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... Nach Süden hin wird Strabo sehr wage, die deutschen Mittelgebirge beschreibt er als Vorgebirge der Alpen, einige Autoren, schreibt er, hielten sie sogar für einen Teil davon. Er nennt noch ein paar Völker die dort wohnen, aber nichts weiter konkretes. Die Kenntnisse des älteren Plinius, 50 Jahre später, scheinen da schon ein wenige detaillierter zu sein.
Marco Jelusic 13.02.2004 schrieb:....Es liegt daran, daß wir in den Neuen Bundesländern kaum Römer-Germanen-Experten haben. Also besteht kein großes Interesse daran die frühgeschichtlichen Funde auszugraben. Wir sind ausgestattet mit Slawisten, Urgeschichtlern und natürlich mit Mittelaltlern jeder Richtung.
Marco Jelusic 13.02.2004 schrieb:....Ähnliche Erlebnisse, wie das Erlebnis das der Baggerführer Ihnen schilderte hatte ich auch schon. Beispielsweise wurde der noch nicht untersuchte Grabungsaushub einer Grabung nicht separat deponiert, sondern in die normale Deponie als Bauschutt verbracht. In meinem Buch ist in Bezug auf Oschersleben eine Platte von einer öffentlichen, römischen Abortanlage erwähnt, die damit dann für immer verschwand. Besonders betrüblich, daß diese Platte, mit der die Anwesenheit der Römer in Oschersleben zu belegen gewesen wäre, ein Pendant zu einem Fund von Magdeburg war. Dort wurde bei Erkundung des alten Mauerwerks einer Halle an der Buttergasse festgestellt, daß sich darin, neben anderen Spolien (Teile älterer Bauwerke die in neue Werke eingebaut sind), auch der WC-Sitz einer römischen Abortanlage als Mauerstück befand. In Oschersleben interessierte man sich aber bei der Grabung nicht für „römischen Schutt".
Den Erklärungen zufolge die Dr. Thomas Ruppel, Museumsdirektor in Oschersleben und Leiter der besagten Grabung, gegenüber der Öffentlichkeit abgab, sollen die dort aufgedeckten Mauern Reste mittelalterlicher Gebäude sein. Doch das kann allenfalls für den oberen Grabungshorizont gelten. Denn darunter, rechtwinklig zu den sichtbar gemachten Mauern, ziehen sich andere Mauern hin die man zwar „ankratzte" aber nicht ausgrub.
... Es ist unbegreiflich, daß hier eine nur auf das Mittelalter fixierte Grabung lediglich die Schichten dieser Zeit aufdeckte, aber darunter vorhandene ältere Kulturschichten unbeachtet ließ. Obwohl hier geschichtlich viel bedeutsamere Nachweise mit nur wenigen Arbeitsgängen hätten freigelegt werden können.
Die Baureste, die sich noch in einiger Tiefe unter den ausgegrabenen Mauern befinden, stammen gewiß von dem Kastell, dessen Bauinschrift wohl ein „COHORS OSCERS LEVO" enthielt. Dafür spricht folgender Sachverhalt: Oscherslebens Stadtansicht von 1689 war dadurch entstanden, daß Straßenverläufe im Ort zum Teil verändert und das Hornhäuser Tor an anderer Stelle der Stadtmauer neu erbaut wurde. Anlaß für diese Veränderungen waren die verheerenden Brandkatastrophen die Oschersleben immer wieder heimsuchten.
....Denn das Hornhäuser Tor, durch das man den größten Teil des Wassers in Holztonnen auf Fuhrwerken herankarrte, lag vom Fluß zu weit entfernt. Deshalb richtete man nach dem Brand von 1659 beim Wiederaufbau der Stadt den Verlauf der Hauptstraße näher zum Fluß aus und verlegte das neue Hornhäuser Tor an andere Stelle, damit Löschwasser schneller als bisher beschafft werden konnte. Im 17. Jahrhundert gab es vor diesem Teil der Stadtmauer, in den das neue Hornhäuser Tor eingebaut wurde, keine Gebäude (keine sichtbaren Gebäude mehr).
