Meines Wissens nach gibt es da im Bezug auf die Römische Armee verschiedene Theorien warum Heirat lange Zeit verboten war, einige davon schon von @ scorpio und @ tejason angesprochen. Andere Theorien beziehen sich auf die Sorge, daß die Soldaten sich mit lokal ansässigen Frauen verheirateten und ihre Loyalitäten in Konflikt geraten könnten. Dann wäre noch in Betracht zu ziehen, daß man sich nicht der Versorgung der Soldatenfamilien annehmen wollte, und Colin Wells (1998) schlägt vor, daß es darum ging die Depopularisierung Italiens zu verhindern, da seiner Ansicht nach alle Ehefrauen mit ihren Familien ihren Männern gefolgt wären.
Phang (2002) versucht es eher kulturell und organisatorisch zu erklären, indem sie theoretisiert, daß es in erster Linie um Disziplin und Entbehrung ging, will heißen, ihrer Ansicht nach hatte das Heiratsverbot damit zu tun, daß Frauen als Luxus zu einer Verweichlichung der Soldaten und damit zu Disziplinlosigkeit führten, die im direkten Gegensatz zu virtus und disciplina militarus standen. Sie behauptet, daß es eine der Maßnahme um der Disziplinlosigkeit entgegenzuwirken war, alle Frauen aus einem Armeelager zu vertreiben. So habe Scipio Aemilianus 134 BC alle Prostituierten aus einem demoralisierten Armeelager im heutigen Spanien vertreiben lassen. Zusammenfassend scheint Phang (2002) die Ansicht zu vertreten, daß nach Römischer Auffassung für lange Zeit, Frauen bei der Armee einfach nichts zu suchen hatten, auch nicht als Ehefrauen.
Meines Erachtens nach spielten alle diese Erwägungen eine Rolle, auch wenn ich persönlich Colin Wells (1998) Theorie für etwas überzogen halte.
Quellen:
Sara Elise Phang (2002) 'The Families of Roman Soldiers (First and Second Centuries AD): Culture, Law and Practice' in Journal of Family History 27/4, Sage Publications
C.M. Wells (1998) 'Celibate Soldiers: Augustus and the Army' in American Journal of Ancient History 14/2