Warum ist der Buddhismus für die westliche Welt attraktiv?

Ich hätte jetzt getippt, dass die Beatles, die hippen Sechziger und Drogen ne wesentliche Rolle spielen...
Der Buddhismus erkennt alle Gefühle als göttlich, also von Gott kommend, an und fordert das Individuum auf, damit positiv (im Sinne, die Gefühle sind ein guter, da göttlicher Teil meiner selbst ) umzugehen und Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Zeit der Beatles, des Sex & Drug & Rock´n Roll, war ja geprägt davon, sich von den prüden 50igern zu befreien.
In dieser Hinsicht ist die Philosophie des Buddhismus dieser Generation sicher mehr entgegengekommen als die damalige Ausrichtung der Kirchenlehre.
 
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Das Buch kenne ich nicht, aber beantwortet es auch die Frage, warum das Christentum in benachbarten Südkorea zur dominierenden Religion aufgestiegen ist? Die Koreaner sind doch auch Asiaten?

Shusaku Endo :
http://en.wikipedia.org/wiki/Endo_Shusaku
Seine christliche Philosophie:
http://theologytoday.ptsem.edu/oct1982/v39-3-article5.htm
Ich habe The Girl I Left Behind, The Samurai und sein bestes Buch Silance gelesen. Er beschreibt die Japaner, die ganz zufallig Christen werden. Ihr ruhiges Leben wird pluzlich zersturt und sie "treffen" Christus, obwohl sie Ihn ganz nicht vestehen und wollen die Christen zu sein. Diese Leute werden endlich die Christen, aber sie weiter das Christentum nicht verstehen konnen. Endo stellt die Mentalitat vor, die kein Absolut kennt und akzeptiert. In Japan war die Religion die Sache der Regierung. Eine "amtliche" Sache. Der sehr intime Kontakt zwiechen Mensch und Christus, denen diese Leute erleben, ist etwas, was in dem ersten Momment nur ein extremer Angst in ihnen hervorruft. Und die Person von Christus ist fur ihnen nicht wichtig, sondern diese intime fruher unbekannte gaistliche Relazion. In Buddismus jeder erlost sich selber. Es gibt nicht irgendwas, was ein Christ "die Gnade" nennt.
Ich habe keine Ahnung warum das Christentum in Korea so popular ist. In Wietnam bevor Kommunismus waren die Katoliken auch das Mehrheit.
Buddismus ist pesymistich. Die Buddisten protestieren selben, wenn jemand das Buddismus als "eine Religion" beschreibt. Fur ihnen ist das mehr "die geistliche Ethik des Lebens".

@donna:die personlichen Gefuhle als die Sprache des Gottes ist nichts neues im Christentum. Hl. Thomas schreibt, dass die Emozionen ein naturliches Element des Mensches ist. Aber, wie der Heilige sagt, unsere naturliche Emozionen konnen doch von dem Heiligen Geist "vergottert" werden und ein charismatischen Charakter weiter tragen.
Die fundamentale Unterscheidung fur modernen Mensch unter beiden Religionen ist die Frage des Leids. Buddismus bietet der Schein des relativ einfachen Rezepts an, um das Leid zu vermeiden. Das kann atraktiv sein. Das Problem aber beginnt, wenn jemand richtig auf diesem Weg leben anfangen wird.
In Christentum ist das Leid einfach ganz nicht zu vermeiden. Jeder muss leiden. Und die Frage ist wie mit das Leid zu leben. Die Antwort - die Gnade Gottes, die das Mensch in jedem Moment aus fullt. Das Christentum ist also paradoxerweise 100% optimistich.
Die Ende der Vorlesung :still:
 
Ich habe keine Ahnung warum das Christentum in Korea so popular ist. In Wietnam bevor Kommunismus waren die Katoliken auch das Mehrheit.


In Vietnam könnte man noch die Rolle der französischen Kolonialmacht als Erklärung heranziehen; in Südkorea war Japan 1910-1945 die Kolonialmacht; die drei Jahre US-Besatzung 1945-1948 dürften die Popularität des Christentums kaum erklären.
Die geringe Popularität des Christentums in Japan ist jedenfalls mit buddhistisch geprägter oder "asiatischer" Mentalität nicht zu erklären.



@donna:die personlichen Gefuhle als die Sprache des Gottes ist nichts neues im Christentum.


Daß es diese Ansicht jetzt auch im Buddhismus geben soll, war mir allerdings neu. Für mich hört sich das eher nach Bhagwan/Osho an.


Buddhismus kennt kein göttliches Urprinzip, auf dem Welt und Kosmos beruhen. Er spricht von keiner Schöpfung und von keinem göttlichen oder überseienden Urwillen. Und ebenso wenig unterstellt er eine dem Hinduismus ähnliche Weltseele (brahman), die als kosmischer Weltgeist alles Dasein durchdringt.
[...]
Der Buddhismus fordert keinen Glauben an eine göttlich gedachte Wirklichkeit, sondern Einsicht und Erkenntnis.
[...]
Der Buddhismus ist eine Religion ohne Gott. Ist im Buddhismus von Gott (deva) oder Gottheiten (devatā) die Rede, so sind damit Wesen gemeint, die sich aufgrund karmischer Verdienste einer zeitweilig höheren Existenzstufe erfreuen. Auch Götter leben nicht ewig, sondern unterliegen – gleich allen Erscheinungen der Daseinswelt – dem Gesetz des ständigen Wandels (samsāra).

http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Buddhismus/Kleines_Lexikon
 
Vielleicht liegt es an der mißverstandenen Wiedergeburtslehre. Die östlichen Buddhisten hoffen, dem Kreislauf irgendwann zu entgehen, während die westlichen Anhänger das gerade toll finden, daß nach dem Tod was Neues kommt. Hab ich mal gelesen, muß nur noch suchen, wo....
(wahrscheinlich bei M. Kehl: Und was kommt nach dem Ende?)
 
