Was ist eine Werkökonomie?

Scarlett

Mitglied
Für eine antike Quelle soll eine Werkökonomie angelegt werden. Kann mir jemand erklären, was das genau ist? :red::rotwerd:
 
Es ist die auf Basis von Fragmenten gegebene Einschätzung der Verteilung der Inhalte in einem historiographischen Werk.
 
Hm, kann sein, dass ich mich vertan habe. Ich hab grad noch mal nachgelesen, den Begriff Werkökonomie selber nicht gefunden, wohl aber folgendes: "Man zergliedert den Text in seine Bestandteile, die jeweils nach ihrem historischen Wert befragt werden. Zunächst bietet sich die Unterscheidung nach Stoff und Gestaltung an. Woher hat der Geschichtsschreiber sein Material, lässt sich dessen Verlässlichkeit abschätzen?" (Hans Kloft, Alte Geschichte, in Boshof/Düwell/Kloft, Geschichte.) Vielleicht bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer, aber Wert lässt mich an Ökonomie denken und dann wäre die Werkökonomie nichts anderes als ein anderer Begriff für Quellenkritik.
 
Ich werd's morgen sehen, wenn der Dozent mich nicht erschießt, war's nicht ganz falsch. Wenn doch, bist Du schuld. :p

Gut' Nacht. :cry:;)

:schlafen:
 
Es ist die auf Basis von Fragmenten gegebene Einschätzung der Verteilung der Inhalte in einem historiographischen Werk.
Eine affine (?) Begriffsverwendung habe ich gefunden in Klio 90 (2008) 1, S. 227:
[Die Autorin] kritisiert die verbreitete Auffassung, daß die theoremata, also die topographische Anordnung der Monumente und Orte in der griechischen Landschaft und ihre jeweiligen Beschreibungen das wichtigste Element in der Werkökonomie der Periegesis [des Pausanias] seien. Bestimmender seien vielmehr die Auswahlentscheidungen des literarischen Ego und die vielen logoi, also die historisch-mythischen Exkurse und die zu Orten oder Monumenten erzählten Überlieferungen.
Man kann den Begriff freilich auch anders einsetzen (http://www.bach-cantatas.com/BWV211-D.htm):
The cantata went through 5 (!!!) transformations, all under what experts call Bach's "Werkökonomie", a method of producing compositions for various requirements without having to compose new pieces all the time.​
 
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