Warum akzeptierten die Deutschen Hitlers Begründung von den 2. WK?

Griffel

Mitglied
Ich gebe zu, dass ich mich wirklich ständig mit dem Thema 2. Weltkrieg beschäftige! Irgendwann, hängt es einem zum Halse raus! Aber wenn, man mal so darüber nachdenkt, dann ist das Ganze eigentlich ein Witz!
Und das aus zwei Gründen:
1. Entgegen aller Behauptungen waren die Deutschen vor 1939 alles andere als kriegsbegeistert oder gierig.
2. Ähnlich verhielt es sich ja mit der Rüstung! Zwar bejahte man die Aufrüstung grundsätzlich, sah sie aber nicht als das dringlichste Problem an. Es hat Hitler ja regelrecht geschockt, dass die deutsche Schwerindustrie, eher an der Produktion von Zivilgütern interessiert war, da man mit diesen größeren Gewinnen erwirtschaften konnte. Auch im Export.
Aus diesen Gründen, wundert es mich, dass die Deutschen bereit waren, wegen eines popeligen Radiosenders einen Krieg anzufangen bzw. gutzuheißen. o_O⁣, Selbst wenn, es einen polnischen Angriff auf den Sender gegeben hätte, was es nachweislich nicht gab! Ist das als Cassus Belli doch eher unglaubwürdig. Gut! Man kann jetzt sagen, wenn man einen Grund finden möchte, findet man auch einen! Das stimmt. Aber einen Radiosender? Eine solche Einrichtung ist doch eher zivil und hat militärisch keine Bedeutung.

Selbst wenn, man davon ausgehen muss, dass zu viele Deutsche von Hitler begeistert waren, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele im Inland und auch im Ausland das vorbehaltlos geglaubt haben. Die Fakten sind natürlich Fakten. Allerdings glaube ich nicht, dass in den Nachbarländern von Deutschland die Kriegslust unbedingt größer war als bei den Deutschen?
 
Aber einen Radiosender? Eine solche Einrichtung ist doch eher zivil und hat militärisch keine Bedeutung.

..... befand sich dafür aber in Oberschlesien.

In diesem Gebiet war es zwischen 1918 und 1921 verschiedentlich zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen.
Aufstände in Oberschlesien – Wikipedia

Und dann war da noch die Volksabstimmung, das uneindeutige in verschiedene Richtungen interpretierbare Ergebnis und die umstrittene Teilung des Gebiets.

Vor diesem Hintergrund ließ sich natürlich mit der Vorstellung spielen, dass man von polnischer Seite her beabsichtige in Oberschlesien einen orchestrierten Aufstand polnischer Separatisten anzuzetteln und für solch ein Unterfangen, wäre ein Radiosender natürlich ein Teil durchaus kritischer Infrastruktur gewesen.

Das mutet uns heute relativ wenig glaubhaft an, aber vor dem Hintergrund dessen, was sich in Schlesien um 1920 herum abgespielt hat, finde ich es nicht unbedingt überaschend, wenn Teile der Bevölkerung für solche Vorstellungen empfänglich waren.
Zumal die Beschleunigung der Ereignisse und die weitgehende Gleichschaltung der Presse es auch nicht unbedingt vereinfacht haben dürfte, sich Gegendarstellungen einzuholen.

Zumal es solche oder ähnliche Unternehmungen in anderen Teilen Europas (Fiume/Rijeka) durchaus gegeben hatte um die eine oder andere Grenze im Sinne eines beteiligten Akteurs zu verschieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus diesen Gründen, wundert es mich, dass die Deutschen bereit waren, wegen eines popeligen Radiosenders einen Krieg anzufangen bzw. gutzuheißen.
Und wunderst du dich auch, warum Russen zu mehr als 70 % hinter dem Krieg gegen die Ukraine stehen?

Kriegsvorbereitungen haben immer einen langen Vorlauf. Und damit meine ich nicht nur den Aufmarsch der Truppen an der Grenze zum Land, das man angreifen will – das ist praktisch nur der (vor)letzte Schritt –, sondern die psychologische bzw. propagandistische Kampagne in den Medien zuvor.

Was den Überfall auf Polen betrifft: Das Reden über den „ungerechten“ Frieden von Versailles hat während der 20 Jahre – von 1919 bis 1939 – praktisch nie aufgehört und wurde durch die Nazis noch verstärkt, was mit den gleichgeschalteten Medien besonders gut funktionierte.

Im Rahmen dessen wurden Gebietsforderungen erhoben, was nichts anderes bedeutete, als dass man nicht mehr gewillt ist zu akzeptieren, den Krieg verloren zu haben; man wollte neue Grenzen ziehen.