In@donna:Die fundamentale Unterscheidung fur modernen Mensch unter beiden Religionen ist die Frage des Leids. Buddismus bietet der Schein des relativ einfachen Rezepts an, um das Leid zu vermeiden. Das kann atraktiv sein. Das Problem aber beginnt, wenn jemand richtig auf diesem Weg leben anfangen wird.
Da hast du recht, der Begriff des Leids ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Buddhismus und Christentum. Im Buddhismus geht es um die Überwindung/ Vermeidung des Leids. Scheinbar einfach ist mir der Weg nie vorgekommen, er erfordert Wachsamkeit, Disziplin und regelmäßige Übungen
 
Vieles von dem was hier über den Buddhismus genannt wird betrifft aber mehr den reinen philosophischen Buddhismus. Im Volksglauben und in den jeweils verschiedenen buddhistischen Formen dieser Religion gibt es eine Menge Dinge sich sogar von Grundprinzipien des Buddhismus weit entfernt haben, hin zu Aberglauben, Götter- und Geisterglauben und vielem mehr.

Die geringe Popularität des Christentums in Japan ist jedenfalls mit buddhistisch geprägter oder "asiatischer" Mentalität nicht zu erklären.

Vor dem Tokugawa Shogunat und den (sehr massiven) Christenverfolgungen gab es ja eine Zeitlang eine wachsende Gemeinde dort. Hypothese: Könnte sein, daß die Verfolgungen und die frühere Selbstüberhöhung im faschistoiden Staatsshinto hier eine sozialkulturelle Sperre gegen ein erneutes aufkommen des Christentums haben entstehen lassen.
 
Warum ist der Buddhismus für die westliche Welt attraktiv??!!


Ist er das wirklich? Ich möchte es bezweifeln.
Kennt jemand vielleicht verlässliche statistische Zahlen über Anhänger des B. in dem einen oder anderen westlichen Staat, die die Behauptung untermauern könnten, die der Frage zugrunde liegt?
 
Ist er das wirklich? Ich möchte es bezweifeln.
Kennt jemand vielleicht verlässliche statistische Zahlen über Anhänger des B. in dem einen oder anderen westlichen Staat, die die Behauptung untermauern könnten, die der Frage zugrunde liegt?
Genaue Zahlen kann ich dir nicht nennen. Ich weiss jedoch, dass es in beinahe jeder größeren Stadt der BRD ein buddhistisches Zentrum gibt, wo man buddhistische Praktiken üben kann und Begleitung auf dem buddhistischen Weg findet.
 
Mir nicht. Das fernöstliche Interesse am Christentum hat den gleichen Hintergrund wie das westliche Interesse am Buddhismus: reine Neugierde, also Faszination am kulturell Unbekannten.

Siehe z. B.: http://www.kas.de/publikationen/2003/4593_dokument.html
Es gibt dazu verschiedene Zahlen. Während die offizielle kath. Kirche 5 Mio. Mitglieder angibt, sollen laut Untergrundkirche 13 Mio. Chinesen Katholiken sein. Der papsttreue Katholizismus befindet sich eher im Untergrund, da der Papst diplomatische Beziehungen zu Nationalchina (offiziel Republik China) unterhält. Auch noch höhere Zahlen kursieren, aber es ist offensichtlich, dass das Christentum eine der am stärksten wachsenden Religionen in China ist.
Die Beziehungen zum Christentum sind ja nicht aus dem Nichts entstanden. Schon während des Taiping-Aufstandes gab es Beziehungen auf das Christentum von einem Wortführer Hong Xiuquan.
 
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Hi,

was ich bisher über den Buddhismus gehört habe, ist folgendes:

Diese Art der Religion befasst sich mit der Person an sich, mit innerlicher Zufriedenheit, mit Ruhe und gesunder Selbstwahrnehmung. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass der Buddhismus für uns gestresste Karrieremenschen sehr attraktiv ist, um sich im Stress, in der Arbeit und den alltäglichen Problemen, nicht selbst zu verlieren.

LG
Miyu
 
Wenn man ernsthaft über Religion redet, sollte man vielleicht die "alltäglichen Probleme" nicht so in den Vordergrund stellen.
DEN Buddhismus gibt es so wenig wie DAS Christentum. Natürlich gibt es einen Grundgedanken, den man in beiden Fällen bei den historischen Religionsstiftern sucht: Was hat Buddha (oder Jesus) denn nun wirklich gemeint?

So wie ich das verstehe, lehrt der Buddhismus den Ausbruch aus dem Hamsterrad der ewigen Wiedergeburten durch Zerstörung des Individuums.

Das ist eine harte und extreme Auffassung, die tief in der damaligen indischen Religionstradition wurzelt (so wie das Christentum im Judentum).

Dass die vielen Spielarten des Buddhismus viele psychologische Techniken entwickelt haben, um dieses Ziel zu erreichen, mag interessant sein, aber trifft nicht den Kern der Religion.
 
Hi,

was ich bisher über den Buddhismus gehört habe, ist folgendes:

Diese Art der Religion befasst sich mit der Person an sich, mit innerlicher Zufriedenheit, mit Ruhe und gesunder Selbstwahrnehmung. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass der Buddhismus für uns gestresste Karrieremenschen sehr attraktiv ist, um sich im Stress, in der Arbeit und den alltäglichen Problemen, nicht selbst zu verlieren.

LG
Miyu

Kontemplation und Meditation gab es schon vor 1500 Jahren im Katholizismus, wenn du von Stressbewältigung sprichst. :fs:
 
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