Warum wurden Ritter zu Raubrittern

Warum wurden Ritter zu Raubrittern? Sie waren zwar in der Schlacht durch ihre Rüstung, und der Erfindung des Schießpulvers unterlegen, aber sie hatten noch immer Ländereien. Also verstehe ich nicht warum sie zu Raubrittern wurden.
 
Das Raubrittertum entstand zu einem Zeitpunkt, als adelige Ritter nicht mehr gebraucht wurden, und man Söldner-Heere anwarb, die das Feudalsystem durchbrachen (Stichwort Geldwirtschaft). Watt son echter Raubritter war, sah sich also mit der Arbeitslosigkeit und Einkommenslosigkeit konfrontiert (Krieg bedeutete auch Beute machen, aber die gabs ja nicht mehr). Alos suchte man sich Ersatzfelder und kämpfte nicht mehr im Auftrag des Lehensherren gegen fremde Ritter, sondern im eigenen Auftrag um Beute zu machen.
 
Wer spricht denn von abgesetzt? Sie wurden einfach nicht mehr gebraucht. Und Arbeiten liegt nun mal unter der Würde des Adels (und wenn er noch so verarmt ist).
 
El Quijote schrieb:
Wer spricht denn von abgesetzt? Sie wurden einfach nicht mehr gebraucht. Und Arbeiten liegt nun mal unter der Würde des Adels (und wenn er noch so verarmt ist).
Naja, das ist nur aber ein ziemliches Vorurteil! Es gab/gibt Leute die sich reinhängen und engagieren unter dem Adel genauso wie unter den Bürgerlichen und vice versa.
 
hi, ihr Lieben, :winke:
durch die Einführung der Söldnerheere und Feuerwaffen veraltete die ritterliche Kampfweise sehr rasch. Die Ritter konnten nicht gegen die Kanonen ankämpfen und wurden dadurch überflüssig für den Kampf.
Das war das Ende der traditionellen Ritterzeit.
Aber die Ritter passten sich nicht an; hielten an ihrer Lebensweise und Kampfart fest, und veranstalteten, um ihre Kräfte zu messen, Festspiele und Turniere.
Natürlich verarmten sie durch das Aufblühen der Städte und das Gleichbleiben der Löhne, die sich nicht den steigenden Preise anpassten, die Bauern waren nicht mehr so abhängig von den Rittern und deshalb wurde es auch immer schwieriger, ihnen kostenlose Arbeit abzuverlangen. Durch Ländereien lies sich kaum etwas verdienen, also verkauften sie sie teilweise.
Es war auch ein emotionales Tief für sie, nicht mehr gebraucht zu werden, und so verloren sie oft vieles ihres Hab und Guts, durch Wetten... im betrunkenen Zustand.
Um das Überleben zu sichern, wurden sie zu Raubrittern, überfielen Bauern, Gasthäuser, plünderten ganze Dörfer....
Natürlich war das nicht das Schicksal aller ehemaligen Ritter, viele passten sich der neuen Zeit auch an und ergriffen höhere Berufe, wie Beamte....
Hoffe, das hat geholfen, gruß Thespis
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer diese Feuerwaffen

Der Reichtum und damit die Möglichkeit sich mit dem Besten auszurüsten was die mitteralterliche Schmiede hergab gründete auf dem Besitz von Ländereien und mehr noch, auf der Arbeit der Unfreien die dieses Land für den Ritter bestellten. Im Zuge des 14.Jhd. und danach suchten verstärkt große Pestepidemien durch Europa, die viele Menschen das Leben kosteten und somit die wirtschaftliche Kraft extrem schwächten. Der adel mochte von solchen Seuchen aufgrund seines gehobenenren Lebenstils und seines erleichterten Zugangs zu Medizin und Hygienemaßnahmen vielleicht weniger davon betroffen sein, seine Untertanen waren es gewiss nicht (in manchen Gegenden und für manche Zeitperioden werden Sterbeziffern von bis zu 60% angegeben. Das gleichzeitige Aussterben ganzer Familien und damit vorallem der jungen und zukünftigen Arbeitergenerationen war folgenschwer und das auf Dauer. Das bereits erwähnte Geldwesen und die zunehmende Bedeutung von Städten als Zentren wirtschaftlicher und politischer Macht taten dann ihren Rest.
Die militärische Unterlegenheit zugunsten von neuen Waffen- und Kriegstechniken ist hingegen, meines Erachtens nach, zu vernachlässigen,
denn damals wie heute galt; es gibt keinen besseren Krieger als einen, der dieses Handwerk von Kindesbeinen an erlernt. Der Ritter als militärische Kategorie ist ohnehin ein nur schwer fassbarer Begriff, da der Kriegeradel aller Epochen durchaus dazu in der Lage war sich äußerst effektiv an die unterschiedlichsten Kampfweisen und Waffentechniken anzupassen.
Wie in der berühmten Tragikkomödie des Mannes von La Mancha (Don Quichote) zu lesen ist, ist der Untergang des Rittertums weniger eine Frage der militärischen Nützlichkeit als der wirtschaftlichen Finanzierbarkeit.
 
