Widerstand im Nationalsozialismus

Wenn Halder 1939 nicht der Mut verlassen hätte, er ging fälscherlicherweise davon aus, das Hitler möglicherweise Wind bekommen hatte, wer weiß dann, was geschehen wäre. Die Vorbereitungen waren ja recht weit gediehen.
 
Ich möchte hier noch auf die Institution der Kirchen hinweisen. Zwar hat die Kirche keinen Widerstand als solche geleistet, aber aus ihren Reihen stammen eine Reihe von Widerständlern, wie Dietrich Bonhoeffer oder der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen.

Ich meine, ein Zitat von Konrad Adenauer gelesen zu haben, in dem er sich sinngemäß so ausdrückte: "Wenn in den Kirchen ein Papstwort verlesen worden wäre, das dazu aufrief, gegen das Morden einzuschreiten, wäre das Dritte Reich dagegen machtlos gewesen." (Vielleicht kennt jemand dieses Zitat und den korrekten Inhalt.)

Denn so war der Widerstand immer nur ein Werk von einzelnen, die alleine oder in ihren kleinen Gruppen gegen die massive Staatsmacht keine Chance hatten.


Und der württ. Landesbischof Th. Wurm, der die Euthanasie stoppte. Zumindest hat man dies lange geglaubt. die Aktion lief weiter, nur besser getarnt.

Die Nazis hatten die Kirchen klar als potentielle Widerstandszentren erkannt und gezielt, oft sehr perfide, ausgeschaltet.
Die Vorgehensweise war meist zumindest infam.
Ich erinnere hier nur mal an die Vorgänge um den "Eid auf Adolf Hitler" den die Pfarrer als Religionslehrer hätten ablegen müssen, was das Ende des Religionsunterrichts an deutschen Schulen bedeutete.

Die Unterstellungen die immer mal wieder um den Vatikan und seine "Nazi-Freundlichkeit" kreisen, sind historisch falsch. (um nicht deutlicher zu werden - ich bin übrigens lutherisch. Man denke nur an die Tausende Pfarrer und andere Klerikale, gerade der kath. Kirche, die im KZ waren, die umgebracht wurden.)
Die Vorgänge um den Rottenburger Bischof Sproll.
Pastor Niemöller!
Alles noch zu Friedenszeiten.
 
@thane: Und es war wohl in der Tat ein Ost-West-Unterschied vorhanden in der Unterstützung für Hitler. Der Osten eher pro und der Westen eher contra.

Das hat wohl eher damit zu tun, dass einem Rheinländer "die da in Berlin" nach alter Tradition suspekt waren und sind. Zudem ließ sich die katholische Kirche nicht in dem Maße wie die evangelisch-lutherische vor den Nazikarren spannen, man kann da von einer gegenseitigen Abneigung sprechen.
Kirchen im NS-Regime
 
Das hat wohl eher damit zu tun, dass einem Rheinländer "die da in Berlin" nach alter Tradition suspekt waren und sind. Zudem ließ sich die katholische Kirche nicht in dem Maße wie die evangelisch-lutherische vor den Nazikarren spannen, man kann da von einer gegenseitigen Abneigung sprechen.
Kirchen im NS-Regime

Bei der katholischen Kirche muss man aber schon differenzieren. Bei der Machtergreifung 1933 standen viele Katholiken dem neuen Regime distanziert gegenüber. Mit dem Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan gelingt es Hitler, die meisten katholische Bischöfe für seine Politik einzunehmen. Die Bischöfe sahen in den Konkordats Bestimmungen eine Garantie für die Unantastbarkeit der Kirche und die Freiheit ihres katholischen Bekenntnisses.

Als die Nationalsozialisten begannen das Konkordat zielbewusst zu verletzen, fühlten sich einzelne Bischöfe und Geistliche zur Verteidigung ihrer Kirche aufgerufen. Sie setzten sich zusammen mit Gemeindemitgliedern gegen die Gleichschaltung der katholischen Verbände, die Zensur der kirchlichen Presse, die Behinderung der katholischen Erziehung in den Schulen und gegen die Überwachung von Geistlichen zur Wehr.

1935/36 verstärkte die NS-Führung ihren Kampf gegen die katholische Kirche. Priester wurden unter dem Vorwand von Devisenvergehen oder wegen angeblicher sittlicher Verfehlungen vor Gericht gestellt und verurteilt.

Neben den Landeskirchen darf man aber auch nicht den Widerstand der andern religiösen Gemeinschaften vergessen.

Angehörige von kleineren Glaubensgemeinschaften widersetzten sich ebenso dem NS-Regime. Dies fand dann eher im kleinen Rahmen statt.

Dann sollte man auch die Zeugen Jehovas (Bibelforscher) nennen. Die Zeugen Jehovas stellten sich offen gegen das NS-Regime und wurden in die Konzentrationslager gebracht. Fast alle blieben ihren religiösen Überzeugungen treu, bis in den Tod.

Dann nenne ich noch die Quäker, die durch stilles Wirken Widerstand leisteten. Sie halfen den Menschen die verfolgt wurden. Das Berliner Quäker Büro setzte sich besonders für konfessionslose Juden ein und konnte bis 1939 über tausend Menschen bei der Flucht oder Emigration helfen. Die deutschen Quäker hatten Kontakt ins Ausland und wiesen die NS-Führung zurück.

Hier der Text des Konkordats:

http://kulturserver-hessen.de/home/zeitzeichen/konkodat.htm

Und noch ein interessanter Artikel über die Kirche im Dritten Reich:

http://www.faz.net/s/RubA330E54C3C1...ommon~Scontent.html?rss_googlefeed_feuilleton
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau mal bei DeGaulle,
als Zeitzeuge behaupte ich mal, dass es auf den deutlich mehr "ernsthafte" gab.

