Was ist hanseatisch und wie ist es historisch entstanden?

Nun, wenn man sich mal die Karten zur Zeit der Angeln und Sachsen ansieht und bedenkt, dass "England" sich vom Land der "Angeln" ableitet...


Die plattdeutsche Sprache ist sehr eng mit der englischen verwandt, was sich auch an diesem kleinen Witzchen zeigt:

Klein Erna lernt jetzt Englisch in der Schule. Stolz will sie der Haushälterin Marie zeigen, wie gut sie es beherrscht, und meint zu ihr, als diese die Tür hinter sich offen lässt: "The door is open!"
Marie schaut ganz unbeeindruckt und sagt: "Denn mach se man tau, mien Deern!"
 
Doch ich vermute, das geht doch zuweit zurück in die Geschichte.... Die hanseatische Wurzeln - wie schon gesagt - liegen für mich in der "Christlichen Handelsschiffahrt"
 
Die plattdeutsche Sprache

Platt is nich gleich Platt, mien Deern! :)

Um das zu veranschaulichen suchte ich mal wieder ne Karte. Wo lande ich? Hier!
Barbarossa hatte seinerzeit das gute Stück schonmal für mich herausgesucht:
Und hier noch eine Karte mit den Dialekten um 1918 für dich - könnte dich auch noch interessieren:
http://echo.ec.funpic.de/webpages/Mundarten_Nordwest_.jpg

Irgendwann brauchen wir wohl weder Wiki noch Google, dann haben wir alles vor Ort. =)
 
... ÄHNLICHKEITEN zwischen Hanseaten und Engländern...

... Die totale Begeisterung, die herrschte als vor 2 Jahren die QE2 hier anlegte, war nicht nur Geschäftemacherei. Am liebsten wäre ganz Hamburg mit ihr auf Kreuzfahrt gegangen....

Das mit der Anglophilie der hanseatischen Hamburger, die 200 Jahre alten engl. Lodenmantelkaufhäuser, die Stilmöbel, usw. ist ja auch der zweite Teil meiner Frage. Erstaunlich. Auch die Teezeremonie, der Teekonsum, der ähnliche Humor mit den Briten. Vieles verblasst in der jüngeren Generation. Eines bleibt aber trotzdem, was andere Hansestädte wie Buxtehude oder Stade heute nicht mehr so haben: "Das Tor zur Welt." Die ziemlich große Toleranz der Hanseaten Fremden gegenüber, die vielleicht durch den Hafen, schon mit der Muttermilch gesaugt wird, durch Generationen hinweg. Schaut man sich mal den Ausländeranteil von HH an, dann geht es noch (trotz aller Probleme) ganz gut. Einige Länder haben in in HH ihre größten Populationen, Afghanen, Chinesen, Japaner? Apropos Japaner, diese Community ist mit den hamburger Kaufmannsfamilien vielleicht auch deshalb so eng verbunden, weil vornehme Zurückhaltung und Ehrlichkeit bei beiden so geschätzt wird?

Zu Queen Mary 2, was ja nur ein Höhepunkt der maritimen Begeisterung darstellt, und damit deutschlandweit Schlagzeilen machte, ist zu sagen, dass ich auch erstaunt war, wieviele hunderttausende sich interessierten. Und es hat sich gelohnt, volkswirtschaftlich, weil Rom und andere Städte sich nicht die Bohne interessierten, läuft die Queen nun mehrmals in HH an, inkl. Reparaturen, und hinterlässt jedesmal Millionen an Steuergeldern und Einnahmen für die Tourismusindustrie. Geschäftstüchtige Hamburger...;) Nein, daran haben wohl fast keine Hamburger gedacht, als sie der Königin ihre Referenz erwiesen...


