Weibliche Freigeister des 18. Jahrhunderts

@Brissotin

1. Nö, zwei Damen sollten nicht alles gewesen sein. Ich habe ja auf fleissige Beiträge gehofft. Diskussionen darüber warum oder warum nicht JEMAND eine Freidenkerin war, sind durchaus gewünscht. :winke:
Ich betrage mich auch anständig, hoffe ich ... :pfeif:

2. Auch eine Herrscherin kann eine Freidenkerin sein, wenn sie sich bemüht das Leben andere Frauen zu verändern, Misstände anzusprechen. Negativ-Beispiel wäre Queen Viki, die Aktbilder von ihrem Gatten anfertigte, jedoch die lose Moral ihrer Geschlechtsgenossinnen anprangerte

3. Passt Georgie? Gute Frage! War sie denn nun mehr Opfer oder Täterin? Laß uns nächste Woche weiter diskutieren, ich habe mir ein langes Wochenende verordnet, will mich auch um meine nächsten kapitel kümmern ...
 
@Brissotin

1. Nö, zwei Damen sollten nicht alles gewesen sein. Ich habe ja auf fleissige Beiträge gehofft. Diskussionen darüber warum oder warum nicht JEMAND eine Freidenkerin war, sind durchaus gewünscht. :winke:
Ich betrage mich auch anständig, hoffe ich ... :pfeif:

2. Auch eine Herrscherin kann eine Freidenkerin sein, wenn sie sich bemüht das Leben andere Frauen zu verändern, Misstände anzusprechen. Negativ-Beispiel wäre Queen Viki, die Aktbilder von ihrem Gatten anfertigte, jedoch die lose Moral ihrer Geschlechtsgenossinnen anprangerte

3. Passt Georgie? Gute Frage! War sie denn nun mehr Opfer oder Täterin? Laß uns nächste Woche weiter diskutieren, ich habe mir ein langes Wochenende verordnet, will mich auch um meine nächsten kapitel kümmern ...
1.
Bei der Montagu waren wir ja schonmal unterschiedlicher Meinung und Du hast mich bis jetzt auch noch nicht so richtig überzeugt.

2.
Viki passt schon von daher nicht, da sie im 19.Jh. lebte.
Das andere, was Du anführst hat aber mit Deinen eigenen Kriterien garnichts zu tun. :autsch::nono: Was ist denn daran, bezogen auf das Thema "Freidenkerin" ein Negativbeispiel, wenn sie von ihrem Gatten Aktbilder machen ließ?

3.
Wie soll sie Täterin gewesen sein? Was hat denn Georgiana (gegen Frauen) verbrochen? Auch wenn ich nun diesen Diana-Zirkus, den man anlässlich des Films "The Duchess" um sie machte, verabscheue, würde ich sie schon als eine recht außergewöhnliche weibliche Figur ihrer Zeit bezeichnen. Natürlich war sie auch ein Kind ihrer Zeit und von ihrer gesellschaftlichen Umgebung, wie jede andere genauso, geprägt. Aber gerade sie erscheint mir durchaus auch selbstständig gehandelt zu haben und selber Ideen entwickelt zu haben, welche es für Größen wie Mr. Fox (dem Führer der Whigs) interessant machten, sich mit ihr über Politik auszutauschen.


Ich glaube manchmal Caro1, Du bringst Moral oder das was das 19.Jh. dafür hielt und historische Einordnung von Persönlichkeiten durcheinander.:grübel:


Aber wir können auch nächste Woche darüber schwätzen.:winke:
 
Eine Dame, die zwar eher ins frühe 19. Jahrhundert gehört, doch alle Voraussetzungen von Caro 1 erfüllt, verdient hier erwähnt zu werden:

Bettina von Arnim. Während einer Choleraepidemie pflegte sie selbst Kranke, und sie widmete ein sozialkritisches Werk Friedrich Wilhelm III, das aus einem fiktiven Dialog von Frau Rath Goethe und der Mutter des preußischen Königs bestand. "Dieses Buch gehört dem König", Arnim nahm darin kein Blatt vor den Mund und legte den Finger auf die Wunde. Das Werk wurde daher auch verboten. Sie propagierte die Emanzipation der Frauen und Juden und stand Sozialisten wie Marx nahe. In Berlin verdächtigte man sie, am Weberaufstand teilgehabt zu haben, und als sie Anfang des 19. Jahrhunderts reiste, trug sie Männerkleider und zu ihrem Schutz eine Pistole, wie sie ihrem Tagebuch anvertraute.


