Warum kein Schild im mittelalterl. Japan?

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Gast

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Grüß Euch!

Ich hab da eine Frage die sich auf die Kriegstaktik im mittelalterlichen Japan bezieht:
Mich erstaunt es, dass die Krieger in der Schlacht keine Schilde verwendeten, wie es ja bei den meisten anderen Völkern, bis zum Aufkommen der Feuerwaffen, üblich war. Weiß vielleicht jemand den Grund für diese Entwicklung?
Ein großer Vorteil des Schildes wäre doch gewesen, dass sich der einzelne Krieger gegen feindlichen Pfeilbeschuss hätte schützen können... was taten die Krieger stattdessen, um sich vor Pfeilen zu schützen?
 
Im Ospreybuch zu den Samurai wurde dies mit den Ursprüngen als berittene Bogenschützen der Samurai begründet. Für solche Kämpfer sind Schilde unpraktisch (außer sie sind relativ klein) und wurden durch die Schulterflügel ersetzt.
Wieso auch die einfachen Fußsoldaten auf Schilde verzichteten, wird dadurch allerdings nicht erklärt.
 
Ohne jetzt Samurai-Experte zu sein, vermute ich mal, dass es mit dem Ehrenkodex der Samurai zu tun gehabt haben könnte. Vielleicht galt die Benutzung eines Schilds zusätzlich zu der auch eher leichten Rüstung einfach als "feig" oder unehrenhaft.

Außerdem war das Katana für den Nahkampf mit einem relativ großen Griff ausgestattet und wurde wohl auch (oder evtl vorwiegend, wenn die Fernsehfilme wie die 7 Samurai etc. historisch korrekt sind) beidhändig gebraucht. Da wäre ein Schild auch hinderlich.

Viele Grüße,

Bernd
 
Ich glaube die Frage beantwortet sich von selbst wenn du mal versuchst zu einem tachi,no-tachi,einer Naginata oder einem yari einen Schild zu halten.
Der Helm aber ist Frontal stark verstärkt ich denke das normaler Pfeilbeschuss aus der Distanz gegen solche Rüstungen sehr ineffektiv ist.
 
Aus gehärtetem Leder gab es sie auch.

Aber oft waren diese Kriegsmasken aus Stahl geschmiedet.
Die ich mal in Augenschein nehmen durfte, machten einen äusserst robusten Eindruck. Selbst eine Musketenkugel würde da unter Umständen nicht durchkommen.
 
Das Gesicht selbst aber ist doch nur durch die Ledermaske geschützt, von daher kann ich der frontalen Stärkung nur schwer zustimmen.
Da hast du Recht aber ein Pfeil der in 45 Grad abgeschosssen wird landet nicht im Gesicht.Es sei den die Samurai waren so inteligent in den Himmel zu schauen wenn sie unter Pfeilbeschuss standen.
 
Ich denke, es war tatsächlich eher wegen den Waffen. Oft waren diese Zweihändig zu führen. Abgesehen davon war der Schild in dem Japanischen Gebiet nicht sehr bekannt, wie die Japaner auch keine Kettenhemden o.ä. hatten.

Natürlich könnte das auch mit dem Ehrencodex oder den Schulterschützern zusammenhängen.

mfg

e/ Wenn mich nich alles irrt haben die Koreaner so Schildkrötenschilde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Grund dafür war eigentlich, dass die Rüstungen der Samurai mit Eisenstäbchen gespickt waren und es so für einen Pfeil ziemlich schwierig wurde eine Rüstung zu durchdringen. Nur am Hals und unter den Armen war es einfach, da dort der Schutz zu Gunsten einer grösseren Beweglichkeit aufgegeben wurde.
Ein weiterer Grund ist auch noch, dass die japanische Kampfausrüstung eher auf Geschwindigkeit, Beweglichkeit und Ausdauer ausgelegt war und nicht auf bestmöglichen Schutz wie zum Beispiel bei einem westeuropäischen Ritter.

mfg
 
Nabend, bin gerade mal wieder hier, und muss natürlich meinen Senf loswerden. :schau:
Also, das mit dem Schild war so gewesen... bei den frühen Bushi (jap. Krieger) ersetzten die extrem großen Schulter-Schützer (Sode) das Schild. Da der Bogen die Hauptwaffe war (nicht das Schwert, wie die Schlaubies bei Galileo [meine Lieblings-Aufreger-Sendung] immer wieder behaupten), musste der Bushi beide Hände frei haben. Wie hier schon von Anderen richtig erwähnt wurde, brauchte man auch für Lanze, Naginata usw, beide Hände.
Auch die frühen Helme hatten teilweise die Funktion von Schilden. Sie verfügten über einen sehr weiten Nackenschutz (Shikoro). Manche Helme hatten damit bis zu 1 Meter Durchmesser.
Später verwendete man die massiven hölzernen Aufstellschilde, die es auch mit Rädern gab. So rückte man langsam aber sicher gegen Befestigungen vor. Sie waren dick genug um gegen Musketen zu bestehen.

Ganz so unbekannt war der Schild in Japan auch nicht. Vereinzelt wurden kleine Schilde benutzt. z.B. in einigen so genannten Ninja-Kampfsystemen.
(den typischen Ninja wie im Film gab es aber eh nicht)

Sorry, wenn ich jetzt irgendwas wiederholt habe.

Gruss an Alle
 
Ganz so unbekannt war der Schild in Japan auch nicht. Vereinzelt wurden kleine Schilde benutzt. z.B. in einigen so genannten Ninja-Kampfsystemen.

Außerdem gehörte der Schild ja auch zur normalen Ausrüstung der wehrpflichtigen Soldaten des Kaiserreiches Yamato (bis 792), wobei deutlich geworden war, dass die schwerfällige Infanterie gegen die leichten, berittenen Bogenschützen der Emishi machtlos waren.
 
Bin da zwar kein Fachmann, aber die Rüstungsentwicklung ist schon eine ganz andere.
Es wird viel mehr mit Holz, Seide gearbeitet. Grosse Teile der Rüstung bestehen aus Lamellen teilweise aus lackiertem Holz (aber auch Metall), Kette als Schutz ist durchaus bekannt, nur nicht
wie bei uns als Hemd, sondern auf Stoff aufgenäht.
Seide allein bietet schon einen guten Schutz gegen Pfeile und Schnitte.
Neben den Schulternschutz und beide Hände frei zu haben ist vielleicht auch noch schlicht die Mode eine Antwort, viele der späten fürstlichen Rüstungen gleichen eher Kostümen.
Da wird ein Mönche mit halbnacktem Oberkörper nachgeahmt oder ein Jäger.
Wäre doch doof diese dann mit einem Schild zu verdecken.
 
Ich habe aus dem Buch "Bushido - Der Weg des Kriegers" entnommen, dass es einen tragbaren Schutzschild gab, den die Fußkämpfer beim Vorrücken während der Schlachten in den Heinan-Zeit und der Kamakura-Zeit benutzten.

ISBN: 3-8289-0585-4
 
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