Erstaunlich, was man nach einem Jahr absoluter Funkstille noch alles für Antworten erhält, vielleicht such ich noch mehr von meinen Threads raus, wo kein einziger geantwortet hat? :scheinheilig: :D

:winke:
 
Ein interessanter Freud'scher Verschreiber: QE liegt mir näher als QM.... Wie viele Hamburger, die sich wenn schon nicht als Demokraten, so doch auf jeden Fall als Republikaner fühlen, hege ich ein starke Sympathie für das englische Königtum. Manche nennen hier "ER II" liebevoll "Lisbeth".
 
@lynxxx
Du hast doch selbst vor einem Jahr den Wikipedia-Artikel über "Hanseat" gelesen. Da steht auch drin, wer ein Hanseat ist.
Besondere persönliche Eigenschaften mussten Hanseaten nicht haben. Wichtig war der Stand.
 
Besondere persönliche Eigenschaften mussten Hanseaten nicht haben. Wichtig war der Stand.
Ja, ich verstehe das eher genau umgekehrt. Wie überall ist eine "alte Familie" eine "alte Famile", da beisst die Maus keinen Faden ab; aber es gibt im "Hanseatentum" keine homines novi. Ein ganz klein bisschen Ähnlichkeit mit der alten Römischen Republik ist wohl da. "Römischer Bürger" zu sein ist mehr wert als orientalischer Potentat. Und sich um die Stadt verdient machen (immer natürlich auch unter Berücksichtigung des eigenen Beutels!)

Was mir noch auffiel beim Lesen des Wikipedia Artikels: Ja, da gibt es auch "Dünkel"!

Der betraf in erster Linie die Zugehörigkeit zur Stadt, die musste schon eine, besser zwei Generation lang sein; "Zug'roaste" galten NICHTS, erst ihre Enkel....

Es gibt da eine wunderschöne Anekdote (hier meine Fassung); dazu muss man wissen, dass Altona eine dänische Stadtgründung ist (eine zeit lang sogar die zweitgrößte Stadt Dänemarks nach Kopenhagen). Etwas pauschal gesagt liegt zwischen Hamburg und Altona die Reeperbahn.

Um diese Zeit ging noch der Liebe Gott von Zeit zu Zeit über die Welt und sprach mit den Menschen, und an einer Ecke dieser staubigen Straße saß nun ein Mann und weinte bitterlich. "Kann ich etwas für Dich tun?" fragte der Liebe Gott. Der Mann schüttelte nur traurig den Kopf. "Nun," sprach der Liebe Gott, "Du musst wissen, ich bin der Liebe Gott, und mir stehen einige ungewöhnliche Mittel zur Verfügung, das wurde schon mehrfach bewiesen..."
"Ach, "seufzte nun der Mann, "mir kann niemand helfen. Ich bin geboren in Altona und muss nun in Hamburg leben!".
Da schüttelte auch der liebe Gott traurig sein Haupt und ging seines Wegs....
 
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@lynxxx
Du hast doch selbst vor einem Jahr den Wikipedia-Artikel über "Hanseat" gelesen. Da steht auch drin, wer ein Hanseat ist.
Besondere persönliche Eigenschaften mussten Hanseaten nicht haben. Wichtig war der Stand.

:grübel:Vor einem Jahr, am 14.03.2007, 09:07, gab es den Wiki-Artikel noch gar nicht... oder was meinste? :winke:
 
Diese Hansestädte mit ihrem hanseatischen Charakter liegen sämtlichst an der Küste und ich muß auch gestehen, bei Hansestadt stets eine Küstenassoziation zu haben. Der Charakter hat seinen Ursprung sicherlich in der Zeit der Hanse und läßt sich auch darauf zurückführen (denke ich).
Was ich mich nun aber frage, was ist denn mit den ehemaligen Städten der Hanse (bewußt sage ich hier nicht "Hansestädte", das erscheint mir nicht recht passend) im Landesinnern, Dortmund z.B.?

Im Folgenden beziehe ich mich auf Luise von Winterfeld:
Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund,
Dortmund 5. Auflage 1968, S.60ff.

Westfalen kann als das "Mutterland der Hanse" bezeichnet werden, das seine Söhne in die Ferne schickte.