Als eine weitere Persönlichkeit der jüdischen Aufklärung und Frühromantik verdient allerdings auch Rahel Varnhagen erwähnt zu werden, die immerhin einen noch größeren Teil ihres Lebens im 18. Jhd verbrachte.

zwei ganz große Damen!
 
Sollten wir das Thema zeitlich ausweiten? Wäre vielleicht nicht schlecht ...
1. Bei der Montagu waren wir ja schonmal unterschiedlicher Meinung und Du hast mich bis jetzt auch noch nicht so richtig überzeugt.
2. Viki passt schon von daher nicht, da sie im 19.Jh. lebte. Das andere, was Du anführst hat aber mit Deinen eigenen Kriterien garnichts zu tun. Was ist denn daran, bezogen auf das Thema "Freidenkerin" ein Negativbeispiel, wenn sie von ihrem Gatten Aktbilder machen ließ?
3. Wie soll sie Täterin gewesen sein? Was hat denn Georgiana (gegen Frauen) verbrochen? Auch wenn ich nun diesen Diana-Zirkus, den man anlässlich des Films "The Duchess" um sie machte, verabscheue, würde ich sie schon als eine recht außergewöhnliche weibliche Figur ihrer Zeit bezeichnen. Natürlich war sie auch ein Kind ihrer Zeit und von ihrer gesellschaftlichen Umgebung, wie jede andere genauso, geprägt. Aber gerade sie erscheint mir durchaus auch selbstständig gehandelt zu haben und selber Ideen entwickelt zu haben, welche es für Größen wie Mr. Fox (dem Führer der Whigs) interessant machten, sich mit ihr über Politik auszutauschen.
Ich glaube manchmal Caro1, Du bringst Moral oder das was das 19.Jh. dafür hielt und historische Einordnung von Persönlichkeiten durcheinander.

@Brissotin
1. Wir können ja gerne diskutieren was eine Freidenkerin ausmacht bzw. ob es verschiedene Defintitionsmöglichkeiten gibt. Ich habe/hatte vorerst nur eine betrachtet. Wie gesagt, dachte ich auch eher an eine Art Brainstorming.

Was also macht eine Freidenkerin aus? Daß sie sich selber freischwimmt? Wenn ja, wovon? Daß sie versucht gesellschaftliche Krusten zu lösen, Rechte und Pflichten durchzusetzen, also eine Art Gleichberechtigung (nicht nur der Frauen, sondern auch Minderheiten und Unterschichten gegenüber). Stellt sich auch noch die Frage, ob wir das Thema mit unseren heutigen Augen betrachten oder mit den Augen der Zeitzeugen zu betrachten suchen. Das verändert das Bild nicht unerheblich!

Du hältst die Montagu also nicht für eine Freidenkerin. Okay, aber was geht ihr dann in deinen Augen ab?

2. Viki war ein blödes Beispiel, denn sie setzte die wenigen Erfolge, die die englische Weiblichkeit vorweisen konnte ad absurdum, auch wenn sie selbst sich einiges leistete. Doppelmoral nenne ich so was. Die Frauen der Zeit sollten einen einwandfreien Leumund haben, Skandale vermeiden und in ihren sogenannten "weiblichen Pflichten" aufgehen. Aktmalerei wurde Frauen per se nicht zugestanden, es sei verwerflich für eine Frau sich fleischlichen Genüssen hinzugeben, mehr noch derlei zu Papier zu bringen. Die Aktbilder, die Viki von ihrem Gatten malte/zeichnete, waren jedoch kein Geheimnis.

Die Frage stellt sich siehe 1. Ist also eine Frau eine Freidenkerin, die sich selbst Freiheiten und Rechte einräumt, die sie anderen Frauen aber verweigert? Insofern sehe ich Viki als Negativ-Beispiel.