Nichts anderes hat Putin gemacht: Zuerst die unabhängige Medien als ausländische Agenten hingestellt und/oder nach und nach verboten, dann die Historie verdreht, es folgten unerfüllbare Forderungen und Drohungen, zuletzt wurde einmarschiert. Et voila: Die russische Bevölkerung steht mehrheitlich hinter ihm – wie einst die deutsche hinter Hitler stand.
 
Ich gebe zu, dass ich mich wirklich ständig mit dem Thema 2. Weltkrieg beschäftige! Irgendwann, hängt es einem zum Halse raus! Aber wenn, man mal so darüber nachdenkt, dann ist das Ganze eigentlich ein Witz!
Und das aus zwei Gründen:
1. Entgegen aller Behauptungen waren die Deutschen vor 1939 alles andere als kriegsbegeistert oder gierig.
2. Ähnlich verhielt es sich ja mit der Rüstung! Zwar bejahte man die Aufrüstung grundsätzlich, sah sie aber nicht als das dringlichste Problem an. Es hat Hitler ja regelrecht geschockt, dass die deutsche Schwerindustrie, eher an der Produktion von Zivilgütern interessiert war, da man mit diesen größeren Gewinnen erwirtschaften konnte. Auch im Export.
Aus diesen Gründen, wundert es mich, dass die Deutschen bereit waren, wegen eines popeligen Radiosenders einen Krieg anzufangen bzw. gutzuheißen. o_O⁣, Selbst wenn, es einen polnischen Angriff auf den Sender gegeben hätte, was es nachweislich nicht gab! Ist das als Cassus Belli doch eher unglaubwürdig. Gut! Man kann jetzt sagen, wenn man einen Grund finden möchte, findet man auch einen! Das stimmt. Aber einen Radiosender? Eine solche Einrichtung ist doch eher zivil und hat militärisch keine Bedeutung.

Selbst wenn, man davon ausgehen muss, dass zu viele Deutsche von Hitler begeistert waren, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele im Inland und auch im Ausland das vorbehaltlos geglaubt haben. Die Fakten sind natürlich Fakten. Allerdings glaube ich nicht, dass in den Nachbarländern von Deutschland die Kriegslust unbedingt größer war als bei den Deutschen?
Man hat zwar eine kleine Minderheit der Deutschen über den totalen Krieg ein inszeniertes Plebiszit abgeben lassen, aber das deutsche Volk hat man natürlich nicht gefragt, ob es einen Vernichtungskrieg führen will.

Wie weit das sogenannte Augusterlebnis 1914 wirklich authentisch war, darüber kann man streiten, immerhin gab es eine große Zahl von Kriegsfreiwilligen. Eine wirkliche Kriegsbegeisterung gab es auch in Deutschland 1939 nicht. Deutschland war auf einen länger dauernden Krieg nicht vorbereitet, schon gar nicht auf einen Krieg gegen mehrere Großmächte. Nach dem Gesetz von Zahl und Kriegsmaterial hätte die Sache schon 1940 furchtbar in die Hose gehen können. Die Wehrmacht rollte Europa mit dem Konzept des Blitzkrieg auf. Der Manstein Plan-Sichelschnitt war sehr riskant, doch er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Die Wehrmacht operierte mit eigenen Panzerdivisionen, unterstützt von einer starken Luftwaffe. Den alten Generalen die mit dem Intendanturbetrieb der alten kaiserlichen Armee aufgewachsen waren, wurde Angst und Bange, die Wehrmacht setzte sich aber aus verschiedenen Gründen durch: Panzer und Luftwaffe waren in der Weimarer Republik verboten, aber Taktikn wurden aufmerksam studiert. In der 100.000 Mann Armee konnte sich die Reichswehr die besten Bewerber aussuchen, die Wehrmacht war hastig aufgebaut, war aber eine der am besten ausgebildeten Armeen, es wurde extrem geschliffen, die Ausbildung sehr hart. Sie wurde aber modern geführt, jeder Offizier und Unteroffizier war geschult, den nächst höheren Rang übernehmen zu können. Es wurde nach der Auftragstaktik geführt, den Offizieren blieb ein relativ großer Ermessensspielraum und Entscheidungsfreudigkeit begünstigt. Die meisten anderen kriegführenden Staaten waren noch weniger auf einen Krieg vorbereitet, Frankreich einem Bürgerkrieg nah. In Polen kämpfte sozusagen das Material des 1. gegen das des 2. Weltkriegs, und solche Siege waren verhältnismäßig billig.

Das die Wehrmacht Polen, Dänemark, Norwegen und die Benelux-Staaten überrennen konnte, war zu erwarten, der große Sieg über Frankreich kam dagegen überraschend- und nach dem Frankreichfeldzug dürfte die Zustimmung zu Hitler am größten gewesen sein.

Für einen Blitzkrieg und Erfolg dabei brauchte es keine Helden und Überzeugungstäter- mit ein bisschen Pervitin wuchsen auch normale Männer über sich hinaus-manchmal waren sie über den eigenen Erfolg überrascht.

