Was kann man aus der Französischen Revolution lernen?

F

Franz Ferdinand

Gast
Hey!

Ich habe eine Frage an euch und bitte euch um eure Meinung dazu. Meine Frage lautet: "Was kann man aus der Französischen Revolution lernen?". Gutes wie Schlechtes! Also los, schreibt auf, was euch dazu einfällt!
Danke!
 
Die französische Revolution viel erreicht, drei Dinge aber nicht : Liberté, Egalité, Fraternité. Auch die wesentlichen Errungenschaften von Stalin & Mao waren Massenmord, Hunger und Gesinnungsterror. Bei viele andere Revolutionen kann man davon träumen, was sie schönes erreicht hätten, wenn sie gelungen wären.

Hat überhaupt schon mal eine Revolution irgend etwas Positives erreicht ? Eher nicht, aber warum nicht ? Und wodurch, wenn nicht durch Revolutionen, wurde etwas erreicht ? Was soll denn überhaupt erreicht werden ?

Wie wäre es mit "Liberté, Egalité, Fraternité" ?
 
mal eine Revolution irgend etwas Positives erreicht? Eher nicht, aber warum nicht? Und wodurch, wenn nicht durch Revolutionen, wurde etwas erreicht? Was soll denn überhaupt erreicht werden ?
In manchen Fällen wurden zumindest überholte und unmenschliche System beseitigt (Februarrevolution von 1917). Aber schon Orwell schrieb, dass irgendwann die Schweine nicht mehr von den Bauern zu unterscheiden sind.
 
Eine Revolution ebsteht aus zwei Phasen :

1. Zerstörung des alten Systems
2. Schaffung eines neuen Systems

Um Punkt 1 zu realisieren, muss eine Machtkonzentration aufgebaut werden, die größer ist als die der bestehenden Ordnung. Um den militärischen Sieg zu erringen, müssen die Revolutionäre rücksichtsloser und machtgeiler sein sein als die Stützen des alten Systems.

Und dieselben Leute sollen dann eine freiheitliche Ordnung aufbauen ? Der erste Schritt dazu wäre ja, sich selbst zu entmachten. Und das wäre den Qualitäten, aufgrund derer sie in ihre Position gekommen sind, entgegengesetzt.
 
Das hieße ja, jede Revolution wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sind sie aber nicht, sonst würden wir heute noch im absolutistischen Zeitalter leben. Der gesellschaftliche Fortschritt ist m.E. der beste Beweis, dass Revolutionen nicht grundsätzlich zum scheitern verurteilt sind. Offensichtlich hängt da viel vom Altruismus der charismatischen Gestalten der Revolution ab: hoher Altruismus: die Revolution hat eine Chance auf Erfolg, niedriger Altruismus: die Revolution frisst ihre Kinder.
 
hoher Altruismus: die Revolution hat eine Chance auf Erfolg, niedriger Altruismus: die Revolution frisst ihre Kinder.
Das sehe ich umgekehrt. Die Hoffnung auf einen "altruistischen Revolutionär" ist so müßig wie die Hoffnung auf einen "guten Diktator".

Besser ein berechenbarer Macchiavellist als ein eiskalter Heiliger wie Robbespierre. Denn wer sich im Besitz der Wahrheit wähnt, glaubt auch, für sie töten zu dürfen. Ganz altruistisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre es mit "Liberté, Egalité, Fraternité" ?
Das eine behindert(e) das andere.
Was man aus der Revolution lernen kann? Dass die Jünger einer Idee aus dieser vor lauter Idealismus eine hässliche Fratze machen konnten/können. Diese Jünger entfremden die eigenen Ideale den Anhängern, sie realtivieren die Mittel, bis ein Blutgericht zu Lyon heute einem Robespierre-Anhänger immer noch als nötiges Übel erscheint.:(
 
Was man aus der Revolution lernen kann? Dass die Jünger einer Idee aus dieser vor lauter Idealismus eine hässliche Fratze machen konnten/können. Diese Jünger entfremden die eigenen Ideale den Anhängern, sie realtivieren die Mittel, bis ein Blutgericht zu Lyon heute einem Robespierre-Anhänger immer noch als nötiges Übel erscheint.:(
Fouché ein Idealist? Zeigt Lyon nicht eher, dass "Wetterfahnen" brutaler sind als die eigentlicher Verfechter der Idee?
 
Was man aus der Revolution lernen kann? Dass die Jünger einer Idee aus dieser vor lauter Idealismus eine hässliche Fratze machen konnten/können. Diese Jünger entfremden die eigenen Ideale den Anhängern, sie realtivieren die Mittel, bis ein Blutgericht zu Lyon heute einem Robespierre-Anhänger immer noch als nötiges Übel erscheint.:(

Gefällt mir gut :)
..oder auch so ausgedrückt : Für die eigenen Ideale sterben ...ja,
andere für seine Ideale sterben lassen ... nein !
 