3. Bei Georgiana stellt sich für mich doch auch die Frage, ob sie die Teilnahme an politischen Salons als Freidenkerin qualifiziert, zumal sie nicht wirklich etwas bewegen konnte. Meines Wissens hatten Frauen, selbst mit Erbbaronie, noch keinen Sitz im House of Lords. (Korrigiert mich, wenn ich mich täusche).
Ihr politischer Einfluss war also relativ gering. Stellt sich die Frage, ob sie in ihrem gesellschaftlichen Leben politisch oder anderweitig prägent war, bzw. Änderungen anstrebte. Georgie fühlte sich, mehr noch als die Montagu, in ihrem goldenen Käfig wohl und dachte nicht daran ihn zu verlassen.

Versteh mich bitte nicht falsch, Die Cavendish war eine faszinierende Person, aber durchaus ambivalent.

4. Mag sein, dass für mich hier auch immer Moral, Ethik und Freizügigkeit mitspielen; möglicherweise übermässig. Ein anderes Denken und vor allem Handeln war eher gesellschaftlich-moralisch-philosophisch geprägt als politisch. Wie gesagt, manche Frauen wurden von Männern gnädigerweise gehört, Möglichkeiten wirklich etwas zu bewegen hatten sie jedoch nicht. Aber sie konnten, wie Scorpio nannte, schriftlich den Finger auf gesellschaftliche Wunden legen und diese einmal verbal anprangern und eben "festschreiben".
Wobei hier Theorie und Praxis, wie überall, ohenehin auseinanderdriften. Selbst wenn du rein rechtlich politische Rechte (z.B. Wahlrecht) und Möglichkeiten hättest, heisst es ja noch lange nicht, dass man dich machen lässt. Selbst heute noch, aber wir wollen hier ja nicht in die aktuelle Politik abdriften.

Aber wenn du politische Beispiele hast, wo Frauen wirklich Einfluss nahmen und eine neue Position erreichten, etwas bewegten, dann her damit!

@Scorpio
Die Arnim ist ein wirklich gutes Beispiel. Wir können sie gerne mit reinnehmen, wenn ihr einverstanden seid, den Zeitraum zu vergrössern.
Kannst du denn mehr zu Rahel Varnhagen sagen? Ich meine, was sie in deinen Augen als Freidenkerin auszeichnet?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollten wir das Thema zeitlich ausweiten? Wäre vielleicht nicht schlecht ...
Wenn Du mich fragst, ich fände es blöd.;)

Im 18.Jh. fänden sich schon genug Beispiele. Wir sind da sicherlich erst am Anfang.
Da Du stets eine Begründung für die Nennung als Freigeist haben willst, brauche ich immer eine Weile mich für wen zu entscheiden, da ich dann diese Einordnung ja auch sinnvoll verteidigen können möchte.
 
Rahel Varnhagen zählt, meiner Meinung nach, neben Moses Mendelsohn zu den beeindruckendsten vertretern jüdischer Aufklärung. Als Literatin vertrat sie kompromisslos die Emanzipation der Frauen und der Juden, womit sie ihrer Zeit weit voraus war. Als Schriftstellerin ist sie gut lesbar, und in ihren literarischen Salons verkehrten die besten deutschsprachigen Autoren ihrer Zeit. Darunter Jean Paul, Goethe, Alexander und Wilhelm von Humboldt und später auch Heinrich Heine. Mit allen diesen Persönlichkeiten verkehrte sie auf einer Augenhöhe.

Das alles sollte jedenfalls ausreichen, sie als Freidenkerin auszuweisen.
 
... Das alles sollte jedenfalls ausreichen, sie als Freidenkerin auszuweisen.
Ich fragte auch deshalb, weil ich von ihr bisher leider nichts gehört habe. Nicht einmal in der Schule, was wohl ein Versäumnis ist.

Danke! Die Lücke werde ich gleich schliessen ... :friends:
 
@Brissotin
1. Wir können ja gerne diskutieren was eine Freidenkerin ausmacht bzw. ob es verschiedene Defintitionsmöglichkeiten gibt. Ich habe/hatte vorerst nur eine betrachtet. Wie gesagt, dachte ich auch eher an eine Art Brainstorming.

Was also macht eine Freidenkerin aus? Daß sie sich selber freischwimmt? Wenn ja, wovon? Daß sie versucht gesellschaftliche Krusten zu lösen, Rechte und Pflichten durchzusetzen, also eine Art Gleichberechtigung (nicht nur der Frauen, sondern auch Minderheiten und Unterschichten gegenüber). Stellt sich auch noch die Frage, ob wir das Thema mit unseren heutigen Augen betrachten oder mit den Augen der Zeitzeugen zu betrachten suchen. Das verändert das Bild nicht unerheblich!

