Weltbild Frankreich im 18.Jahrundert

king08

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Hallo Leute,

dies wird mein erster Beitrag und ich hoffe das ich von Anfang an Hilfe bekomme^^
Also ich würde gerne wissen wie das Weltbild der Franzosen im 18.Jahrhundert war ?
Welche Kontinente kannten sie ? Was wussten sie über die Größe der Erde bzw. die Umlaufbahn ?
Hatten sie eine Ahnung wie weit die Sonne von der Erde enfernt ist ?

Ich habe leider nichts in Büchern oder im Netz gefunden.
Ich würde gerne alles über das Weltbild Frankreichs im 18.Jahrhundert wissen und welche die größten Erkenntisse im 18.Jahrhundert waren.

Ich brauche das alles am besten bis Morgen...:weinen:
Jede information hilft :D
Bitte helft mir!!!

Gruß King08
 
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Bis auf Australien dürften die Franzosen schon umfangreiche Kenntnisse von allen Kontinenten gehabt haben. Erst um 1800 wurde dieser Kontinent zur Gänze umsegelt, da hatte James Cook diesen aber schon offiziell für den König George III. in Besitz genommen, was schon 1770 geschehen ist. Besonders gute Kenntnisse hatten die Franzosen von Indien und Nordamerika, wo zeitweise d.h. bis zum Ende des 7-jährigen Krieges ausgedehnte Besitzungen lagen. Sowohl Louis XV als auch Louis XVI waren ausgesprochen geographisch interessiert. Louis XV beauftragte Louis Antoine de Bougainville (1729-1811) mit der ersten französischen Weltumsegelung, welche auch tatsächlich 1766 bis 1769 gelang.

Weiter lesen dazu: Louis Antoine de Bougainville ? Wikipedia
oder etwas ausführlicher:
Louis Antoine de Bougainville - Wikipédia
 
Wow Danke sehr...
Und wie sah es mit dem Weltbild aus. Also wussten sie das die Erde 2 Pole hat und wie groß die Erde ist etc. ?
Wenn du mir dazu auch noch info´s geben könntest ?!
 
Ich glaube, ich habe mal wo gelesen, dass die Franzosen in den 1730er oder 1740er Jahren (? - auf jeden fall in der 1. Hälfte des 18. Jhd.) zwei Expeditionen zur genauen Vermessung der Erde nach Südamerika (Peru) bzw. Lappland geschickt haben, und dort bis auf einen oder zwei Km genau den Erdumfang berechnen konnten.

Weiters gab es ja bereits seit der Antike und auch später im Mittelalter einige moslemische Gelehrte, die die Erdgröße bis auf wenige 100 oder 1000 km genau berechnet haben, und somit die ungefähre Größe mehr oder weniger bereits im Entdeckungszeitalter (15./16 Jhd.) bekannt war.
 
In Geographie waren die Franzosen schon immer gut; aber die Weltkarten des frühen 18. Jh. leiden an zwei Dingen:
- Es gibt immer noch große unbekannte Gebiete (Innerasien, Innerafrika, Innersüdamerika, Innernordamerika, der ganze Pazifik einschl. Alaska und Australien sind praktisch unbekannt.
- Die Angabe von geographischen Längen ist mangels einer genau genau gehenden Uhr sehr schwierig.
Das Problem Südsee erledigt Käpt'n Cook; die Sache mit der Uhr Harrison - beides leider Engländer :)

Eine andere Frage war noch offen: Die Größe der Erde ist natürlich genau bekannt, aber: Ist die Erde abgeflacht (durch ihre "Rotation") oder - im Gegenteil - an den Polen erhöht wie ein Ei?

Die von Nikator angesprochenen Expeditionen nach Ecuador (1735, Bouguer und Condamine) und nach Lappland (1736, Maupertius), sollten diese Frage lösen... Das Ergebnis zeigte, dass auch hier die Engländer in Gestalt Sir Isaak Newtons die Nase vorn hatten...
Es gibt ausführliche Berichte über diese Expeditionen. Auch Literarisches: Maupertius ist Voltaires Dr. Akakia

Cassini (Sohn) hatte schon 1718/1720 die Länge eines Breitengrades quer durch Frankreich von Straßburg nach Brest vermessen, ihm waren da aber viele Fehler unterlaufen.

