Warum überlebten manche Menschen die Pest

Little_Tiger

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Im 14. Jahrhundert wütete die Pest in Europa.
Vor allem in den Städten wie Venedig oder auch London.

Dennoch überlebte ein erheblicher Teil der Menschen auch in den Städten die Pest.

Was waren die Gründe hierfür?
Gab es eine Immunität gegen die Pest?
 
Aus Keil, Gundolf: Pest. In LexMA, Bd. VI, Sp. 1918-1920:

Präzise Initial-Beobachtungen trug in Avignon Guy de Chauliac über Infektiosität (Ansteckung durch die Luft), Verlaufsformen (Bubonen-/Lungen-P.; Haut-P.), Mehrfachansteckung sowie Letalität zusammen (bei der Bubonenp. mit 80%, bei der Lungenp. als absolut eingeschätzt). Altersabhängige Immunitätsunterschiede registrierte Hans v. Parma 1349 in Trient, und abartiges Verhalten pestkranker Nager stellte Johann v. Sachsen fest (1392-1409), der in seinem Pesttraktat auch auf Todesfälle bei Haustieren abhebt.​
 
Die 7 junge Damen und 3 junge Männer aus Florenz überlebten auch.

Wahrscheinlich weil sie 1348 aus Florenz in ein 3 km weit entfernten Landhaus vor der Pest flohen und sich dort die Zeit mit Geschichten (so wenigstens erzählt man uns) aus dem Leben erzählten.
 
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Die 7 junge Damen und 3 junge Männer aus Florenz überlebten auch.
Wahrscheinlich weil sie 1348 aus Florenz in ein 3 km weit entfernten Landhaus vor der Pest flohen und sich dort die Zeit mit Geschichten (so wenigstens erzählt man uns) aus dem Leben erzählten.

Du meinst das Decamerone. Die Flüchtenden überlebten aber die Pest, weil sie vor ihr flohen, um sich gar nicht erst zu infizieren.

Ich habe die Frage eher so verstanden, ob man eine Pestinfektion überleben konnte und ob dies eine Immunität zur Folge hatte. Es gab generell mehrere Krankheiten, die man als "Pest" bezeichnete. Am bekanntesten waren die Lungenpest, die im Regelfall tödlich verlief, und die Beulenpest, die man überleben konnte, sofern es nicht zu Folgeerkrankungen kam, wie etwa Pestsepsis oder eben die Lungenpest. wiki erwähnt noch die "abortive Pest" als harmlosere Abart der Krankheit: "Nach überstandener Infektion werden Antikörper gebildet, die eine langanhaltende Immunität gegen alle Formen der Krankheit gewährleisten."
 
Ein namentliches Beispiel fällt mir da im Moment nicht ein.

Sicher hat es die gegeben, denn auch der Geheimrat aus Weimar schreibt ja darüber...

Alter Bauer:

„Fürwahr, es ist sehr wohlgetan, dass ihr an frohen Tagen erscheint;
habt ihr es vormals doch mit uns an bösen Tagen gut gemeint! Gar mancher steht lebendig hier, den Euer Vater noch zuletzt der heißen Fieberwut entriß, als er der Seuche Ziel gesetzt.
Auch damals ihr, ein junger Mann, ihr gingt in jedes Krankenhaus, gar manche Leiche trug man fort, Ihr aber kamt gesund heraus; bestandet manch harte Proben: dem Helfer half der Helfer droben.“
 
Gibt sicher viele, aber mit deren Namen ist das so eine Sache.

Da hätte ich einen.

Name: Agnolo di Tura.

Er war ein Chronist und auch ein Schuhmacher und auch ein Zöllner. Er wohnte in Siena/Italien.
Hier bitte weiter mit einem Bericht dazu von ihm:
https://en.wikipedia.org/wiki/Agnolo_di_Tura
Bitte ggf. googel Übersetzer.

Habe auch mal unter den Päpsten nach gesehen.
Da fand ich aber nur Papst Clemens VI. (1342-1352 – Sitz in Avingon/Frankreich) der sich mit einen Bulle am 04.07.1348 gegen die Verfolgung der Juden als Verursacher der Pest wandte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal noch die Pestsäule in Karlsbad/Tschechin.

Solche Säulen findet man ja in vielen Städten Europas und wenn man davor steht überfällt einen oft der Schauer, wird’s einen gruselig.

upload_2021-9-10_10-50-47.jpeg
 
In Zürich wütete 1519 die Beulenpest, an der Huldrych Zwingli im September erkrankte - im Oktober rang er mit dem Tod und im November ging es ihm dann besser. Er litt noch ein Jahr lang an den Folgen der Erkrankung.

Zwingli legte alles in Gottes Hände:

Das Pestlied von Zwingli

Hilff, Herr Gott hilff
in dieser not!
Ich mein, der tod
sig an der thür;
stand, Christe, für,
dann du jn überwunden hast!
Zuo dir ich gliff.
Ist es din will,
züch uss den pfyl,
der mich verwundt,
nit lasst ein stund
mich haben weder ruow noch rast!

Wilt du dann glych
tod haben mich
in mitz der tagen min,
so soll es willig sin.
Thuon, wie du wilt;
mich nüt befilt.
Din haf bin ich;
mach gantz ald brich!
Dann, nimmst du hin
den geiste min
von dieser erd,
thuost du’s, das er nit böser werd
ald andren nit
befleck jr Läben fromm und sit.

Tröst, Herr Gott, tröst!
Die Krankheit wachsst;
Wee und angst fasst
min seel und lyb.
Darumb dich schyb
gen mir, einiger trost, mit gnad,
die gwüss erlösst
ein yeden, der
sin hertzlich bgär
und hoffnung setzt
in dich, verschetzt
darzuo diss zyts all nutz und schad.

Nun ist es umb;
min zung ist stumm,
mag sprechen nit ein wort;
min sinn sind all verdort.
Darumb ist zyt,
das du min stryt
fuerist fürhin,
so ich nit bin
so starck, das ich
mög dapfferlich
thuon widerstand
des Tüffels facht und fräffner hand.
Doch wirt min gmuet
stät blyben dir, wie er joch wuet.

Gsund, Herr Gott, gsund!
Ich mein, ich ker
schon widrumb här.
Ja, wenn dich dunck,
der sünden funck
wird nit mer bherrschaen mich uff erd,
so muoss min mund
din lob und leer
ussprechen mer,
dann vormals ye,
wie es joch gee,
einfaltigklich on alle gferd.

Wiewol ich muoss
des todes buoss
erlyden zwar ein mal,
vilicht mit grösserm qual,
dann yetzund wer
geschähen, her,
so ich sust bin
nach gfaren hin,
so will ich doch
den trutz und boch
in dieser wält
tragen frölich umb widergelt
mit hilffe din
on den nüt mag vollkommen sin.
 
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