Lübeck, Haupt der Hanse, von Heinrich dem Löwen mit Unterstützung westfälischer Kaufleute gegründet, erhielt das Recht der Stadt Soest.

Dortmunder Kaufleute waren nachweislich in Norwegen, Schweden, Dänemark, der Mark Brandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen, Böhmen und Polen.

Einflussreiche Ratsherren Dortmunder Herkunft waren z.B. in Lübeck, Rostock, Stralsund, Greifswald, Danzig, Elbing, Thorn, Riga, Reval und Dorpat zu finden (Ich spare mir mal die Erwähnung der heutigen Namen einiger dieser Städte).
"Den Weg über Thorn und Danzig schlugen die Dortmunder ein, wenn sie die großen Märkte in Nowgorod besuchten."(S.61)
In Nowgorod wurden französische und rheinische Weine, flandrisches Tuch, Salz, Gewürze, Eisenwaren etc. teuer verkauft.
Pelze, Honig, Wachs, Holz etc. wurden dafür eingehandelt.

Berühmt ist die Familie Sudermann, die u.a. auch in Krakau eine große Rolle gespielt hat. In Antwerpen gibt es noch heute die Sudermannstraße.
Daneben die Familie Klepping, die "seit 1271 von Lübeck aus am Handel in England"(S.62) teilgenommen hat.
Neben dem Handel mit Wolle und mit sogenannten "cleppingen"(Wollfellen) brachten ihnen Geldgeschäfte mit dem König von England großen Reichtum ein.

Es gab noch weitere bedeutende Dortmunder Kaufmannsfamilien, deren Aufzählung aber vermutlich langweilig wäre.

Sinn meines Beitrags ist zu zeigen, dass bei der Hanse zwar die Küste assoziiert wird und ganz bestimmt nicht Dortmund, Dortmund aber in dieser Zeit eine große Bedeutung hatte.
Schließlich gibt es neben der Kleppingstraße auch die Hansastraße.
Und die Hansa- Brauerei ist vielleicht auch ein Begriff.
Aber das Dortmunder Bier ist eine andere Geschichte!!!
 
Noch ergänzend:

Den Charakter einer Hansestadt hat Dortmund natürlich nicht. Aber bedeutende Kunstschätze wie kostbare Altäre in beeindruckenden Kirchen zeugen von Dortmunds Vergangenheit.

Dortmund ist nach der Blütezeit zeitweise fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und durch den Bergbau und die Montanindustrie wieder in das Bewusstsein der Allgemeinheit gerückt.

Und was der BVB so anstellt...na ja...
 
Mit Dortmund assoziere ich auch nicht hanseatisch, außer bei Doll... ;)

Thomas Doll ist gebürtiger Malchiner. Mit 7 Jahren wechselte er zum FC Hansa Rostock.
Da nur Bremer, Hamburger und Lübecker Hanseaten waren/sind, erübrigt sich eine Deutung für Doll als hanseatisch. Er bleibt Mecklenburger.
 
@hurvinek: Thomas Doll ist gebürtiger Malchiner. Mit 7 Jahren wechselte er zum FC Hansa Rostock.
Da nur Bremer, Hamburger und Lübecker Hanseaten waren/sind, erübrigt sich eine Deutung für Doll als hanseatisch. Er bleibt Mecklenburger.
Deinen Neubrandenburger Lokalpatriotismus in Ehren. Aber Thomas Doll assoziiert man mit Fußball - also mit seiner Karriere bei Hansa Rostock und beim Hamburger SV. Demzufolge ist die Aussage von dir wohl eher deine sehr persönliche Sicht.

Die Leute aus dem Ländle am Kaiserstuhl haben, zumindest in seinen besseren Zeiten, den gebürtigen Rostocker Jan Ullrich auch vereinnahmt und keinen hats gestört.
 
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Assoziation von hanseatisch bei Doll, heißt noch lange nicht, dass er einer ist. Ich assoziiere bei Doll auch Toll!, ohne dass er eine Verbindung zur Glosse von Frontal21 hat... ;)
 
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