Welches Wirtschaftssystem gab es in der Weimarer Republik?

W

Weimarer

Gast
Hallo,
Ich muss in zwei Wochen ein Referat halten über 1. das Wirtschaftssystem in der Weimarer Republik und 2. Wechselwirkung Politik-Wirtschaft. Allerdings finde ich nichts über ein Wirtschaftssystem in der Zeit 1918-1933. weiß da jemand was
 
Sicher, dass du über das Wirtschaftssystem ein Referat halten musst?
Die Weimarer Republik war eingebunden in die Weltwirtschaft ihrer Zeit, sie war marktwirtschaftlich orientiert aber noch ohne die soziale Komponente, die Ludwig Erhard einbrachte.
Ich denke mal, es wird um die sozialen Sicherungssysteme gehen, die Hyperinfaltion 1923 und die Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929, in welcher die wirtschaftliche Verbundenheit Dtlds. mit den USA für Dtld. besonders katastrophale Auswirkungen hatte, als die amerikanischen Anleger in Panik nach dem Börsencrash ihre Gelder zurückzogen.
Brecht machte damals einen Film über die Berliner Arbeiter: Kuhle Wampe
 
Über eine örtliche Bibliothek könntest Du Dir das mit einer kompakten Darstellung beschaffen:

Müller: Demokratie und Wirtschaftspolitik in der Weimarer Republik
Demokratie und Wirtschaftspolitik in der Weimarer Republik : Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
VfZ 2014 (Oktober, Heft 3), S. 569-601

Dazu könntest Du Dir Kriterien überlegen, ein Wirtschaftssystem zu beschreiben, zB lose gesammelt:

- Eigentumsverhältnisse am Produktionsstock (Privateigentum?)
- für welche Güter bestehen Märkte? Eingriffe des Staates (Planung, Regulierung oder Eingriffe des Staates in Wirtschaftssektoren
- Sozial- und Steuerpolitik
- Geldpolitik, Haushalte, Außenwirtschaft, Bankenwesen
 
Zu Wechselwirkungen fällt mir so ganz grob Folgendes ein:

Aufgrund der vorher stattgefundenen Industrialisierung waren sich kleine regionale Wirtschaftsräume nicht mehr genug. Entwicklungen auf gesamtstaatlicher Ebene und am Weltmarkt hatten deshalb nun viel größere Auswirkungen auf den Einzelnen. Die Enkel von Knechten aus der Landwirtschaft und Handwerksgesellen arbeiteten nun in Fabriken oder Verwaltungen.

Viel mehr Menschen als noch 100 oder 200 Jahre zuvor, lebten in immer größer werdenden Städten, und sie lebten dort wesentlich anonymer als ihre Vorfahren. Die Arbeitgeber fühlten sich bei weitem nicht so verantwortlich für ihre Arbeiter, wie es vorher in der Ständegesellschaft gewesen war.

Größere Zahlen von Menschen an einem Ort, die kein Auskommen mehr hatten, wenn die Umsätze zurückgingen und Arbeitskräfte ins Nichts entlassen wurden, waren sozialer Sprengstoff.

Diese Situation war die Fortschreibung der Industrialisierung aus dem 19. Jahrhundert, verschärft um die Situation einer Volkswirtschaft, der nicht leistbare Reparationszahlungen und nach Zahlungsverzug schließlich Repartionsleistungen in Naturalien abverlangt wurden.

Die bereits im 19. Jahrhundert entstandene Arbeiterbewegung war inzsichen salonfähig geworden und stellte mit Ebert sogar einen Reichspräsidenten.

Da nun jeder Erwachsene eine Stimme bei geheimen Wahlen zu den politischen Vertretungen hatte, waren die Arbeiter nun kollektiv ein politisches Schwergewicht.

Andererseits vertraten die Industriellen und andere Marktteilnehmer ihre Interessen der Politik gegenüber in direkten Kontakten. Es entstanden Allianzen zwischen Politk und Wirtschaftsunternehmen aber auch zwischen Politik und Gewerkschaften.

Politik blieb die Kunst des Machbaren, wo unterschiedliche Interessen nach ihren Gewichten Gehör finden mussten.

Die Unzufiredenheit breiter Massen wuchs angesichts der immer schlimmer werdenden wirtschaftlichen Situation, die viele Menschen hoffnungslos werden ließ.

Das ebnete radikalen Parteien mit vollmundigen Versprechen den Weg.


- Nimm das nicht alles zu bar. Bestimmt gibt es dazu in Kürze brauchbare Kommentare, die das, wo ich daneben haue, korrigieren werden.
 
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