Liebe Leute, mir platzt jetzt langsam der Kragen!
Okay, okay, ich weiß ja: Marie-Antoinette wurde zwangsverheiratet (auch wenn man das damals nicht so nannte), hat sich während ihrer Gefangenschaft würdig und einfach betragen.
Auch bekannt ist, dass der ihr vor dem Revolutionstribunal angedichtete sexuellen Missbrauch ihres Sohnes vollkommen absurd und erfunden war.
Aber – an einer späten Ehrenrettung der „Madame Defizit“ werde ich mich nicht beteiligen!
Wie diese Frau (als sie noch Königin war) gelebt hat, zeigt, dass sie sich einen Dreck um die übrige reale Welt und die Verhältnisse ihrer darin lebenden „Untertanen“ gekümmert hat.
Sie hat Unsummen für die lächerlichsten., leichtfertigsten und nichtswürdigsten Vergnügungen ausgegeben, Geld, das zuvor der Bevölkerung abgepresst wurde.
Wer dafür Belege sucht, dem seien die Briefe ihrer Mutter (!!!) empfohlen, in denen Maria-Theresea sie gebetsmühlenartig immer wieder aufforderte, endlich ihren Job richtig zu machen und ihre Protz-, Prunk und Vergnügungssucht und ihre totale Oberflächlichkeit zu unterlassen!
Warum waren die Franzosen denn so bereit, die Geschichte mit dem „Kuchen-statt-Brot“-Zitat zu glauben?
Weil es gepasst hatte, und das nur allzu gut!
Das alles auf „Gerüchte“ und „Hetzkampagnen“ zurückzuführen, ist geradezu abenteuerlich!
Ich denke, es wäre gelegentlich mal nötig, Geschichte – besonders in diesem Thread! - mal aus dem Blickwinkel der derer zu betrachten, die die Zeche für die Vergnügungen der „l’Autrichienne“ (gesprochen entweder „Die Österreicherin“ oder auch „die andere Hündin“) zu zahlen hatten.
Aus diesem Anlass stelle ich mal das 1792 entstandene erste Lied der Revolutionäre (sozusagen ihre Hymne bevor die Marseilleise kam) hier rein.
Den Text schrieb ein Straßensänger namens Ladré, die Musik stammt von Becourd:
Ah ! ça ira, ça ira, ça ira,
Ah ! das geht ran, das geht ran, das geht ran,
Les aristocrats à la lanterne,
Die Aristokraten an die Laterne!
Ah ! ça ira, ça ira, ça ira,
Ah, das geht ran, das geht ran, das geht ran,
Les aristocrats on les pendra;
Die Aristokraten, hängt sie dran!
Et quand on les aura tout pendus,
Und wenn sie alle hängen, marsch,
On leurs fich’ra la pelle au cul.
Haut man ihnen die Schippe vor’n Arsch.
Ah ! ça ira, ça ira, ça ira…
Ah ! das geht ran, das geht ran, das geht ran...
Ah ! ça ira, ça ira, ça ira,
Ah ! das geht ran, das geht ran, das geht ran,
En dépit d’z’aristocrat’ et d’la pluie,
Trotz Aristokraten, und trotz diesem Regen;
Ah ! ça ira, ça ira, ça ira,
Ah ! das geht ran, das geht ran, das geht ran,
Nous nous mouillerons, mais ça finira.
Werden wir auch naß, lange hält’s nicht an.
Ça m’coule au dos, coule au dos, coule au dos,
Das rinnt nur so, rinnt nur so, rinnt nur so
En revenant du Champs de Mars ;
In den Hals beim Heimweg vom Marsfeld;
Ça me coule au dos, coule au dos, coule au dos ;
Das rinnt nur so, rinnt nur so, rinnt nur so,
Je suis mouillé jusques aux os.
Ich bin naß bis auf die Haut – und froh.
Qué’qu’a ça m’fait à moi d’êt’ mouillé,
Was macht’s, naß zu werden, wenn ihr wißt,
Quand c’est pour la Liberté ?
Daß das für die Freiheit ist?
Quand il tomb’rait desz-hall’bardes,
Wenn’s regnete Hellebarden,
Qui m’mouill’raient moi-z-et mes-z-hardes,
Die mich durchnäßten, und meine Kameraden,
J’en crierais encore plus haut :
Noch viel lauter schrie ich, ho:
Ca m’coule au dos, coule au dos, coule au dos.
Das rinnt nur so, rinnt nur so, rinnt nur so,
Je suis mouillé jusques aux os.
Ich bin naß bis auf die Haut – und froh.