Warum wird Napolen heute noch durch die Franzosen verehrt ?

M

Miri

Gast
Ich finde irgendwie nicht wirklich etwas was mir über Napoleon weiterhelfen könnte. :grübel:

Also wäre es schön wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

Warum wird Napoleon noch heute durch die Franzosen verehrt ?

:winke:


 
Ich finde irgendwie nicht wirklich etwas was mir über Napoleon weiterhelfen könnte. :grübel:

Also wäre es schön wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

Warum wird Napoleon noch heute durch die Franzosen verehrt ?

:winke:

Hallo,

Soviel ich weiss, gibt es in ganz Frankreich nur ein einziges Denkmal, das an Napoleon erinnert: in Fixin (Côte d'Or, Burgund). Es gibt sogar einen Wein, der dies aufzeigt:
http://www.domaine-pierregelin.fr/vin-fixin/img/Fixin-1ercru-closnapoleon.jpg
 
Napoleon hat eine erstaunliche Kariere hingelegt, vom einfachen Artillerie-Offizier zum Kaiser, er hat fast ganz Europa besiegt, ehe er auf eine kleine Insel im Atlantik verbannt wurde und seine Memoiren schrieb (die sicher auch ihren Teil zu seiner Verehrung beigetragen haben).
Dieser kometenhafte Aufstieg und Fall machen diese - seine - Geschichte so ungeheuer interessant und spannend, es lohnt sich, das mal genauer anzuschauen.
Bei all seinem Machthunger und allen Widerspruechen seiner Perønlichkeit fasziniert der Mann einfach.

Fuer einen Franzosen bleibt festzustellen, dass Dank ihm...
- die Wirren der Revolution beendet wurden
- der Code Civil, das noch heute gueltige Gesetzwerk in Frankreich und Teilen Europas, geschaffen wurde
- die Verwaltung modernisiert wurde
- die Finanzen geordnet wurden (Bank von Frankreich)
- Frankreich nie wieder so gross war wie unter seiner Regierung
- man eine Menge Ruhm und Ehre in dieser Zeit "eingeheimst" hat.

Gruss, muheijo
 
Ich glaube das mit dem Ruhm und der Ehre mag auch für das Nationalgefühl eine Rolle spielen. Man darf auch nicht vergessen, wie wichtig die Revolution für Frankreich noch heute ist. Und Napoleons Herrschaft ging aus dieser Revolution nuneinmal hervor. Auch sieht man vielerorts Zeugnisse der Zeit Napoleons. Es können primäre Zeugnisse wie der Arc de Triomphe oder auch Denkmäler für viele Feldherren der napoleonischen Zeit sein.

PS:
@ megatrend
Gibt es nicht auch auf Korsika ein Denkmal von Napi?
 
Soviel ich weiss, gibt es in ganz Frankreich nur ein einziges Denkmal, das an Napoleon erinnert:

Ich glaube, die Denkmæler wæren einen eigenen Thread wert, der Mann begegnet einem an jeder Strassenecke. ;)

Das fængt an bei seinem Grab im Invalidendom/Paris, geht weiter ueber die Route Napoleon (auf der er von seiner Rueckkehr von Elba nach Paris marschiert ist), von diversen Schlachtdenkmælern noch abgesehen.
Auf dem Triumphbogen muesste er auch irgendwo erwæhnt sein, zumindest aber seine Marschælle.

Gruss, muheijo
 
Hallo,

Soviel ich weiss, gibt es in ganz Frankreich nur ein einziges Denkmal, das an Napoleon erinnert: in Fixin (Côte d'Or, Burgund). Es gibt sogar einen Wein, der dies aufzeigt:
http://www.domaine-pierregelin.fr/vin-fixin/img/Fixin-1ercru-closnapoleon.jpg

Gibt es nicht auch auf Korsika ein Denkmal von Napi?

Das Denkmal in Korsika ist an seinem Geburtsort in Ajaccio.

