Meine Interpretation des Gesinnungswandels:
- Hitler war Vorsitzender der stärksten Partei
- Papen und Schleicher waren als Kanzler gescheitert
- natürlich gab es Alternativen - aber als Vorsitzender der stärksten Partei war Hitler selbstverständlich ein Kandidat
- Papen wollte zurück ins Rampenlicht der Politik und sich an Schleicher für seinen damaligen Sturz rächen ... Papen hatte schon 1932 die Idee, mit der NSDAP zusammen zu arbeiten. Das scheiterte (vgl. oben) daran, dass Hitler, nachdem er den Wunsch nach Neuwahlen erfüllt bekommen hatte, bei denen die NSDAP von ca. 18 auf ca. 37% kletterte, von einer Juniorpartnerschaft nichts mehr wissen wollte. Papen war der Ansicht, dass man Hitler "zähmen" könnte, als Marionette benutzen ("In zwei Monaten haben wir Hilter in die Ecke gedrückt, dass er quietscht"), wenn man ihn "einbettet" in eine ansonsten von konservativen Politikern dominierte Regierung.
- von Papen hat seinen Einfluss auf die konservativen Kreise und Hindenburg genutzt, um Hitler "salonfähig" zu machen
- möglicherweise spielte folgender Gedanke bei Hindenburg auch eine Rolle: Obwohl Monarchist, fühlte sich Hindenburg als Reichspräsident doch verpflichtet, diese Aufgabe auch pflichtbewusst zu erfüllen. Die Präsidialkabinetten waren ihm evtl. zuwider und er wollte wieder einen funktionierenden Reichstag - das wäre zu schaffen, wenn man um die NSDAP herum eine Koalition der rechtskonservativen Parteien schaffen könnte - aber diese Koalition hatte nur Aussicht auf Zustandekommen mit einem Kanzler Hitler.