eine immergrößer werdende Rolle für den Seinzeitmenschen.
Die Fundstätte am Ufer des Sees Genezareth stellt für die Ausgräber somit einen Glücksfall dar.Hunderttausende von bestens konservierten Spuren pflanzlicher Nahrung pickten sie aus dem Ufermatsch.
Sie hatten wahrscheinlich beobachtet, dass aus den im Sommer liegen gelassenen Samen im Spätherbst neue Gewächse hervorgingen. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein wenig merkwürdig klingt es schon für mich,da man die Siedlung bzw. eine davon vor 3 Jahren bereits genau an dieser Stelle fand aber ohne jegliche Anzeichen von Getreide!
Dafür aber recht viele details über Hütten , Werkzeuge sowie Material zur Isolation sprich Pflanzen. Aber das lassen wir erstmal als alte lückenhafte Information meinerseits dahingestellt.


Ich bin aber generell davon überzeugt das sie schon viel früher wussten wie das funktionieren könnte.
Denn sie waren schon immer Sammler und nicht doof. :)
Sie konnten beobachten das alles was sie pflücken zu gewissen Jahreszeiten reift usw..
Vermutlich ist das auch eine der möglichen Theorien wie sie überhaupt darauf kamen.

Sollte es wahr sein.
Dann haben wir es entweder mit einem erheblichen Bevölkerungszuwachs zutun wo man wahrscheinlich umdenkt was die Ressourcen und den Anspruch angeht.
Vielleicht wurden sie tatsächlich nur anspruchsvoller und wollten nebenbei wie auch wir andere Möglichkeiten nutzen.
Oder aber sie hatten einfach endlich mal Glück mit der Bodenbeschaffenheit ,und konnten das tun was sie am liebsten schon längst getan hätten.

Im schlimmsten Fall aber befanden sie sich in einer schlechten Situation wo sie auf andere Möglichkeiten zugreifen mussten, weil jagen nicht möglich war und sammeln von Beeren nicht ausreichte.


Oder aber die Forscher haben einen grossen Fehler gemacht, was sich mit den Funden vor 3 Jahren sogar erklären decken würde.
 
guten tag liebe freunde,

wenn ich nun die vorartikel hier richtig interpretiere geht es ja wohl um einen spiegelartikel. da haben wir im forum ja auch schon so unsere erfahrungen.

wir sollten nicht darauf vertrauen vom spiegel zuverlässige wissenschaftliche
berichte präsentiert zu bekommen.

ich habe den bericht nicht gelesen und werde dies auch nicht tun.

es handelt sich wohl um die berichte von ehud weiss vom department of anthropology der havard universtät.
in der jüngsten ausgabe des fachjournals "proceeding of the national academy of sciences" wird darüber berichtet.
der artikel handelt von verzehrten kleinen gräsern, eicheln, oliven, feigen, himbeeren und trauben.
ein normaler speisezettel einer wildbeuter-populatin der region in der steinzeit.
mögliche nahrungsknappheit führte zum landwirtschaftlichen anbau von
korngräsern wie wilder weizen und gerste.
hierbei handelt es sich vorläufig um eine arbeitshypothese.

eine ganz normale vorinformation.
mit allerbestem gruß max
 
Hallo Heinz,
dort soll vor 23000 Jahren auch das 1. Brot gebacken worden sein. Man nimmt an überwiegend aus Wildgerste, also Graskörnern.
http://www.welt.de/data/2004/08/05/314755.html
Was meint ihr, was die Neandertaler vor 135000 Jahren mit ihrer Steinsichel ernteten/schnitten? Hier wäre experimentelle Archäologie interessant.
 
Wo kann man etwas über 135.000 Jahre alte Steinsicheln erfahren?
 
Lieber Florian, vielen Dank für Deine interessanten Links. Da kann man wieder einmal sehen, was man aus Stein alles machen kann. Die Verwendungsbreite dieser Geräte scheint sehr groß zu sein. :yes:
 
Lieber Heinz, solange es darüber keine verlässlichen Informationen auf wissenschaftlich abgesicherter Grundlage gibt, bleibe ich bei der guten alten These: Beginn des Ackerbaus etwa 8000 v. Chr. im Raum Vorderasien / Zagros-Gebirge.
 
hallo flo und heinz, das sieht mir allerdings mehr nach hacken und/oder beilen aus. hyokkose sucht eine sichel von der paul schrieb, die 135000j alt ist.
 
Dieter schrieb:
Lieber Heinz, solange es darüber keine verlässlichen Informationen auf wissenschaftlich abgesicherter Grundlage gibt, bleibe ich bei der guten alten These: Beginn des Ackerbaus etwa 8000 v. Chr. im Raum Vorderasien / Zagros-Gebirge.