Du hältst die Montagu also nicht für eine Freidenkerin. Okay, aber was geht ihr dann in deinen Augen ab?

2. Viki war ein blödes Beispiel, denn sie setzte die wenigen Erfolge, die die englische Weiblichkeit vorweisen konnte ad absurdum, auch wenn sie selbst sich einiges leistete. Doppelmoral nenne ich so was. Die Frauen der Zeit sollten einen einwandfreien Leumund haben, Skandale vermeiden und in ihren sogenannten "weiblichen Pflichten" aufgehen. Aktamalerei wurde Frauen per se nicht zugestanden, es sei verwerflich für eine Frau sich fleischlichen Genüssen hinzugeben, mehr noch derlei zu Papier zu bringen. Die Aktbilder, die Viki von ihrem Gatten malte/zeichnete, waren jedoch kein Geheimnis.

Die Frage stellt sich siehe 1. Ist also eine Frau eine Freidenkerin, die sich selbst Freiheiten und Rechte einräumt, die sie anderen Frauen aber verweigert? Insofern sehe ich Viki als Negativ-Beispiel.

3. Bei Georgiana stellt sich für mich doch auch die Frage, ob sie die Teilnahme an politischen Salons als Freidenkerin qualifiziert, zumal sie nicht wirklich etwas bewegen konnte. Meines Wissens hatten Frauen, selbst mit Erbbaronie, noch keinen Sitz im House of Lords. (Korrigiert mich, wenn ich mich täusche).
Ihr politischer Einfluss war also relativ gering. Stellt sich die Frage, ob sie in ihrem gesellschaftlichen Leben Prägent war, bzw. Änderungen anstrebte. Georgie fühlte sich, mehr noch als die Montagu, in ihrem goldenen Käfig wohl und dachte nicht daran ihn zu verlassen.

Versteh mich bitte nicht falsch, Die Cavendish war eine faszinierende Person, aber durchaus ambivalent.

4.
Aber wenn du politische Beispiele hast, wo Frauen wirklich Einfluss nahmen und eine neue Position erreichten, etwas bewegten, dann her damit!
1.
Ich kenne mich mit der Montagu zu wenig aus und würde da die Argumente lieber Dir überlassen. Aber was Du aufgezählt hast, überzeugte mich eben noch nicht wirklich. Die Formulierungen ihrerseits, welche wirklich richtungsweisend gewesen sein sollten, fehlen mir ein bisschen. Kann aber auch sein, dass ich etwas auf Deinen Links überlesen habe.

Von da her, fände ich es grundsätzlich immer gut, die Wesentlichen Argumente entweder selbst zu formulieren, also in eigene Worte zu fassen, oder eben Zitate anzuführen, da das dauernde Arbeiten mit Links zu langen Texten etwas von der Diskussion abschreckt.

Die Links sollten dann nur unterstützend fungieren und dann am Besten auch mit einem Hinweis versehen, worauf man in dem Link denn genau damit hindeuten möchte.

2.
Wenn Frauen frauenfeindlich oder weibliche Rechte einschränkend und zugleich dies für sich nicht praktizierend handelten, würde ich auch von einer Doppelmoral sprechen. Aber da Viki ohnehin nicht ins 18.Jh. passt, ist das Beispiel ja eh wurscht.;)

3.
Natürlich hatten Frauen keinen Sitz im House of Lords.

Den Einfluss auf die Politik muss man sich wie bei den französischen Damen, welche Salons vorstanden, als indirekten vorstellen. Das macht ihn aber meines Erachtens nicht weniger interessant. Wenn sich eine bedeutende Frau wie die Duchess of Devonshire engagierte, dann bedeutete das immerhin, dass die Öffentlichkeit davon beeinflusst wurde. Das war ja bei vielen Hochadeligen so, dass deren Ansehen durch ihren gesellschaftlichen Stand für ihren politischen Kurs genutzt werden konnte.

Der Duke of Devonshire selbst hatte einige wichtige Posten:
als Baron of Cliffort und Duke of Devonshire war er einer der Peers von England, obendrein war er Lord Treasurer of Ireland.