Auch für den Holocaust brauchte es keine Überzeugungstäter- Opportunisten genügten und ganz normale Männer machten dabei mit. Zu den ersten die Juden exekutierten, gehörte das Reservepolizei Bataillon 101 aus Hamburg. Das waren keine Nazis, sondern altgediente Kriminalbeamte aus der Weimarer Republik. Ihr Kommandeur Major "Papa Trapp brach in Tränen aus und sprach von einem furchtbaren Befehl. Er stellte frei, sich zurückstellen zu lassen. Niemand wurde gezwungen, es entwickelte sich aber Gruppendynamik- die meisten taten, was man verlangte.
 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das ein singuläres Ereignis war. Vielmehr war Der Vorfall mit dem Radiosender in breit angelegte Kriegspropaganda eingebunden. Das Lemo schreibt dazu zum Beispiel:

Die NS-Propaganda forcierte ab Frühjahr 1939 die in großen Teilen der deutschen Bevölkerung vorhandenen antipolnischen Ressentiments. Im August 1939 berichteten Zeitungen und Rundfunk fast täglich über angebliche polnische Grenzverletzungen und Gewaltakte an der in Polen lebenden deutschen Minderheit. Der Überfall auf Polen sollte so als "gerechte Strafaktion" für die Provokationen erscheinen. Die psychologische Kriegsmobilmachung mit der mythologischen Überhöhung vom Kampf, Opfer und Heldentod hatte bereits Mitte der 1930er Jahre begonnen. Nicht nur Wirtschaft, Industrie und Armee, sondern die gesamte Bevölkerung sollte für den geplanten Krieg mit Hilfe einer intensiven Propaganda mobil gemacht werden.

Gerade auf LeMO gesehen: LeMO Kapitel: Zweiter Weltkrieg
 
Ich gebe zu, dass ich mich wirklich ständig mit dem Thema 2. Weltkrieg beschäftige! Irgendwann, hängt es einem zum Halse raus! Aber wenn, man mal so darüber nachdenkt, dann ist das Ganze eigentlich ein Witz!
Und das aus zwei Gründen:
1. Entgegen aller Behauptungen waren die Deutschen vor 1939 alles andere als kriegsbegeistert oder gierig.
2. Ähnlich verhielt es sich ja mit der Rüstung! Zwar bejahte man die Aufrüstung grundsätzlich, sah sie aber nicht als das dringlichste Problem an. Es hat Hitler ja regelrecht geschockt, dass die deutsche Schwerindustrie, eher an der Produktion von Zivilgütern interessiert war, da man mit diesen größeren Gewinnen erwirtschaften konnte. Auch im Export.
Aus diesen Gründen, wundert es mich, dass die Deutschen bereit waren, wegen eines popeligen Radiosenders einen Krieg anzufangen bzw. gutzuheißen. o_O⁣, Selbst wenn, es einen polnischen Angriff auf den Sender gegeben hätte, was es nachweislich nicht gab! Ist das als Cassus Belli doch eher unglaubwürdig. Gut! Man kann jetzt sagen, wenn man einen Grund finden möchte, findet man auch einen! Das stimmt. Aber einen Radiosender? Eine solche Einrichtung ist doch eher zivil und hat militärisch keine Bedeutung.

Selbst wenn, man davon ausgehen muss, dass zu viele Deutsche von Hitler begeistert waren, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele im Inland und auch im Ausland das vorbehaltlos geglaubt haben. Die Fakten sind natürlich Fakten. Allerdings glaube ich nicht, dass in den Nachbarländern von Deutschland die Kriegslust unbedingt größer war als bei den Deutschen?

Ein Großteil der Deutschen hatte in Jahren der Diktatur längst gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen, das Radio verbreitete sich in den 1930ern zu einem Massenmedium, und damit konnte man auch andere Sender, als den Reichsrundfunk empfangen.

Andere Meinungsäußerungen als die Linie der Nazis gab es nicht, und Zweifel am Endsieg zu äußern wurde mit zunehmender Kriegsdauer immer gefährlicher.

Wenn du dich ständig mit dem 2. Weltkriegs und dem 3. Reich beschäftigst, müsste doch eigentlich klar sein, wie "Volksgemeinschaft" funktioniert. Es war leicht, dazu zu gehören, solange man nicht gerade Jude oder Sinto und Rom war. Selbst ehemalige Gegner konnten aufgenommen werden, solange sie sich ruhig verhielten. Teil der Volksgemeinschaft zu werden, setzte aber immer wiederholte, öffentliche Zustimmung zu Maßnahmen des Staates voraus. Aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen zu werden, ging aber u. U. auch schnell, und das wollte die Mehrheit nicht riskieren.
 
