Was spielten die Römer?

Römische Würfel

Zu dem Thema hätte ich mal eine Frage, die mich sehr interessiert.
Durch viele Römermuseenbesuche weiß ich allerdings nicht mehr, wo ich diesen Würfel gesehen habe.
(Wenn ich in ein Römermuseum gehe, will ich erst einmal die Würfelsammlung gebannt und lange betrachten, weiß auch nicht weshalb.)
Jedenfalls fiel mir in dem Museum ein Würfel auf, aus Bein, der gegenüber der 5 die 3 hatte. Der 4 gegenüber war die 2, und der 1 gegenüber die 6.
Sind solche "Fehler" noch weiter bekannt? Oder hat das auch schon einmal Jemand gesehen? Ich fand das faszinierend.
 
Zu dem Thema hätte ich mal eine Frage, die mich sehr interessiert.
Durch viele Römermuseenbesuche weiß ich allerdings nicht mehr, wo ich diesen Würfel gesehen habe.
(Wenn ich in ein Römermuseum gehe, will ich erst einmal die Würfelsammlung gebannt und lange betrachten, weiß auch nicht weshalb.)
Jedenfalls fiel mir in dem Museum ein Würfel auf, aus Bein, der gegenüber der 5 die 3 hatte. Der 4 gegenüber war die 2, und der 1 gegenüber die 6.
Sind solche "Fehler" noch weiter bekannt? Oder hat das auch schon einmal Jemand gesehen? Ich fand das faszinierend.

Die Würfel die du meinst, also das die gegenüberliegenden Seiten nicht immer 7 ergeben, sind im Grunde genommen "nicht lizensierte" (von Personen die nicht das "gelehrte" Zahlenwissen hatten) Würfel der damaligen Zeit. Da hat wer was abgeguckt, aber durcheinander gebracht.
 
Seit wann sind denn Würfel überhaupt so genormt, dass die gegenüberliegenden Seiten immer sieben ergeben?
 
Sehr beliebt waren auch Hahnenkämpfe oder Wettkämpfe, bei denen man Wachteln kämpfen ließ. Marc Aurel dankt in seinen Selbstbetrachtungen seinen Erziehern, dass er kein parmularius (Fan der Kleinschilde) oder scutarius (Fan der "Großschilde") noch ein "Blauer" oder "Grüner" geworden ist und dass er kein Gefallen am "Wachtelklopfen" gefunden habe.

Glücksspiele waren eigentlich verboten, doch würfelten auch die Kaiser, und Augustus schrieb an Tiberius, dass er einige Hundert Sesterzen verspielt habe. Ein sehr hoher Einsatz waren 4 Denare pro Punkt des Würfels, doch wurde am Spieltisch bei Nero um weit höhere Summen gewürfelt, und ein Punkt des Würfels galt bei ihm 100 Denare.

Offenbar kannten die Römer auch ein Spiel, dem Backgammon ähnlich, und Sueton schreibt, dass sich Claudius in seinen Reisewagen einen Spieltisch anbringen ließ, um auch während der Reise würfeln zu können.
 
Seit wann sind denn Würfel überhaupt so genormt, dass die gegenüberliegenden Seiten immer sieben ergeben?

Genormt sind sie nicht. Es gibt ja auch dreißig- oder hundertseitige Würfel, wo die gegenüberliegenden Seiten nicht 7 ergeben.

Die 7 ist heilige und göttliche Zahl. 3 und 4 ergeben 7: Geist und Materie ergeben Vollendung.
7 Weltwunder, 7 Erzengel, 7 Wochentage, 7 Farben des Regenbogens, 7 Siegel, 7 Zwerge hinter den 7 Bergen, 7 Geißlein, 7 Raben, 7 Schwaben usw.

1. Mos. 2,2:
Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, die er machte.
 
Der normale Otto-Normal-Würfel, also der, der die geometrische Form Würfel hat, hat sechs Seiten. Diese Seiten sind mit Augen versehen und, um beim Otto-Normal-Würfel zu bleiben je einmal von einem bis sechs Augen. Man kann diese Augen jetzt natürlich beliebig verteilen, gemeinhin macht man das aber so, dass die gegenüberliegenden Seiten sieben ergeben. Jeder Würfel der zu einem Spiel gehört und nicht im Zauber und Zinkerladen gekauft wird ist so genormt. Einen Bezug zum Christentum kann ich darin beim besten Willen nicht erkennen.
 