Wenn ich mich recht entsinne, durften diese Peers nicht für das Unterhaus kandidieren, was ja auch der Überwachungsfunktion des Oberhauses Hohn gesprochen hätte. Von daher war doch eigentlich das Auftreten der Georgiana im Wahlkampf eine geschickte Variante dennoch die Whigs zu unterstützen.

Wenn man betrachtet wie sehr Georgiana für die Beteiligung am Wahlkampf der Whigs dem Spott ausgesetzt war, dann kommt man schon zu dem Eindruck, dass sie damit durchaus mehr als das Übliche tat. Gut, die Presse war auch in England extrem auf solche Zoten aus...=)

4.
Meinst Du das jetzt politisch oder auf ihr persönliches Umfeld bezogen?

Gerade Dein Beispiel der Montagu, das ich ja nicht komplett ablehne, führt mich dahin, ob Du nicht auch auf Frauen abzielst, die einfach unübliche Wege beschritten.

Als Beispiel:
Es gibt Malerinnen des 18.Jh. ja in großer Menge. Aber wie widersprüchlich ihre Akzeptanz in der Gesellschaft war verdeutlicht ein Bild von Zoffany:)anbetung:): National Portrait Gallery - Large Image NPG 1437; The Academicians of the Royal Academy (includes Francesco Bartolozzi; Agostino Carlini; Mason Chamberlin; Sir William Chambers; Giovanni Battista Cipriani; Richard Cosway; John Gwynn; Francis Hayman; =
Während die männlichen Mitglieder der Königlichen Akademie, die zu dem Zeitpunkt noch jung war, Aktstudien anfertigen oder darüber debattieren, hängen die weiblichen Akademiemitglieder, immerhin (!), als Porträts an der Wand.
Dabei war es ja nicht so, dass es nicht durchaus einige Maler gab, welche den großen Malerinnen dieser Zeit zugestanden hervorragende Künstlerinnen zu sein.:yes:
 
Ich fragte auch deshalb, weil ich von ihr bisher leider nichts gehört habe. Nicht einmal in der Schule, was wohl ein Versäumnis ist.
In der Schule?

Hört man dort sowas?

Vernimmt man im Kunstunterricht was von Vigée-Lebrun? Kam bei uns in Geschichte Joseph II. überhaupt vor?:grübel:

... den Zahn, Caro1, muss ich Dir noch ziehen.:trost:
 
3.
Natürlich hatten Frauen keinen Sitz im House of Lords.

Den Einfluss auf die Politik muss man sich wie bei den französischen Damen, welche Salons vorstanden, als indirekten vorstellen. Das macht ihn aber meines Erachtens nicht weniger interessant. Wenn sich eine bedeutende Frau wie die Duchess of Devonshire engagierte, dann bedeutete das immerhin, dass die Öffentlichkeit davon beeinflusst wurde. Das war ja bei vielen Hochadeligen so, dass deren Ansehen durch ihren gesellschaftlichen Stand für ihren politischen Kurs genutzt werden konnte.

Der Duke of Devonshire selbst hatte einige wichtige Posten:
als Baron of Cliffort und Duke of Devonshire war er einer der Peers von England, obendrein war er Lord Treasurer of Ireland.

Wenn ich mich recht entsinne, durften diese Peers nicht für das Unterhaus kandidieren, was ja auch der Überwachungsfunktion des Oberhauses Hohn gesprochen hätte. Von daher war doch eigentlich das Auftreten der Georgiana im Wahlkampf eine geschickte Variante dennoch die Whigs zu unterstützen.

Wenn man betrachtet wie sehr Georgiana für die Beteiligung am Wahlkampf der Whigs dem Spott ausgesetzt war, dann kommt man schon zu dem Eindruck, dass sie damit durchaus mehr als das Übliche tat. Gut, die Presse war auch in England extrem auf solche Zoten aus...=)

Zu den anderen Punkten später mehr, aber nun brennt mir doch die Politik unter den Nägeln ... :friends:

Wie gesagt, wegen einer politischen Einflussnahme nach dem Motto "Sie ist für die Whigs, also besabbere ich meinen Gatten derart, dass er auch die Whigs wählt" bin ich unentschieden. Es gibt ja immer zwei oder mehrere politische Lager und jeder hat seine eigenen Gründe, so oder anders zu wählen.