Jetzt, im April 1999, bei der archäologischen Grabung außerhalb der Stadtmauer im Bereich vom neuen Hornhäuser Tor, wurden Reste von Bauwerken festgestellt die bei Errichtung dieses Stadttores (nach 1659) oberirdisch schon nicht mehr sichtbar gewesen sind. Als im 17. Jahrhundert Fundamentarbeiten für das neue Hornhäuser Tor vorgenommen wurden, stieß man auf diese Bauwerkreste. Da es sich um sehr massives Mauerwerk handelte, wurde es nicht entfernt sondern als Unterbau für die Fundamente des neuen Hornhäuser Tores genutzt. Meines Erachtens handelte es sich bei diesem Mauerwerk um Relikte der Römerzeit......
Mummius Picius schrieb:....Natürlich findet man mehr, wenn man weiss, wonach man sucht, das bedeutet aber nicht dass offensichtliche Funde bei normaler Bauüberwachung negiert werden....
Mummius Picius schrieb:....Sicherlich hingegen findet man viel mehr, als man sucht, wenn man weiss wonach man sucht. ....
Mummius Picius schrieb:....Das lässt die Hildesheim-Idistaviso-Interpreten auf ihre schräge Interpretation neutzeitlichen Mauerwerks als römisch kommen, und die Freizeitforscher flächendeckend die Varusschlacht in ihrem Vorgarten finden.....
Mummius Picius schrieb:....Damit möchte ich nicht in Abrede stellen, dass Oschersleben einem römischen Heerzug als Station diente, und vielleicht ist auch am Luftbild was dran. ....
Infos etwa unter
http://zocher-regel.gmxhome.de/ArbaloSchlacht/26TiberiusConstantin.html
[...]
Zu Oschersleben:
Wikipedia: „...Die ursprüngliche Dorfsiedlung lag dicht am Bruch westlich und südwestlich der späteren befestigten Stadt und wird in Urkunden das „alte Dorf“ oder antiqua villa genannt. Der Begriff Altes Dorf blieb für die westliche Vorstadt später erhalten und findet als Straßenname bis in unsere Zeit Verwendung. In dieser alten Dorfsiedlung lag die Stephanskirche, angeblich 806 durch Bischof Hildegrim gegründet....“
Was die villa antiqua war, oder wann sie entstand (früher als 806), ist unbekannt. Aber schauen wir mal auf Googleearth nach: An der Südgrenze der fast vollständig überbauten Villa antiqua sieht man die Bodenmerkmale eines rund 500 m Quadrats.
Die Seite kann ich z.Zt. nicht ernst nehmen. Wie gesagt, eine Glosse, die Hildesheim Bennopolis nennt. Schon die Endung -polis ist nicht gerade vertrauenerweckend, sondern klingt nach Trojanerlegende. Dann die zeitliche Verortung, die die Nennung Hildesheims und Tiberius' mit den Goten in Spanien, (also nach 507) und den Einfall der Langobarden nach Italien (ebenfalls 6. Jahrhundert) nennt, während der Verfasser es irgendwie versucht umzubiegen, dass der der mittelalterliche Chronist Tiberios Constantinos mit Tiberius verwechselte, damit die These passt. Überzeugender wären Legionsstempel auf den in Hildesheim gefundenen "römischen" Ziegeln. Meines Wissens nach wäre dieser nämlich in jedem Ziegel zu finden, vorausgesetzt es handelt sich um Legionsbauten. Schließlich die Behauptung: "Bennopolis ist eine auch sonst gebräuchliche Bezeichnung für das mittelalterliche Hildesheim." Außer in den Hildesheimer Annalen, die hier mehr als kryptisch sind, sich aus verschiedenen Quellen speisen (u.a. Isidor von Sevilla) und im 11. und 12. Jahrhundert verfasst und später glossiert wurden (wenn ich Waitz richtig verstehe, etwa im 15. Jahrhundert) findet sich in der ganzen MGH kein weiteres Bennopolis/Bennopolim. Was wird aus der "gebräuchlichen Bezeichnung"?
[...]
Oschersleben ist am 23. November 994 erstmal in einer Urkunde Ottos III. erwähnt. Von da zu einer möglichen Gründung durch Tiberius sind es 1000 Jahre. Bissken mager für einen Ausdruck antiqua villa, der erst sehr viel später im Zusammenhang mit Oschersleben verwendet wird, nämlich frühestens bei König Adolf von Nassau in einer Urkunde 1295, also noch einmal 300 Jahre später. (Das ist die letzte Urkunde zu Oschersleben, die bei Regesta Imperii zu finden ist, aber leider in der MGH nicht einsehbar).
