War Hitler schwul?

Oje, ob das eine fruchtbare Diskussion wird? Ich bin froh, dass schon andere hier kritisch nach dem Sinn gefragt haben; dann muss ich es nämlich nicht mehr tun. ;)

Auch nach richtigen Quellen wurde schon gefragt und da weder ein wirklicher Sinn noch eine wirkliche Quelle zu finden sind, kann es uns doch sehr gleich sein, ob Hitler homosexuell war oder nicht. Wie Hulda schon gefragt hat: Was würde dies ändern bzw. bedeuten?
Nichts.
Die Frage, ob Hitler schwul war, ist für den Verlauf des Dritten Reiches und des 2. WK ungefähr so bedeutsam, wie die Frage, ob Hitler ein Vegetarier war.

Nur nähern sich viele Menschen "der Geschichte" nicht über Strukturen sondern über Personen, die in der Geschichte wirkten und interessieren sich mehr für das "Persönliche". Für diese Sicht ist das Sexualleben vielleicht auch aufgrund des damit verbundenen Voyeurismus interessant. Im Falle Hitlers allerdings insofern, als es gerade nicht stattfand. Für Aufsteiger, die es von unten nach ganz oben schaffen, gilt normalerweise die Maxime "Macht macht potent" und stellt sich die Frage nach dem "Stammhalter". Bei Hitler fällt das lebensbewegende Thema der Sexualität komplett aus. Es wird von keinen Orgien berichtet, es wurde kein heimliches Liebesnest gefunden. Die Frau, die seine Bettwäsche frisch bezog, wurde nach beobachteten Spuren von Sex befragt, und meinte hierzu in der ganzen Zeit nie irgendetwas bemerkt zu haben, was auf Sex hingedeutet hätte (= noch nicht einmal von Spermaflecken kann berichtet werden). Das spricht schon sehr für die von Mommsen vermutete Asexualität Hitlers. Und Ursi hat ja bereits auf einen Link verwiesen, in dem Hitlers Familie vorgestellt wird, mit all ihren Fällen von Inzucht und "Schwachsinn". Auch ist belegt, dass Hitler zu vertuschen versuchte, „woher ich komme und aus welcher Familie ich stamme“ (Zitat Hitlers von 1930 aus repos link). Der wollte wohl auch deshalb keine Kinder haben, weil er sich gar nicht sicher sein konnte, was da auf die Welt kommt. Mit einem geistig behinderten Kind wäre Hitler als "Führer" der "Herrenrasse" nicht mehr zu halten gewesen.

Interessant ist freilich auch, wie der Topos vom den "schwulen Nazis" entstand. Dass es bei den Nazis Schwule gab, ist erwiesen (Bsp. Röhm), so wie es eben bei allen anderen Parteien Verbände, Vereine, etc. ebenfalls Schwule gegeben hat. Hierzu findet sich der Erklärungsansatz, dass es die linken Exilanten waren, die die Nazis versuchten als schwul zu diskretieren und dabei die Augen vor der beginnenden Verfolgung der Homosexuellen durch die Nazis verschlossen:
Ende Dezember 1934 verkündete die sozialdemokratische Exilzeitung Deutsche Freiheit: "Alle Organisationen der NSDAP. von oben bis unten, einschließlich der Jugendorganisationen sind Brutnester der Homosexualität, wie sie nie vorher in der deutschen Geschichte sich entwickelt hatte". Das Schwesterblatt Volksstimme setzte noch eins drauf und behauptete, daß "die NSDAP. geradezu zur Bewegung der Homosexuellen geworden” sei. Während die Gestapo Razzien auf Homosexuelle durchführte, kultivierte die deutsche Linke ein Weltbild, demzufolge die Homosexuellen die eigentlich Schuldigen am "Dritten Reich" waren.

Quelle: http://www.schwule-nazis.lsvd.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=5
Mit dem Bild vom "schwulen Führer" knüpft man nahtlos an die Propaganda von den "schwulen Nazis" an.
 
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