Wie spricht man Sponton aus?

Übrigens ist das Wort Ethymologisch mit dem Spiess verwandt. Auf spanisch, portugiesisch heisst der (Brat)Spiess espeto oder wenn er groß ist, espetón. Im Französischen wurde der Sponton daraus.
 
Wie spricht man Sponton aus? :grübel:

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danke

Französisch! Das Sponton war neben dem Ringkragen ein äußeres Kennzeichen der Offiziere und Unteroffiziere. Die Offiziere trugen ein etwas längeres, als die Unteroffiziere, doch zeigte sich, dass diese Waffen recht hinderlich waren und vor allem ihre Träger zu einem markanten Ziel für Scharfschützen machte.

Eine der ersten Maßnahmen der hessischen Söldner des Unabhängigkeitskrieges, die kurz nach ihrer Landung das gefecht bei Flatbush zu bestehen hatten, war dass die Offiziere tressen und Ringkragen ablegten, um keine Zielscheibe zu sein. Statt des Spontons wurden die Militärs mit einem Karabiner und Bajonett bewaffnet.

An das Sponton erinnert heute noch die Bezeichnung "Spieß" für Feldwebel im deutschen Militärjargon.

Der Ringkragen, der ursprünglich aus der Halsberge des Turnierhelms hervorging, war noch im 2. Weltkrieg das Kennzeichen der Feldgendarmerie, der "Kettenhunde" wie sie abschätzig genannt wurden.
 
Französisch! Das Sponton war neben dem Ringkragen ein äußeres Kennzeichen der Offiziere und Unteroffiziere. Die Offiziere trugen ein etwas längeres, als die Unteroffiziere, doch zeigte sich, dass diese Waffen recht hinderlich waren und vor allem ihre Träger zu einem markanten Ziel für Scharfschützen machte.
Heißen die Stangenwaffen der Unteroffiziere nicht Kurzgewehr?:grübel:Oder ist das ein und das Gleiche? Zumindest bei den Preußen im Siebjährigen sahen die Teile von Unteroffizieren und Offizieren sehr unterschiedlich aus.
 
@all

Um die Sprachverwirrung zu vermehren. Diese "Waffe" wurde nicht nur Partisane sondern auch Runka genannt (Vergl. Handbuch der Waffenkunde, Wendelin Boeheim, Custos der Waffensammlung des österreichichischen Kaiserhauses, Verlag von E.A. Seemann, Leipzig, 1890, S. 348ff.).

@Florian

Ich denke, mit so einem Ding wurden höchstens wehrlose Personen im Vollrausch getötet. ;)

@Gorki-Park

Schau einfach in einem Fremdwörterbuch nach, da hast Du die lautschriftliche Transponierung.

Das war mein Beitrag zur weltgeschichtlichen Rolle des Spontons :cool:


M.
 
Heißen die Stangenwaffen der Unteroffiziere nicht Kurzgewehr?:grübel:Oder ist das ein und das Gleiche? Zumindest bei den Preußen im Siebjährigen sahen die Teile von Unteroffizieren und Offizieren sehr unterschiedlich aus.


So weit ich weiß, ist es tatsächlich das Gleiche. Ich habe im Moment nicht meine Bibliothek nicht zur Hand, erinnere mich aber in einem Buch über hessisches Militär gelesen zu haben, dass die Spieße der offiziere und Unteroffiziere ziemlich identisch waren, mit dem Unterschied dass die der Offiziere sich nur in der Länge von denen der Unteroffiziere unterschieden.

Allerdings hat sich die Landgrafschaft Hessen- Kassel in der Militärmode sehr stark am preußischen Vorbild orientiert, und im Schnitt der Uniformen und in der Farbgebung waren die "Hessians" kaum von preußischen Regimentern zu unterscheiden. Erst mit dem Regierungsantritt Wilhelm IX. 1785, der bereits zu Lebzeiten seines Vaters die Grafschaft Hanau regierte, machte man, auch durch den langen Dienst in Nordamerika größere Anleihen bei der britischen Militärmode.
 
Ich weiß ja nicht, in welchem Zusammenhang die Aussprache des Namens dieser Stangenwaffe (Sponton, ausgesprochen spongtóng) relevant ist.
Für den Fall, daß die Bezeichnung Sponton nicht zwingend ist, könnte nämlich auch die Bezeichnung Partisane gewählt werden, wo die Aussprache mE weniger problematisch ist. Militärhistorisch bzw. waffenenzyklopädisch (nachzulesen bspw. bei David Harding) handelt es sich um die selbe Waffe: Partisane – Wikipedia

Stimmt das mit der Partisane?