Oschersleben altes Dorf, antiqua villa, liegt nun exakt an diesem Knick! Genau an dieser entscheidenden Stelle würde man selbstverständlich ein Lager anlegen, wo denn sonst. Hier wurde vom Treidelverfahren auf Boote umgesattelt.
[...]
Oschersleben antiqua villa bietet sich also geostrategisch, literarisch, antik geographisch, und archäologisch als potentieller Kandidat für ein wichtiges Lager der Drusus und Tiberiuszeit an, möglicher weise sogar für die tropea drusi.
ich habe mal ein bisschen zu Oschersleben gegoogelt. Aufgefallen ist mir da eine Einlassung von Jelusic in einem Forum, das ausgerechnet von Friebe betrieben, wird.
Link: Römer in Mitteldeutschland
Jelusic schrieb das folgende in 2004, da war er Oberstufenschüler und in 2005 gewann er mit seinen Forschungen um den Angrivarierwall den Wettbewerb "Jugend forscht".Marco Jelusic 13.02.2004 schrieb:....Ähnliche Erlebnisse, wie das Erlebnis das der Baggerführer Ihnen schilderte hatte ich auch schon. Beispielsweise wurde der noch nicht untersuchte Grabungsaushub einer Grabung nicht separat deponiert, sondern in die normale Deponie als Bauschutt verbracht. In meinem Buch ist in Bezug auf Oschersleben eine Platte von einer öffentlichen, römischen Abortanlage erwähnt, die damit dann für immer verschwand. Besonders betrüblich, daß diese Platte, mit der die Anwesenheit der Römer in Oschersleben zu belegen gewesen wäre, ein Pendant zu einem Fund von Magdeburg war. Dort wurde bei Erkundung des alten Mauerwerks einer Halle an der Buttergasse festgestellt, daß sich darin, neben anderen Spolien (Teile älterer Bauwerke die in neue Werke eingebaut sind), auch der WC-Sitz einer römischen Abortanlage als Mauerstück befand. In Oschersleben interessierte man sich aber bei der Grabung nicht für „römischen Schutt".
Den Erklärungen zufolge die Dr. Thomas Ruppel, Museumsdirektor in Oschersleben und Leiter der besagten Grabung, gegenüber der Öffentlichkeit abgab, sollen die dort aufgedeckten Mauern Reste mittelalterlicher Gebäude sein. Doch das kann allenfalls für den oberen Grabungshorizont gelten. Denn darunter, rechtwinklig zu den sichtbar gemachten Mauern, ziehen sich andere Mauern hin die man zwar „ankratzte" aber nicht ausgrub.
... Es ist unbegreiflich, daß hier eine nur auf das Mittelalter fixierte Grabung lediglich die Schichten dieser Zeit aufdeckte, aber darunter vorhandene ältere Kulturschichten unbeachtet ließ. Obwohl hier geschichtlich viel bedeutsamere Nachweise mit nur wenigen Arbeitsgängen hätten freigelegt werden können.
Die Baureste, die sich noch in einiger Tiefe unter den ausgegrabenen Mauern befinden, stammen gewiß von dem Kastell, dessen Bauinschrift wohl ein „COHORS OSCERS LEVO" enthielt. Dafür spricht folgender Sachverhalt: Oscherslebens Stadtansicht von 1689 war dadurch entstanden, daß Straßenverläufe im Ort zum Teil verändert und das Hornhäuser Tor an anderer Stelle der Stadtmauer neu erbaut wurde. Anlaß für diese Veränderungen waren die verheerenden Brandkatastrophen die Oschersleben immer wieder heimsuchten.
....Denn das Hornhäuser Tor, durch das man den größten Teil des Wassers in Holztonnen auf Fuhrwerken herankarrte, lag vom Fluß zu weit entfernt. Deshalb richtete man nach dem Brand von 1659 beim Wiederaufbau der Stadt den Verlauf der Hauptstraße näher zum Fluß aus und verlegte das neue Hornhäuser Tor an andere Stelle, damit Löschwasser schneller als bisher beschafft werden konnte. Im 17. Jahrhundert gab es vor diesem Teil der Stadtmauer, in den das neue Hornhäuser Tor eingebaut wurde, keine Gebäude (keine sichtbaren Gebäude mehr).