Ich war am So etwas kurz angebunden, daher noch einige Anmerkungen

1. Entgegen aller Behauptungen waren die Deutschen vor 1939 alles andere als kriegsbegeistert oder gierig.

Entgegen welcher Behauptungen denn?

2. Ähnlich verhielt es sich ja mit der Rüstung! Zwar bejahte man die Aufrüstung grundsätzlich, sah sie aber nicht als das dringlichste Problem an. Es hat Hitler ja regelrecht geschockt, dass die deutsche Schwerindustrie, eher an der Produktion von Zivilgütern interessiert war, da man mit diesen größeren Gewinnen erwirtschaften konnte. Auch im Export.

Halte ich für ein Gerücht. Das Problem dürfte eher das von Hitler forcierte Tempo der Aufrüstung gewesen sein. Die Großindustriellen waren aus verständlichen Gründen nicht erpicht darauf ihre Produktion weitgehend auf Kriegsmaterial umzustellen um in Rekordzeit eine Armee aufzustellen.
Wozu denn? Das hätte zu einem kurzfristigen Absatzboom geführt und dazu, dass nach Abflauen, dieses vollkommen auf Staatsaufträge angewiesenen Booms eine wirtschaftliche Flaute eingetreten wäre.

Um einen kurzfristigen Boom mitzunehmen, rüstet aber niemand strukturell sein Unternehmen um, wenn er weiß, dass nach absehbarem Ende dieses Booms die umgebauten Strukturen zu einem Problem werden.

Die Industrie hatte durchaus kein Problem damit Kriegsgüter zu produzieren. Sie hatte nur ein Problem damit, diese Produktion so sehr auszubauen, dass das allzu sehr zu Lasten der zivilen Produktionsschine ging.
Und das aus unternehmensstrategischer Sicht vollkommen zurecht.
 
Es ist ja nicht so, dass Hitler nun ein großes Geheimnis um seine Absichten gemacht hatte. Am 10.November 1937 sprach Hitler vor Vertretern der deutschen Presse ziemlich unverblümt:

"Die Umstände haben mich gezwungen, jahrzehntelang fast nur vom Frieden zu reden. Nur unter der fortgesetzten Betonung des deutschen Friedenswillens war es mir möglich, dem deutschen Volk Stück für Stück die Freiheit zu erringen und ihm die Rüstung zu geben, die immer wieder den nächsten Schritt als Voraussetzung notwendig war. Es ist selbstverständlich, dass eine solche jahrzehntelang betriebene Friedenspropaganda auch ihre bedenklichen Seiten hat; denn es kann nur zu leicht dahin führen, das sich in den Gehirnen vieler Menschen die Auffassung festsetzt, dass das heutige Regime identisch sei mit dem Entschluß und den Willen den Frieden unter allen Umständen zu wahren."

Hitler verlangte von den Journalisten "das deutsche Volk psychologisch umzustellen und ihm langsam klarzumachen dass es Dinge gibt, die, wenn sie nicht mit friedlichen Mitteln durchgesetzt werden können, mit den Mitteln der Gewalt durchzusetzen seien." (Thamer, Verführung und Gewalt)
 
Hitler verlangte von den Journalisten "das deutsche Volk psychologisch umzustellen und ihm langsam klarzumachen dass es Dinge gibt, die, wenn sie nicht mit friedlichen Mitteln durchgesetzt werden können, mit den Mitteln der Gewalt durchzusetzen seien." (Thamer, Verführung und Gewalt)

War es in der Tat notwendig das der Bevölkerung klar zu machen?
Ich denke nicht, dass die sich großen Illusionen darüber hingab, dass jedenfalls territoriale Revisionspolitik nicht ohne kriegerische Mittel funktionieren würde.

Aufrüstung mochte sich ohne dem durchsetzen lassen, das Ende der interalliierten Besatzung in den westlichen Zonen, der Verbleib des Saargebiets, das Ende der Reparationszahlungen, ggf. eine Streichung des Versailler Kriegsschuldartikels (stand jedenfalls in Lausanne wohl zur Disposition).
Darüber hinaus konnte man ggf. auf eine Veränderung des Status von Danzig im Sinne deutscher Wünsche hoffen (Ende der Zollunion mit Polen) oder auf den Abschluss einer Zollunion mit Österreich, ggf. langfristig irgendwann ein Anschluss Österreichs an den Reichsverband.

Aber das war doch letztendlich das Maximum, worauf man ohne kriegerische Mittel im Vorhinein rechnen konnte.

