Waren wir mehr? Haben wir andere Jagdtechniken benutzt? Haben wir die Umwelt auf anderem Weg beeinflusst als durch Jagd? War der Zeitpunkt schlicht entscheidend?
Da sind wir genau wieder an dem entscheidenden Punkt.
Die Jagdtechniken sind großteils bekannt und dürften denen ähnlich sein,die noch bis in die jüngste Vergangenheit von Wildbeutergesellschaften auf der neolithischen Kulturstufe praktiziert wurden.
Die Größe der HS-Population kann man anhand der Fundstellen und Lagerplätze schätzen. Danach handelt es sich im fraglichen Zeitraum um umherziehende, weit verstreute Kleingruppen von vielleicht höchstens zwei Dutzend Menschen. Die Zahl der aktiven Jäger einer solchen Gruppe dürfte also irgendwo zwischen 5 und 10 gelegen haben. Anhand der Funde lassen sich keine "Bevölkerungsexplosionen" nachweisen.Lediglich in bestimmten,eng umgrenzten Regionen wie an der Dordogne in südfrankreich kam es zu signifikanten Verdichtungen der Population,was allerdings auch kultische Ursachen gehabt haben könnte.
Bleiben also andere Umweltbeeinflussungen.Diese müßten,um das globale Aussterben der Megafauna zu erklären , allerdings so groß gewesen sein,daß es hierzu auch quantitativ relevante Funde oder Anzeichen geben müßte.Gibt es aber m.W. nicht , außer es hätte sich um mikrobakterielle , pandemische Verseuchungen gehandelt.Aber auch hier müßte es Spuren in den Fossilien geben.
Was es allerdings in dieser Zeit gab, waren Klimaschwankungen und damit einhergehende Änderungen der Ökosysteme und die waren ein globales Phänomen. und könnten der Schlüssel zu der ganzen Geschichte sein.
Dabei habe ich weniger das "Große Tauen " im Auge als die Tatsache, daß es in dieser Periode eine Vielzahl relativ kurzfristiger, durchaus extremer Änderungen gab , die teilweise im 10 Jahres-Rythmus erfolgten.
Diese "kleinen" Klimaschwankungen waren für sich genommen sicher nicht geeignet , eine Spezies zum Aussterben zu bewegen. Allerdings konnten sie sie schwächen. Wenn nun etliche dieser Klimaschwankungen kurz aufeinander folgten, könnten viele Arten hochspezialisierter Pflanzenfresser , wie sie sich in der glazialen Megafauna nun mal rumtrieben , jedes Mal etwas mehr geschwächt worden sein , bis sie nicht mehr überlebensfähig waren.
Da diese Klimaschwankungen lokal unterschiedliche Auswirkungen hatten , könnte dies auch die regional und artenspezifisch unterschiedlichen Zeitpunkte des Aussterbens erklären.