Waterloo und Nathan Rothschild

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dayscott

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Hallo liebe Forengemeind,

In den meisten Quellen die man zu diesem Ereigniss, und der dadurch entstandenen Geldanhäufig Nathan Rothschilds, fidet - steht immer wieder dasselbe:

N. Rothschild hat vom Sieg Wellingtons erfahren, alle Aktien verkauft, die Börse ist ihm gefolgt, und bevor die offiziele Nachricht ankam hat er alles zum Spottpreis aufgekauft.

Ich zweifle an dieser Version wegen den Ausführungen von Prof Niall Ferguson - dazu das Buch: The House of Rothschild: Volume 1: Money's Prophets: 1798-1848.

oder um es kurz zu sehen ein passender Youtube Link:
entfernt

Die Ausführung von Prof Ferguson in dem Clip sind ja wirklich konträr zu dem was man online findet:
Kurz zusammengefasst heisst es dort:"N. Rothschild hat nicht wegen der Schlacht von Waterloo ein Vermögen gemacht sondern TROTZ dieser" ( Er hat auf einen langen Krieg - so wie alle napoleonischen Kriege - plädiert und Gold gekauft - eine Wärung die überall akzeptiert ist...)


Wo finde ich die Wahrheit, über das was passiert ist - am besten mit Belegen
 
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dayscott schrieb:
Hallo liebe Forengemeind,

In den meisten Quellen die man zu diesem Ereigniss, und der dadurch entstandenen Geldanhäufig Nathan Rothschilds, fidet - steht immer wieder dasselbe:

N. Rothschild hat vom Sieg Wellingtons erfahren, alle Aktien verkauft, die Börse ist ihm gefolgt, und bevor die offiziele Nachricht ankam hat er alles zum Spottpreis aufgekauft.

Ich zweifle an dieser Version wegen den Ausführungen von Prof Niall Ferguson - dazu das Buch: The House of Rothschild: Volume 1: Money's Prophets: 1798-1848.
oder um es kurz zu sehen ein passender Youtube Link:
-entfernt-

Die Ausführung von Prof Ferguson in dem Clip sind ja wirklich konträr zu dem was man online findet:
Kurz zusammengefasst heisst es dort:"N. Rothschild hat nicht wegen der Schlacht von Waterloo ein Vermögen gemacht sondern TROTZ dieser" ( Er hat auf einen langen Krieg - so wie alle napoleonischen Kriege - plädiert und Gold gekauft - eine Wärung die überall akzeptiert ist...)


Wo finde ich die Wahrheit, über das was passiert ist - am besten mit Belegen
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Irgendwie kommt es mir komisch vor das immer wieder irgendwelche Rothschilds genannt werden wenn es um solche Theorien gehen.

Ich glaube es gibt keinen Krieg von welchem diese Familie scheinbar nicht profitiert hat. =)

Ich glaubs nicht.
 
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Kaum schmettert der englische Angriff Napoleon nieder, so jagt ein damals fast Namenloser auf einer Extrakalesche die Straße nach Brüssel und von Brüssel an das Meer, wo ein Schiff wartet. Er segelt hinüber nach London, um dort vor den Stafetten der Regierung einzutreffen, und es gelingt ihm, dank der noch unbekannten Nachricht, die Börse zu sprengen: es ist Rothschild, der mit diesem genialen Zug ein anderes Kaiserreich begründet, eine neue Dynastie.
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aus Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit
Das Werk dürfte ja ein Begriff sein...
 
Zoki55 schrieb:
Irgendwie kommt es mir komisch vor das immer wieder irgendwelche Rothschilds genannt werden wenn es um solche Theorien gehen.

Ich glaube es gibt keinen Krieg von welchem diese Familie scheinbar nicht profitiert hat. =)
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Kinder, nicht wieder diese Hetzkampagnen. :confused:

Wieso muss man jüdischen Familien ihre Erfolge, vor allem als Bankiers und Händler neiden, wenn sie anfangs doch gar keine andere Möglichkeit hatten, als sich mit "schmutzigem Geld" ihr Auskommen zu sichern? Im Laufe der Jahre, sprich mit der Übung wird man halt Meister. :friends:

Es haben sich bei weitem nicht nur die Rothschilds an Kriegen eine goldene Nase verdient. Schaut euch doch einmal die amerikanischen Bürgerkriege und Befreiungskriege an. Da gab es viele Gewinner, und keiner der Gemeinten gehörte dem Militär an. :weinen:

Das Handeln und Verdienen am Krieg hat ja auch Autoren inspiriert, siehe z.B. "Mutter Courage" von Brecht.
 
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dayscott schrieb:
Die Ausführung von Prof Ferguson in dem Clip sind ja wirklich konträr zu dem was man online findet:
Kurz zusammengefasst heisst es dort:"N. Rothschild hat nicht wegen der Schlacht von Waterloo ein Vermögen gemacht sondern TROTZ dieser" ( Er hat auf einen langen Krieg - so wie alle napoleonischen Kriege - plädiert und Gold gekauft - eine Wärung die überall akzeptiert ist...)