Die Revisionswünsche großer Teile der Bevölkerung gingen ja aber bereits vor Hitler schon erheblich weiter, mindestens im Bezug auf den polnischen Korridor.
Das das ohne Krieg nicht zu machen sein würde, musste der Bevölkerung eigentlich auch vorher bereits klar sein.
 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das ein singuläres Ereignis war. Vielmehr war Der Vorfall mit dem Radiosender in breit angelegte Kriegspropaganda eingebunden. Das Lemo schreibt dazu zum Beispiel:

Die NS-Propaganda forcierte ab Frühjahr 1939 die in großen Teilen der deutschen Bevölkerung vorhandenen antipolnischen Ressentiments. Im August 1939 berichteten Zeitungen und Rundfunk fast täglich über angebliche polnische Grenzverletzungen und Gewaltakte an der in Polen lebenden deutschen Minderheit. Der Überfall auf Polen sollte so als "gerechte Strafaktion" für die Provokationen erscheinen. Die psychologische Kriegsmobilmachung mit der mythologischen Überhöhung vom Kampf, Opfer und Heldentod hatte bereits Mitte der 1930er Jahre begonnen. Nicht nur Wirtschaft, Industrie und Armee, sondern die gesamte Bevölkerung sollte für den geplanten Krieg mit Hilfe einer intensiven Propaganda mobil gemacht werden.

Gerade auf LeMO gesehen: LeMO Kapitel: Zweiter Weltkrieg
Ich gebe zu, dass ich mich wirklich ständig mit dem Thema 2. Weltkrieg beschäftige! Irgendwann, hängt es einem zum Halse raus! Aber wenn, man mal so darüber nachdenkt, dann ist das Ganze eigentlich ein Witz!
Und das aus zwei Gründen:
1. Entgegen aller Behauptungen waren die Deutschen vor 1939 alles andere als kriegsbegeistert oder gierig.
2. Ähnlich verhielt es sich ja mit der Rüstung! Zwar bejahte man die Aufrüstung grundsätzlich, sah sie aber nicht als das dringlichste Problem an. Es hat Hitler ja regelrecht geschockt, dass die deutsche Schwerindustrie, eher an der Produktion von Zivilgütern interessiert war, da man mit diesen größeren Gewinnen erwirtschaften konnte. Auch im Export.
Aus diesen Gründen, wundert es mich, dass die Deutschen bereit waren, wegen eines popeligen Radiosenders einen Krieg anzufangen bzw. gutzuheißen. o_O⁣, Selbst wenn, es einen polnischen Angriff auf den Sender gegeben hätte, was es nachweislich nicht gab! Ist das als Cassus Belli doch eher unglaubwürdig. Gut! Man kann jetzt sagen, wenn man einen Grund finden möchte, findet man auch einen! Das stimmt. Aber einen Radiosender? Eine solche Einrichtung ist doch eher zivil und hat militärisch keine Bedeutung.

Selbst wenn, man davon ausgehen muss, dass zu viele Deutsche von Hitler begeistert waren, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele im Inland und auch im Ausland das vorbehaltlos geglaubt haben. Die Fakten sind natürlich Fakten. Allerdings glaube ich nicht, dass in den Nachbarländern von Deutschland die Kriegslust unbedingt größer war als bei den Deutschen?
Auch in Deutschland gab es- im Gegensatz zum Augusterlebnis 1914- keine Kriegsbegeisterung, die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung wollte keinen Krieg, nahm den Kriegsausbruch verstört und traurig zur Kenntnis. Wenn aber schon Krieg, dann war ein (begrenzter) Krieg gegen Polen noch der populärste, in Kreisen der Bevölkerung wie des Militärs gleichermaßen.

Polen war 1772, 1793 und 1795 von seinen Nachbarn Russland, Österreich und Preußen geteilt worden, und für mehr als 100 Jahre war Polen als selbstständiger Staat ganz von der europäischen Landkarte verschwunden. Erst 1919 war Polen neu entstanden, auf Kosten von Deutschland und Russland, die einstweilen als Machtfaktor ausfielen und auf Kosten der Donaumonarchie, die es gar nicht mehr gab. Viele Regelungen, getroffen in der Euphorie des Sieges wären besser unterblieben. Der Korridor, der Ostpreußen vom Reich abschnitt, war eine Missgeburt, und die "Freie Stadt Danzig" ein Unsinn. Danzig war demographisch mehrheitlich eine deutsche Stadt, in der man Polen eben ein Hafenrecht hätte gewähren können. Die Siegermächte hatten in ihrer Weisheit aber beschlossen, dass Danzig unter Kontrolle des Völkerbunds gestellt wurde und dem polnischen Wirtschaftsgebiet zugeschlagen wurde.

Es hatte von polnischer Seite immer wieder Repression gegen die deutsche Minderheit in Polen gegeben, und es hatte kurz nach dem 1. Weltkrieg in Oberschlesien Zusammenstöße zwischen Polen und deutschen Freikorps gegeben. Solche Meldungen wurden von den NS-Medien in großer Aufmachung gebracht. Die größte Eskalation in diesem Zusammenhang war der sogenannte Bromberger Blutsonntag, an dem zahlreiche Volksdeutsche und Polen. Unklar ist dabei bis heute wieweit es sich bei den Opfern um deutsche Agents provocateurs handelte.