Ajaccio ? Wikipedia

Ich glaube, die Denkmæler wæren einen eigenen Thread wert, der Mann begegnet einem an jeder Strassenecke. ;)

Das fængt an bei seinem Grab im Invalidendom/Paris, geht weiter ueber die Route Napoleon (auf der er von seiner Rueckkehr von Elba nach Paris marschiert ist), von diversen Schlachtdenkmælern noch abgesehen.
Auf dem Triumphbogen muesste er auch irgendwo erwæhnt sein, zumindest aber seine Marschælle.

Gruss, muheijo

In Paris gibt es mindestens zwei Denkmäler, die an Napoleon erinnern:
Die Colonne Vendôme zeigt ihn als römischen Imperator, am Invalidendom gibt es eine Statue, die ihn in seiner berühmtesten Pose zeigt, als Feldherren mit der Hand unter dem Revers.
 
Ist die Zweispältigkeit nicht verständlich? Natürlich bewundert man/n militärische Fähigkeiten und Eigenschaften wie Intelligenz und Durchsetzungskraft, die Napoleon sicher haben mußte und feierte seine Erfolge, andererseits muß es frustrierend gewesen sein die Aristokratie abzuschaffen, um letztlich einen bürgerlichen, nicht nur König, sondern selbsternannten Kaiser zu haben. Damit erhob er sich über alle bisherigen französischen Könige, und alle Könige Europas, setzte sich also auf die Stufe der römischen Cäsaren und gleichberechtigt zu dem russischen Zaren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist die Zweispältigkeit nicht verständlich?

Das ist ohnehin ein interessantes Phænomen. Ich glaube es gibt kaum einen Zweiten in der Geschichte, der so polarisiert, wie Nappi.
Genie oder Grøssenwahnsinniger, man verdammt oder verehrt ihn, differenziertere Betrachtungen sind eher selten.

Gruss, muheijo
 
Das ist ohnehin ein interessantes Phænomen. Ich glaube es gibt kaum einen Zweiten in der Geschichte, der so polarisiert, wie Nappi.
Genie oder Grøssenwahnsinniger, man verdammt oder verehrt ihn, differenziertere Betrachtungen sind eher selten.
Aber liegt das nicht auch daran, dass tatsächlich Genie und Wahnsinn soo nah beieinander liegen, der Grat dazwischen auch so hauchdünn ist ...? :grübel:

Im übrigen waren die meisten Genies in einem Bereich/Fach zwar unerreichbar in ihren Erfolgen, aber alle anderen Bereiche fielen ab. Und Genies sind im Umgang sehr schwierig, also per se nicht wirklich "beliebt".
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:
Was meint ihr, ob sich "Nappi" zwecks Genie (und Größenwahn) wohl an Nero orientiert hat? :grübel::winke:
 
Aber liegt das nicht auch daran, dass tatsächlich Genie und Wahnsinn soo nah beieinander liegen, der Grat dazwischen auch so hauchdünn ist ...? :grübel:

Im übrigen waren die meisten Genies in einem Bereich/Fach zwar unerreichbar in ihren Erfolgen, aber alle anderen Bereiche fielen ab. Und Genies sind im Umgang sehr schwierig, also per se nicht wirklich "beliebt".

Wenn man sich andere Persønlichkeiten der Geschichte anguckt, kommen sie in der landlæufigen Meinung immer entweder gut oder schlecht weg, sie werden schnell in Schubladen eingeordnet. Macht doch mal den Selbsttest:

Friedrich der Grosse, Alexander der Grosse, Cæsar, Nero, Hitler, Gen. Lee, Gen. Custer, Lincoln, Washington, Talleyrand, Metternich, Robbespierre, Rommel, usw. usw.