Wo finde ich die Wahrheit, über das was passiert ist - am besten mit Belegen
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Die "Wahrheit" findest du bei Ferguson: Er entlarvt
den Mythos von der Bereicherung Nathan Rothschilds, des Gründers des Londoner Hauses, durch eine Spekulation auf den Ausgang der Schlacht von Waterloo.
Sammelrez: N. Ferguson: The House of Rothschild - H-Soz-u-Kult / Rezensionen / Bücher

Der Mythos erzählt davon, wie Nathan Rothschild an Waterloo reich wurde. In Wahrheit aber stand er kurz vor dem Ruin; denn es sollte noch schlimmer kommen. Der nachlässige Nathan hatte überhaupt nur eine vage Idee davon, wie groß seine Verluste tatsächlich waren. Die ohnehin nie besonders gründliche Buchhaltung der Brüder war gegen Ende absolut unbrauchbar geworden. „Lieber Nathan“, schrieb Salomon, „unser Bruder Amschel ist pleite. Wir sind pleite. Carl ist pleite.
http://images.zeit.de/text/2004/25/M-Rothschild
 
wahrscheinlich die Berichtigung des Mythos, dass Nathan durch Waterloo reich geworden ist - das erschien mir eh spanisch. Damit ist das Zitat von Stefan Zweig ebenso veraltet...
 
Ich „hole“ mal einen alten Thread wieder „hoch“, weil ich denke, er hat ein paar Ergänzungen verdient.

Vorab. Ich beziehe mich in meinem Beitrag auf dieses Buch:

Morton, Frederic: „Die Rotschilds – Ein Portrait einer Dynastie“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1998

Von diesem Autor:

http://de.wikipedia.org/wiki/Frederic_Morton

Das Kapitel IV ist überschrieben mit: Rothschild gegen Napoleon.
Ich lasse die ersten beiden Teile: "1. Runde eins: Konterbande" und "2. Runde zwei: Eine Millionen-Pfund-Idee" aus und beginne mit:

„3. Runde drei: Das Gold rollt durch Frankreich“:

„„Die Ostindische Handelskompanie“, so erzählte Nathan in hohem Alter bei einem Festessen, „wollte Gold im Wert von 800000 Pfund Sterling verkaufen. Ich interessierte mich dafür und kaufte alles an. Ich wusste, dass der Herzog von Wellington es brauchte. Ich wurde zur Regierung beordert, die mir mitteilte, sie benötige das Gold. Ich verkaufte es ihr. Doch nun wusste sie nicht, wie sie es in die Hände des Herzogs bringen könne, nach Portugal, wo er die britischen Truppen gegen Napoleon befehligte. Um all das habe ich mich gekümmert – ich schickte es durch Frankreich. Das war das größte Geschäft, das ich je gemacht habe.““ Seite 55-56

Um 800000 Pfund mal ins Verhältnis zu setzen, das waren ca. 6,1 Tonnen Gold, in Franc berechnet ca. 21 Millionen.

Ich erspare mir die Einzelheiten, die das Ergebnis möglich machten:

„Während Napoleon im russischen Winter seine Waffenmacht verspielte, schlängelte sich mitten durch Frankreich ein Geldstrom, der jener Armee, die in seinem Rücken stand, neues Lebensblut zuführte.“ Seite 58

„4. Runde vier: Der größte aller Coups“:

„Die Schlacht von Waterloo ließ England zur führenden europäischen Macht werden. Den Rothschilds, den hervorragendsten Finanziers des Inselreiches, gelang es, durch Waterloo einen Coup zu landen, der ihnen Millionen und aber Millionen einbrachte.“ Seite 59

„Rothschilds Kutschen fuhren über die Chausseen; Rothschilds Schiffe querten den Kanal; Rothschilds Boten waren schlechthin überall. Sie brachten Bargeld und Wertpapiere, Briefe und Neuigkeiten mit sich – vor allem Informationen und neueste Nachrichten, die allein sie besaßen und die sich an den Börsen und Finanzzentren als gewichtig und gewinnbringend erwiesen.
Aber keine Nachricht konnte kostbarer sein als die über die Entscheidungsschlacht von Waterloo.“ Seite 59

„Dreißig Stunden lang blieb das Schicksal Europas im Pulverqualm der Kanonen auf dem Schlachtfeld von Waterloo undurchschaubar. In den späten Nachmittagsstunden des 19. Juni 1815 sprang Mr. Rothworth, einer der Agenten Rothschilds, auf ein Schiff in Ostende, in seinen Händen eine holländische Zeitung, deren Druckerschwärze noch feucht war. In der Morgendämmerung des 20. Juni überflog Nathan R. im Hafen von Folkstone die Schlagzeilen des Blattes. Augenblicke danach war er auf dem Weg zur Regierung nach London – bei der er viele Stunden vor dem Kurier Wellingtons eintraf -, um ihr mitzuteilen, dass Napoleon besiegt war. Dann eilte er zur Börse.“ Seite 60

„Er investierte nicht, er verkaufte.“ … „Rothschild muss es wissen: Die Schlacht von Waterloo ist verloren.“ … Die Consols (engl. Staatspapiere) fielen, fielen immer weiter – bis Nathan plötzlich ein großes Paket von Papieren zum niedrigsten Preis kaufte, zu einem Preis, den er praktisch bestimmt hatte … Seite 60

Soweit der Biograf.

3 Dinge werden deutlich:
Die Familie Rothschild ist stolz auf ihren Erfolg.
Geld kennt keine Grenzen.
Die Börse war schon damals ein sehr fragwürdiges Mittel zur Umverteilung von Kapital.

Grüße
excideuil
 
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