Laut meinem Lexikon der Hieb und Stichwaffen sieht eine Partisane ganz anders aus. So ungefähr wie auf dem folgenden Link.

http://manfred-pany.de/grafiken_upload/08_22_07_tn_Ochsenzunge.jpg

Auf dieser Seite heißt das Teil allerdings Ochsenzunge :S

Vielleicht scanne ich die Seite aus meinem Lexikon heute Abend mal.
Laut meinem Lexikon heißt die Waffe übrigens "Offizierssponton". Einen einfachen Sponton habe ich darin nicht gefunden.
 
@all

Um die Sprachverwirrung zu vermehren. Diese "Waffe" wurde nicht nur Partisane sondern auch Runka genannt (Vergl. Handbuch der Waffenkunde, Wendelin Boeheim, Custos der Waffensammlung des österreichichischen Kaiserhauses, Verlag von E.A. Seemann, Leipzig, 1890, S. 348ff.).

@Florian

Ich denke, mit so einem Ding wurden höchstens wehrlose Personen im Vollrausch getötet. ;)

@

M.


Das prominenteste Opfer war übrigens Wallenstein, der in Eger vom Hauptmann Deveraux mit einer Partisane erstochen wurde.

Das Sponton war sicher wohl eher eine Waffe für den Exerzierplatz, als eine Waffe von praktischem Wert im Nahkampf.

Für die Wildschweinjagd werden noch heute Saufedern benutzt, wenn ein Fangschuss schwierig anzubringen ist oder die Jagdhunde dabei verletzt werden können.

Im Nahkampf war eine solche Waffe sicher nicht zu verachten, da man damit recht gut blocken konnte und die Reichweite länger, als ein Gewehr mit Bajonett war. allerdings war ein Sponton auch recht schwer und sperrig, und die Erfahrungen auf den Schlachtfeldern zeigten, dass es bei Bajonettattacken ohnehin ganz selten zu einem klassischen Fechten kam, da in der Regel eine Seite die Flucht ergriff, ehe es zum Nahkampf kam.
 
So weit ich weiß, ist es tatsächlich das Gleiche. Ich habe im Moment nicht meine Bibliothek nicht zur Hand, erinnere mich aber in einem Buch über hessisches Militär gelesen zu haben, dass die Spieße der offiziere und Unteroffiziere ziemlich identisch waren, mit dem Unterschied dass die der Offiziere sich nur in der Länge von denen der Unteroffiziere unterschieden.

Allerdings hat sich die Landgrafschaft Hessen- Kassel in der Militärmode sehr stark am preußischen Vorbild orientiert, und im Schnitt der Uniformen und in der Farbgebung waren die "Hessians" kaum von preußischen Regimentern zu unterscheiden.
Stimmt, die Länge war unterschiedlich, aber eben auch das Stichblatt.

Vielleicht hat ja einer von unseren Experten für Militärgeschichte Fotos von beiden zur Hand.:)

Zum Einsatz:
Da würde es sich wiederum empfehlen eben zu beachten, wo denn die Träger von Spontons oder Kurzgewehren während der Schlacht standen/gingen.
Ich halte diese Waffe eher für ein Erkennungsmerkmal, dass der gewöhnliche Soldat erkannte, wo seine Vorgesetzten standen, da sich eben die Uniformen der Unteroffiziere kaum von denen der Mannschaften unterschieden und es um die Mitte des Jahrhunderts auch noch keine Epaulettes etc. gab.
 
Stimmt, die Länge war unterschiedlich, aber eben auch das Stichblatt.

Vielleicht hat ja einer von unseren Experten für Militärgeschichte Fotos von beiden zur Hand.:)

Zum Einsatz:
Da würde es sich wiederum empfehlen eben zu beachten, wo denn die Träger von Spontons oder Kurzgewehren während der Schlacht standen/gingen.
Ich halte diese Waffe eher für ein Erkennungsmerkmal, dass der gewöhnliche Soldat erkannte, wo seine Vorgesetzten standen, da sich eben die Uniformen der Unteroffiziere kaum von denen der Mannschaften unterschieden und es um die Mitte des Jahrhunderts auch noch keine Epaulettes etc. gab.


Ein verblüffend einfaches, mir aber absolut einleuchtendes Argument!

Für die Schlagkraft einer Truppe war es sehr wichtig, dass eine Formation exakt eingehalten wurde, dass man möglichst schnell von der Kolonnenformation in Linie übergehen konnte. Diese Bewegungen erfolgten häufig unter Beschuss und im Pulverdampf, und unter diesen Bedingungen waren die langen Spontons sicher recht hilfreich, um sich zu orientieren.
 
Definition laut „Illustriertes Lexikon der Hieb & Stichwaffen“ von Jan Šach:

Partisane
Stangenwaffe mit breiter und relativ langer, symmetrischer, zungenförmiger Klinge. Die symmetrischen Seitenausläufer sind breit und von verschiedenster Form. Die Partisane wurde vom 16. bis ins 18. Jahrhundert benützt, und als sie ihren Funktionen als Kriegswaffe längst verloren hatte, fand man sie noch lange an Herrscherhöfen ganz Europas und als Teil der Ausstattung verschiedener Fürsten und Palastwachen.