Jetzt, im April 1999, bei der archäologischen Grabung außerhalb der Stadtmauer im Bereich vom neuen Hornhäuser Tor, wurden Reste von Bauwerken festgestellt die bei Errichtung dieses Stadttores (nach 1659) oberirdisch schon nicht mehr sichtbar gewesen sind. Als im 17. Jahrhundert Fundamentarbeiten für das neue Hornhäuser Tor vorgenommen wurden, stieß man auf diese Bauwerkreste. Da es sich um sehr massives Mauerwerk handelte, wurde es nicht entfernt sondern als Unterbau für die Fundamente des neuen Hornhäuser Tores genutzt. Meines Erachtens handelte es sich bei diesem Mauerwerk um Relikte der Römerzeit......
2. Was wollte Varus mit drei Legionen in einem befriedeten Gebiet? Antwort: Keine Ahnung. Vielleicht die elbgermanischen Stämme einschüchtern? Übrigens waren die drei Legionen nicht die einzigen, die er kommandierte. Es waren die drei Legionen, die er zur freien Verfügung hatte.
Welche hatte Varus noch zur Verfügung?
Wenn er nur ein paar seiner Leute mit sich nahm, zeugt dies doch für eine eher gelassen, sorglose Haltung, gegenüber den Germanen... oder anders von kleineren Problemen welche man mit diesen lösen konnte, dies würde zu der "komischen" Reaktion passen, als Varus von einem Aufstand der Germanen gewarnt wurde.
Klassische Verheinschätzung, im Nachhinein...
Er war Oberbefehlshaber aller Truppen in Germanien. Ihm unterstellt war zum Beispiel sein Neffe Asprenas, der zwei Legionen kommandiert hat und diese nach dem Überfall auf Varus wohl auch unversehrt aus Germanien heraus in die Rheinlager führen konnte. Vermutlich nach Vetera, denn er hat ein halbes Jahr später Entsatz zu den Römern geschickt, die aus dem belagerten Aliso ausgebrochen waren.Welche hatte Varus noch zur Verfügung?
Zu dem frühen Zeitpunkt kannten sie sich noch nicht aus. Zu dem Zeitpunkt gab es das strategische Konzept aber auch noch nicht. Ich habe ja die Auffassung vertreten, dass sich ihre Kriegsziele langsam ausgeweitet haben, je tiefer sie nach Germanien hinein vorgestoßen sind.Soweit ich das sehe, geht es bei der Frage nach den geographischen Kenntnissen nicht darum, ob sich die Römer nie wirklich in Germanien auskannten. Eher darum: Kannten die Römer zu Beginn der Drususfeldzüge sich schon so sehr in Germanien aus, dass man z.B. auf ein strategisches Konzept schließen kann, dass die Elbe-Grenze gegenüber der Rhein-Donau-Grenze favorisierte?
Wobei wir mal wieder im Nebel stochern. In der Literatur werden dem Varus für 9. n. Chr. sowohl fünf als auch sechs Legionen zugerechnet. Die dabei genannten Legionen variieren so häufig wie die Haarfarbe meiner Kolleginnen nach dem Friseurbesuch - also kaum noch überschaubar.Martin Rohmann schrieb:Na ja, Freund Varus hatte mehr als die Hälfte der Truppen dabei, die überhaupt am Rhein standen.
In Mogontiacum (Mainz) standen noch die LEG I (Germanica) und die LEG V (Alaudae (= "die Lärchen", wohl aufgrund ihrer schwarzen Helmbüsche), die sein Neffe Lucius Nonius Asprenas kommandierte.
Hmmh, ganz schön mutige Aussagen des Oberstufenschülers. Kennst Du eine Bauinschrift vom Rhein bzw. von den Lippe-Lagern, welche aus augusteischer Zeit stammt? Ich kenne keine. Die mir bekannten Bauinschriften aus den germanischen und rätischen Provinzen - meist von den Limeskastellen - stammen aus dem 2. Jahrhundert. Unter Domitian handelte es sich um einen Ausbau in Holz und Fachwerk. Warum dann Drusus oder Tiberius an der Elbe eine steinerne Bauinschrift hinterlassen haben soll, ist nicht schlüssig.Trajan schrieb:Die Baureste, die sich noch in einiger Tiefe unter den ausgegrabenen Mauern befinden, stammen gewiß von dem Kastell, dessen Bauinschrift wohl ein „COHORS OSCERS LEVO" enthielt.
Definitiv unzutreffend ist, dass die LEG I GERMANICA dem Asprena vor der Varus-Schlacht unterstand. Diese wurde NACH der Varus-Schlacht neu aufgestellt
Cassius Dio, LVI 23,1-3
Tacitus, ann., I 31,4
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