Die Entscheidung des Konvents 1793, ein "Meter" einzuführen, das den 10 millionsten Teil des Erdquadranten betragen sollte, setzte eine wirkliche Präzisionsmessung voraus, die von Delambre und Méchain bis 1799 am Längenkreis zwischen Dünkirchen und Barcelone durchgeführt wurde.

Keine exotische Gegend, in der Tat, aber Abenteuer haben sie trotzdem erlebt (2 Sachbücher gibt es darüber: Ken Alder und Denis Guedj)
 
Bis auf Australien dürften die Franzosen schon umfangreiche Kenntnisse von allen Kontinenten gehabt haben. Erst um 1800 wurde dieser Kontinent zur Gänze umsegelt, da hatte James Cook diesen aber schon offiziell für den König George III. in Besitz genommen, was schon 1770 geschehen ist. Besonders gute Kenntnisse hatten die Franzosen von Indien und Nordamerika, wo zeitweise d.h. bis zum Ende des 7-jährigen Krieges ausgedehnte Besitzungen lagen. Sowohl Louis XV als auch Louis XVI waren ausgesprochen geographisch interessiert. Louis XV beauftragte Louis Antoine de Bougainville (1729-1811) mit der ersten französischen Weltumsegelung, welche auch tatsächlich 1766 bis 1769 gelang.

Weiter lesen dazu: Louis Antoine de Bougainville ? Wikipedia
oder etwas ausführlicher:
Louis Antoine de Bougainville - Wikipédia

Erwähnen würde ich auf jeden Fall auch Jaques Cartier, der den St. Lorenzstrom bereiste und der Sieur de La Salle, der Louisiana gründete, was allerdings weit über den heutigen US- Bundesstaat hinausging und einen Großteil von Bundesstaaten des Mittleren Westens von der Mündung des Mississippis bis zu den Großen Seen umfasste.

Mit dem Mississippi und dem St. Lorenz verfügten die Franzosen über noch schönere Verkehrswege, als die Holländer, die am Hudson das heutige New York gründeten. Daneben gab es auch ein weniger bekanntes Kolonialprojekt der Schweden im heutigen Delaware. Doch durchsetzen sollten sich schließlich die Briten, da die 13 Kolonien viel stärker Siedlungskolonien waren, als die der Franzosen, so dass bereits um 1700 die englischen Kolonien etwa 2, 5 Millionen Einwohner besaßen, während nur ca. 150.000 Franzosen in Nordamerika lebten.
 
Jacqes Cartier 1491 - 1557
Robert de la Salle 1643 - 1687

Aber Scorpio will wohl sagen, dass die Franzosen ein Kolonialreich besaßen, dass auch nach dem Englisch-Französischen Kolonialkrieg im 18. Jh. Bestand hatte.

Eine interessante Frage ist, inwieweit dies überhaupt das Weltbild der in Frankreich lebenden Franzosen beeinflusste; eine andere, was für ein Weltbild die französischen Kolonialisten - sagen wir mal in New Orleans (gegründet 1718) - hatten.

Wie Scorpio schon sagte, zog es offenbar nur wenig Franzosen an die großen Seen oder an den Mississippi (oder in die Karibik - aber die Franzosen LIEBTEN Martinique). Selbst während der FR wich man eher ins europäische Ausland aus. Wirtschaftlich war der Zuckerrohr und der Sklavenhandel von Bedeutung; der sogenannte "Dreieckshandel" Europa- Afrika-Amerika funktionierte auch in Frankreich. Man muss sich das frühe New Orleans auch nicht wie in einem Film vorstellen, der um 1850 spielt... der wirkliche Reichtum kam erst mit "King Cotton" - nach der englischen Industrialisierung.. Im 18. Jh. lebte dort eher der "Abschaum", später liebevoll Cajun-Kultur genannt ... Das geringe Interesse der französischen Krone zeigt sich auch daran, dass "Louisiana" an Spanien abgetreten und die Besiedlung durch Engländer geduldet wurde - Napoleon musste etwas rumtricksen, um es 1803 an die USA verkaufen zu können...