Der Ritter als militärische Kategorie ist ohnehin ein nur schwer fassbarer Begriff,

Das kommt auf die Zeit an. Im Hohen Mittelalter war der Stand der Ritter eine ziemlich eindeutige Sache und man wusste auch - zumindest theoretisch - was einem Ritter ziemt und was nicht.
 
Alos suchte man sich Ersatzfelder und kämpfte nicht mehr im Auftrag des Lehensherren gegen fremde Ritter, sondern im eigenen Auftrag um Beute zu machen.

Da werden jetzt aber alle Ritters über einen Kamm geschoren.

Nehmen wir den guten alten Gottfried von, der hat sich gleichsam nur als Steithelfer angeboten (okay - nicht ganz uneigennützig....).
Heute nennt man es Inkasso. Wie auch dort, gab es natürlich auch sellemals schon schwarze Schafe (soll heißen, solche ohne gültige Vollmacht für den Forderungseinzug). Denn es galt ja den Landfrieden von 1495 einzuhalten.
Von solchen Wegelagerern sollte man daher schon Ritter eines Schlages von Sickingen, den Götz etc. trennen.

Im Übrigen gab es (auch wie heute noch oder schon wieder) so ab Ende des 15. Jhdts. - also mit Ende des Spätmittelalters - eine deutliche soziale Spaltung in Modernisierungsgewinner und -verlierer.
Die Gründe hierfür sind in den verschiedenen Beiträgen skizziert.

Götz zum Gruß
 
Das kommt auf die Zeit an. Im Hohen Mittelalter war der Stand der Ritter eine ziemlich eindeutige Sache und man wusste auch - zumindest theoretisch - was einem Ritter ziemt und was nicht.
Deshalb schrieb ich ja in Hinsicht auf seine militärische Kategorie!
Die Sozialstrukturen und die damit verbundenen Privilegien, Verpflichtungen sowie "Standeserwartungen" sind natürlich etwas anderes gewesen.
Man sollte sich nicht all zu sehr auf die Vorstellung einschießen, dass der Krieg und vor allem der mittelalterliche übermäßig geprägt war von Regeln, Riten und Tabus (welcher Krieg ist dies überhaupt?). Genutzt wurde was vorteilhaft erschien und das galt nicht nur für verschiedene Waffen und Ausrüstung sondern auch für Kampfweise und Taktik. Im Falle der Rittersleut liegt die Sache m.E.n. nur dahin gehend anders, als dass sich ihre gesamte
Existenz(-berechtigung) auf eine Überhöhung und Glorifizierung ihrer Ursprünge gründete bzw. dadurch gerechtfertigt wurde. Ein Festhalten an tradierten Dogmen ist somit allein der Theorie nach schon angemessen gewesen. Dass in der Folge Chronisten, Kirchenmänner oder volkstümlicher Pathos dabei mitspielten hat zwar differenzierte, soziokulturelle Faktoren ist aber nicht weiter verwunderlich. Momentan könnte man ja auch fast glauben Usain Bolt hätte ein Mittel gegen Krebs gefunden nur weil er ein Bisschen schneller läuft als die breite Masse. Stichwort: "Heldenverehrung"
 
Das Raubrittertum entstand zu einem Zeitpunkt, als adelige Ritter nicht mehr gebraucht wurden, und man Söldner-Heere anwarb, die das Feudalsystem durchbrachen (Stichwort Geldwirtschaft).


In diesem Zusammenhang sollte man auch die zweite Seite der Medaille anschauen:
Es waren nicht die Ritter, die das jahrhundertealte "soziale Gefüge" der Gefolgschaft als wesentlichen Teil des Lehnswesens aufgekündigt haben, sondern die Lehnsherren (aus Gründen, die nur teilweise was mit geänderter Kriegsführung etc. zu tun hatten).

Wenn ein Prinzip bzw. Gefüge, das bereits in vor-fränkischer Zeit entwickelt wurde und sich dann über sehr viele Jahrhunderte fortgesetzt und bei den Beteiligten eine Art "Sozialversicherungscharakter" geprägt hatte, binnen kurzer Zeit ersatzlos aufgelöst wird, sind entsprechende Verwerfungen zumindest psychologisch nahezu zwangsläufig.