Dass der Gröfaz besonders viel Glück hatte, würde ich zumindest bezweifeln.
Was ist wirklich schief gegangen? Der 9.11.39 und der 20.7.44, alles andere schon im Ansatz.


Schreit von mir aus wieder von OT

aus Spiegel Online:
29.08.1962


AUSLAND

De-Gaulle-Attentat.


Der Staatsbesuch de Gaulles bereitet den deutschen Sicherheitsbehörden arges Kopfzerbrechen. Der französische Staatschef entging in der vergangenen Woche nur um Haaresbreite dem vierten Mordanschlag innerhalb eines Jahres:
- Am 8. September 1961 verübten
OAS-Terroristen einen Bombenanschlag auf den Wagen de Gaulles, der von Paris nach seinem Landsitz unterwegs war; der Zünder brannte, aber die Bombe explodierte nicht.
- Am 20. Mai 1962 deckte die Polizei ein Komplott gegen den Präsidenten am selben Tage auf, an dem er eine Reise durch Mittelfrankreich beendete; 16 Männer wurden verhaftet.
- Am 13. Juni 1962 wurde ein weiterer Mordplan entdeckt, nach dem de Gaulle während einer Vier-Tage-Tour durch Ostfrankreich umgebracht werden sollte.
Die Polizei in fünf westdeutschen Bundesländern ist alarmiert, um einen weiteren Attentatsversuch währerid des Staatsbesuchs von de Gaulle in der Bundesrepublik zu verhindern.

Das nur mal, um die diversen Attentatsversuche auf Hitler ins rechte Licht zu rücken.
Weder meinte die Vorsehung es besonders gut mit Hitler noch das Schicksal besonders schlecht mit der Menschheit.
 
Olpe 1941

Hallo,

das organisierter Widerstand im 3.Reich auch erfolgreich geleistet wurde, wird an dem Beispiel der Beschlagnahme des Pallottiner-Klosters in Olpe am 19. Juni 1941 deutlich.

Von den Vorgängen an diesem Tag hat mein Vater (er stammte aus dem Nachbarort Rhode) oft erzählt.

Ich zitiere hier mal aus "Olpe, ein Heimatbuch" von G. Kemper:

"Am 19. Juni gegen 6:00 Uhr früh fahren Autos der Gestapo beim Kloster vor. Die Reifen quietschen, Männer stürzen überfallartig ins Haus. Sie schreien auf den Fluren, reißen Türen auf und treiben die Patres in den Speisesaal.
Das Haus wird beschlagnahmt, die Pallotiner aus Westfalen ausgewiesen. Jeder darf nur etwas persönliches Gepäck mitnehmen, heißt es.
Obwohl es niemandem im Palotti-Haus möglich war zu telefonieren, wurde in Olpe bald bekannt, was im Kloster geschah. Die Olper strömten zum Osterseifen [Anm.: am nordöstl. Rand von Olpe] .
Männer und Jugendliche bewaffneten sich mit Knüppeln und Stöcken, Schimpfworte wie ‚Halunken’ und ‚Lumpen’ sind später im Bericht des Oberstaatsanwaltes vermerkt.
Erregte Menschen lasen Steine auf und warfen sie auf die Beamten der Gestapo, so dass auch Fenster des Klosters entzwei gingen. Einige Jugendliche wurden von der Gestapo geschlagen, aber auch ein Beamter verprügelt. Erst nach Mitternacht zog sich die Menge zurück. Später wurden junge Männer und Jugendliche von der Gestapo verhaftet und nach Dortmund gebracht, …“

Die Kirche protestierte daraufhin gegen die Beschlagnahme und die Unruhe in der Bevölkerung hielt weiter an.

Der Justizminister urteilte am 20. Februar 1942 über die Festgenommenen wie folgt:

„… halte ich die Durchführung des Strafverfahrens im jetzigen Zeitpunkt nicht für tunlich, neige vielmehr bei der besonderen Lage des Falles dazu, das Verfahren niederzuschlagen. Die Entlassung … habe ich … veranlasst.“

Die Justiz wollte sich wohl erst nach dem Krieg mit der Rache beschäftigen!

Die Beschlagnahme des Klosters wurde jedoch nicht zurückgenommen. Dort war längst ein Mütter- und Entbindungsheim eingerichtet worden.“

Ich finde dies Beispiel zeigt recht deutlich, wie das Regime sehr wohl vor organisiertem Widerstand zurückschreckte. Besonders, wenn die immer noch einflussreiche Kirche mit im Spiel war.
Nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn bei der ersten Drangsalierung der Juden Menschenmengen wie in Olpe protestiert hätten!?

Gruß
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
"Erfolg" hatte der Widerstand größtenteils erst nach dem Regime. Und zwar als Bezugspunkt für ein demokratisches Deutschland.


fragt sich blo´ß, für welches demokratische Deutschland. Das eine erklärte sich kurzerhand per se als "antifaschistisch", das andere bot übelsten Nazis, Typen wie Globke, Filbinger und schleyer Karrieremöglichkeiten und entschädigte Angehörige für eine zu erwartende Karriere in der BRD. So bezogen Lina Heydrich und die Witwe von Roland Freisler großzügige Pensionen, während die Angehörigen der Opfer keinen Cent erhielten.
 
So bezogen Lina Heydrich und die Witwe von Roland Freisler großzügige Pensionen, während die Angehörigen der Opfer keinen Cent erhielten.

Und zum Teil einen Jahrelangen juristischen Kampf ausüben mussten, damit ihre Angehörigen überhaupt als Widerstandskämpfer anerkannt wurden.

Was für ein juristischer Kampf Überlebende führten musste erzählt Greta Kuckhof in ihrem Lebensbericht der heisst: Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle.
 
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