Erst nach 1830 wird das bekanntere (zweite) französische Kolonialreich (Afrika, Indochina) etabliert.
 
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Eine interessante Frage ist, inwieweit dies überhaupt das Weltbild der in Frankreich lebenden Franzosen beeinflusste; eine andere, was für ein Weltbild die französischen Kolonialisten - sagen wir mal in New Orleans (gegründet 1718) - hatten.
Das könnte man beinahe ebenso auf die Engländer übertragen. Das Elementartwissen, das an den Schulen einer breiten Masse vermittelt wurde, war Schreiben, Lesen, Grundrechenarten und Religion. Wenn mal wieder der eine oder andere Engländer nach Virginia deportiert wurde, dann wusste man wohl, dass das auf der anderen Seite des großen Wassers (Atlantik) lag.

Es mag sein, dass durch die Aufklärung, dann auch geographische Kenntnisse verbreitet wurden. Von den Indianern hatte man im Zuge der Kriege gegen die Engländer schon etwas gehört. Voltaire thematisierte sie immer mal wieder.
 
Es gab im 18. Jahrhundert schon deutliche Berührungspunkte zwischen Europäern, Afrikanern und Indianern. Auf Interesse stießen dabei auch Fragen der Anthropologie, zum Beispiel was das Ergebnis von Verbiundungen zwischen Weißen und Indianern, Weißen und Schwarzen anging.

Man machte sich schon frühzeitig Gedanken darüber, welche Farbe vererbt wurde.
 
Ich denke mal, die Vorstellungen der Franzosen von der Welt unterschieden sich nicht von denen der Portugiesen, Spanier, Engländer und Niederländer. Kartenmaterial wurde gehandelt, wenn auch geheim. So denke ich, war da auch die Spionagetätigkeit sehr groß. Bei der massiven Forcierung der Kolonisation im 17. Jahrhundert nahm das sicherlich große Ausmaße an. In London oder Amsterdam fand sich bestimmt hier und da ein Kartograph, der in Geldnöten war.
Vor allem waren die Flibustiere und Bukaniere des 17. Jahrhundert Franzosen und hatten durch ihre Piratentätigkeit umfangreiche Kenntnisse, da ja auch immer wieder Niederländer, Engländer usw. in ihrer Crew auftauchten. Nur Spanier durfte man bei denen nicht sein.
Ich glaube, der Wissenstransfer war nicht gering, auch wenn man hier und da ein wenig pusseln musste.
 
Man wird sich allerdings auch fragen dürfen, wie weit Informationen und Kenntnisse über die Neue Welt bis zu Leuten außerhalb der Eliten vordrangen. So waren die Kenntnisse sowohl von Mannschaften wie Offizieren der deutschen Hilfstruppen ausgesprochen marginal was Informationen über Amerika betraf.
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass der einfache Mann tatsächlich eher wenig Interesse an der Gestalt der Welt hatte. Das trifft dann auch für die Franzosen zu. Da war es wichtiger, am Abend einen einigermaßen vollen Magen zu haben. Zu jener Zeit war eben ein Großteil des Lebens für die meisten Menschen ein Kampf ums Überleben. Da war wenig Zeit für Bildung oder ähnlichen "Schnickschnack".
Ich hatte mal eine Sendung über das Österreich um 1900 gesehen. Da fragte ein Vater (Bauer) seinen Sohn, was sie in der Schule gelernt hätten. Der Junge antwortete, der Lehrer habe ihnen etwas über Europa erzählt. Der Vater schüttelte darauf den Kopf und sagte: "Was für ein Unsinn. Wozu müsse er etwas über Europa wissen. Da kommt er sowieso nie hin." 250 Jahre vorher war es sicher nicht besser.
 
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