Man macht es sich daher wohl zu einfach, unterstellt man dem Gros der betroffenen "einfachen" Ritter, sie seien "reformunfähig bzw. -unwillig" gewesen.
Es ist ja vielmehr bezeichnend, dass der Ritteraufstand 1522/1523 kurz vor den Bauernaufständen im Südwesten 1524/25 erfolgte; das Empörungs- und Protestpotential war in breiten Teilen der Bevölkerung vorhanden. Und dann noch eine völlige Fehlbesetzung auf der Königsposition....

Götz zum Gruß
 
Mal abgesehen davon, dass der Begriff "Raubritter" ohnehin nicht zeitgenössisch ist, hat die Art des Einkommenserwerbs nichts mit der Standeszugehörigkeit zu tun.
 
Das Wort Raubritter stammt eher aus der Neuzeit und bezeichnet einen Zustand, der dermals als ganz normal empfunden wurde: Das Fehdewesen. Oder Fehdeunwesen, weshalb die Fehde als Instrument der Konfliktbewältigung im Spätmittelalter auch verboten wurde. Bei bröckelnder materiallen Basis des Adels wurde die Fehde zu einer Methode, sich die Taschen zu füllen. Es gab eine Art Kriegsunternehmertum unter Adligen, die im seltenen Falle Ritter waren (Dazu fehlte den meisten das nötige Einkommen). Es bildeten sich regelrechte Fehdegemeinschaften. Einer fing einen Streit an und andere schlugen sich auf seine Seite und erklärten wiederum die Fehde. Und dann wurde die Gegenseite - auch Untertanen des Gegners - überfallen und ausgeplündert. Sehr einträglich war auch die Geiselnahme. Allerdings konnte so eine Fehde sich ins Gegenteil verkehren und den materiellen Untergang statt Aufstieg nach sich ziehen, weil sich der Gegner zu wehren wusste. Und auch er hatte das Recht, zu plündern, zu brandschatzen und Geiseln zu nehmen. Letzendlich wurden durch Fehden ganze Landschaften in Schutt und Asche gelegt und der Handel und Wandel beeinträchtigt, was wiederum die materielle Basis schwächte. Es gibt da ganz gut dokumentierte Fälle, etwa den des zu seiner Zeit als Kriegsmann sehr angesehenen Kunz von Kaufungen, der am Ende als "Prinzenräuber" schmählich im sächsischen Freiberg enthauptet wurde. Der Mann war ein sehr aktiver Kriegsunternehmer seiner Zeit, was ihm am Ende den Untergang brachte.
 
ähh blick ich nicht!

Der Reichtum und damit die Möglichkeit sich mit dem Besten auszurüsten was die mitteralterliche Schmiede hergab gründete auf dem Besitz von Ländereien und mehr noch, auf der Arbeit der Unfreien die dieses Land für den Ritter bestellten. Im Zuge des 14.Jhd. und danach suchten verstärkt große Pestepidemien durch Europa, die viele Menschen das Leben kosteten und somit die wirtschaftliche Kraft extrem schwächten. Der adel mochte von solchen Seuchen aufgrund seines gehobenenren Lebenstils und seines erleichterten Zugangs zu Medizin und Hygienemaßnahmen vielleicht weniger davon betroffen sein, seine Untertanen waren es gewiss nicht (in manchen Gegenden und für manche Zeitperioden werden Sterbeziffern von bis zu 60% angegeben. Das gleichzeitige Aussterben ganzer Familien und damit vorallem der jungen und zukünftigen Arbeitergenerationen war folgenschwer und das auf Dauer. Das bereits erwähnte Geldwesen und die zunehmende Bedeutung von Städten als Zentren wirtschaftlicher und politischer Macht taten dann ihren Rest.
Die militärische Unterlegenheit zugunsten von neuen Waffen- und Kriegstechniken ist hingegen, meines Erachtens nach, zu vernachlässigen,
denn damals wie heute galt; es gibt keinen besseren Krieger als einen, der dieses Handwerk von Kindesbeinen an erlernt. Der Ritter als militärische Kategorie ist ohnehin ein nur schwer fassbarer Begriff, da der Kriegeradel aller Epochen durchaus dazu in der Lage war sich äußerst effektiv an die unterschiedlichsten Kampfweisen und Waffentechniken anzupassen.
Wie in der berühmten Tragikkomödie des Mannes von La Mancha (Don Quichote) zu lesen ist, ist der Untergang des Rittertums weniger eine Frage der militärischen Nützlichkeit als der wirtschaftlichen Finanzierbarkeit.

