Welche Bedeutung hat der Schleswig-Holstein-Konflikt für die deutsche Nation?

Ja, Dieter und das schwarz rot gold stammt aus einer kriegerischen Betätigung. Ist das nie aufgefallen?

Trotz dieser Farbenlehre verhinderten die deutschen Fürsten einen Nationalstaat, der folglich erst seit dem Deutsch-Dänischen-Krieg in den Bereich des Möglichen rückte.

Die vielen Jahrzehnte nach 1815 wurde er erfolgreich torpediert, obwohl die Länder nach dem Deutschen Zollverein 1834 wirtschaftlich enger zusammenrückten. Dort wa die Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraums das ausgesprochene Ziel.
 
Österreich hatte, genauso wie Preußen, das Londoner Protokoll von 1852 unterzeichnet, war also auch Garant für dessen Einhaltung. Wie hätte Österreich vor den damals über die neue dänische Verfassung aufgebrachten Deutschen dagestanden, wenn es allein Preußen den Zug, die Dänen in die Schranken zu weisen, überlassen hätte? Zumindest hätte es hinter Preußen zurückgestanden, wäre also zweiter in der Reihe gewesen.


Na ja, dämlich... Die London Times schrieb am 26. Januar 1864: Die Überzeugung, Diplomatie führe zu nichts, es sei unumgänglich, zu den Waffen zu greifen, und sie selbst müssten den Löwenanteil der Last tragen, scheint die vorherrschende Ansicht unter den Dänen zu sein.
Welche Wahl hatte Christian IX.? Er war in Glücksburg aufgewachsen und Deutscher. Dänisch sprach er mit einem schweren deutschen Akzent. Eigentlich bedeutete ihm der dänische Nationalismus nichts, allerdings war diese Unterschrift am 18. November '64 unter die Novemberforfatningen seine erste Amtshandlung (er war gerade am 15.11. König geworden). Das er zu stottern begann, wenn er sich erklären wollte, zeigte, dass er keine selbstsichere Persönlichkeit war. Bei einer Verweigerung seiner Unterschrift hätte er seine Absetzung oder einen Bürgerkrieg heraufbeschworen. Zwei Drittel der damaligen Dänen sprachen dänisch, das andere Drittel deutsch. Das Rückgrat und Durchsetzungsvermögen, das er gegenüber den dänischen Nationalliberalen gebraucht hätte, fehlte ihm.

Eines darf hier nicht übersehen werden. Christian und niemand anders war König von Dänemark! Er allein verfügte über die entsprechende Entscheidungsgewalt und das sein Handeln ein schwerer Verstoss gegen die Londoner Protokolle war, das war auch den Dänen bekannt. Immerhin haben sie diese ja auch unterzeichnet.
 
Rurik, die deutsche Einigung ab 1864 unter der Führung Preußens war darauf ausgerichtet, die ausländischen Staatsoberhäupter, die die Interessen ihrer Herkunftsländer auch zu vertreten haben, von der innerdeutschen Willensbildung auszuschließen.

Dazu gehörten, der herzog von Schleswig, der österreichische Kaiser und der König von Hannover.

Du denkst das zu sehr von heutiger Sicht aus. Weder der österreichische Kaiser, noch der König von Hannover, noch der Großherzog von Luxemburg (das kann man auch noch dazu nehmen) waren "ausländische Staatsoberhäupter". Es stimmt, die kleindeutsche Lösung, die nicht erst eine Idee von 1866 war, schloss nur die Gebiete mit deutschen Bevölkerungsmehrheiten ein. Es gab aber vor der Reichseinigung noch andere Überlegungen, so z.B. unter Vertretern der 1848er Bewegung (wer genau, müsste ich noch mal nachschauen), eine, in der Österreich zum deutschen Staat gehört hätte, aber nicht Ungarn.
 
Obergefreiter schrieb:
Rurik, die deutsche Einigung ab 1864 unter der Führung Preußens war darauf ausgerichtet, die ausländischen Staatsoberhäupter, die die Interessen ihrer Herkunftsländer auch zu vertreten haben, von der innerdeutschen Willensbildung auszuschließen.

