Was wäre aus den Ostverträgen ohne Willy Brandt geworden?

Griffel

Mitglied
Ich weiß ja, dass fast alles, was wir hier besprechen, spekulativ ist! Und dennoch möchte ich mal die oben genannte Frage aufwerfen!

Es ist heute unter Historikern nahezu unumstritten, dass die sogenannte Ostpolitik, eine wesentliche Verbesserung für die Deutschen in Ost und West gebracht hat. Und auch international hatten sie wohl ihre Wirkung. Wenngleich, die großen Fragen, nur von den 2 Großen USA und SU besprochen und beantwortet werden konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostpolitik_der_Bundesrepublik_Deutschland_bis_1990
Nun war ja die von Brandt und Bahr entwickelte Ostpolitik, nicht unumstritten in der BRD. :cool: Nicht zuletzt deshalb, kam es ja auch zu einem geplanten Misstrauensvotum im Bundestag, mit dessen Hilfe Willy Brandt aus dem Amt und Rainer Barzel in das Amt des Bundeskanzlers gehoben werden sollte. Was aber mithilfe der Stasi planmäßig scheiterte und die Ostverträge angenommen und in Kraft gesetzt wurden. Soweit der gültige Gang der Dinge.
Nehmen wir indessen einmal an, dass aus welchen Gründen auch immer, der Bundeskanzler "gestürzt" worden wäre! Hätte das den zwingend das Ende für die Verträge sein müssen? Ich persönlich glaube das nicht! Ganz einfach aus dem Grund, dass Politik die Kunst des Möglichen ist. Bei Verhandlungen, speziell bei internationalen Verhandlungen, bekommt man keine 100 %. Das wäre theoretisch nur möglich, wenn, sich alle Parteien einig wären! Und das kommt so gut wie nie vor.

Alles in allem, stellten die Verträge, eine Verbesserung der bisherigen Situation dar! Hätte man die Verträge abgelehnt bzw. nicht ratifiziert, dann hätte man neu verhandeln müssen! Und es stellt sich die Frage, ob diese Verhandlungen dann besser gelaufen wären. Im Kleinen, im Falle von Berlin, hat das ja auch funktioniert. Auch dort hat man sich nach anfänglichem zögern, auf ein Passierscheinabkommen mit dem Osten geeinigt. Also war das, was in den Verträgen vorgeschlagen wurde, nicht wirklich neu.

Anderenfalls, hätten die BRD und die Sowjetunion, ja auch keine diplomatischen Beziehungen aufnehmen dürfen. Dann hätte Adenauer auch sagen können: "Mit Erpressern, mache ich keine Geschäfte. Ich riskiere nicht die Sicherheit Westdeutschlands für 30000 Internierte." Wobei man sich darüber klar sein muss, dass Adenauer, sich so was nie hätte erlauben dürfen! Die Heimkehr der Kriegsgefangenen, war damals ein Topthema! Eine solche Haltung hätte ihn politisch den Kopf gekostet.

Und selbst wenn, es nicht zu den Verträgen gekommen wäre; am Status Quo, hätte sich faktisch nichts geändert. Und es wäre wahrscheinlich auch zu ähnlichen Verhandlungen gekommen wie bei der KSZE. Ganz einfach deshalb weil, es ein Interesse daran gab! Selbst wenn, sich die BRD, da rausgehalten hätte, was angesichts ihrer geografischen Lage, ziemlicher Schwachsinn gewesen wäre.
 
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