Aber was gefällt dir so gut an den Whigs? Soviel ich weiß waren gerade sie strikt gegen das Wahlrecht der Katholiken. :grübel:

Zwecks Ober- und Unterhaus stimmt das nicht so ganz. Ein Lord konnte durchaus fürs unterhaus kandidieren, wenn er sich dadurch Vorteile oder politische Einflussnahme erhoffte. Ich hab vor etwa zwei Jahren bei anderen Recherchen von so einem Fall gelesen, werd noch einmal suchen, der Name ist mir nicht geläufig).
Jedenfalls musste/konnte der Lord den Titel erst einmal abgeben und konnte dann eben fürs Unterhaus kandidieren. Der Titel blieb allerdings in einer sogenannten "Wartestellung" und konnte an die Erben wieder vererbt werden, ging also faktisch nicht verloren.
 
1.
Aber was gefällt dir so gut an den Whigs? Soviel ich weiß waren gerade sie strikt gegen das Wahlrecht der Katholiken.

2.
Zwecks Ober- und Unterhaus stimmt das nicht so ganz. Ein Lord konnte durchaus fürs unterhaus kandidieren, wenn er sich dadurch Vorteile oder politische Einflussnahme erhoffte. Ich hab vor etwa zwei Jahren bei anderen Recherchen von so einem Fall gelesen, werd noch einmal suchen, der Name ist mir nicht geläufig).

Jedenfalls musste/konnte der Lord den Titel erst einmal abgeben und konnte dann eben fürs Unterhaus kandidieren. Der Titel blieb allerdings in einer sogenannten "Wartestellung" und konnte an die Erben wieder vererbt werden, ging also faktisch nicht verloren.
1.
Wo habe ich denn gesagt, dass mir die Whigs so gut gefallen? Dass sie gegen das Wahlrecht der Katholiken waren, ist mir zwar einleuchtend, aus der englischen Historie erklärbar, aber spielte in meiner Ausführung über Georgiana keine Rolle.

2.
Danke für den Hinweis. Das heißt aber doch auch nichts anderes, als dass er eben nicht einer der Peers und Kandidat gleichzeitig sein konnte. Nichts anderes habe ich gesagt.:winke:
 
2.
Danke für den Hinweis. Das heißt aber doch auch nichts anderes, als dass er eben nicht einer der Peers und Kandidat gleichzeitig sein konnte. Nichts anderes habe ich gesagt.:winke:
Sorry, habe gerade gesehen dass das offizielle Gesetz dazu 1963 verabschiedet wurde. Der Fall den ich meine liegt allerdings tatsächlich um 1800. :red:
 
*Nachtrag*
@Brissotin
Vielleicht habe ich meine "Probleme" mit Georgiana auch nur, weil sie mir eher vorkommt wie "everyone's Darling" ...
 
Wenn wir über politische Einflussnahme sprechen, sollte man vielleicht auch Sarah Churchill, Herzogin von Marlborough, aufführen? :grübel:

Man erzählt sich jedenfalls daß ihr Einfluss auf Königin Maria oder vielmehr deren Schwester Anne nicht gering war. Sie brachte Anne wohl (gegen Marias Willen) dazu, zu Gunsten Wilhelms auf den Thron zu verzichten, und sie war ebenfalls, wie ihr Gatte Anhängerin der Whigs. :winke:

Als Anne doch den Thron bestieg ging fast nichts mehr ohne Sarah. Sie besprach alles mit ihr und Sarah hatte einen 24-Stunden-Job. Aber hat Sarah mit ihrer Einflussnahme Gutes bewirkt? Da bin ich mir (noch) nicht sicher.
 
Wenn wir über politische Einflussnahme sprechen, sollte man vielleicht auch Sarah Churchill, Herzogin von Marlborough, aufführen?

Man erzählt sich jedenfalls daß ihr Einfluss auf Königin Maria oder vielmehr deren Schwester Anne nicht gering war. Sie brachte Anne wohl (gegen Marias Willen) dazu, zu Gunsten Wilhelms auf den Thron zu verzichten, und sie war ebenfalls, wie ihr Gatte Anhängerin der Whigs.