Nur bei Napoleon, da scheint keine Schublade zu passen bzw. er wird in eine von 2 gegensætzlichen Schubladen einsortiert: Fuer die einen der Abenteurer und Schlæchter, fuer die anderen der Ordner Frankreichs und militærische Genius (so mancher sieht ihn sogar als den Vorreiter des geeinten Europas)

Dass die Wahrheit, wie bei den anderen Persønlichkeiten uebrigens auch, eben nicht schwarz-weiss ist, bleibt unbestritten.
(Nur bei Hitler, da sehe ich wirklich schwarz...:rofl:)

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
Was meint ihr, ob sich "Nappi" zwecks Genie (und Größenwahn) wohl an Nero orientiert hat? :grübel::winke:

Also wirklich meine Liebe, da muss man ja fast Rot fuer geben...:nono: ;)

Im Ernst: da passt dann wohl eher Cæsar. Und mit Kunst u.æ. hatte N so rein gar nichts am Hut.

"Wir haben keine Kultur? Das ist Sache des Innenministers."

Gruss, muheijo
 
Sorry, muheijo, ich meinte das mit einem :D, weil es so gut zu dem anderen Thread passt ... :winke:
 
Nachtrag: Zwar OT, aber was Nappi (danke dafür!) an Kunstverstand und Sinn für Schönheit abging, versuchte seine J. wohl auszugleichen. Ihr Rosengarten ging in die Analen der Gärtnergeschichte ein. Schade, dass er nicht für die Ewigkeit war, denn darin fand sich von jedem weltweit bekannten Exemplar wenigstens eines, hätte nicht viel gefehlt und man hätte ihn mit den "hängenden Gärten" gleichsetzen können ... :cry:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ohnehin ein interessantes Phænomen. Ich glaube es gibt kaum einen Zweiten in der Geschichte, der so polarisiert, wie Nappi.
Genie oder Grøssenwahnsinniger, man verdammt oder verehrt ihn, differenziertere Betrachtungen sind eher selten.

Gruss, muheijo

nun, ja, ich kann gut nachvollziehen, dass die franz. Regierung auf offizielle Feierlichkeiten verzichtet hat, denn was hätte sie denn feierlich als feierwürdig verkünden können?

Das militärische Genie Napoleons?

Oder dass er nichts gegen die Errungenschaften der Revolution unternommen hat? (besser, tun konnte!)

Oder hätte man an die vielen Toten und das unendliche Leid erinnern sollen, das er über Europa gebracht hat?

Oder gar an den Code Civil erinnern, in den er persönlich hat schreiben lassen:

§ 213: Die Frau schuldet ihrem Mann Gehorsam." (vergl. Cronin, Napoleon, München 1997, Seite 257)

Grüße
excideuil
 
..., denn was hätte sie denn feierlich als feierwürdig verkünden können?

Das militärische Genie Napoleons?

Oder dass er nichts gegen die Errungenschaften der Revolution unternommen hat? (besser, tun konnte!)

Oder hätte man an die vielen Toten und das unendliche Leid erinnern sollen, das er über Europa gebracht hat?

Oder gar an den Code Civil erinnern, in den er persönlich hat schreiben lassen: (...)

Du provozierst aber auch immer...:)

Ja, man hætte eine Mischung aus allem schon machen kønnen.

- Der Code Civil ist schon eine Errungenschaft, auf die man stolz sein kann.
Einzelne Elemente daraus unterliegen dem Wandel der Zeit, Frauenemanzipation war halt damals noch nicht. Das schmælert in meinen Augen nicht das Gesetzeswerk als Ganzes, auch nicht, dass andere daran mitgearbeitet haben.

- Und die Franzosen lieben nunmal Glanz und Gloria, da hætte vielleicht die Erinnerung an die Gruendung der Ehrenlegion (hat auch ein ziviles Element!) und ein bischen militærisches Tamtam ganz gut gepasst.
Tæt mich ohnehin nicht wundern, wenn einzelne Regimenter nach wie vor die Namen siegreicher Schlachten von damals auf den Fahnen haben.

- Und das mit dem unendlichen Leid, da ist mir das einseitige Schieben auf ihn doch etwas zu einfach und undifferenziert.