Ich dachte immer das die Templer durch Ihre Kreutzzüge richtig fett reich wurden und auch schnallten was Religion und Rassismus war und so aufgrund des Reichtums sich etwas von der Kirche zu distanzieren und Selber begannen Politik zu betreiben und darauf hin warb die Kirch Söldner an,die gegen das Treiben des Kreutzes vorgingen.Wer am Ende mehr Kohle hatte war die Kirche.
 
Ich dachte immer das die Templer durch Ihre Kreutzzüge richtig fett reich wurden und auch schnallten was Religion und Rassismus war und so aufgrund des Reichtums sich etwas von der Kirche zu distanzieren und Selber begannen Politik zu betreiben und darauf hin warb die Kirch Söldner an,die gegen das Treiben des Kreutzes vorgingen.Wer am Ende mehr Kohle hatte war die Kirche.

Das dachtest du immer falsch.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Templerorden
da findest Du was über die "Tempelritter".
Die hatten nun mit Raubrittern sehr wenig gemeinsam, abgesehen davon, das es sie am Ende der "Ritterzeit" auch garnicht mehr gab.
Das, was heute so als Ritter über Mittelaltermärkte läuft , ist meist bestenfalls eine schlechte Karikatur eines "Ritters".
Zu Ritter selbst:
Ritter ? Wikipedia, vielleicht räumt das ein wenig die Vorurteile auf
 
Ich dachte immer das die Templer durch Ihre Kreutzzüge richtig fett reich wurden und auch schnallten was Religion und Rassismus war und so aufgrund des Reichtums sich etwas von der Kirche zu distanzieren und Selber begannen Politik zu betreiben und darauf hin warb die Kirch Söldner an,die gegen das Treiben des Kreutzes vorgingen.Wer am Ende mehr Kohle hatte war die Kirche.

Ich mag vielleicht kein Mittelalter-Profi sein und - weiß Gott! - nur ein Laie auf dem Gebiet des Rittertums und der geistlichen Ritterorden. Aber mir scheint, du gehst von einer völlig inkorrekten Prämisse aus.

Zunächst hast du Recht: Die Templer wurden seit ihrer Gründung immer wohlhabender. Das mag politische Faktoren als Ursache haben, aber auch wirtschaftliche und militärische. Die Ritter besaßen einige Burgen (wenn mich nicht alles täuscht z. B. den Krak des Chevaliers) und Land, erhielten darüber hinaus Zugeständnisse und Geschenke von Kirche und Adel.

Als Rassismus würde ich die Verfolgung von Juden und Sarazenen unter den Kreuzrittern allerdings mitnichten bezeichnen, da die Ermordung und teilweise Unterdrückung keinen ideologischen Hintergrund hatte, sondern aus religiösen Motiven angetrieben wurde. Vielleicht - der eher bestimmt - gab es noch andere Motive, aber Rassismus sehe ich hier nicht.

Du stellst die Tempelritter hier gerade in einer idealisierten und idolisierten Weise dar. Im Heiligen Land verübten Tempelritter zahlreiche Überfälle auf sarazenische Karavanen und kämpften an der Seite des Königs von Jerusalem gegen Juden und Sarazenen, sei es in Form einer Schlacht oder in Form eines Pogroms.

Ich denke wohl kaum, dass die Templer sich von der Kirche distanziert hätten, weil sie den bisherigen Kurs nicht begrüßt hatten und "etwas verändern wollten", sie wurden vielmehr zusehends durch steigenden politischen Einfluss und finanzielle Stärke ein Dorn im Auge des Papstes und der weltlichen Herrscher.

Ich wüsste auch nicht, dass die Kirche sich in einem Konkurrenzkampf mit den Templern gesehen hätte, da die Templer dem Papst unterstellt und verpflichtet und keine außenstehende Organisation waren.

Die Kirche hat, wenn ich mich recht entsinne, auch keine Söldner angeheuert, sondern diese Arbeit den König von Frankreich erledigen lassen.

Es ging ja auch nicht um eine offene Schlacht zwischen Söldnern der Kirche und Söldnern/Rittern des Ordens; außerdem frage ich mich, weshalb die Kirche gegen das "Kreuz" vorgehen sollte? Und was das "Kreuz" überhaupt ist, wenn nicht ein Symbol für das Christentum und die Kirche?

Falls ich mich täusche, bitte ich meine Aussagen zu korrigieren. Wie gesagt: Ich bin nur ein Laie.
 
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