Sponton
Eine in ihrer Form von der Partisane abgeleitete Stangenwaffe. Sie unterschied sich von der Partisane durch ihre geringere Größe.

Alles nicht sehr aufschlussreich, aber vielleicht interessiert es ja jemanden.

Quelle: Illustriertes Lexikon der Hieb & Stichwaffen von Jan Sach aus dem Karl Müller Verlag.
Partisane Seite(n) 30,64,252 – Sponton Seite(n) 122,163
 
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Ein verblüffend einfaches, mir aber absolut einleuchtendes Argument!

Für die Schlagkraft einer Truppe war es sehr wichtig, dass eine Formation exakt eingehalten wurde, dass man möglichst schnell von der Kolonnenformation in Linie übergehen konnte. Diese Bewegungen erfolgten häufig unter Beschuss und im Pulverdampf, und unter diesen Bedingungen waren die langen Spontons sicher recht hilfreich, um sich zu orientieren.

Nicht nur das. Mit dem Sponton hat man notfalls auch die Linie in Ordnung gebracht, bzw. hat man sich mit dem Quergelegtem Sponton hinter die Soldaten gestemmt, wenn diese begannen nach hinten auszuweichen.

Die Spontonträger standen üblicherweise hinter der Schützenlinie.
 
Stimmt das mit der Partisane?

Laut meinem Lexikon der Hieb und Stichwaffen sieht eine Partisane ganz anders aus. So ungefähr wie auf dem folgenden Link.

http://manfred-pany.de/grafiken_upload/08_22_07_tn_Ochsenzunge.jpg

Auf dieser Seite heißt das Teil allerdings Ochsenzunge :S

Die Ochsenzunge/Langdebeve/Langue de boeuf bzw. Ochsenzungen-Partisane ist genaugenommen nichts weiter als eine Partisane, die ein langgestrecktes Blatt, aber dafür keine Flügel oberhalb des Halses aufweist. Eine Zwischenform - langgestrecktes Blatt mit kurzen Flügeln oberhalb des Halses - wird als Partisane für den Schweizer Raum für den Zeitraum 1450/1550 ausgewiesen.
Literatur: David Harding "Waffenenzyklopädie: 7000 Jahre Waffengeschichte. Vom Faustkeil bis zum Cruise Missile" (dt. Übersetzung: Herbert Jäger) - Spezialausgabe Motorbuch Verlag - Stuttgart, 2000

Die ebenfalls hier angesprochene Runka - auch Korseke genannt - wird zwar bei Harding wegen ihrer von der Partisanen-/Spontonform etwas abweichenden Form (eher eine Dreizackform denn eine Partisanen-/Spontonform) eigenständig klassifiziert, kann aber durchaus dennoch in nahe Verwandtschaft zur Partisane gebracht werden.
 
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Zwei Aspekte sprechen für die französische Aussprache des Wortes Sponton auch im Deutschen.
Zum einen der altfranzösische Ursprung l'esponton der Bezeichnung für eine Halbpieke.
Und damit kommt der französisch - männliche Nasallaut auf dem letzten o zum klang. Also Spont(o)ng gesprochen.
Und zum anderen der geschichtliche Kontext, in dem dieses vielseitige Kennzeichen und Einsatzmittel von Offizieren seine Anwendung fand.
Damals sprach zwar kaum ein einfacher Soldat französisch und man behalf sich beim "Bauernexerzieren" mit Heu und Stroh, um dem gemeinen Volk den Unterschied von links und rechts zu verdeutlichen.
Aber militärische Bezeichnungen wurden nun mal an den Höfen entwickelt und hier sprach man nicht nur französisch, sondern orientierte sich auch in dieser Zeit sehr stark in Richtung Frankreich.
So avancierte (vordringen) man en-echelon (gestaffelt), en-ordre de bataille (in Schlachtaufstellung) oder en-ordre de marche (in Kolonne/Marschordnung) oder retirierte (zog sich zurück), wenn man sein Ziel nicht erreicht hatte.
Es war halt etwa damals das Gleiche, wie in unserer heute flächendeckend durchanglizierten Sprache. Nur eben in Französisch.

Wer sich also der Authentizität verschrieben hat und den französischen Nasal nicht fürchtet, spricht Spont(o)ng.
Wer sich ein Lächeln bei seinen Zuhörern einhandeln will, die nicht immer ohne Sachkenntnis sind, spricht Sponton wie es geschrieben wird.

Die falsche Aussprache eines Begriffes in einem guten Vortrag wird diesen kaum schmälern. Wenn man aber mal einen schlechten Tag erwischt, ist sie meist das erste Einfallstor für Kniebohrer unter den Zuhörern.
 
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