Abschliessend: Man muss bei solchen Feierlichkeiten ja auch nicht unbedingt einseitige Lobeshymnen anstimmen, kritische Tøne halte ich auch nicht fuer unangebracht.

Gruss, muheijo
 
Du provozierst aber auch immer...:)

Ja, man hætte eine Mischung aus allem schon machen kønnen.

- Der Code Civil ist schon eine Errungenschaft, auf die man stolz sein kann.
Einzelne Elemente daraus unterliegen dem Wandel der Zeit, Frauenemanzipation war halt damals noch nicht. Das schmælert in meinen Augen nicht das Gesetzeswerk als Ganzes, auch nicht, dass andere daran mitgearbeitet haben.

- Und die Franzosen lieben nunmal Glanz und Gloria, da hætte vielleicht die Erinnerung an die Gruendung der Ehrenlegion (hat auch ein ziviles Element!) und ein bischen militærisches Tamtam ganz gut gepasst.
Tæt mich ohnehin nicht wundern, wenn einzelne Regimenter nach wie vor die Namen siegreicher Schlachten von damals auf den Fahnen haben.

- Und das mit dem unendlichen Leid, da ist mir das einseitige Schieben auf ihn doch etwas zu einfach und undifferenziert.

Abschliessend: Man muss bei solchen Feierlichkeiten ja auch nicht unbedingt einseitige Lobeshymnen anstimmen, kritische Tøne halte ich auch nicht fuer unangebracht.

Gruss, muheijo

ach weißt du, wenn meine Fragen zum nachdenken anregen und zu einer für alle Seiten gewinnbringenden Dikussion führen, bin ich gern Provokateur :winke:

in der Tat ist der Code Civil eine Errungenschaft, auf die die Franzosen mit recht stolz sind, aber eben eine, die ihre Grundlage in der Revolution hat und genau das ist der Knackpunkt! Er wäre gekommen, mit oder ohne Napoleon. Und so muss man wohl konstatieren, dass er nur das Bürgertum beruhigen wollte auf seinem Weg zur Alleinherrschaft.

Die Ehrenlegion. Kein wirklich gutes Beispiel.
"Man nennt das ein 'Kinderspielzeug', jawohl, aber mit Kinderspielzeug lenkt man die Männer." sagte Napoleon. (Fournier: Napoleon I., Band 1, Seite 291)
Von Schaffung einer neuen Aristokratie war die Rede, der Orden bekam 158 Gegenstimmen in den gesetzgebenden Organen (vergl. Manfred: Napoleon Bonaparte, Seite 369)
Zweifellos erfüllte der Orden seinen Zweck auf dem Weg zur Alleinherrschaft Napoleons und natürlich wurde er später nicht abgeschafft, denn "noch heute betrachten die Franzosen ein dem Dienst an der Gemeinschaft gewidmetes Leben als unvollendet ohne diese Auszeichung ..." (Cronin, Napoleon, Seite 267)
Allerdings hieß die Gemeinschaft zur Zeit der Einführung Napoleon!

Zu einfach und zu undifferenziert?
Schon in einem anderen Thread schrieb ich:
"Nun, man kann von der Persönlichkeit Talleyrands fasziniert oder auch angewidert sein, er vertrat "eine letztlich vorausschauende Politik, die - wäre sie zumindest von 1801 an befolgt worden - sowohl seinem eigenen Land als auch dem gesamten Europa unzählige Opfer erspart hätte."
(Dr. Michael Erbe: Talleyrand und die Außenpolitik des revolutionären Frankreich, in Damals, Ausgabe November 2003, Seite 42)"

Man kann es drehen und wenden wie man will, alles, was Napoleon angepackt hat, diente letzlich seinem Ziel der Alleinherrschaft über Frankreich, Europa ... und nach 1812 war es das glücklicherweise.

Ja, und was würden denn offizielle Feierlichkeiten denn möglicherweise dem Ausland suggerieren? Neuerliche Großmachtansprüche etwa?

Grüße
excideuil
 
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