Was dachte der Ludwig XVI. als die Bastille gestürmt wurde?

Die Gedanken sind frei, kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschiessen, mit Pulver und Blei, die Gedanken sind frei ... ;)

Nein ehrlich, wie soll ein Mensch wissen, was er in diesem Moment dachte, oder hoffst Du, er habe es jemandem erzählt, der es daraufhin in einem Protokoll oder Brief öffentlich weitergab? :grübel:

Aber möglich ist natürlich alles ... :)
 
Ich dachte nur ob er schon eine Revolution absehen hätte können oder dachte er es war wein einfacher aufstand? hatte er truppen zur bastille geschickt? oder hat er sie gleich aufgegeben
 
Was dachte der Ludwig XVI als die Bastille gestürmt wurde?

ich freue mich auf antworten...

beste grüße

Was er dachte, weiß ich nicht. Louis XVI. ist aber am 14.Juli 1789 nach Paris gefahren, um die Situation zu deskalieren. Er hielt eine Rede vor dem Rathaus, in der er äußerte, "niemals französisches Blut vergießen zu wollen."
 
Ludwig XVI notierte an diesem Tag nur ein Wort in seinem Tagebuch, nämlich "rien !" (nichts). Dies bezog sich allerdings auf seinen Erfolg bei der Jagd. Und auf diese richteten sich offensichtlich seine Gedanken. Ich weiß allerdings nicht, ob er im Moment der Tagebucheintragung bereits die Nachricht von der Bastille erhalten hatte.
 
Was er dachte, weiß ich nicht. Louis XVI. ist aber am 14.Juli 1789 nach Paris gefahren, um die Situation zu deskalieren. Er hielt eine Rede vor dem Rathaus, in der er äußerte, "niemals französisches Blut vergießen zu wollen."
Am 14. Juli? Ich dachte, er wurde erst am Abend desselben Tages über das Ereignis selbst informiert.

Ah, auch darin irrte ich mich scheinbar:
De plus, les moyens de communications de l'époque étant fortement limités à cause des longues distances, le Roi n'a pas été tenu informé des évènements parisiens le jour même, et pour cause : ce n'est qu'au lendemain, le 15 juillet, à Versailles, à 8 heures, au moment de son réveil, que le duc de la Rochefoucauld-Liancourt annonça à Louis XVI la prise de la Bastille.
Le dialogue suivant aurait eu lieu :
— « C’est une révolte ? » demande Louis XVI.
— « Non sire, ce n’est pas une révolte, c’est une révolution. » répond le duc de La Rochefoucauld[
Von: http://fr.wikipedia.org/wiki/Prise_de_la_Bastille
 
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Von daher dachte Louis XVI wahrscheinlich primär am Tag des Bastillesturmes an alles mögliche, aber wahrscheinlich eher nicht an die Revolution, weil er die ja nicht ahnen konnte. Das würde ich zumindest der berühmten Anekdote mit dem Dialog zwischen Louis XVI und dem Herzog entnehmen.
 
Also hat er den Sturm ignoriert. Und sah die Revolution noch nicht kommen? Also denke ich, dass er das gedacht haben könnte. danke erstmal^^
 
Die Missernten 1788 und 1789 veränderten Frankreich nachhaltig. Hunger, Teuerung und Not trieben die Bürger und Bauern zu drastischen Massnahmen ab Frühjahr 1789. Der Bastille-Sturm war eines von vielen Ereignissen im Sommer 1789. Wird den König wohl eher nur darin einen Gedanken gebracht haben, dass der Kommandant und ein Adliger geköpft und deren abgeschlagene Köpfe johlend durch Paris getragen wurden.
Die politisch offen ausgetragenen Differenzen bei der Generalständeversammlung im Mai 1789 und die Abspaltung des 3. Standes im Juni 1789 zu einer Nationalversammlung brachten das Fass zum explodieren.
Übrigens, Urheber der Revolution war nicht der 3. Stand sondern der 2. Stand (Adel). Wie später die Novemberrevolution in Deutschland 1918 und die Februarrevolution in Russland 1917 auch.
 
Man muss berücksichtigen, dass der Königshof in einer vollkommen abgeschotteten Weilt lebte und kaum eine Ahnung von den realen Vorgängen besonders in den Armenvierteln der Hauptstadt hatte.

So ist ein Spruch von Marie Antoinette überliefert:

Als der Königin gesagt wurde, ihre "Untertanen" ständen kurz vor einer Revolte, weil sie kein Brot mehr hätten, soll die Königin geantwortet haben:

"Aber wenn sie kein Brot mehr haben, können sie doch Kuchen essen..."

Das zeigt das ganze Ausmaß der Realitätsverweigerung am Hofe Ludwigs XVI.

Im Übrigen ist überliefert, was der König am Tage des Bastille-Sturms dachte.

Er schrieb am gleichen Abend in sein Tagebuch nur dieses eine Wort: "Rien" ("Nichts")...

Gruß
 
Es ist faszinierend wie lange sich Propaganda hält...

Dieses Marie Antoinette-Zitat ist falsch, falsch, falsch (ich glaub es gibt allein in diesem Forum etliche Threads dazu).

Louis nutzte sein Tagebuch in erster Linie dazu eine Jagdstatistik zu führen - und am 14. Juli ging er nicht jagen, daher steht drin "rien".
 
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1.
So ist ein Spruch von Marie Antoinette überliefert:

Als der Königin gesagt wurde, ihre "Untertanen" ständen kurz vor einer Revolte, weil sie kein Brot mehr hätten, soll die Königin geantwortet haben:

"Aber wenn sie kein Brot mehr haben, können sie doch Kuchen essen..."

2.
Das zeigt das ganze Ausmaß der Realitätsverweigerung am Hofe Ludwigs XVI.
1.
Naja, aber ob Du das zitieren musst. Es ist ja nichtmal belegt, dass es von ihr stammt. Es tut dafür um so besser die Klischeevorstellungen von heute und damals über sie widerspiegeln.

2.
Das ist Blödsinn, aber ich hoffe, das weißt Du auch.;)

Der Hof war längst nicht mehr der Magnet wie unter Louis XIV. Viele bedeutende Adelige lebten wieder in Paris, statt in Versailles. Louis XVI zumindest war das Schicksal seiner Untertanen meines Wissens durchaus bewusst.
Von einem Wirklichkeitsverlust würde ich maximal bei bestimmten, kleinen adeligen Zirkeln sprechen. Genau benennen kann ich diese aber auch nicht, da ich das nur täte, wenn ich konkrete Aussagen in Primärquellen dazu zur Hand hätte.
 
Es ist faszinierend wie lange sich Propagande hält...

Dieses Marie Antoinette-Zitat ist falsch, falsch, falsch (ich glaub es gibt allein in diesem Forum etliche Threads dazu).

Louis nutzte sein Tagebuch in erster Linie dazu eine Jagdstatistik zu führen - und am 14. Juli ging er nicht jagen, daher steht drin "rien".
Danke! Da sieht man mal, wie boshafte Unterstellungen zu angeblich historisch belegten Zitaten mutieren ... ;)

Na ja, es reicht ja oft schon Aussprüche ihrem Zusammenhang zu entreissen, um ihnen eine negativen Touch zu geben ...
 
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Vielleicht sollte man sich einfach mal in den armen Louis XVI. reinversetzen und überlegen, ob man oder er am 14.07.1789 schon abschätzen konnte, dass die Revolte in eine Revolution ausartet, in deren Verlauf er den Kopf verliert.....

Das alles aus heutiger Sicht zu betrachten, bringt doch nichts......

Gruß....
 
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