Genormt sind sie nicht. Es gibt ja auch dreißig- oder hundertseitige Würfel, wo die gegenüberliegenden Seiten nicht 7 ergeben.

Die 7 ist heilige und göttliche Zahl. 3 und 4 ergeben 7: Geist und Materie ergeben Vollendung.
7 Weltwunder, 7 Erzengel, 7 Wochentage, 7 Farben des Regenbogens, 7 Siegel, 7 Zwerge hinter den 7 Bergen, 7 Geißlein, 7 Raben, 7 Schwaben usw.

Alle Zahlen zwischen eins und dreizehn haben mythische und mystische Konnotationen, vielleicht die sieben ein paar mehr als die fünf. Im übrigen ist das Moses-Zitat diskutabel: hat Gott die sechste Nacht durchgearbeitet, dass er am siebten Tag sowohl vollendete als auch ruhte oder gehört das ruhen zum vollenden?

Übrigens, jeder, der schon mal D&D gespielt hat weiss von der umfassenden Macht des 20-seitigen Würfels.
 
Genormt sind sie nicht. Es gibt ja auch dreißig- oder hundertseitige Würfel, wo die gegenüberliegenden Seiten nicht 7 ergeben.

Bei vielen nicht-sechsseitigen Würfeln gibts das gleiche Phänomen: Die Summe zweier gegenüberliegenden Seiten ergibt das höchste Ergebnis plus eins; allerdings wird dies nicht strikt so gemacht, ich kenne Würfel, wo die Zahlen mehr oder minder wahllos auf die Seiten verteilt wurden. Die einzigen sechsseitigen Würfel, die ich je sah und wo das der Fall war, waren die, die wir im Hort selbst gebastelt haben.

BTW, hunderstseitige Würfel sind zutiefst unpraktisch...
 
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auch später spielten die Römer sehr viel mit Würfeln, sie verwendeten dann zum Würfeln häufig sogenannte Würfeltürme in die man oben die Würfel einwarf und unten kamen selbige dann wieder heraus, diese Würfeltürme nannte man Turricula, einen solchen Würfelturm kennen wir z.B. aus Bronze aus einer Villa in Bonn
...

Ich habe gerade so einen Würfelturm in meinem Buch entdeckt; er stammt aus Vettweiß-Froitzheim (NW). Die Inschrift verrät, dass er nicht unbedingt von Zivilisten benutzt wurde:

"PICTOS VICTOS HOSTIS DELETA LVDITE SECVRI" = Die Pikten sind besiegt, der Feind ist vernichtet. Spielt unbesorgt.
"VTERE FELIX VIVAS" = Benutze ihn Glücklicher! Mögest Du leben!

Amüsant finde ich das Treppchen, über das die Würfel hinaus fielen.
 

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Müssen Spiele praktisch sein? Jedem Säugling ist es Schnurz, ob sein Spiel mit dem Beißring praktisch oder nicht praktisch ist. Es hat Spaß.

Was ich damit sagen wollte: Lieber keine geldinvolvierenden Glücksspiele mit einem Hundertseiter; es ist nämlich verdammt schwer zu entscheiden, welche Zahl jetzt oben liegt. Man verwende lieber zwei zehnseitige Würfel, bevor man sich ob des Gewinss in die Haare kriegt. :friends:
 
Ich habe gerade so einen Würfelturm in meinem Buch entdeckt; er stammt aus Vettweiß-Froitzheim (NW). Die Inschrift verrät, dass er nicht unbedingt von Zivilisten benutzt wurde:

"PICTOS VICTOS HOSTIS DELETA LVDITE SECVRI" = Die Pikten sind besiegt, der Feind ist vernichtet. Spielt unbesorgt.
"VTERE FELIX VIVAS" = Benutze ihn Glücklicher! Mögest Du leben!

Amüsant finde ich das Treppchen, über das die Würfel hinaus fielen.

Zur Publikation dieses Würfelturm siehe den Artikel "Si per misit, nil nisi vota feret, ein römischer Spielturm aus Froitzheim" in: [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]Bonner Jahrbücher 1989 - Bonner Jahrbücher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn und des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland und des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande Band 189"[/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif] - Rheinland Verlag / Habelt / Butzon & Bercker / Böhlau, 1989[/FONT][/FONT]
 
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