Wer kann mir mal in der Quellensuche behilflich sein?

Ralf.M

Aktives Mitglied
Gestern (15.03.21) hörte ich es wieder im Fernsehen bei NTV.

Der Generalissimus hat wohl zur Besetzung Frankreich durch Hitlerdeutschland an den größten Feldherr aller Zeiten ein Glückwunschtelegramm gesandt.

Findet man den Wortlaut irgendwo im Netz?

Schon mal Danke vorab.
 
John C.G. Röhl: Wilhelm II.
C.H. Beck Wissen, Seite 140

Telegramm, Doorn, 17. Juni 1939.

„Unter dem tiefergreifenden Eindruck der Waffenstreckung Frankreichs beglückwünsche ich Sie und die gesamte deutsche Wehrmacht zu dem von Gott geschenkten gewaltigen Sieg mit den Worten Kaiser Wilhelms des Großen vom Jahre 1870: ‚Welche Wendung durch Gottes Fügung‘. In allen deutschen Herzen erklingt der Choral von Leuthen, den die Sieger von Leuthen, des Großen Königs Soldaten, anstimmten: ‚Nun danket alle Gott‘“

Wenn mit Generalissimus Wilhelm II. gemeint ist. Ich hatte erst nach Stalin gesucht.
 
Telegramm, Doorn, 17. Juni 1939
1939? Ist das ein Vertipper? 1940 würde doch eher passen.

Edit: wiki (mal wieder, sorry) erwähnt, dass Molotow an eben jenem 17.Juni 1940 ein Glückwunschtelegramm sendete:
"Der sowjetische Außenminister Molotow gratulierte dem Deutschen Reich am 17. Juni zum Sieg über Frankreich, sowjetische Truppen okkupierten am gleichen Tag die baltischen Staaten."
 
Soweit ich das nachvollziehen kann, war es Molotow der den deutschen Botschafter Schulenburg am 17. Juni 1940 einbestellte und ihm im Namen der Sowjetregierung persönlich gratulierte, worauf dieser dann am nächsten Tag das Telegramm mit der Nummer 1167 ans Auswärtige Amt sandte.
Leider fand ich den genauen Wortlaut nur auf Englisch, Russisch und Französisch, jedoch nicht auf Deutsch.

The German Ambassador in the Soviet Union (Schulenburg) to the German Foreign Office
Telegram
VERY URGENT
Moscow, June 18, 1940-1:10 a. m.
Received June 18, 1940-4 a. m.
No. 1167 of June 17
Molotov summoned me this evening to his office and expressed the warmest congratulations of the Soviet Government on the splendid success of the German Armed Forces. Thereupon, Molotov informed me of the Soviet action against the Baltic States. He referred to the reasons published in the press and added that it had become necessary to put an end to all the intrigues by which England and France had tried to sow discord and mistrust between Germany and the Soviet Union in the Baltic States.
For the negotiations concerning the formation of the new Governments the Soviet Government had, in addition to the Soviet envoy accredited there, sent the following special emissaries:
To Lithuania: Deputy Commissar of Foreign Affairs Dekanosov; to Latvia: Vishinski, the representative of the Council of Ministers; to Estonia: Regional Party Leader of Leningrad Zhdanov.
In connection with the escape of Smetona and the possible crossing of the frontier by Lithuanian army units, Molotov stated that the Lithuanian border was evidently inadequately guarded. The Soviet Government would, therefore, if requested, assist the Lithuanian Government in guarding its borders.
SCHULENBURG

meine Übersetzung:
Molotow hat mich heute Abend in sein Büro gerufen und die herzlichsten Glückwünsche der Sowjetregierung zum großartigen Erfolg der deutschen Streitkräfte übermittelt. Daraufhin informierte mich Molotow über die sowjetische Aktion gegen die baltischen Staaten.....

Quelle: The Avalon Project : Nazi-Soviet Relations 1939-1941 - The German Ambassador in the Soviet Union (Schulenburg) to the German Foreign Office; June 18, 1940
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen herzlichen Dank!

Unglaublich was ich da lese. Ein Marxist an einem Faschisten so was - unglaublich.

Zu DDR-Zeiten nie was davon gehört. Andere Sachen ja. Z.B. E. Weinert: „Im Kremel ist/brennt noch Licht“, auch bekannt als „Stalin-Kantate“ u.v.a.

Wenn ich an Gottvaters Todestag denke, 05.03.1953...

Tagelang hörte man über die damals noch üblichen Stadtlautsprecher Trauerreden und Trauermusik.

Die „unsterblichen Opfer“, Komponist vermutlich Ikkonikow in der Fassung von D. Schostakowitsch (hier auch 3. Satz seiner 11. Sinfonie) klingt mir noch immer in den Ohren. Auf meinem Schulweg kam ich an so einem Lautsprecher immer vorbei.
Aus solchen Lautsprecher hörte sich Musik so an als ob jemand in ein Blechgefäß singt.

Bei meinen Büchern habe ich lediglich den Brief Lenins an das ZK der KPdSU zum XII. Parteitag im April 1923. Diesen hat Lenin am 23.12.1922 geschrieben, auch bekannt als Testament Lenin.

Da gibt es eine Ergänzung wo er sich zur Person Stalin äußert und Stalin als seinen Nachfolger ablehnt.

Von diesen Brief hat man zu DDR Zeiten auch erst nach den XX. Parteitag (März 1953) gehört/gelesen.
Wer sich für den Wortlaut dieses Briefes interessiert:
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1922/12/brief.html
Scrollen bis „Ergänzung...“
 
Zuletzt bearbeitet:
Werde mal meinen Sohn wegen der Übersetzung zu Rate holen.
Und ich habe mir mal die Mühe gemacht, mich etwas kundig zu den Namen zu machen, die im Brief erwähnt werden.
Man findet ja jeden im Netzt.
Kannte davon keinen.

Wer sich für diese werten Herren interessiert, WIKI mit Übersetzerfunktion.

Da hätten wir:

· Litauen -> Wladimir Georgijewitsch Dekanosow (1898 – 1953), Tod: 1953 hingerichtet.

· Lettland -> Andréi Yanuárievich Vyshinski (1883 – 1954). Man kann auch sagen der sowjetische Roland Freisler). Todesursache: Herzinfrakt oder Suizid.

· Estland -> Andrei Alexandrovich Zhdanov (1896 – 1948).
Todesursache: Herzversagen oder Fehldiagnose.
 
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