Die Grenzen im Westen hatte Deutschland in Locarno anerkannt, die im Osten anzuerkennen, kam für jede deutsche Regierung-egal weder politischen Couleur einem politischen Selbstmord gleich. Inzwischen hatten sich die politischen Gewichte in Europa aber so verschoben, und Deutschland so große Gebietsgewinne erzielt, dass Deutschland die letzten Überbleibsel des Vertrags von Versailles hätte auf sich beruhen lassen können. Deutschland hatte in München das Äußerste erreicht, was an Zugeständnissen GBs gegenüber Deutschland gerade so noch zu vertreten war, nicht aber einen Freibrief erteilt, für jederlei Erpressung und Gewalt.
Nachdem GB und F aber die CSR, ihre stärkste Position in Mitteleuropa preisgegeben hatten, konnten sie, als sie sich endlich entschließen, ihre Appeasement-Politik aufzugeben, das am Vorabend des Krieges nur noch mit Gesten tun, und die genügten 1939 nicht mehr.

Polen hatte Hitler eigentlich mal als Verbündeten geplant, noch ein halbes Jahr zuvor sprachen deutsche Medien vom "befreundeten Polen" Sommer 1939 war der Tenor deutscher Medien zu Polen immer aggressiver geworden, aggressiver noch, als zuvor die Berichterstattung über die CSR. In den Tagen der Tschechei-Krise berichtete der britische Botschafter aus Berlin:

"Die Stimmung geht entschieden gegen den Krieg, aber die Nation befindet sich hilflos im Griff des Nazi-Systems... Die Menschen sind wie Schafe,, die zur Schlachtbank getrieben werden. Wenn der Krieg ausbricht, werden sie marschieren und ihre Pflicht tun-zumindest für eine bestimmte Zeit."

Der Mann war ein guter Beobachter, im Jahre 1939 wie im Jahr zuvor. Isoliert, von freier Presse abgeschnitten und jahrelang aufgehetzt und betrogen, fiel ein Teil der Deutschen auf Hitlers Alibi herein, ließ sich jeden Bären aufbinden- Die glaubten wohl auch an den polnischen Angriff, glaubten daran, dass noch in letzter Stunde ein annehmbares Angebot gemacht wurde, das Polen ausschlug und glaubten schließlich auch an den fingierten Angriff auf den Sender Gleiwitz, wo Hitler einige getötete KZ-Insassen in polnischer Uniform am Tatort hinterließ.

Es war aber nur ein kleiner Teil des deutschen Volkes, der sich soweit manipulieren ließ.

Aber ob es das glaubte oder nicht, spielte gar keine Rolle mehr. Auch die, die diese Kriegspropaganda nicht glaubten, die das Propagandagetöse durchschauten, haben gehorcht, haben an ihrer zugewiesenen Stelle mitgemacht, weil sie keine andere Wahl hatten. In 6 Jahren Nazi-Diktatur war es dahin gekommen, dass der "Führer" befehlen konnte, was er wollte und 75 Millionen gehorchten.

Es gab keine freie Presse mehr, in der kritische Ansichten zur NS-Außenpolitik eine Chance der Veröffentlichung gehabt hätte. Es gab keine Möglichkeit mehr, wirksam Widerstand gegen die Kriegspolitik zu leisten, und es gab auch keine Möglichkeit mehr, Widerspruch und Kritik zu artikulieren.

Ein freies Wort war in Deutschland allenfalls noch im engsten privaten vertrauten Kreis möglich, in der Öffentlichkeit nicht mehr. Gegen "Miesmacher", Defätisten und Nörgler wurde nicht nur der Ton immer schärfer, es wurde der "Volksgemeinschaft" der Mund verboten und immer schärfere Maßnahmen vollstreckt. Zuletzt stellte das Nazi-Reich seine Bürger vor Gericht, exekutierte "Volksgenossen" weil sie "Feindsender" gehört, am Endsieg gezweifelt, auf dem Schwarzmarkt eingegekauft oder einen harmlosen Witz erzählt hatten.

Immerhin gab es auch in Deutschland Widerstand, in der Generalität waren einige Leute 1938 bereit, bis zum Staatsstreich zu gehen.
 
Der Korridor, der Ostpreußen vom Reich abschnitt, war eine Missgeburt, und die "Freie Stadt Danzig" ein Unsinn. Danzig war demographisch mehrheitlich eine deutsche Stadt, in der man Polen eben ein Hafenrecht hätte gewähren können. Die Siegermächte hatten in ihrer Weisheit aber beschlossen, dass Danzig unter Kontrolle des Völkerbunds gestellt wurde und dem polnischen Wirtschaftsgebiet zugeschlagen wurde.

