Wie schon angesprochen wurde, gab es auch in der Spätantike noch große Heere. Man sollte außerdem bei einem Vergleich fair bleiben: Auch während der Republik und in der frühen Kaiserzeit führten die Römer nur selten Massen wie bei Cannae oder Carrhae sowie mitunter in den Bürgerkriegen ins Feld. Die Mehrzahl der Feldzüge gegen äußere Gegner wurde mit eher überschaubaren Heeresgrößen geführt.
Falls der Threadersteller die Zeit Iustinians meinen sollte, muss man unterscheiden: Grundsätzlich war die oströmische Armee seiner Zeit laut Agathias 150.000 Mann stark, wovon allerdings der Großteil in Garnisonen steckte. Die bekannten Feldzüge von Feldherren wie Belisar und Narses, bei denen ihre Heere teilweise tatsächlich eher bescheiden (15.000-25.000 Mann) waren, wurden aber nicht mit diesen Truppen geführt. Diese Feldherren waren Kriegsunternehmer, die eigene Privattruppen (Bucellarii) unterhielten, die durchaus mehrere tausend Mann stark sein konnten, aber natürlich war die Größe aus finanziellen Gründen begrenzt. Diese Truppen wurden im Bedarfsfall von angeworbenen oder gemieteten Kontingenten aus dem In- und Ausland und Verbänden, die verbündete andere Heerführer und auch Germanenfürsten stellten, ergänzt. Finanziert wurden diese Heere mitunter vom Feldherrn zunächst selbst, bis irgendwann dann doch mal Geld vom Kaiser eintraf. Riesenheere konnten auf diese Weise natürlich nicht aufgestellt werden. Allerdings wurden ohnehin kaum noch große Feldschlachten geschlagen, sondern eher Städte und Festungen belagert und genommen, wofür Riesenheere aus Versorgungsgründen ohnehin ungeeignet gewesen wären.