Du provozierst aber auch immer...
Ja, man hætte eine Mischung aus allem schon machen kønnen.
- Der Code Civil ist schon eine Errungenschaft, auf die man stolz sein kann.
Einzelne Elemente daraus unterliegen dem Wandel der Zeit, Frauenemanzipation war halt damals noch nicht. Das schmælert in meinen Augen nicht das Gesetzeswerk als Ganzes, auch nicht, dass andere daran mitgearbeitet haben.
- Und die Franzosen lieben nunmal Glanz und Gloria, da hætte vielleicht die Erinnerung an die Gruendung der Ehrenlegion (hat auch ein ziviles Element!) und ein bischen militærisches Tamtam ganz gut gepasst.
Tæt mich ohnehin nicht wundern, wenn einzelne Regimenter nach wie vor die Namen siegreicher Schlachten von damals auf den Fahnen haben.
- Und das mit dem unendlichen Leid, da ist mir das einseitige Schieben auf
ihn doch etwas zu einfach und undifferenziert.
Abschliessend: Man muss bei solchen Feierlichkeiten ja auch nicht unbedingt einseitige Lobeshymnen anstimmen, kritische Tøne halte ich auch nicht fuer unangebracht.
Gruss, muheijo
ach weißt du, wenn meine Fragen zum nachdenken anregen und zu einer für alle Seiten gewinnbringenden Dikussion führen, bin ich gern Provokateur :winke:
in der Tat ist der Code Civil eine Errungenschaft, auf die die Franzosen mit recht stolz sind, aber eben eine, die ihre Grundlage in der Revolution hat und genau das ist der Knackpunkt! Er wäre gekommen, mit oder ohne Napoleon. Und so muss man wohl konstatieren, dass er nur das Bürgertum beruhigen wollte auf seinem Weg zur Alleinherrschaft.
Die Ehrenlegion. Kein wirklich gutes Beispiel.
"Man nennt das ein 'Kinderspielzeug', jawohl, aber mit Kinderspielzeug lenkt man die Männer." sagte Napoleon. (Fournier: Napoleon I., Band 1, Seite 291)
Von Schaffung einer neuen Aristokratie war die Rede, der Orden bekam 158 Gegenstimmen in den gesetzgebenden Organen (vergl. Manfred: Napoleon Bonaparte, Seite 369)
Zweifellos erfüllte der Orden seinen Zweck auf dem Weg zur Alleinherrschaft Napoleons und natürlich wurde er später nicht abgeschafft, denn "noch heute betrachten die Franzosen ein dem Dienst an der Gemeinschaft gewidmetes Leben als unvollendet ohne diese Auszeichung ..." (Cronin, Napoleon, Seite 267)
Allerdings hieß die Gemeinschaft zur Zeit der Einführung Napoleon!
Zu einfach und zu undifferenziert?
Schon in einem anderen Thread schrieb ich:
"Nun, man kann von der Persönlichkeit Talleyrands fasziniert oder auch angewidert sein, er vertrat "eine letztlich vorausschauende Politik, die - wäre sie zumindest von 1801 an befolgt worden - sowohl seinem eigenen Land als auch dem gesamten Europa unzählige Opfer erspart hätte."
(Dr. Michael Erbe: Talleyrand und die Außenpolitik des revolutionären Frankreich, in Damals, Ausgabe November 2003, Seite 42)"
Man kann es drehen und wenden wie man will, alles, was Napoleon angepackt hat, diente letzlich seinem Ziel der Alleinherrschaft über Frankreich, Europa ... und nach 1812 war es das glücklicherweise.
Ja, und was würden denn offizielle Feierlichkeiten denn möglicherweise dem Ausland suggerieren? Neuerliche Großmachtansprüche etwa?
Grüße
excideuil