In Zürich wütete 1519 die Beulenpest, an der Huldrych Zwingli im September erkrankte - im Oktober rang er mit dem Tod und im November ging es ihm dann besser. Er litt noch ein Jahr lang an den Folgen der Erkrankung.
Zwingli legte alles in Gottes Hände:
Das Pestlied von Zwingli
Hilff, Herr Gott hilff
in dieser not!
Ich mein, der tod
sig an der thür;
stand, Christe, für,
dann du jn überwunden hast!
Zuo dir ich gliff.
Ist es din will,
züch uss den pfyl,
der mich verwundt,
nit lasst ein stund
mich haben weder ruow noch rast!
Wilt du dann glych
tod haben mich
in mitz der tagen min,
so soll es willig sin.
Thuon, wie du wilt;
mich nüt befilt.
Din haf bin ich;
mach gantz ald brich!
Dann, nimmst du hin
den geiste min
von dieser erd,
thuost du’s, das er nit böser werd
ald andren nit
befleck jr Läben fromm und sit.
Tröst, Herr Gott, tröst!
Die Krankheit wachsst;
Wee und angst fasst
min seel und lyb.
Darumb dich schyb
gen mir, einiger trost, mit gnad,
die gwüss erlösst
ein yeden, der
sin hertzlich bgär
und hoffnung setzt
in dich, verschetzt
darzuo diss zyts all nutz und schad.
Nun ist es umb;
min zung ist stumm,
mag sprechen nit ein wort;
min sinn sind all verdort.
Darumb ist zyt,
das du min stryt
fuerist fürhin,
so ich nit bin
so starck, das ich
mög dapfferlich
thuon widerstand
des Tüffels facht und fräffner hand.
Doch wirt min gmuet
stät blyben dir, wie er joch wuet.
Gsund, Herr Gott, gsund!
Ich mein, ich ker
schon widrumb här.
Ja, wenn dich dunck,
der sünden funck
wird nit mer bherrschaen mich uff erd,
so muoss min mund
din lob und leer
ussprechen mer,
dann vormals ye,
wie es joch gee,
einfaltigklich on alle gferd.
Wiewol ich muoss
des todes buoss
erlyden zwar ein mal,
vilicht mit grösserm qual,
dann yetzund wer
geschähen, her,
so ich sust bin
nach gfaren hin,
so will ich doch
den trutz und boch
in dieser wält
tragen frölich umb widergelt
mit hilffe din
on den nüt mag vollkommen sin.