Was Fußball im KZ bezwecken sollte

El Quijote

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Ein Zugang zum Konzentrationslager Theresienstadt nahe Prag.

František Steiner hat ein wenig beachtetes Thema der NS-Zeit recherchiert - die Fußballspiele im KZ Theresienstadt und das zynische SS-Kalkül dahinter. Rezension von Thomas Urban.

Das Spiel war dynamisch, die Akteure kämpften aufopferungsvoll, es fielen Tore, allen machte es große Freude. Nicht nur den 22 Akteuren auf dem Platz, sondern auch mehreren Tausend Zuschauern.

Ein paar Szenen von jenem Fußballspiel sind auf Zelluloid verewigt, in dem Dokumentarfilm "Theresienstadt. Bericht aus dem jüdischen Siedlungsgebiet", der unter der nicht offiziellen Bezeichnung "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" bekannt wurde. Überlebende des KZ Theresienstadt berichteten, dass diese Fußballpartie brüsk abgebrochen wurde, als der Kameramann glaubte, genügend Gute-Laune-Bilder im Kasten zu haben. SS-Leute jagten Akteure und Zuschauer zurück ins Lager, zur Zwangsarbeit.

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Es gab ja auch das sogenannte "Todesspiel", bei der eine Auswahl von ehemaligen Spielern des Dynamo Kiew im August 1942 gegen eine deutsche Mannschaft antrat, die aus Mitgliedern einer Flakeinheit zusammengestellt wurde. Die Kiewer Mannschaft siegte mit 5:3. nach dem Krieg behauptete die Sowjetpropaganda, dass die siegreiche Equipe nach dem Spiel liquidiert wurde, was aber inzwischen widerlegt wurde. Der ungarische Regisseur Zoltan Fabri verarbeitete das Todesspiel in seinem Film zwei Halbzeiten in der Hölle" in den 1960er Jahren. John Huston drehte 1981 den Film "Flucht oder Sieg", in dem neben
Sylvester Stallone, Michael Caine und Max von Sydow die Fußballegende Pelé mitspielte, der mittels Fallrückzieher das Siegestor für eine alliierte Mannschaft erzielt, die gegen eine Auswahl aus Wehrmachtssoldaten antritt.
 
Es gab ja auch das sogenannte "Todesspiel", bei der eine Auswahl von ehemaligen Spielern des Dynamo Kiew im August 1942 gegen eine deutsche Mannschaft antrat, die aus Mitgliedern einer Flakeinheit zusammengestellt wurde. Die Kiewer Mannschaft siegte mit 5:3. nach dem Krieg behauptete die Sowjetpropaganda, dass die siegreiche Equipe nach dem Spiel liquidiert wurde, was aber inzwischen widerlegt wurde.
Ja, die Mannschaft war aus zwei ukrainischen Vereinen (u.a. Dynamo) zusammengestellt. Sie gewann haushoch über einen anderen ukrainischen Verein und dies war der Anlass für den Trainer dieses zweiten ukrainischen Vereins, der deutschen Besatzungsmacht zu stecken, dass der ehemalige Dynamo ein NKWD-Verein war. Es wurden nämlich nur ehemalige Dynamo-Spieler verhaftet und getötet, die Spieler, die aus dem anderen Verein zur Mannschaft der Brotfabrik gekommen waren, blieben unbehelligt. Bei den ukrainischen Zeitzeugen, die ich nach 1991 noch zu dem Sachverhalt äußern konnten, gab es wohl auch Gerüchte, dass diese ehem. Dynamo-Spieler Glassplitter ins Mehl gemischt hätten, und daher als Saboteure verhaftet wurden. Aber derlei war ja letztlich nicht wirklich notwendig, um verhaftet zu werden.
 
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