Lieber Dieter, ich weiß alles andere ist mehr oder minder Spekulation. Der Ackerbau wird sich einerseits nach Europa und andererseits in den heutigen Irak ausgebreitet haben. :thx:
 
Mein lieber Heinz,
die Tatsache, dass man am von dir zitierten Fundort pflanzliche Nahrungsreste fand, bedeutet längst nicht, dass man diese Pflanzen auch anbaute. Es mag sein, dass der nomadische Lebenswandel wegen des günstigen Klimas und der guten Umweltbedingungen nicht so stark ausgeprägt war wie in Europa. Daher mögen sich an länger benutzten Rastplätzen mehr Pflanzenreste angesammelt haben, als wir das vielleicht in Europa beobachten können. Mit Sicherheit haben die Menschen neben Knollen, Wurzeln und Beeren auch Körner gesammelt. Daraus auf einen - und sei es noch so primitiven - Ackerbau zu schließen, entbehrt jedoch meines Erachtens jeder Grundlage. Im Vergeich zu den harten europäischen Lebensbedingungen jener Epoche lebten die Menschen dort allerdings in einem Pradies.
 
Mein lieber Dieter, natürlich muß es kein systematischer Anbau von Getreide sein. Warum sollten diese Menschen nach dem Ernten der Körner nicht auf die Idee gekommen sein, diese auch anzubauen, um sich hiermit eine neue Nahrungsquelle zu erschließen? :confused:
 
Hallo Hyokkose,
die Steinsichel wird nur so beiläufig zu dem gleichalten Fund eines Feuersteinmessers in Belgien erwähnt. Ich habe mich darüber sehr gewundert, denn eigendlich ist so eine 133000 Jahre alte Sichel, vom Neandertaler hergestellt eine Sensation, nicht unbedingt wegen des Neandertalers dem ich mehr Fähigkeiten zutraue, sondern für die so frühen Anfänge der Landwirtschaft und Nutzung der natürlichen Resoucen.
Den Hinweis findet man so - auf der Seite:
http://www.archäologie-online.de/links/detail/4079.php auf die empfohlene Seite vertiefen:
http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=23&item=156651
 
Paul schrieb:
Hallo Hyokkose,
die Steinsichel wird nur so beiläufig zu dem gleichalten Fund eines Feuersteinmessers in Belgien erwähnt. Ich habe mich darüber sehr gewundert, denn eigendlich ist so eine 133000 Jahre alte Sichel, vom Neandertaler hergestellt eine Sensation, nicht unbedingt wegen des Neandertalers dem ich mehr Fähigkeiten zutraue, sondern für die so frühen Anfänge der Landwirtschaft und Nutzung der natürlichen Resoucen.
Den Hinweis findet man so - auf der Seite:
http://www.archäologie-online.de/links/detail/4079.php auf die empfohlene Seite vertiefen:
http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=23&item=156651

Da gibt es zwei Möglichkeiten:

1. An der einsamen Meldung der "Netzeitung" war wohl doch nicht so viel dran.

2. Die archäologische Fachwelt hat eine Sensation verpaßt, und Du hast es als einziger gemerkt, nach dreieinhalb Jahren.



P. S. "Nutzung der natürlichen Ressourcen" ist nicht das gleiche wie Landwirtschaft. Ein Jäger ist noch lange kein Viehzüchter und ein Sammler noch lange kein Bauer.
 
Wenn die Leute am See Genezareth Getreide gezüchtet hätten, hätte man die pflanzlichen Überreste anhand anatomischer Merkmale auch als Kulturpflanze identifizieren können. Biologen sind in der Lage, gezüchtetes Getreide von Wildformen unterscheiden.
Um Zuchtgetreide hat es sich hier aber wohl nicht gehandelt (sonst hätte man das sicher publiziert), sodass die gefundenen Reste lediglich als gesammelte Nahrung zu betrachten sind. Ein Getreideanbau scheidet damit aus und fällt selbst durch das Raster einer Spekulation.
 
Lieber Dieter, nichts genaues weiß man nicht. Es sind nur die Körner bei den anderen Werkzeugen am See Genezareth gefunden worden. Ob nun nur gesammelt wurde oder was mit den Pflanzen gemacht wurde wissen wir leider nicht. :confused:
 
Hallo Dieter,
ich denke, die Züchtung muß schon deutlich fortgeschritten sein um die Zuchtformen vom Wildgras zu unterscheiden. Ein deutliches Zeichen ist es wenn die Zuchtformen einen verdoppelten Chromosomensatz haben. Die andere Frage ist natürlich, warum sollte man Gras aussähen, wenn es überall in genügender Menge wächst u. man sich auch daraus Brei kochen o. Brot backen kann. Dies hat nur dann Sinn, wenn man neue Merkmale auswählen will. Dieses Zucht- u. Ausleseprinzip ist bei Obstbäumen u. Haustieren leichter zu erkennen und kann dann übertragen werden. Natürlich, wenn der Wolf schon seit etwa 135000 Jahren domestiziert wurde, dann gab es auch schon lange "Zuchterfahrungen" die auf andere Bereiche übertragen werden konnten.
 
135.000 war wirklich eine tolle Zeit.

Was da sonst wohl so erfunden wurde ... neben Ackerbau, Steinsicheln und Haustieren?!

Fragen über Fragen ...
 
Lieber Pope, es ist schön, dass Du Deinen Humor nicht verloren hast. Unser guter Paul übertreibt gerne immer ein Bißchen. Ich bin schon zufrieden, dass er nicht behauptet, die Neandertaler hätten den Ackerbau erfunden. :rolleyes:
 
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