Als Anne doch den Thron bestieg ging fast nichts mehr ohne Sarah. Sie besprach alles mit ihr und Sarah hatte einen 24-Stunden-Job. Aber hat Sarah mit ihrer Einflussnahme Gutes bewirkt? Da bin ich mir (noch) nicht sicher.
Da bin ich mir auch nicht so ganz sicher. In einer Biographie über Queen Anne las ich einmal, dass die Rolle von Sarah Churchill überschätzt wird, zumindest was den Sturz ihres Mannes anbelangt. Wahrscheinlich wird dabei aber grundsätzlich die Macht der englischen Herrscher und deren Einflussnahme auf die Personalentscheidungen der Regierungen in der Zeit nach den Bill of Rights überschätzt.

Wahrscheinlich sollten wir uns beide bei der Georgiana ersteinmal besser einlesen. Hoffentlich komme ich in nächster Zeit dazu.

Dass eine Einflussnahme auf die Politik durch Frauen im 18.Jh., mal die weiblichen Herrscherinnen wie Maria Theresia ausgenommen, grundsätzlich in der Regel eine indirekte sein musste, ist ja für mich logisch.

Mir selber bin auch nicht im Klaren, wie hoch Georgiana einzuschätzen ist. In ihre Biographie habe ich bis jetzt nur reingeschnuppert.
 
Ja, laß uns wegen "Georgie" noch ein wenig recherchieren. :winke:
By the way, wenn Erstegenannte zu dem kreis der Freidenkerinnen gehört, dann eben auch Elizabeth Hervey (Forster). Sie soll eben durch die heirat mit dem Duke Einflussrecig gewesen sein und auch nach ihrem umzug nach Italien dort politische Zirkel geleitet haben ... aber auch hier möchte ich mich noch einlesen ... ;)
 
In der Schule?

Hört man dort sowas?

Vernimmt man im Kunstunterricht was von Vigée-Lebrun? Kam bei uns in Geschichte Joseph II. überhaupt vor?:grübel:

... den Zahn, Caro1, muss ich Dir noch ziehen.:trost:

Ein bischen OT, aber dennoch:
Wunder gibt es immer wieder. Jedenfalls war ich bass erstaunt und überglücklich, daß meine Große in der Grundschule schon Kunst- und Musikgeschichte hatte. :yes:
Bei uns fing das erst in der 9. richtig an. :motz:
 
Ja, laß uns wegen "Georgie" noch ein wenig recherchieren. :winke:
By the way, wenn Erstegenannte zu dem kreis der Freidenkerinnen gehört, dann eben auch Elizabeth Hervey (Forster). Sie soll eben durch die heirat mit dem Duke Einflussrecig gewesen sein und auch nach ihrem umzug nach Italien dort politische Zirkel geleitet haben ... aber auch hier möchte ich mich noch einlesen ... ;)

Wegen Georgiana habe ich einen interessanten Absatz gefunden, den man mit der Überschrift "In der Politik und der Diplomatie spielen wir stille Post" versehen könnte. Insofern scheint sie für den Duke wirklich Bindeglied zu verschiedenen Stellen gewesen zu sein. Sie hatte viele Freunde und Beziehungs- bzw. Netzwerke. Sacred to Female Patriotism: Gender ... - Google Buchsuche

PS: Mit "erveryone's Darling" lag ich gar nicht so verkehrt. ;)
 
Wegen Georgiana habe ich einen interessanten Absatz gefunden, den man mit der Überschrift "In der Politik und der Diplomatie spielen wir stille Post" versehen könnte. Insofern scheint sie für den Duke wirklich Bindeglied zu verschiedenen Stellen gewesen zu sein. Sie hatte viele Freunde und Beziehungs- bzw. Netzwerke. Sacred to Female Patriotism: Gender ... - Google Buchsuche

PS: Mit "erveryone's Darling" lag ich gar nicht so verkehrt.

Ich hatte vielleicht auch "everyone's Darling" zu weit gefasst.:red:

Das mit den Freunden und Beziehungen (auch sexuellen) habe ich auch schon verschiedentlich gelesen.

Fragt sich aber wieder, ob es Dir wirklich ausschließlich um Revoluzzerinnen geht oder schlicht um Frauen, die was, vielleicht sogar in konservativer Haltung, bewegten.
 
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