Wer sind deine lieblingsautoren aller zeiten?

Solche Absolutismen halte ich für sinnlos.

Selbst innerhalb desselben Genre bevorzuge ich je nach Stimmung verschiedene Autoren und ich finde auch nicht alles bei einem Autor gut, so wie manche Germanisten Goethe und manche Anglizisten Shakespeare geradezu als unfehlbare Götter verehren.

Im harmlosen Fall entstehen vielleicht einige Stilblüten oder eine seltsame Sammlung, doch kann es auch Geschichtsmythen entstehen lassen: Denken wir an die Behauptung, dass nicht Shakespeare die ihm zugeschriebenen Stücke geschrieben haben kann, weil er die griechische Sprache nicht beherrschte. Dabei merkt jeder, der lesen und vergleichen kann, dass jene Stücke eher Ähnlichkeit mit denen Senecas haben, als mit den griechischen Formen. (Ein ähnlicher Unterschied ist bei Goethe zwischen Faust I und Faust II festzustellen.) Doch war man im 19. und frühen 20. Jahrhundert eben der Meinung, dass ein solcher Autor sich nur an den klassischen Griechen gebildet haben konnte, was dann zu dem Rätsel führt, woher der Autor diese Bildung bekommen habe. (Mal abgesehen davon, das Jahre im Leben des jungen Shakespeares unbelegt sind, in denen er an vielen Orten gewesen und noch viel gelernt haben kann.)

Und bei Aristoteles sollte schon die Erwähnung des Namens mahnen, niemanden auf ein Podest zu erheben.

Daher kann ich keinen Autor auf so ein Podest stellen. Die Empfindung gibt mir keinen vor und rational erscheint es zum Mindesten gefährlich.
 
Einerseits dachte ich tatsächlich auch an gefährlich für die Entwicklung der Wissenschaft. Denn dafür, was da übertriebene Autoritätshörigkeit anrichten kann, ist ja Aristoteles ein Beispiel. Bei einer so individuellen Frage ist das aber durchaus subjektiv zu verstehen. Es schränkt das eigene Denken ein. Einseitig trifft es aber nicht ganz.

Bei der gewählten Formulierung dachte ich tatsächlich an "gefährlich für die eigene Ratio", da es zusätzlich zur eigenen Subjektivität die Ansichten oder den Stil eines anderen zum Ideal erklärt. Ästhetisch ist es also schwierig.

Solche Absolutismen sind eben nicht mit den Kategorien wahr und falsch zu bewerten und damit sinnlos. Der Geschmack als Affekt begründet schließlich zumeist nur eine Liste, wie ich auch andeutete. Hier besteht die Gefahr sich selbst eine Scheinantwort zu geben.

Letzteres kann natürlich ein Anderer anders empfinden. Es mögen auch einzelne Wörter anders definiert werden. Und viele glauben heute leider auch wieder an Autoritäten.

Aber, wie ich schrieb, habe ich eine rein individuelle Antwort gegeben. Schon wer sich gefeit vor diesen Gefahren fühlt, wird anders Antworten. Natürlich kann die Frage auch ohne weitere Reflektion als Versuch einer Liste der beliebtesten Autoren verstanden werden. Doch hielt mich die leicht übertriebene Fragestellung davon ab, einfach darüber hinwegzugehen oder einen Teil meiner favorisierten Autoren zu nennen.

(Den Plural habe ich angesichts des "aller Zeiten" ignoriert, zumal es die Antwort kaum verändert hätte.)

Es ging mir keinesfalls darum, eine Art Deutungshoheit zu gewinnen oder andere Ansichten als irrational zu verunglimpfen, wie gesagt: eine sehr subjektive Antwort, die durchaus unter geistigen Schmerzen geboren wurde, da ja auch ich Autoren kenne, deren Werke ich nicht missen will. Nur will ich mich von ihnen nicht zusehr beeinflussen lassen.

(Bei dem gegenwärtigen Missbrauch des Begriffs Gefahr durch Politiker aller Couleur und durch viele Medien wäre vielleicht eine andere Formulierung besser gewesen. Doch dann wäre ich bei dem Widerspruch gelandet, dass ich versuche, mich vor der einen Gefahr zu schützen, während ich mich der anderen in den Arm werfe. Und bei einer so sehr subjektiv zu verstehenden Antwort, kann ich damit leben, wenn ich nicht ohne weiteres verstanden werde.)
 
Bzgl. historischer Romane favorisiere ich die Werke von Bernard Cornwell. Vor allem die Sharpe-, Uthred-, und Starbuck-Reihen sind echt super.
 
Schwierig.

August von Kotzebue. (Hat mich selten enttäuscht.)
Voltaire (für seine Erzählungen und "Zaire".)

Der Rest ist noch schwerer. Ich bin ja ein Fan von Dramatikern des 17.+18.Jh..

So älter man wird, so schwerer fällt es einem, habe ich den Eindruck. Früher hätte ich bei Romanciers eindeutig De Laclos gesagt.
 
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