Das hast du sehr schön gesagt. Aber eine Lösung ohne Peitsche weiß ich auch nicht.
Einmal mehr: Was können die Vietnamesen, was die Afrikaner nicht können? Vielleicht sollte man einfach die Frauen ans Ruder lassen. In den Emigrantenfamilien hier haben sie das Sagen...
Es ist das sozusagen die tequila- Frage: wo ist der Wurm drin, wo ist er nicht drin? Bei den einheimischen afrikanischen Eliten ist er sicher drin, was die Thesen der Leute zu bestätigen scheint, die uns mit rhetorischen Ergüssen erfreuen, und uns die Welt erklären: "Der Schwarze schnackselst gern" und befindet sich im Übrigen auf einem niederen Kulturniveau.
Natürlich lassen sich nicht alle Probleme Afrikas auf den Kolonialismus schieben, doch koloniale und postkoloniale Strukturen, wirken weiterhin. Stanley, der Apologet der europäischen "Zivilisation" in Diensten Leopold II. war erschüttert von den Warlords und Kindersoldaten von Ipoto.
Stanley schrieb, für jedes Stück Elfenbein würde ein Mensch getötet und eine Hütte verbrannt, für zwei Stoßzähne ganze Landstriche entvölkert.
Ersetzt man das Wort Elfenbein durch Diamanten, Kupfer, Gold, Koltan und Uran,, so hat sich nichts an den Zuständen geändert, die Stanley anprangerte. Im Gegenteil! Der Zivilisationsauftrag der Europäer, "the white man´s burden, wie Kipling schrieb, war ja nicht nur Scheinheiligkeit und Heuchelei, Kongogreuel und Hereromassaker. So konnten die Abgeordneten des Senegal darauf verweisen, dass sie früher "Citoyen francaises" waren, als die Bewohner von Nizza. Die Deutschen erwarben sich verdienste auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung, und sie führten Suaheli als Amtssprache in Ostafrika ein, was ein gemeinsames Bewusstsein der Tansanier förderte.
Den meist amerikanischen, multinationalen Konzernen ist das Schicksal der Afrikaner ebenso wurst, wie es den einheimischen "Eliten" wurst ist. Ob "Weiberherrschaft" die Lösung der Probleme bietet, wage ich zu bezweifeln, mögen so manche Damen auch die Peitsche schwingen können.
Einen Lösungsversuch auch nur ernsthaft zu unternehmen, setzt aber wohl voraus, sich einzugestehen, dass es kein ewiges Wachstum geben kann, das ohnehin nur auf Kosten der sogenannten Dritten Welt funktioniert, und dass es eine neues, gerechteres Weltwirtschaftssystem geben muss, dass man sich eingesteht, dass in unserem eigenen System, bei unseren Eliten ebenso der Wurm drin ist, wie bei den afrikanischen.
Die Lösung des Problems wird allerdings kaum von ´Pratschiks ausgehen, die für die marktradikalen Verursacher der Krise allabendlich eine Kerze anzünden.