Dann musst du konkreter fragen. Es hatte in vorrömischer Zeit bereits ein Piratenproblem vor Italien gegeben. Die Phokäer, die von den Persern aus ihrer Heimat vertrieben wurden, gründeten Marseille und betrieben neben Handel auch ausgiebig Piraterie und kamen damit sowohl den Karthagern als auch den Etruskern in die Quere . Vor Korsika kam es 536 zu einer Schlacht zwischen 60 phoäkischen Schiffen und einer zahlenmäßig größeren vereinten etruskisch/ karthagischen Flotte. 40 Schiffe der Phoäker gerieten in die Hände ihrer Gegner, welche die Mannschaften an der etruskischen Küste steinigten. Viel änderte das Gefecht aber nicht. Sowohl Phoäker als auch Etrusker und Karthager räuberten weiterhin um die Wette.
Immer wenn es keine dominierende Großmacht im Mittelmeer gab, nahm die Seeräuberei der zahlreichen Küstenvölker zu. Das setzte sich bis in die Neuzeit fort. Auch dass Piraten für politische Zwecke eingespannt wurden.
Die Piraterie gibt es, seit es Schiffahrt gibt. Mitunter waren die Grenzen zwischen Handelsschiffahrt und Piraterie fließend, und "Nebenerwerbspiraterie" galt durchaus nicht als ehrenrührig.
In der Odyssee begibt sich Telemachos auf die Suche nach seinem verschollenen Vater Odysseus und besucht dabei Nestor in Pylos und Menelaos und Helena in Sparta, um herauszufinden, ob sie mehr über Odysseus wissen. Nestor, der König von Pylos begrüßt Telemachos mit den Worten:
Wer seid ihr, Fremde und woher kommt ihr,
Die Pfade, die feuchten, gefahren? Und in welchen Geschäften?
Treibt Ihr ziellos euch über das salzige Meer wie Räuber,
Welche ihr Leben riskieren, den fremden Böses bereitend? Odyssee, 3. Gesang 69-74)
Odysseus selbst, der bei Eumaios, dem Vormann der Sauhirten, gastfreundlich empfangen wird, erzählt diesem eine erfundene abenteuerliche Vita,dass er geborener Kreter sei, am Trojanischen Krieg teilnahm und danach eine wechselvolle Karriere als Kaperkapitän aufnahm und vor den Küsten Ägyptens, Lybiens und Phönikiens ein Vermögen erbeutete, bis er selbst von thespotischen Schiffern, die ihn nach Dulichion übersetzen sollten, ausgeraubt wurde und als Sklave verkauft werden sollte, doch gelang ihm sich schwimmend nach Ithaka zu retten, wo er sich im gestrüpp verbarg, bis die Thesproten die Suche nach ihm aufgaben.
Odyssee, 14. Gesang, 198-350ff D
Der Sauhirte Eumaios ist der Geburt nach ein Prinz, den sein phönikisches Kindermädchen entführte, um ihn an Landsleute zu verkaufen, die den Hof von Eumaios Vater besuchten. Das Kindermädchen wollte mit Eumaios die Passage in die Heimat bezahlen, starb aber während der Überfahrt. (Odyssee, 15. Gesang, 413-480)