Wie trug man eine Reiterpistole ?

zaphodB.

zaphodB.

Premiummitglied
Hi,ho ich hätte mal ne Frage an die Waffen- und Kleidungsexperten

ich habe kürzlich eine Radschloss-Reiterpistole (!7.jhdt) bekommen ,ein Mordsdrumm von ca 70 cm Länge und jetzt frag ich mich die ganze Zeit,wie man so ein Teil denn getragen hat.

Es gab da sicherlich Holster für den Sattel, nur wie haben die ausgesehen.
Und was machte der Kavallerist,wenn er zu Füß unterwegs war ? Gab es da Gürtelholster um so ein Teil am Körper zu tragen und wenn ja,wie hat das ausgesehen ?
Das netz ist da leider wenig ergiebig .
 
 
Du hast meinen Neid.
Und ich kenne keine Abbildung wo Reiter eine Pistole zu Fuß mit sich rumführen würden warum zieht er ohne Pferd in die Schlacht?), außer in der Hand.
 
zaphodB. schrieb:
Hi,ho ich hätte mal ne Frage an die Waffen- und Kleidungsexperten

ich habe kürzlich eine Radschloss-Reiterpistole (!7.jhdt) bekommen ,ein Mordsdrumm von ca 70 cm Länge und jetzt frag ich mich die ganze Zeit,wie man so ein Teil denn getragen hat.

Es gab da sicherlich Holster für den Sattel, nur wie haben die ausgesehen.
Und was machte der Kavallerist,wenn er zu Füß unterwegs war ? Gab es da Gürtelholster um so ein Teil am Körper zu tragen und wenn ja,wie hat das ausgesehen ?
Das netz ist da leider wenig ergiebig .
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Es gab ja auch etwas kürzere Modelle deren Länge etwa 40-50 cm betrug und die man unter der Kleidung verborgen tragen konnte. Balthasar Gerard, der am 10. Juli 1584 ein Attentat auf Wilhelm den Schweiger von Oranien verübte, war mit zwei Radschlosspistolen bewaffnet, die er auf Wilhelm abfeuerte. Gerard hatte übrigens das Geld für den Kauf der pistolen von einem Hellebardier der Leibwache bekommen, der ihn ansprach, als Gerard sich im Rathaushof von Delft an Willem heranmachen wollte. Als Gerard vom Leibgardisten angesprochen wurde, was er im Rathaushof wolle, hatte dieser geantwortet, er schäme sich wegen seiner ärmlichen Kleidung, Willem anzusprechen, worauf der Gardist eine Zuwendung von 50 Kronen an gerard vermittelte. Dieser kaufte mit diesem Geld von einem Soldaten zwei Pistolen und verübte am darauffolgenden Tag im zweiten Stock des Rathauses den Anschlag, als der Oranier gerade einem walisischen Hauptman die Hand auflegte. Der Attentäter wird die Pistolen in den Gürtel gesteckt haben. Auf jeden Fall war Gerard beim Anschlag nicht beritten, und er hatte sich in einer dunklen Ecke versteckt.

In vielen Städten und Territorien wurden Radschlosspistolen verboten aus Angst vor Attentaten, weil sie - im Gegensatz zu Luntenschlosswaffen- sofort feuerbereit waren und man die Waffen in kürzerer Ausführung unter der Kleidung versteckt tragen konnte.

Viel Spaß mit dem Schießprügel übrigens.
 
Danke für die Infos.
Leider ist an der Mechanik irgendetwas nicht in Ordnung,Das Teil muß ich also erst mal auseinandernehmen und schauen ob sich da was restaurieren lässt.
 
zaphodB. schrieb:
Danke für die Infos.
Leider ist an der Mechanik irgendetwas nicht in Ordnung,Das Teil muß ich also erst mal auseinandernehmen und schauen ob sich da was restaurieren lässt.
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Ein Steinschloss würde selbst ich mir zutrauen, auseinandernehmen und zusammenbauen zu können, ohne das zwei daraus werden, bei einem Radschloss würde ich das lieber einen geübten Büchsenmacher übernehmen lassen.
 
zaphodB. schrieb:
Gab es da Gürtelholster um so ein Teil am Körper zu tragen und wenn ja,wie hat das ausgesehen ?
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Ich fürchte, du wirst dir auch das Pferd zur Pistole kaufen müssen, um authentisch zu bleiben.
Könntest du vielleicht ein Bild vom Schloss reinsetzen? Würde mich interessieren. Ungut wäre, wenn eine der Federn gebrochen ist. Die zu ersetzen wird schwierig. Hatte ich bei meinem Derringer (allerdings Perkussionsschloss). Eine neue Feder hatte ich mir dann aus einer artfremden Feder mühselig passend geschliffen. Ich musste aufpassen, dass sie dabei nicht zu heiß und dadurch unbrauchbar wurde. Vor allem ältere Radschlösser (16. Jh.) hatten komplizierte Sichelfedern. Da braucht es dann wirklich einen Büchsenmacher.

Ein Bild habe ich auch noch. Allerdings Mitte 16. Jh.. Oben auf dem Bild hängen die Schäfte in Halftern:
büchsenmacher-radschloss-halfter.jpg
 
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