Warum, war der Beitritt zur UNO so wichtig?

Griffel

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So! Und wieder ein Thema, das in Geschichte und Sozialkunde nur am Rande bearbeitet wurde.o_O Durch den Status, welchen Deutschland am Ende des 2. Weltkrieges hatte, war es ja vorerst nicht möglich irgendwelchen internationalen Organisationen beizutreten! Das änderte sich erst mit dem Petersberger Abkommen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Petersberger_Abkommen

Das stellt ja sozusagen den ersten zaghaften Schritt zu halbwegs normalen Beziehungen zwischen der BRD und dem Rest der Welt dar. Bis zur Aufhebung des Besatzungsrechtes und dem Inkrafttreten der Pariser Verträge.

Anders sah es mit der UNO aus! Da Deutschland geteilt war, standen auch hier die Interessen der Sieger im Vordergrund. Oder besser gesagt, deren Gegensätze. Daher konnten sowohl die BRD als auch die DDR, nur bestimmten Unterorganisationen der UNO beitreten. Das änderte sich erst 1973! Mit dem Grundlagenvertrag.
In diesem Jahr traten beide Staaten, mit dem Segen ihrer Siegermächte bei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_in_den_Vereinten_Nationen

Doch frage ich mich im Nachhinein, warum wurde die Mitgliedschaft oder besser die Vollmitgliedschaft, als so wichtig angesehen? Die Schweiz zum Beispiel war bis 1992 auch kein Mitglied und die Menschen haben auch nicht schlechter gelebt. Insbesondere das Interesse der Siegermächte erschließt sich mir nicht? Die hatten ja durch ihre Kontrollrechte und die jeweiligen bilateralen Beziehungen, ihre Schäfchen im Trockenen wie man so schön sagt.;) Daher sehe ich nicht, welchen Vorteil die beiden Deutschlands und die Alliierten von diesem Schritt hatten! Abgesehen davon, dass die BRD, zu einem der stärksten Geldgeber für einen überwiegend uneinigen "Quasselbuden-Club" wurde. Denn, machen wir uns nichts vor! Das Sagen hatten in der UNO mehr oder minder, die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates. Trotz aller Beteuerungen von Gleichberechtigung unter den Völkern. :rolleyes:

Und im Falle der BRD war ja mit dem Europarat, der EWG und der Nato, ja für alles gesorgt sozusagen. Nicht zu vergessen, gab es ja in der UNO-Charta auch noch die sogenannte "Feindstaatenklausel". Gut! Deren Wirksamwerden oder Anwendung, war ja faktisch dadurch ausgeschaltet, dass die 5 Großen, den Beitritt ihres Deutschlands abgesegnet hatten. Aber dennoch, bin ich verwundert, dass die Bundesregierung, nicht auf deren Streichung bestanden hat?

Aber vielleicht, fehlt mir als ehemaligem "Hauptschüler" der seine Mittlere Reife nur über die Berufsausbildung gemacht hat, auch der Überblick.:p Mag sein, dass man diese Themen im Gymnasium eingehender behandelt hat?
 
Eine Mitgliedschaft in den UN ist deshalb so begehrt, weil sie gewissermaßen eine Manifestation der internationalen Anerkennung und Akzeptanz eines Staates und seiner Souveränität ist.

Rein völkerrechtlich betrachtet muss ein Staat weder von anderen Staaten anerkannt noch in die UN aufgenommen werden, um ein "Staat" zu sein. Es reicht, wenn er ein (einigermaßen umrissenes) Staatsgebiet, ein Staatsvolk und eine souveräne Regierung hat, die über wesentliche Teile von Staatsgebiet und Staatsvolk die effektive Kontrolle ausübt. Tatsächlich gibt es einige Staaten, die diese Voraussetzungen erfüllen, aber von keinem Staat anerkannt werden, z. B. Somaliland (das offiziell zu Somalia gehört, aber faktisch seit den 90ern unabhängig ist, im Gegensatz zum Rest Somalias über ein funktionierendes Staatswesen verfügt und sogar weitgehend demokratisch ist).
Dennoch streben die meisten Staaten nicht nur nach formeller Anerkennung durch andere Staaten, sondern auch nach einer UN-Mitgliedschaft. Das war bei den ehemaligen Kolonien im Zuge der Entkolonialisierung so und ist auch heute noch so. Man denke nur an den Streit um die Mitgliedschaft des Kosovo: Staaten, die sich weigern, seine Unabhängigkeit anzuerkennen, sperren sich auch gegen seine Aufnahme in die UN.
Die UN-Mitgliedschaft bedeutet außerdem auch ein gewisses Maß an Schutz der staatlichen Souveränität im Rahmen der Charta der Vereinten Nationen.
 
Mag sein, dass ich das falsch übernommen habe? Neutralität ist ein eigener rechtlicher Status. Die Schweiz, ist natürlich nicht das einzige Land, das sich als neutral bezeichnet. Allerdings gibt es unterschiedliche Arten wie man Neutralität praktiziert und interpretiert.

Wenn, strikt das falsche Wort ist, dann hätte ich wohl eher genau nehmen sollen. Auf jeden Fall hat die Schweiz sich an ihre Regeln und verfahren gehalten! Wäre schön wenn, mehr Staaten das so machen würden. Inzwischen ist die Sache ja staatsrechtlich einwandfrei geregelt.
 
Oder im Forum :

Neutralität der Schweiz


Heutiger Charakter und Eigenschaft der Neutralität der Schweiz, nach Definition des Bundes:
  • Selbstgewählte, dauernde und bewaffnete Neutralität.

Quelle: Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, VBS. in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtigen Angelegenheiten, EDA.: Die Neutralität der Schweiz. 4. Auflage. Seite 15

Die die Schweiz und die UNO schreibe ich dann mal einen sep. Beitrag.

Muss jetzt nicht Thema hier sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch frage ich mich im Nachhinein, warum wurde die Mitgliedschaft oder besser die Vollmitgliedschaft, als so wichtig angesehen?
Weil die Uno wichtig ist.
1899 findet die erste Haager Friedenskonferenz statt. Deren Besonderheit besteht darin, dass erstmals eine internationale Friedenskonferenz abgehalten wird die nicht die Folge eines Krieges ist. Diese Konferenz ist auch erstmals global. Es wird so etwas wie eine Schiedsgerichtsbarkeit vereinbart. Der hoffnungsvolle Zweck dieser sollte darin bestehen eine Struktur der Mediation schon im Vorfeld von Konflikten bereitzustellen, und nicht erst wenn die Säbel gezückt sind.
Nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs wird der Völkerbund aus der Taufe gehoben. Auch der wird nicht Schlimmste verhindern können und untergehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht schließlich die UNO und hat Bestand.
Will man sich in dieser Tradition der Friedensbemühungen sehen, dann muss man dazugehören und damit klar machen, dass man internationales Recht respektiert und nun endlich sein kann was Willy Brandt "ein Volk der guten Nachbarn" nannte.
 
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