Damit würde ich mich nicht so ganz einverstanden erklären.
Das Gewähren eines "Hafenrechts" war etwas, dass sich de facto kaum hätte durchsetzen lassen, zumal man in Großbritannien und Frankreich kaum bereit gewesen wäre, dafür nötigenfalls Truppen in Marsch zu setzen.

An und für sich würde ich meinen, dass die Idee eines Danziger Freistaats gar nicht schlecht war, dieser sich aber sinnvoller Weise über den gesamten Norden des Korridors hätte erstrecken müssen und dass es sinnvoller gewesen wäre ihn nicht in eine Zollunion mit Polen zu bringen, sondern unter Verwaltung des Völkerbunds dort Freihandel sowohl in Nord-Süd, als auch in Ost-West-Richtung zu garantieren.
Mit einer solchen Lösung hätten wahrscheinlich sowohl Polen, als auch Deutschland mittelfristig ganz gut leben können, auch hätte es beiden Seiten die Möglichkeit genommen zu versuchen sich gegenseitig über zollpolitische Schikanen zu erpressen.


Für das technisch wesentlich größere, allerdings erstaunlicherweise weit weniger beachtete Problem halte ich ohnehin die Situation in Oberschlesien.
Einfach weil es vollkommener Unsinn ist, eine Landes- und Zollgrenze mitten durch ein Industrierevier zu ziehen, zumal eins das vom Bergbau lebt und in dem sich der Verlauf der Kohleflötze nicht unbedingt nach Vorstellungen der politischen Landkarten richtet.


Im Gegensatz zur Danzig-Frage sehe ich im Übrigen auch nicht, wie man die Problematik in Oberschlesien hätte zur Zufriedenheit aller Seiten auflösen können, hier ging es im Gegensazt zu Danzig um Bodenschätze, da konnte man kaum Erwarten, dass eine Seite in irgendeiner Form zurücksteckte und gegen Garantie von Freihandel und Transitrechten die Sache auf sich beruhen ließ.
Das bedeutete ein Kompromiss konnte nur durch Teilung es Gebiets erreicht werden, die musste aber für das Gebiet selbst das politisch und wirtschaftlich unsinnigste Szenario sein.


Da sehe ich im Gegensatz zu Danzig eine wirkliche Zwickmühle.
 
Im September 1939 konnte ja kein Deutscher wissen, dass es diesmal tatsächlich der große Weltkrieg wird oder überhaupt ein Krieg mit größeren Kampfhandlungen. Beim sogenannten "Anschluss Österreichs" und in der sogenannten "Sudetenkrise" war es den Nazis doch auch gelungen in einem kleineren Nachbarland einzufallen. Wahrscheinlich waren die meisten schon an diese Expansionspolitik mit fadenscheinigen Begründungen gewöhnt.
 
Im September 1939 konnte ja kein Deutscher wissen, dass es diesmal tatsächlich der große Weltkrieg wird oder überhaupt ein Krieg mit größeren Kampfhandlungen. Beim sogenannten "Anschluss Österreichs" und in der sogenannten "Sudetenkrise" war es den Nazis doch auch gelungen in einem kleineren Nachbarland einzufallen. Wahrscheinlich waren die meisten schon an diese Expansionspolitik mit fadenscheinigen Begründungen gewöhnt.

Naja, es konnte der Bevölkerung durchaus schon klar sein, dass Polen im Prinzip für einen Handstreich nach Art der Annexion Österreichs oder der "Resttschechei" einfach zu groß war.
Das man vielleicht in der Bevölkerung darauf rechnen konnte, dass das kein Weltkrieg wird, weil die Westmächte schon vorher nicht bereit waren ihre Garantieversprechungen einzulösen oder sich gegen die deutsche Revisions/expansionspolitik zu wehren, da gebe ich dir recht, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass sich tatsächlich irgendjemand ausmahlte, dass das ohne größere Kampfhandlungen abgehen würde.
 
Im September 1939 konnte ja kein Deutscher wissen, dass es diesmal tatsächlich der große Weltkrieg wird oder überhaupt ein Krieg mit größeren Kampfhandlungen.

Wissen konnte niemand es, aber durchaus vermuten. So wie in den Tagebüchern von Kellner, der über keine "besonderen" Informationen verfügte, deutlich wird.

1. Okt. 1938 !!!: "Nachdem wir uns durch das Verhalten Deutschland am Rande des Weltkriegs befanden und die Hetze des Propandaministers Göbbels überhaupt nicht mehr zu überbieten war...."(S. 16)

August 1939:
"Eine einheitliche Meinung unter der Bevölkerung über die Lage hat sich naturgemäß noch nicht gebildet." (S. 17)...

aber auch:
"Kaum jemand will ernsthaft glauben, dass Frankreich und England den Polen beistehen wird."(S. 17) Und fährt fort, dass die Stimmung in der Bevölkerung mit Verwunderung den Pakt mit Stalin aufnimmt, da in der Periode davor der "Weltfeind Stalin" beschworen wurde.