Fouché ein Idealist? Zeigt Lyon nicht eher, dass "Wetterfahnen" brutaler sind als die eigentlicher Verfechter der Idee?
Lyon ist für mich eines der markantesten Beispiele dafür, dass Idealisten wie Robespierre dazu neigten auf dem Weg zur Verwirklichung ihrer Ideale über Leichen zu gehen und völlig contraire zu ihrer ursprünglichen Haltung zu agieren. Ich würde Lyon durchaus als ein Resultat der Schreckensherschaft sehen, das zwar u.a. von Fouché ausgeführt wurde, aber die Robespierre-Diktatur völlig zu verantworten hat.
Ganz typisch für einen Idealisten wie Robespierre sind für mich seine Verteidigungsreden am Schluss seiner "Herschaft" über das Parlament. Er wie Saint-Just reden davon, sie hätten stets mit "Schonung" von den Mitgliedern der Versammlung gesprochen. (All die Schonung sieht man ja an den Schicksalen ihrer ausgeschalteten Gegner.) Erschreckend daran finde ich, dass ich zumindest den Eindruck habe, dass ihnen die Unwahrheit ihrer Worte nicht bewusst war. Folglich logen sie nicht. Die Zeugnisse ehrlicher Überraschung, die Robespierre zum Bsp. lieferte, als er verhaftet wurde, deuten für mich darauf hin, dass ihm sein Handeln nicht mehr klar war.
 
Ein Aspekt

Ob der Kommunismus eine Verbesserung gegenüber dem Zarenreich war, wag ich zu bezweifeln.
Es war nur eine andere Seite der selben Münze.
Eigentlich ist das :eek:fftopic: , deswegen kurz der Verweis. Meinst du wirklich die selbe Münze oder meinst du nur, beide bedienten sich ähnlicher Mittel?
Gerade das ist interessant an der Revolution und vielleicht kann man daraus etwas lernen. Burke hob hervor, wie erstaunlich es ist, dass die Rev. unter einem relativ humanen Herscher ausbrach. Während Louis XVI. gern dazu bereit war, aufgeklärter und liberaler zu regieren und in der Wahl der Mittel zur Verteidigung seiner Position immer wieder aus Skrupel zurück schreckte (er zog die Truppen ja im Juli wieder ab, obwohl sich die Fremdregimenter u. fremdspr. Regimenter loyal zeigten, er untersagte die Verteidigung der Tuillerien durch die Schweizergarde), zeigte sich die andere Seite skrupellos. Vor allem wenn ich da an Marat denke.
 
Du hast recht. Die können nicht die zwei Seiten der selben Münze sein. Denn das Gegenteil des Kommunismus wäre ja der Faschismus/Nationalsozialismus.
Als kurz und gut, beide bedienten sich bloß ähnlicher Methoden.
Gibt es eigentlich seriöse Zahlen wer mehr Leute auf dem Gewissen hat, der Zar oder die Kommunisten?
und entschuldigung für das Abweichen vom Thema.
 
Ob der Kommunismus eine Verbesserung gegenüber dem Zarenreich war, wag ich zu bezweifeln.

Ich war mir auch nicht ganz sicher ob es Fortschritte gab, die auch ein Weilchen hielten, daher sprach ich von der bürgerlichen Revolution im März und nicht von Lenins Putsch im November. Der Versuch eine Demokratie zu errichten, betrachten wir doch beide als Verbesserung?!
http://de.wikipedia.org/wiki/Februarrevolution_1917
http://www.kosaken.de/geschichte/februarrevolution.html
 
Das ist leicht zu beantworten

Gibt es eigentlich seriöse Zahlen wer mehr Leute auf dem Gewissen hat, der Zar oder die Kommunisten?


Das ist leicht zu beantworten, die Kommunisten. Was aber die Zaren nicht entschuldigen soll. Dennoch: Beide mordeten in jeweils ganz anderen Dimensionen und mit ganz anderen Zielen, das ist nur schlecht vergleichbar.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gulag
Man liest hier von bis zu 39 Mio. Gulag-Toten. Wieviele es wirklich waren, wird man wohl nie herausfinden, jedenfalls seeeehr viele.


Thorwald
 
Bitte zum Thema zurück!

Hallo wir sind hier im Thema "Fanzösische Revolution"!:richter:
Zu euren Themen könnt ihr in dem Unterforum "Russland" oder 1. WK weiter diskutieren.
Dem Fragenden ging es darum, was man aus der FRANZÖSISCHEN Revolution lernen kann.
Vielleicht kann man daraus lernen, wie weit Menschen für ihre Ideale gehen können. Wohlmöglich vermag man auch zu erkennen, wie rasch sie eine Idee, mal ganz platt ausgerdückt, wenn halb Europa darauf vorbereitet ist, sich ausbreiten kann. 1798 war ein ganzer Teil Europas mit Schwesterrepubliken der Franz. Republik überzogen.
Die unglaubliche Dynamik von Ereignissen, die sich von 1789 bis '94 fast überschlugen, kann man erkennen, wenn Kräfte frei gesetzt werden. Sie überschlugen sich derart, dass Saint-Just sagte, dass die Rev. erstarrt wäre, nachdem einige wichtige Gegner der Robespierre-Diktatur gestürzt waren (die Girondisten).
 
Der Versuch eine Demokratie zu errichten, betrachten wir doch beide als Verbesserung?!
http://de.wikipedia.org/wiki/Februarrevolution_1917
http://www.kosaken.de/geschichte/februarrevolution.html
Ja, das betrachte ich als Fortschritt. Auch wenn eine parlamentarische Monarchie sinnvoller gewesen wäre, als die Rupublik.
Trotzdem tragisch das Kerenski scheiterte.
@brisotti
Könnte man unsere OT Diskussion vielleicht in das Russland-Forum transferieren?
 
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