Dazu gehörten, der herzog von Schleswig, der österreichische Kaiser und der König von Hannover.
Ich rätsele, warum Du König Georg V. zum Vertreter englischer Interessen machst. Wenn Georg V. für England als ein Art Treuhänder tätig gewesen wäre, dann hätte wohl Preußen nicht so mit Hannover umspringen können, wie Berlin es getan hat.

Auch Deine Meinung, dass der österreichische Kaiser ein Sachwalter ausländischer Interessen war, sehe ich nicht so. Die Bevölkerung in Süddeutschland (insbesondere Baden und Bayern) standen dem Hause Habsburg näher als den Hohenzollern. Während der Großherzog von Baden mit Preußen sympathisierte (er war der Schwiegersohn des preußischen Königs) verlangte die Bevölkerungsmehrheit die Unterstützung der Bundesexekution gegen Preußen. Zudem gab es auch konfessionelle Brüche in Deutschland, die Du wohl außen vor lässt. Es hatte schon seinen Grund, warum Bismarck "Preußen sollte seine Grenzpfähle am Main einschlagen oder dort wo der protestantische Glaube aufhört zu überwiegen" (mal aus dem Gedächtnis) forderte. Ich glaube nicht, dass 1866 jemanden den österreichischen Kaiser als ein Vertreter ausländischer Interessen betrachtet hat. Vielmehr war man in Deutschland nicht begeistert, dass sich Preußen mit Italien gegen Österreich verbündete. Der Bruderkrieg war schon unschön, aber dann auch dem Bruder die Italiener in den Rücken fallen lassen ...
 
Es liegt auf der Hand! Diejenigen, die Sachwalter zweier Parteien sind, können die gegensätzlichen Interessen nicht ausreichend vertreten.

Es gilt der von der heute vernachlässigte Grundsatz, " Niemand kann zwei Herren dienen".

Zu den Dienern gehörte der dänische König als Herzog von Schleswig, der englische König als König von Hannover und der österreichische Kaiser als König von Ungarn. Lesen Sie bitte den § 181 BGB, dann werden Sie es verstehen, wenn Sie es bisher noch nicht verstanden haben.
 
Ziel des preußischen Staates war die Schaffung eines Nationalstaats unter seiner Führung. Der Deutsch-Dänische Krieg war ein Schritt in diese Richtung obwohl ich bezweifle, dass schon danals eine deutsche Einigung erwogen wurde.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Bismarck hat bereits 1861in London dem britischen Parteichef der Konservativen Disraeli darüber in Kenntnis gesetzt, das er mit oder ohne Zustimmung des Abgeordnetenhauses die Heeresreform durchführen, dann einen Krieg mit Österreich herbeiführen, den Deutschen Bund sprengen, die Mittel- und Kleinstaaten unterwerfen und Deutschland unter Preußens Führung die nationale Einheit geben würde.

Benjamin Disareli hat daraufhin die Staatsmänner Europas ermahnt, diesen Mann nicht als Fantasten abzutun, sondern diesen sehr ernst zu nehmen.
 
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Obergefreiter schrieb:
Zu den Dienern gehörte der dänische König als Herzog von Schleswig, der englische König als König von Hannover und der österreichische Kaiser als König von Ungarn. Lesen Sie bitte den § 181 BGB, dann werden Sie es verstehen, wenn Sie es bisher noch nicht verstanden haben.
Jetzt ist er gesperrt. Da kann man es ihm leider nicht mehr erklären, dass bereits 1837 die Personalunion des Königs von Hannover mit dem des Vereinigten Königreiches geendet hat. Seitdem gab es auf dem Thron in London jemanden anderes als auf dem Thron in Hannover. Und warum stellt sich Obergefreiter nicht die Frage, ob der Welfenadel Sachwalter deutscher Interessen in Großbritannien war? Man könnte dann sich Gedanken machen, ob die Deutschen nicht UK ferngesteuert haben. Warum muss es anders rum (britischer Einfluss in Deutschland) gewesen sein?

Es ist immer gut, wenn man sich aus der Froschperspektive im deutschen Suppenteller erhebt und über den Tellerrand blickt.
 
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