G
GMittelalt
Gast
Welche kulturellen Güter gingen durch den Untergang Roms verloren?
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Ist das eine Hausaufgabe? Wenn ja, für welche Klasse?Welche kulturellen Güter gingen durch den Untergang Roms verloren?
Welche kulturellen Güter gingen durch den Untergang Roms verloren?
Im Frankenreich war das allerdings ein sehr langfristiger Prozess, die beschriebenen Auswirkungen setzten erst im 7. Jhdt. voll ein. Die römischen Gutshöfe blieben auch unter den Merowingern noch lange in Betrieb, und in der Verwaltung stützten sie sich lange vor allem auf Romanen. Der Solidus wurde als Währung beibehalten, bis ins 7. Jhdt. hinein funktionierte die Geldwirtschaft, und auch Fernhandel gab es weiterhin. Auch die Städte, vor allem im Süden Galliens, blieben noch lange intakt und behielten ihre Rolle als Zentren der Wirtschaft und der Verwaltung. Auch als Bauherren waren die ersten Merowinger und ihre Bischöfe noch sehr aktiv.Wie stark der Aderlass in den Gebieten nördlich der Alpen war, kann man an den Maßnahmen Karls des Großen ermessen, die unter dem modernen Begriff der "karolingischen Renaissance" zusammengefasst werden. Auch im Frankenreich hatte sich bemerkbar gemacht, dass mit dem Untergang Westroms die meisten Römer - Beamte, Kaufleute, Gutsbesitzer, Soldaten - die Provinzen verlassen hatten. Die Römerstädte an Rhein und Donau verödeten, römische Gutshöfe verschwanden, Straßen und Brücken zerfielen. Der Untergang der römischen Zivilisation führte bei den germanischen Völkern zu einem Niedergang des Wissens und der Kultur und bewirkte einen Rückfall in barbarische Verhältnisse.
Vom sozialen Standpunkt aus ist das bedeutendste Phänomen, das in die Zeit zwischen den muslimischen Eroberungen und der Herrschaft der Karolinger fiel, die schnelle Verminderung und das fast völlige Verschwinden der städtischen Bevölkerung. Im Römischen Reich hatten von Anfang an die Städte die Grundlage des Staates gebildet und die politische Struktur war im wesentlichen städtisch ... Die soziale und verwaltungsmäßige Struktur verlor nun ihren dem städtischen Charakter des römischen Staates entsprechenden Charakter: ein Phänomen, das in Westeuropa ganz neu war. Das Ende des städtischen Typus im frühen Mittelalter ergab sich ... daraus, dass die Eroberer des Römischen Reiches außerstande waren, dessen Institutionen in der alten Form weiterfunktionieren zu lassen ...
Daraus aber musste sich ein fast vollkommener Stillstand des Handels ergeben; auch das Gewerbe verschwand fast ganz, wenn man von einigen lokalen Erscheinungenwie der in Flandern noch aufrechterhaltenen Tuchweberei absieht. Der Umlauf von Geld hörte beinahe auf ...
In Gallien erlosch das städtische Leben so völlig, dass die Herrscher nicht mehr in den Städten residierten; denn der vollkommene Mangel eines Handelsverkehrs ermöglichte es ihnen nicht mehr, dort genügend Lebensmittel zum Unterhalt ihres Hofs zu finden. Sie verbrachten das Jahr auf ihren Domänen und zogen von einer zur anderen ...
(Henri Pirenne, Geschichte Europas, Frankfurt 1961, S. 81, 83)
Pirenne schreibt ausdrücklich: "Vom sozialen Standpunkt aus ist das bedeutendste Phänomen, das in die Zeit zwischen den muslimischen Eroberungen und der Herrschaft der Karolinger fiel". Somit decken sich seine Ausführungen mit meinen eigenen, denn die muslimischen Eroberungen begannen ja erst im 7. Jhdt. und erreichten Westeuropa erst im 8.
Welche kulturellen Güter gingen durch den Untergang Roms verloren?
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen