"Wer frei darf denken, denket wohl" - Albrecht von Haller

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Phi Long

Gast
Guten Tag Geschichtsforum,
Ich besuche zur Zeit die 11. Klasse eines Gymnasiums und wir haben vor kurzem in dem Geschichtsgrundkurs eine Hausaufgabe bekommen. Diese lautete wie folgt:
"Erörtern Sie die potenzielle Sprengwirkung aufklärerischer Gedanken wie "Wer frei darf denken, denket wohl" im 18. Jahrhundert. Nur das blöde ist, dass ich das Zitat überhaupt nicht verstehe. Wenn ich richtig liege, ist das 18. Jahrhundert das Zeitalter der Aufklärung, oder?

Über eine Erklärung des Zitats und evtl. Tips zur Aufgabe würde ich mich sehr freuen!

Mfg,
- Phi Long
 
Hallo Phi Long,

schwierig .......
..

Ich nehme an, das war nicht ironisch gemeint, deshalb:
Niebuhr meint, dass das, was wir heute so formulieren würden "was verboten ist, macht uns erst richtig scharf" nichts mit wirklicher Freiheit zu tun. Frei ist, wer frei d.h. eigenständig denkt, dadurch sein eigenes Moralgesetz in sich hat und keine äußeren Gesetze braucht.

Dazu noch ein Zitat aus dem Wikipedia-Artikel zum kategorischen Imperativ des Aufklärers Kant.
Durch seine Vernunft ist der Mensch autonom, also hier: selbstgesetzgebend, wobei er sich aus Vernunft der „Nötigung“ (s. o.) des kategorischen Imperativs unterwirft. Durch diese Autonomie besitzt der Mensch Würde und ist Zweck an sich.
 
Das Verständnisproblem lag wohl im wohl. Wohl ist hier nicht als Marker einer Annahme gedacht ("Er wird wohl denken"), sondern als Adjektiv, im Sinne von gut.
 
Gemeint ist die Wirkung von Denkverboten, etwa aus religiösen Gründen, auf das Ergebnis des Denkens. Wer Angst haben muss das Gedachte aufzuschreiben oder auch nur auszusprechen, kann seine Gedanken nicht an andere weiter geben und sich auch nicht mit ihnen darüber austauschen, etwa um Denkfehler zu korrigieren oder neue Anregungen zu bekommen.

Ganz fatal wird es dann, wenn man über sich selbst ein Denkverbot verhängt.:D
 
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