Insgesamt ausgesprochen lesenswert und wirkt auf eine unangenehme Art sehr aktuell in der Beschreibung des Verhältnisses von Politik und Volk.

Kellner, Friedrich (2013): "Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne". Tagebücher 1939-1945. 5. Aufl. Hg. v. Sascha Feuchert. Göttingen: Wallstein.
 
Wenn man sich die Gleiwitz-Lüge näher betrachtet, fällt natürlich auf, dass die angeblichen polnischen Angreifer auch über das Radio gesendet haben. Die geplante Fake-Botschaft der SS hat es durchaus in sich.

Aussage des beteiligten SS-Mannes Naujock:
Mein Befehl lautete, mich der Radiostation zu bemächtigen und sie so lange zu halten, als nötig ist, um einem polnisch sprechenden Deutschen die Möglichkeit zu geben, eine polnische Ansprache über das Radio zu halten. Dieser polnisch sprechende Deutsche wurde mir zur Verfügung gestellt. Heydrich sagte, daß es in der Rede heißen solle, daß die Zeit für eine Auseinandersetzung zwischen Polen und Deutschen gekommen sei und daß die Polen sich zusammentun und jeden Deutschen, der ihnen Widerstand leistet, niederschlagen sollten. Heydrich sagte mir damals auch, daß er Deutschlands Angriff auf Polen in wenigen Tagen erwartete.
....
Wir nahmen die Radiostation wie befohlen, hielten eine drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schossen einige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz."

Der Radio-Sender sollte also den polnischen Fake-Befehl melden, dass die Polen alle Deutschen, die Wderstand leisten, töten sollen.
Das ist also der Casus Belli, die große Kriegslüge: Die Polen planen irgendwas in Richtung Massaker und Völkermord. Eine große Endschlacht zwichen Polen und Deutschen Was auch sonst? Eine Nummer kleiner als der Untergang des deutschen Volkes geht eben nicht. Die Nazis dachten auch immer an das eine.

Der eigentlliche Plan der Nazis scheiterte aber an technische Problemen hatten und die SS konnten nur melden: Achtung! Achtung! Hier ist Gleiwitz. Der Sender befindet sich in polnischer Hand ... (natürlich auf Polnisch!)
Danach kamen nur noch Störgeräusche.
Das Ausbleiben dieser ganz großen Inszenierung machte aber gar keinen Unterschied.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die deutsche Bevölkerung hätte sicher auch nicht den Abschluss des Paktes mit Stalin für möglich gehalten.
 
"Kaum jemand will ernsthaft glauben, dass Frankreich und England den Polen beistehen wird."(S. 17) Und fährt fort, dass die Stimmung in der Bevölkerung mit Verwunderung den Pakt mit Stalin aufnimmt, da in der Periode davor der "Weltfeind Stalin" beschworen wurde.

Genau das ist der Punkt.

Hitler ließ auch durch Berlin, das genaue Datum habe ich nicht parat, Militär durch die Straßen fahren, um die Stimmung der Bevölkerung zu testen. Das Ergebnis war für Hitler enttäuschend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Nummer kleiner als der Untergang des deutschen Volkes geht eben nicht. Die Nazis dachten auch immer an das eine.

Ich weiß nicht, ob man das in diesem Fall auf die Nazis reduzieren kann.

Ziemlich gruselige Vorstellungen einer Art endzeitlicher Auseinandersetzung zwischen "Germanentum" und "Slawentum" geisterten ja bereits vor dem ersten Weltkrieg in der rechten Presse umher.
 
Ich hatte vor ein paar Jahren die Gelegenheit, meine -inzwischen verstorbene- Oma speziell zu der "seit-5.45- Uhr-wird-jetzt zurückgeschossen"-Aussage Hitlers befragen zu können. Ihr lapidarer Kommentar dazu: "Ach, das hat schon damals keiner geglaubt!"
Nun ist das nicht repräsentativ, auch können Erinnerungen trüben. Aber da es gerade das Gegenteil von dem ist, was man gemeinhin annehmen könnte, halte ich es für glaubhaft.

Gruss, muheijo
 
Das Gewähren eines "Hafenrechts" war etwas, dass sich de facto kaum hätte durchsetzen lassen, zumal man in Großbritannien und Frankreich kaum bereit gewesen wäre, dafür nötigenfalls Truppen in Marsch zu setzen.
In Hamburg (und auch Stettin) hat das mit dem Hafenrecht ganz gut funktioniert. Der Moldauhafen in Hamburg wurde 1929 für 99 Jahre an die Tschechoslowakei verpachtet. Etwas Ähnliches wäre vielleicht auch für Polen in Danzig in der Zwischenkriegszeit möglich gewesen.
 
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