weisse Häuser in Frankreich verboten?

Doch, Bleiweiß wurde um 1600 herum bereits im Fachwerkbau verwendet, ob allerdings nur Innen, oder auch Aussen kann ich daraus nicht ableiten.

Also erstens, die Verwendung von Bleiweiß wird in deinem Link anhand eines Steinbau-Hauses dargelegt.

Für Fachwerkhäuser gilt, wie schon El Quijote richtig beschrieben hat, daß der Anstrich zum Zweck des Wetterschutzes aber auch allgemein zur Verschönerung auf Grund fehlender geeigneter Materialien mit recht hoher Lebensdauer oft nachgebessert werden musste. Außenwandanstriche wurden meist jährlich erneuert. Dabei wurde nach Baugruppen am Haus unterschieden. So wurden Fenster, Türen, Tore usw. mit dünnflüssigen, pigmentierten Leinöllasuren gestrichen. Die Fachwerksbalken im Sichtbereich entweder ebenso oder wie die Gefachflächen mit veredelter Kalkfarbe (Kaseinfarbe) überstrichen.
Wichtig auch damals schon, war, das der Anstrich gerade bei diesen Bauteilen eine Atmungsfähigkeit besaß.
Die historischen Fertigungsweisen und Materialien waren fein aufeinander abgestimmt. Dies war ein entscheidender Faktor auf die Haltbarkeit der Häuser.
Beispiel die Kasein-Wandfarben:
Rezeptur
10 Liter Wasser
3 bis 4 kg Weißkalkhydrat
500 g Magerquark
1 Hühnerei
1 Schnapsglas Speiseöl

Die Kaseinfarbe wurde früher für den außen- wie auch innenanstrich verwendet. Kalk war somit die Grundsubstanz der damaligen Farben.

Bleiweiß war in seiner Herstellung in großen Mengen um Häuserfassaden damit zu streichen weit aus Teurer als ein Anstrich auf Kalkbasis, mal abgesehen von der Diffusionsfähigkeit.
Bleiweiß oder auch Kremserweiß wurde mehr zum Streichen von Holzflächen genutzt, sicherlich auch wegen seine Unlöslichkeit im Wasser.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Bleiweiß war in seiner Herstellung in großen Mengen um Häuserfassaden damit zu streichen weit aus teurer als ein Anstrich auf Kalkbasis ...
Hoi zäme

Köbis - du hast völlig recht, Bleiweiss war aufwendig in der Herstellung und somit entsprechend teuer.



... 47 Pfund Bleiweiß, 3 Pfund Spangrün, 6 Pfund Mennige, 7 Pfund Ockergel, 3 Pfund Bleigel, 1 Pfund Steinblau, 1 Pfund Oilblau, 24 Loit Blaue, 8 Loit Zinnober, 14 Buch Gold und 20 Silber .

Bei diesen Farben handelt es sich wohl eher um "Künstlerfarben" als um "Bau-Farben". Spangrün, Menninige, Zinnober, Blattgold...
Allerdings sind die Mengen erstaunlich gross. Der zu bemalende Erker muss gross gewesen sein?


Gruss Pelzer


.
 
Das Leist´sche Haus, an dem die Farbuntersuchungen erfolgten, und das Schloss Varenholz, von dem die Rechnung stammt, sind zweierlei.
Schloss Varenholz – Wikipedia
Da war sicher ein Kunstmaler oder jedenfalls kein gewöhlicher Anstreicher am Werk.
Davon abgesehen sollte man die Baumaterialien und -techniken nicht unterschätzen, auch wenn es in den letzten Jahrzehnten Mode war, Fachwerk mit Eternit-Platten zu überziehen.
 
Zurück
Oben